Übersteiger 133

Liebe Leser*innen,

25 werden ist gar nicht so einfach. Da wollten wir einfach nur eine fette Party feiern – und dann kam wie aus dem Nichts ein Stolperstein um die Ecke, den wir irgend- wie nicht mehr wegbekamen. Er fiel dann in den sprichwörtlichen Brunnen und war nicht mehr herauszuholen. Schweren Herzens mussten wir uns bis auf weiteres von unserer Feierei verabschieden. Was da aus unserer Sicht passiert ist, lest ihr auf der nächsten Seite. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben… 

Neben der Jubi-Party haben wir natürlich über den Sommer auch an einem würdigen Jubi-Heft gebastelt, das nun heute in euren Händen liegt. Wie perfekt, dass wir zum Köln-Spiel erscheinen und aus der Player’s Corner der heimgekehrte Truller grüßt, den auch einiges mit dem Effzeh verbindet. Flippas Statistik sagt übrigens, dass unser Team heute nicht verliert, denn an 132 ÜS-Erscheinungstagen haben wir nur 28 Mal verloren. Fast am meisten freuen wir uns aber, dass wir zwei Menschen für dieses Heft gewinnen konnten, die für den FC St. Pauli bzw. auch den Übersteiger stehen, wie er im Gründungsjahr des FCSP war: Claus-Peter Bubke und Sven Brux. Der erste steht uns im Interview gewohnt bissig Rede und Antwort, der andere haut uns seine Sicht der Dinge selbst um die Ohren. Und als sei das noch nicht genug der alten Helden, meldet sich pünktlich Thees zurück, als sei er nie weg gewesen. 

Aber auch Aktuelles darf natürlich nicht fehlen: Redaktionsmitglied Harro blickt ganz subjektiv zurück auf die WM in Russland, während sich Gastautor Ronny Blaschke mit den Schwierigkeiten von sexuellen Minderheiten beschäftigt, die im Russland der WM im sportlichen Bereich aktiv sein wollen. Wie es gute Tradition im ersten Heft der Saison ist, beschreibt uns auch Hermannus Pfeiffer die Lage der Liga. Zudem erfahren wir, was denn FCSP-Zeugwarte heute so nebenberuflich treiben: Andi Kreft und seine Elbauen Imkerei. 

Und dann sind da natürlich noch haufenweise Glückwünsche und Preisungen, sowie unsererseits mehr oder weniger wehmütige Blicke zurück in die Geschichte dieses unseres Übersteigers. Bilder über Bilder und Worte über Worte. Der Wahnsinn ist, dass da noch sooooo viel mehr im Heft ist, was wir hier gar nicht alles aufzählen können. Also viel Freude mit der 133 und vor allem: 

DANKE, dass ihr uns immer wieder lest und auf dem Klo liegen lasst! 

Eure Übersteigers


Nostalgie, Du charmantes Ding!

Vergleicht man den Kader des FCSP bei der ersten Ausgabe des Übersteigers mit dem heutigen, dann findet man an Zusammenhang: nichts. Außer einem (nicht verwandten) Zander und Andre Trulsen, dem wir an dieser Stelle gratulieren zu Platz 3 in der ewigen Torschützenliste des Übersteigers. 

An eine Viererkette war am Samstag, den 28. August 1993, um 15.30 Uhr noch nicht zu denken. Vor Andreas Reinke, der im Sommer vom Nachbarn kam und später mit Werder Bremen Deutscher Meister werden sollte, hielten Dammann, Stanislawski und Schlindwein die Stellung. Das sollte auch den Rest der Saison ziemlich gut klappen. Immerhin standen nach 38 Spielen nur 39 Gegentore auf dem Konto. 

Trainer Seppo Eichkorn schickte ein 5er-Mittelfeld mit Gatti, Zander, Philipkowski, Gronau und dem aus Oberhausen nach Hamburg gewechselten Carsten Pröpper, ins Rennen, das sich für die zweite Liga sehen lassen konnte und durchaus ein Grund war, warum bis zum letzten Spieltag um den Aufstieg gespielt wurde. Dieser wurde beim Saisonabschluss in Wolfsburg bei einem 1:4 dann allerdings weggeschenkt. 

In der Spitze rackerten sich an diesem Spätsommertag Ari Hjelm, welcher bis 1990 selbst bei dem damaligen Gegner spielte, und Martin Driller ab. Driller erzielte in dem Spiel auch gleich zwei seiner neun Saisontore und sollte damit trotzdem nicht (heutzutage undenkbar) Toptorschütze des FCSP 1993/94 sein. Das wurde nämlich Marcus Marin mit satten 10 Buden. Marin schlägt dann auch die Brücke zum damaligen Gegner – schließlich spielte er für die Blau-Weißen, als diese dem FCSP eine sehr empfindliche Niederlage zufügten. Achtung! Beim Namen zucken seit dem Relegationsspiel um den Verbleib in der 1. Bundesliga am 29.06.1991 immer noch einige schmerzhaft zusammen, deswegen ganz vorsichtig verpackt; es waren die Kickers aus Stuttgart. 

