Medien & Merchandise machen mich müde!

EM 2024 – Teil 2: Fernsehen und so…

Wie vor jeder Europa- oder Weltmeisterschaft laufen diverse Fußball-Filme und Dokus im Fernsehen. In den letzten Tagen gab es z.B. gleich drei Dokumentationen zu den DFB-Erfolgen von 1974, 1996 und natürlich 2014. Das ganze gab es dann gleich mal in der ARD, ein paar Tage darauf war N3 dabei und nun auch noch auf One. “Das Wunder von Bern” darf natürlich nicht fehlen und der Film mit Schalke- und Altona 93- Fan Peter Lohmeyer zeigt dann eben Kabel 1, ebenso wie “Fußball ist unser Leben” mit Uwe Ochsenknecht. Auch unser aller Lieblingssender DSF, ähem Sport1 bringt dann am Sonntag mal den “EM-Doppelpass” und malträtiert die wartende Fangemeinde nun mit der allabendlichen Sendung “EM-Aktuell”. Info-Gehalt gleich null! Gut war dann aber die Doku “Das letzte Tabu im ZDF zum Thema Homosexualität im Profifußball. Und positiv zu erwähnen auch noch folgende Dokus, die alle in den Mediatheken abrufbar sind:

Unser Thees
Foto: arigrafie.de

Zum Beispiel “Einigkeit und Recht und Vielfalt – Die Nationalmannschaft zwischen Rassismus und Identifikation” (ARD), “Deutschland. Fußball. Sommermärchen?” (ARD) ist so lala, aber im Ansatz auch okay. Immerhin kommt da auch Feine Sahne Fischfilet zu Wort. Auf ARD läuft “Tatort Fußball”, auch wenn das weniger mit EM sondern eher mit Liga-Fußball zu tun hat. Auf 3sat gibt’s die ganz spaßige Doku über Fußballhymnen (auch mit Thees Uhlmann), “UEFA – Fußball, Macht, Geld – Das Geschäft mit der EM” (ZDF) ist spannend und gleichzeitig ziemlich erschreckend und abseits von der EM noch die Doku “Inside Ultras” (ZDF). Insgesamt hat sich mMn seit Katar die Berichterstattung sehr viel kritischer und zu einem viel breiteres Spektrum abdeckend entwickelt.

Zugegebenermaßen kann ich es bis zum Anpfiff am Freitagabend auch kaum noch erwarten. Als Fan unser allerliebsten Sportart sind die großen Turniere nun mal das Salz in der Suppe und ja auch eine schöne Ablenkung während der Sommerpause. Dass solche “Events” auch immer ein Stück weit mit Nationalismus und häufig mit Randale durch Hooligans begleitet werden, ist aber leider auch eine traurige Tatsache. Vorläufiger Höhepunkt die Attacke deutscher Hools auf einen französischen Polizisten in Lens 1998. Beim sogenannten “Sommermärchen” 2006 gab es angeblich nur in Stuttgart Ausschreitungen, ansonsten war es wohl (bis auf die eh üblichen Kneipenschlägereien in Bayern) sehr friedlich. Trotz des überwiegend angenehmen und friedlichen Miteinanders aller teilnehmenden Nationen und ihren Fans darf man aber den Impact des “Party-Patriotismus” auf den Zulauf zu rechten Parteien und Strukturen nicht unterschätzen.

Zur WM 1974 erreichte das Geschäft mit Fußball und Werbung eine neue Dimension. Vorbei die Zeiten eines “Suppenkaspers”, wie Torwart Uli Stein den DFB-Teamchef Franz Beckenbauer bei der WM 1986 in Mexiko betitelte und dafür vorzeitig die Heimreise antreten durfte. “Knorr in den Teller, Kraft auf den Tisch“, lobhudelte der Kaiser in den 1960ern die Instantsuppen, ohne jedoch im Werbespot auch nur einen Löffel zu probieren…

Alles für die EM-Paadie…

Es gibt kaum noch Lebensbereiche, die nicht von der Werbung in einem WM-Zusammenhang gebracht werden“, ist im Buch “1974 – Die WM der Genies” zu lesen (Review in der nächsten Printausgabe des Übersteigers). Dort wird erwähnt, dass VW mit dem “World-Cup-Käfer” wirbt oder das Rasierschaumhersteller “Kaloderma” seine letzten 20 WM-Karten verschenkt. Fehlen darf natürlich nicht der Hinweis von “ARAL” an Kaiser Franz: “Herr Beckenbauer. Ihr Wagen verbraucht kein Öl. Da stimmt was nicht!“.

Das ultimative Brettspiel…

Und heutzutage ist es nicht besser! Lukas Podolski zählt jeden Tag in den TV-Spots für “Check 24” den Countdown bis zum Anpfiff. Nein, eher bis dahin man noch das tolle T-Shirt mit dem schwarz-rot-goldenen Logo des Vergleichsportals erhalten kann, – wenn man sich denn dort anmeldet.
Beim Discounter “Lidl” gibt es seit Montag Shirts mit dem DFB-Logo für knapp fünf Euro und auch “Penny” hat im Kassenbereich alles für den Fan aufgefahren. Fahnen an Balkonen, Fenstern oder Autos habe ich noch nicht gesehen. Aber morgen geht es endlich los! // Hossa & Rakete
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