Wem das an (teilweise schmerzhafter) Fußballnostalgie noch nicht ausreicht, dem sei der damalige Trainer der Kickers ans Herz gelegt; Lorenz-Günther Köstner. Dieser wechselte anschließend zur Spielvereinigung aus Unterhaching und schrieb ein Stück Bundesligageschichte mit, als die Oberbayern dem sicheren deutschen Meister durch ein 2:0 am letzten Spieltag der Saison 1999/2000 den Stempel „Vizekusen“ verpassten. Ebenfalls versteckt im Kader waren weitere ungeahnte Größen wie Tayfun Korkut und Thomas Tuchel. Auflaufprämie am Millerntor gab es für diese Herren jedoch nicht. Ebenso wenig wie für das „Sturm-Krokodil“ Sean Dundee, welcher später für den KSC in der Bundesliga Tore erzielte und im Eilverfahren eingebürgert wurde um die schwächelnde deutsche Nationalmannschaft zu unterstützen. Ergebnis: Er saß ein Spiel lang auf der Bank. Im Sturm spielte statt Dundee der 21-jährige Fredi Bobic und holte sich an diesem Tag die rote Karte ab. 

Wer weiß, vielleicht können wir in 25 Jahren ebenfalls mit solchen Rückblicken die aktuelle Spielzeit romantisieren. Drei Spieler von damals spielen oder spielten auch lange Zeit nach Ihrer Profi-Karriere eine wichtige Rolle im Verein (Stanislawski, Trulsen, Philipkowski). Traut man das Spielern aus dem jetzigen Team zu? Wir werden sehen. 

Viel hat sich geändert in 25 Jahren. Sogar ein Blick auf die Teilnehmer im Unterhaus der Bundesliga der Saison 1993/1994 lässt in Nostalgie schwelgen. Essen, Mannheim, Saarbrücken, Wuppertal und Fortuna Köln… da kann das Herz schon mal höher schlagen. Zudem hatten Fans von Vereinen aus der 2. Liga in diesem Jahr die Chance, den Nimbus aller Auswärtsfahrten von der Bucket-List zu streichen und jede Diskussion über „tolle“ Touren mit dem Totschlagargument „Ich war in Meppen!“ zu beenden. Genau zwei Vereine von damals befinden sich auch in dieser Saison in Liga 2: Der VfL Bochum und der FC St. Pauli. Ob nun ausgesprochen oder nicht – Vereine in dieser Liga kennen nur zwei Ziele: Aufstieg oder Klassenerhalt. Dazwischen gibt es nämlich nichts, was zu langfristiger Zufriedenheit und Erheiterung im eigenen Lager führt. 

Die Gruppe „Aufstieg“: 

Natürlich gehört der Nachbar dazu und ist, wie die Kölner, als Absteiger aus der Bundesliga mit hohem Risiko, weil hohem Etat, unterwegs. Ein Blick auf die Kader der beiden schlafenden Riesen, deren Erwartungshaltung im Umfeld eigentlich nur mit der CL-Qualifikation zufrieden zu stellen ist, bestätigt die obige These. Problematisch für viele Absteiger aus dem Oberhaus ist die Umstellung auf den doch teilweise recht rumpeligen Fußball in Liga 2. Während in der Bundesliga eher hohes Tempo und Technik gefragt sind, ist es in Liga zwei auch mal die Grätsche. Dabei gehen die beiden Vereine ähnliche Wege. Vereinzelt konnten erfahrene Spieler (siehe Holtby und Hunt beim HSV sowie Horn und Hector in Köln) gehalten und der Kader mit viel jungem Talent aufgefüllt werden. Ob das klappt, wird man am Ende sehen. 

Damit scheint Platz 1 und 2 vergeben. Dahinter streiten sich eine ganze Menge Mannschaften um die Chance, endlich mal oben anzuklopfen. Union Berlin, VfL Bochum und der FCSP versuchen das seit einigen Jahren und haben dabei Jahr für Jahr einen Kader, mit dem sich zumindest auf dem Papier daran arbeiten lässt. Dazu kommen noch die beiden Bundesliga-Absteiger aus dem letzten Jahr (Darmstadt und Ingolstadt) mit schlagkräftigen Argumenten sowie mit Kiel, Duisburg und Bielefeld drei Vereine, die bereits letztes Jahr zeigten, dass der Kader für mehr als Platz 10 geeignet ist. Damit wäre dann auch schon mehr als die halbe Liga aufgezählt. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt außerdem, dass Aufsteiger aus der dritten Liga recht fix mit den anderen Vereinen mithalten können (das wären dann Magdeburg und Paderborn). Kiel war in der letzten Saison das beste Beispiel. 

Die Gruppe „“Klassenerhalt“: 

Fürth, Dresden, Heidenheim und Sandhausen konnten letztes Jahr den Abstieg knapp verhindern. Ebenso St. Pauli – mit krasser Vereinsbrille aber schon oben aufgezählt. In Aue war es sogar noch knapper und gelang nur über die Relegation. An dieser Stelle Prognosen abzugeben, ist völliger Nonsens. Doch gerade in Baden-Württemberg (Heidenheim und Sandhausen) steht eine schwierige Saison bevor. 

Bis Spieltag 25 ist ein buntes hin- und herwechseln zwischen beiden Gruppen zu erwarten. Wir sind also nicht schlauer als zuvor. Bedienen wir uns lieber einer Floskel, denken von Spiel zu Spiel und schauen uns den heutigen Gegner nochmal genauer an. 

1993 wären bei dem Duell Carsten Jancker, Horst Heldt, Bodo Illgner und Toni Polster am Millerntor aufgelaufen, während Morten Olsen (aktuell Trainer der dänischen Nationalmannschaft) mürrisch von der Bank aus zugeguckt hätte. Heutzutage sind das Terodde, Höger, Horn und Risse zusammen mit dem ehemaligen Trainer von Holstein Kiel: Markus Anfang. Wer sich an den Spielstil der Kieler aus dem letzten Jahr erinnert, weiß, dass ständiges Tore schießen im Vordergrund steht. Mit den Kölnern am Millerntor sind auch drei Ehemalige. Kessler und Lehmann lassen an Bundesliga-Zeiten erinnern. Mit Sobiech kehrt unser jahrelanger Defensivleuchtturm zurück. Ein warmer Empfang ist garantiert. 

Die Kölner starteten mit einem Sieg gegen Bochum und einem Punkt in Berlin in die Saison. Sofern wir die beiden Gegner zu recht weiter oben zur Aufsteigergruppe gezählt haben, dann lässt sich das durchaus sehen. Im Pokal wurde sich, im Gegensatz zu unserem Ergebnis, keine Blöße gegeben und beim 9:1 gegen den Sympathieträger-Verein BFC Dynamo die Offensivkraft zur Schau gestellt. 

Aber wie gehabt (und zwar seit über 25 Jahren), nützt das ganze spielerische Talent wenig, wenn Du hier spielst und Nehrig/Stanislawski Dir in Wade beißt, während Buchtmann/Gronau den Ball klaut. Die drei Punkte bleiben hier! Forza! 

//flippa


25 Jahre, 132 Hefte, 58 Siege

Bekanntlich erblickte der ÜS mit seiner ersten Ausgabe im August 1993 das Licht der Welt. Bubu auf dem Cover, mit einer formvollendeten Ballannahme mit der Brust. So weit, so bekannt. Aber erinnert sich noch jemand daran, dass unsere Helden in Braun-Weiß an diesem Samstag einen 3:0-Sieg gegen die Stuttgarter Kickers feierten? Da Frodo und flippa vom Übersteiger gerne Zeit in minimal interessanten Excel-Tabellen verbringen, werdet Ihr gleich nicht nur die offene Frage beantwortet bekommen, sondern nebenbei erfahren, wer am Erscheinungstag einer Übersteiger-Ausgabe unser Toptorschütze und unser Lieblingsgegner war.

Beginnen wir mit der sportlichen Bilanz: Von den (bisher) 133 Erscheinungstagen mussten die Heftverkäufer vier Mal unverrichteter Dinge wieder abziehen, da das Spiel ausfiel. Auch das legendäre mehrfach ausgefallene Heimspiel gegen den VfL Bochum 96/97 war eigentlich als Erscheinungsdatum vorgesehen. Für alle Daten hier haben wir dann das Nachholspiel des ursprünglich geplanten Spieltags genommen. 

Und so folgten auf den Sieg gegen die Kickers (Torschützen: Driller 2x und Stanislawski) noch 57 weitere Siege, 46 Unentschieden und 28 Niederlagen, also ein Punkteschnitt von 1,66. Und damit wäre dann auch endgültig geklärt, wer nächster Trainer des FC St. Pauli werden sollte. Mit dem Punkteschnitt landet man nach 34 Spieltagen bei 56 Punkten. Welcher der 20 Trainer seit Ausgabe 1 hat einen besseren Punkteschnitt vorzuweisen? Die Antwort kann man sich denken. Wir warten dann auf Deinen Anruf, Oke! Die Mannschaft sollte sich schon mal auf Grätschen-Training (auf Grand!) und Kopfball-Pendel einstellen…

Ein besonders schöner Blick lohnt sich auf den höchsten Sieg: 5:0 – es gelang uns auch nie, mehr als fünf Tore zu erzielen. Dieses 5:0 aber wurde gleich fünf Mal erzielt! Zum ersten Mal natürlich gegen den FC Homburg, an jenem legendären Sonntag im Juni 1995, als Schiedsrichter Brandt-Chollé mit seiner cleveren „Ich habe nicht auf Elfmeter entscheiden, ich habe abgepfiffen. Das war kein Zeigen auf den Punkt, sondern Richtung Kabine, wie mit den Teams abgesprochen“-Aussage den Aufstieg trotz vorzeitigem Platzsturm sicherte. Die weiteren Lieblingsgegner in dieser Statistik waren die Fortuna, Waldhof Mannheim, Paderborn und der KSC. 

Die höchste Niederlage war dann gleichzeitig auch das torreichste Spiel: Jenes 1:8 gegen den FC Bayern, welches das letzte Spiel von Holger Stanislawski als Trainer bei uns war. Höchstes Unentschieden? Ja, auch da hatten wir Glück, wir erschienen mit Ausgabe 22 zu jenem 4:4 im August 1996 gegen Schalke. 

Die längste Siegesserie zum ÜS-Erscheinen gab es von Ausgabe 104 (August 2011, nach dem Erstligaabstieg) bis 108 mit fünf Siegen am Stück (Duisburg, Dresden, KSC, Paderborn und Sandhausen). 

Die Gegner und die Ligen 

Unser Refugium ist die 2. Liga, dies spiegelt sich auch im ÜS-Erscheinen wieder. 88x erschienen wir im Unterhaus, die Ausflüge nach oben (23x 1. Liga) und unten (18x RL Nord) halten sich fast die Waage. Und nur drei Mal wagten wir den Ausritt in fremde Wettbewerbe und erschienen im DFB-Pokal. Grundsätzlich sollten wir das auch lassen, denn einem (dem!) Sieg gegen Hertha stehen zwei Niederlagen gegen die Bayern und den BVB gegenüber. 

Tatsächlich gibt es aber drei Vereine, gegen die wir häufiger erschienen sind als gegen alle anderen: Den MSV Duisburg, Greuther Fürth und den 1.FC Nürnberg. Gleich je sechs Ausgaben erschienen gegen diese Clubs, nur der KSC kann mit fünf Ausgaben noch knapp Schritt halten. Paderborn, Bochum, Bielefeld, Kaiserslautern und (vielleicht am überraschendsten) der Chemnitzer FC schaffen es noch auf vier Ausgaben, der Rest hat weniger. 

Gegen unseren aktuellen Ligarivalen aus der Vorstadt erschien übrigens nur eine Ausgabe, im September 2010 zum 1:1 am Millerntor. Allerdings gab es noch zwei Hefte gegen deren U23, aus diesen Spielen holten wir ein 1:0 und ein 1:1. Wir sind also im Derby am Erscheinungstag noch ungeschlagen, die Redaktion wird dies für das Rückspiel sicherlich berücksichtigen. 

Gegen alle Teams mit mindestens vier Spielen sind die Bilanzen auch gemischt, am besten stehen wir da noch gegen Kaiserslautern da, wo es aus vier Spielen drei Siege und ein Unentschieden gab. Die erste „reine“ Bilanz gibt es bei den dreifachen Gegnern: Drei Siege und damit Lieblingsgegner: Der FSV Mainz 05, der SV Meppen und Fortuna Düsseldorf! Gegen Energie Cottbus gab es tatsächlich in allen drei Spielen ein Unentschieden und (wenig überraschend) gegen den FC Bayern holten wir uns in drei Spielen drei Niederlagen. Ja, an jenem 6. Februar gab es keinen ÜS. 

Termine 

Die hohe Schlagzahl der Anfangsjahre konnten wir schon bald nicht mehr halten. In der ersten Saison erschien der ÜS sieben Mal, in der Folgesaison gar nie wieder erreichte acht Mal! Letztmalig sechs Ausgaben schafften wir in der Saison 08/09. 

Seit der Saison 10/11 erscheinen wir konstant zwei Mal pro Halbserie, lediglich in der Hinserie 14/15 schafften wir es noch ein letztes Mal, uns auf drei Ausgaben zu steigern.
Insgesamt haben wir es tatsächlich schon an allen Wochentagen geschafft, ein Heft zu veröffentlichen, auch der Donnerstag wurde schon zwei Mal genutzt. Zwölf Montagsspiele sind zwar oft aus Verkaufssicht ganz gut, fallen aber natürlich gegenüber dem Freitag (32), Samstag (36) und Sonntag (44) zahlenmäßig stark ab. 

Torschützen 

86 verschiedene Spieler des FC St. Pauli trugen sich an unseren Erscheinungsdaten in die Torschützenliste ein und erzielten 210 Tore. Hinzu kommen fünf Eigentore der Gegner. Rekordtorschütze hierbei ist Jens Scharping mit 11 Toren, gefolgt von Martin Driller (10) und unserem neuen Co-Trainer, André Trulsen (8)! Es folgen Marius Ebbers (7), Ivan Klasnic, Thomas Meggle, Nico Patschinski, Marcus Marin, Juri Sawitschew, Mourad Bounoua, Fabian Boll und Charles Takyi , Lasse Sobiech, Lennart Thy und Aziz Bouhaddouz (je 5). Ja, Ihr lest richtig; Bounoua. Am 24. Oktober 2003 gegen die U23 aus Köln (4:0) erschien ein Übersteiger. Er ist damit vor Bouhaddouz (3 Treffer beim 5:0 gegen den KSC am 27. Februar 2017) der Spieler mit den meisten Treffern an einem einzelnen Erscheinungstag. 

Wenn wir so drüber nachdenken: Es wird Zeit, dass dieser Rekord eingestellt oder übertroffen wird. Das wäre dann unser Wunsch zum 25. Geburtstag. 

// Frodo & flippa


Das Zeugwartdenkmal

Sechs Präsidenten sahst du kommen und fünf wieder gehen 23 Trainer mit mehr oder weniger Fortune ihre Zeit beim FC St. Pauli überstehen Auf- und Abstiege kannst du in 35 Jahren kaum noch zählen Dann bist du Claus-Peter Bubke, genannt Bubu, dienstältester Mitarbeiter beim FC St. Pauli, lange Jahre Herrscher des Kellers, Kodderschnauze und müsstest mal dringend unter Denkmalschutz gestellt werden. Weil es in dieser Fußballwelt so etwas wie dich eigentlich nicht mehr gibt.

„Bubu, sollen wie noch was machen“ – ein Kopf guckt fragend um die Ecke ins Büro der Feldarena. „Sieh zu, dass du hier raus kommst.“ Der Ton an der Feldstraße ist wie schon immer in den vergangenen 35 Jahren beim FC St. Pauli etwas rauh, aber wer Claus kennt, weiss wie es gemeint ist. Er Bubu erledigt den Rest – allerdings nicht bevor nicht noch das Tor weggeräumt ist. Ordnung muss sein. „Die müssen hier das machen, was ich sage – wie früher in der Kabine.“ Das ist sozusagen braun-weißes Kellergesetz. 

Dort in den Katakomben des Millerntorstadions war Claus Jahrzehnte der Zeugwart, rauchend, gern eine Knolle Bier in der Hand, saß er unten an der Treppe und regelte die Geschäfte in den Katakomben des alten Stadions. Für viele neue Trainer, neue Spieler, auswärtige Spieler und Trainer war er allerdings auch ein Kulturschock. Sie alle mussten erstmal gehorchen. „Da gab es ja bei uns und anderen schon manchmal so Schnösel. Die hab ich dann einfach wieder weg geschickt“, erzählt Bubke gut gelaunt, aufgeräumt und bester Dinge auf der Terrasse der Feldarena.

Tja all die, die einen zweiten Anlauf nehmen mussten in den Keller vom FC St. Pauli, manch einer auch noch einen dritten. 

Wenzel, Sievers, Demuth, Zander und viele andere gehörten nicht dazu. „Das waren noch Typen. Das war früher doch alles besser. Das waren doch gute Typen mit denen man klar kommen konnte.“ Ganz abgesehen von Stanislawski. „Na der macht jetzt seinen Supermarkt. Aber der war doch der beste!“ 

Aber Kalla, findet Bubke, ist auch ein guter Typ und die Mannschaft gefällt ihm auch besser, als in der Vergangenheit. Er selber ist sehr zufrieden mit seinem Job in der Feldarena. „Da hab ich ja mal gar nichts zu meckern, so kann das immer weiter gehen“. 

So ganz privat hat Bubke nicht mehr so viel mit Spielern und Co. zu tun. Jeden morgen geht er nach dem Tod seiner Frau Karin in der kleinen Pause frühstücken. Dort seviert Kirsche, die Schwester von der ehemaligen Clubheim-Wirtin Brigitte Pommes und Co. Mit Kirsche und ihrem Mann geht Claus auch gelegentlich aus. „Dann gehen wir mal um die Ecke in die Kneipe. Dann trinke ich mal einen Wiskey-Cola. Immer nur Kaffee und Cola. Mal muss man ja auch was mit Geschmack haben.“

Und die neun Kinder? „Haben alle Arbeit“, erzählt Bubke, sind fast alle weg aus Hamburg in Österreich und so und interessieren sich überhaupt nicht für Fußball und St. Pauli. „Muss wohl irgendwas falsch gelaufen sein. Aber ich arbeite ja 365 Tage im Jahr fast. Und die letzten drei Tage im Monat nehm ich dann manchmal frei und fahr zu Besuch zu meinen Kindern oder meinem Schwager.“ 

Und als wir – Ariane, Massimo und Tatjana – gehen, sitzt bei Claus im Büro Tochter Jennifer, die schon damals mit ihrer Mutter Karin im Clubheim gearbeitet hat und geblieben ist auf St. Pauli. Wir gehen dann mal, bevor einer kommt und sagt: Sieht zu, dass ihr hier raus kommt.

// tati


Neues von den Alten

Lange nichts gehört von THOMAS SOBOTZIK (43), gell? Nun ist der gute Mann, der von 1995 bis 1997 seine Fußballschuhe für uns am Millerntor geschnürt hatte und zuletzt bis 2011 beim hessischen Kreisoberligisten 1. FC 09 Oberstedten gegen den Ball trat, vom Drittligaabsteiger Chemnitzer FC angeheuert worden. Dort übernahm der gebürtige Pole (eigentlich: Tomasz Sobocki) auf Wunsch des Insolvenzverwalters den Posten des Sportdirektors. Genau ein Jahr, nämlich in der Spielzeit 1995/96, kickte Sobotzik gemeinsam mit RALF BECKER (47) für die Braunweißen. Nun hat sich der in Baden-Württemberg aufgewachsene Becker zumindest finanziell verbessert: Als scheidender Geschäftsführer Sport bei Holstein Kiel schloss er sich im Mai dem Neu-Zweitligisten Hamburger SV an, wo er nun bis 2021 vertraglich als Sportvorstand gebunden ist. Auch PETER KNÄBEL (51) und TORSTEN FRÖHLING (52) kickten eine Weile gemeinsam am Millerntor – nämlich Anfang der 1990er Jahre. Nun führt der FC Schalke 04 die beiden wieder zusammen: Knäbel, der ÜS berichtete bereits in der vergangenen Ausgabe im Rahmen dieser Rubrik, dort seit April „Technischer Direktor Entwicklung“, holte Fröhling als Neu-Coach der in der Oberliga Westfalen ansässigen U23-Mannschaft. „Wir denken, dass er genau der richtige Mann für die anstehenden Aufgaben ist“, freute sich U23-Manager GERALD ASAMOAH (39) anlässlich der Verpflichtung. Nicht mehr in Amt und Würden ist hingegen der 60-jährige HELMUT SCHULTE, der seinen Job als Leiter der Lizenzspielerabteilung beim 1. FC Union Berlin nach gut zwei Jahren zum Saisonende abgeben musste. Als Schulte noch Chefcoach bei unserem FC war, kickte zweieinhalb Spielzeiten lang auch ANDRÉ BISTRAM (56) in unseren Reihen: Von Anfang 1988 bis Sommer 1990 bestritt der gebürtige Eutiner vier Erst- und fünf Zweitligapartien für uns. Seit dem 1. Mai ist der frühere Stürmer, der zuletzt in der Saison 2012/13 als Trainer bei Schleswig 06 agierte, nun Bistro-Betreiber im Freibad von Kropp (Nähe Schleswig). Nach einer Umstrukturierung der Vereinsführung Anfang Juni hat die Spielvereinigung Greuther Fürth ihren bisherigen Sportdirektor RACHID AZZOUZI (47) zum Geschäftsführer Sport befördert. Eine Art Adelung ist wohl auch die Berufung des 24-jährigen KWASI OKYERE WRIEDT in den Kader der Nationalmannschaft Ghanas. „Otschi“, der seinerzeit bei uns leider nicht über Einsatzzeiten in unserer U23 hinauskam, debütierte am 30. Mai in der Partie gegen Japan, als er in der 83. Spielminute beim End-Spielstand von 2:0 eingewechselt wurde. Am Ende ebenfalls in unserem Nachwuchsteam nicht zum Zuge kam der spätere Futsal-Nationalspieler STEFAN WINKEL (28), der über die nachfolgenden Zwischenstationen HSV II, Altona 93, TSV Havelse, VfL 93, SC Condor, SC Poppenbüttel und Teutonia 05 nun beim Hamburger Oberligisten TSV Sasel gelandet ist. In der selben Staffel arbeitet zukünftig auch YUSUF AKBEL (34), der vor eineinhalb Jahrzehnten 21 Partien für unsere Regionalliga-Elf bestritt und danach einige Jahre im türkischen Profifußball mitgemischt hatte. Der bisherige Co-Trainer von Teutonia 05s Zweiter wechselte nun in gleicher Funktion zu Barmbek-Uhlenhorst, wo er zukünftig MARCO STIER assistieren wird. Auch der 40-jährige MARIUS EBBERS war zuletzt Co-Trainer – beim SC Victoria nämlich; hat nun aber zum Saisonwechsel seine Assistenztätigkeit unter Chefcoach Richter berufsbedingt (was immer dies auch heißen mag) beendet. Noch längst nicht am Ende ist hingegen die Fußballtrainer-Laufbahn des ein Jahr jüngeren ZLATAN BAJRAMOVIC – im Gegenteil: Unlängst übernahm der waschechte Hamburger die Cheftrainer-Position der in der A-Bundesliga (Südwest) kickenden U19 des Karlsruher SC. Für ANDREAS „BOLLER“ JESCHKE (51) eröffnen sich ebenso neue Perspektiven: Jeschke übernahm die neu formierte Reserve-Mannschaft von Komet Blankenese, die in der B-Kreisklasse 5 ihr Bestes gibt. Zuletzt hatte der Ex-Stürmer in Pinneberg und Henstedt-Ulzburg das gnadenlose Zepter auf der Bank geschwungen. Auch der Deutschrusse EUGEN HELMEL – ehedem U23-Kicker St. Paulis – wurde zwischenzeitlich als Trainer gefeuert: nämlich bereits im März beim Hamburger Sechstligisten FK Nikola Tesla. Nun traut sich Helmel allerdings auch schon wieder einen Part als Spieler zu. „ … noch immmer mindestens Landesliga …“, so der 33-Jährige. Nur kurze Zeit nach dem Rauswurf des gleichaltrigen JÖRN GROSSKOPF beim TSV Wedel im April (der ÜS berichtete in der vergangenen Ausgabe an dieser Stelle) hat sich mit DANIEL DOMINGO (42) ein anderer Ex-St.-Paulianer langfristig als Coach an den Oberligisten gebunden. Domingo agierte zuletzt als Manager bei Concordia, zuvor als Großkopfs Co-Trainer in Wedel sowie lange Jahre als Jugendtrainer bei unserem FC. Großkopf selbst übernahm, nach krankheitsbedingtem Rücktritt von Trainer Marco Fagan, Anfang Juli die Übungsleitung beim Hamburger Oberliga-Aufsteiger HEBC – übrigens dessen Heimatverein bis zum Wechsel 1988 zum FC St. Pauli. Im Nachwuchsbereich des FC St. Pauli, der ja lange Zeit auch von Domingo und Großkopf geprägt wurde, gab es Anfang Juni einige aktuelle Veränderungen: Unter anderem übernahm dabei TIMO SCHULTZ (40), der bis dahin die U17 trainiert hatte, die U19-Mannschaft von REMIGIUS ELERT (41), der einige Zeit auch die hauseigene U23 unter seinen Fittichen hatte. Und was macht Elert jetzt? In der offiziellen Pressemittteilung vom 4. Juni heißt es mehr als schwammig: „Zwecks weiterer Professionalisierung versuchen wir Remi für das Lizenzscouting zu gewinnen. Wir befinden uns diesbezüglich in guten Gesprächen.“ Aha! Ein anderer Bekannter versucht sich nun als Übungsleiter in der Heimat des Fußballs: DANIEL STENDEL(44) übernahm den Trainerjob beim englischen Zweitliga-Absteiger FC Barnsley. Stendel hatte davor bis März 2017 Hannover 96 gecoacht. Einen gewaltigen Sprung nch oben im Trainergenre vollführte OLAF JANSSEN: Der 51-Jährige wechselte vom Fast-Aufsteiger Viktoria Köln (Regionalliga), wo er erst im Januar 2018 als Bankchef gemeinsam mit Stellvertreter PATRICK GLÖCKNER (42) angefangen und der ihm zuletzt am Millerntor als Assistent gedient hatte. Janßen trat unter Bruno Labbadia den Co-Coach-Job beim Erstligisten VfL Wolfsburg an, Glöckner wurde Janßens Nachfolger in der Domstadt. Von 2000 bis 2003 kickte DUBRAVKO KOLINGER (42) beim FC St. Pauli, davon zwei Spielzeiten gemeinsam mit ANDRÉ TRULSEN (53). Beide verdienen mittlerweile ihre Brötchen in der Trainerbranche, und für beide ist der Sommer 2018 eine mindestens kleine Zäsur. So kehrt Trulsen nach sieben Jahren St.-Pauli-Abstinenz und vier Co-Trainer-Tätigkeiten seither als zweiter Assistent von Markus Kauczinski zurück ans Millerntor, und Kolinger muss nach zwei Oberligasaisons beim FC Nöttingen (zuvor zwei Jahre im Jugendbereich) dort die Segel streichen. Ebenfalls nicht mehr als Chef auf der Bank sitzt der 48-jährige HENNING BÜRGER, der den Staffelstab bei der Zweiten Eintracht Braunschweigs zum Saisonwechsel an seinen spielenden Assistenten Deniz Dogan übergeben musste. Bürger wurde nun Co-Trainer bei der U17 VfL Wolfsburgs. Demnächst in höhere Gefilde des Übungsleiter-Genres begeben sich mutmaßlich PATRICK MÖLZL (37) und der drei Jahre ältere ARNE BAREZ, der bis Mitte der 1990er in der Jugend sowie der U23 des FC St. Pauli gekickt hatte und die vergangenen Jahre als Jugend-Cheftrainer bei Preußen Münster agierte: Beide begannen am 18. Juni im Rahmen des 65. Fußballlehrer-Lehrgangs ihre Ausbildung für die hiesig höchste Lizenz. Trainer war er zwar nie, aber kickte mal beim FC St. Pauli, war dort auch mal Präsident und leitet in gleicher Funktion seit immerhin schon 15 Jahren die Geschicke von Regionalligist Eintracht Norderstedt. Die Rede ist von REENALD KOCH (58), der im Juni auf dem Verbandstag des Norddeutschen Fußballverbandes zum Vorsitzenden des neu geschaffenen Regionalliga-Ausschusses gewählt wurde. Präsident war er zwar noch nicht, aber als „Sir“ kennen ihn nahezu alle Fußball-Interessierten: CHARLES TAKYI (33), zuletzt beim Drittligaaufsteiger KFC Uerdingen verletzungsbedingt fast gar nicht mehr auf dem Platz, bekam erwartungsgemäß dort keinen Anschlussvertrag. Auch der zwei Jahre ältere ALEXANDER „ALEX“ MEIER wurde bei Eintracht Frankfurt nicht weiterbeschäftigt. Was für deutliche Proteste in der Anhängerschaft führte und sogar in eine „Meier muss bleiben“-Demo mündete, zu der allerdings dann doch nur etwa 500 Menschen kamen, obwohl man mit der etwa fünffachen Menge gerechnet hatte. Dessen Namensvetter, nämlich der 24-jährige SEBASTIAN MAIER, wechselte nach zwei Jahren Hannover 96 (27 Einsätze, zwei Tore) ablösefrei zum VfL Bochum, wo ein Kontrakt für drei Spielzeiten unterzeichnet wurde. Auch St. Paulis Ex-Däne JACOB RASMUSSEN (21) wechselt: von Rosenborg Trondheim (eigentlich: Rosenborg Ballklub) zum italienischen Serie-A-Verein FC Empoli nämlich. Nicht ganz so nett sieht’s für MICHAEL GÖRLITZ (31) aus, der, nach nur einem knappen halben Regionalligajahr beim TSV 1860 München (sechs Einsätze), dort wieder abserviert wurde. Ausgeliehen war bekanntlich MARVIN DUCKSCH (24) – an Holstein Kiel – und wurde nun, ein Jahr vor Vertragsende beim FC St. Pauli, für roundabout zwei Millionen Euro als Sockelbetrag (plus optionaler Zusatzzahlungen) an Bundesligaaufsteiger Fortuna Düsseldorf abgegeben. Eine wohl für alle Beteiligte gute Entscheidung. Zurück zum englischen Premier-League-Absteiger Stoke City ging es zum Saisonschluss stante pede für THIBAUD VERLINDEN (19), der erst im Januar am Millerntor als Leihspieler angeheuert hatte. Nach lediglich zwei Einsätzen für die U23 fragt man sich schon, was das sollte und welcher Nutzen grundsätzlich aus der Kooperation mit Stoke gezogen werden soll. To be continued… Ebenfalls ausgeliehen wurde nun aktuell MAURICE LITKA (22) – und zwar an den Klub, der mit Takyi nicht mehr weiterplanen wollte: für zunächst ein Jahr geht’s für ihn nach Krefeld-Uerdingen. Allerdings muss der Arme zwischenzeitlich einige Wochen pausieren, weil er sich Ende Juni im Schwimmbad einen mehrfachen Bänderriss in der Schulter zugezogen hat. Ganz losgelöst vom FC St. Pauli hat sich der ein Jahr ältere KYOUNG-ROK CHOI und schloss sich mit einem Dreijahresvertrag zur neuen Saison dem Drittligisten Karlsruher SC an. Dafür wurde bekanntlich der bereits zwei Mal in Etappen vom SC Freiburg ausgeliehene MATS MØLLER DÆHLI fortan fest an den FC St. Pauli gebunden: der 23-Jährige unterschrieb bis 2021. Nur bis 2020 verpflichtete sich DENNIS DAUBE (29), der zuletzt drei Jahre für Union Berlin an der Alten Försterei auflief und zukünftig Teamkollege Litkas am Niederrhein sein wird. Ihre Heimpartien tragen die Uerdinger allerdings im ehemals Wedaustadion genannten MSV-Rund in Duisburg aus. Apropos MSV Duisburg: Dorthin zog es – neben JOHN VERHOEK (nachzulesen im letzten ÜS) – nun nicht nur RICHARD SUKUTA-PASU (28), der ablösefrei und für zwei Jahre vom SV Sandhausen kommt, sondern auch JOSEPH-CLAUDE GYAU (25), der 2012/13 als Leihspieler von der TSG Hoffenheim 17 Mal für die Millerntorkicker auflief. Vom SV Wehen Wiesbaden zum VfR Aalen ging PATRICK FUNK (28) in seine Geburtsstadt, wo er einem Vertrag für drei Saisons zustimmte. Dem Hamburger Oberligisten Teutonia 05 schloss sich zur neuen Spielzeit der auch schon 30-jährige DAVIDSON EDEN an, der dafür den Lüneburger SK verließ. Ebenfalls in der Oberliga wird in der kommenden Spielzeit LEROY-JACQUES MICKELS (23) spielen, der 2016 in der Rückrunde für die U23 St. Paulis einige wenige Male aufgelaufen war. Mickels wechselte innerhalb der Oberliga Niederrhein vom 1. FC Monheim zur SpVgg Velbert 02. Ligatreu, allerdings vier Staffeln höher, bleibt außerdem der 27-jährige DANIEL GINCZEK: Quasi im Tausch wurde der gebürtige Arnsberger – mutmaßlich auf eigenen Wunsch – vom VfB Stuttgart zum VfL Wolfsburg transferiert, wo er bis 2022 unterschrieb. Im Gegenzug kehrt Daniel Didavi nach zwei Jahren niedersächsischer Provinz zurück in die Schwabenmetropole. Auch ohne Klassensprung verbleibt BENTLEY BAXTER BAHN (25) in der hiesigen 3. Liga: vom FSV Zwickau zog es BBB zum Halleschen FC. Mal wieder etwas Luftveränderung brauchte offenbar auch der reiselustige LUKASZ SOSNOWSKI (31), den es vom Klub Kosova zum Rahlstedter SC (beide Hamburger Landesliga) zog – sein vierzehnter Wechsel innerhalb der letzten elf Jahre. Der 31-jährige DIRK PREDIGER, der aus der Spielzeit 2006/07 vier plus 22 Auftritte bei unseren Profis und „Amateuren“ vorzuweisen hat, wechselte nun berufsbedingt vom Oberligisten SSV Reutlingen zum Landesligisten GSV Maichingen in Sindelfingen. Ein paar Bundesländer nördlicher verließen jetzt zwei andere ehemalige St.-Paulianer ihren Verein: Nach dem Abstieg aus der 3. Liga der Zweiten Werder Bremens beendete zum einen RAFAEL KAZIOR 35-jährig nach 55 Zweit-, 172 Dritt-, sowie 208 Viertligapartien seine aktive Laufbahn und verstärkt das dortige vereinseigene Videoanalyse-Team. Fürs Karriereende ist der 22-jährige DENNIS ROSIN natürlich noch ein wenig zu jung, doch bei Werder Bremens Regionalligateam wollte man nicht länger auf ihn bauen. Nun ist Rosin (Stand: Redaktionsschluss) auf der Suche nach einem neuen Brötchengeber. Stattdessen stieg zum 1. Juli LENNART THY ins Training des Viertligisten ein. Nach der einjährigen Ausleihe an den niederlänischen Erstdivisionär VVV Venlo plante die Profiabteilung dann endgültig nicht mehr mit dem 26-Jährigen und legte ihm einen zeitnahen Vereinswechsel ans Herz. Der erfolgte nun mit der Vertragsunterschrift beim türkischen Erstligaaufsteiger Büyüksehir Belediye Erzurumspor, wo der gebürtige Frechener sich bis 2020 verpflichtete. Der zuletzt vereinslos gebliebene KEVIN SCHINDLER (30) schloss sich dem holländischen Zweitligisten SC Cambuur-Leeuwarden an, wo er für (zunächst) eine Spielzeit engagiert wurde. Der gleichaltrige PIERRE BECKEN, Ex-U23-Kicker, hat ebenfallls einen neuen Dienstherren gefunden: der insolvente Drittligaabsteiger Rot-Weiß Erfurt (jetzt Regionalliga) nahm den gebürtigen Flensburger unter Vertrag. Becken kommt vom Berliner AK. Gleichfalls ehemaliger Kiez-Nachwuchsspieler (inklusive zweier Einsätze für die Erste) ist JEREMY OPOKU-KARIKARI (31) – und der hat im Mai seinen TuS Dassendorf (Hamburger Oberligameister) mit zwei Kopfballtreffern zum 2:0-Oddsetpokalsieg (Hamburger Pokal) gegen den TSV Niendorf geführt. MIKE EGLSEDER (25) schnürte seine Buffer 2011/12 für die braunweiße U23 und wechselte jetzt vom SV Babelsberg zum SV Elversberg. Auch JOËL KELLER(23) wurde in den letzten drei Jahren vornehmlich in unserer U23 eingesetzt, konnte am Ende aber auch immerhin zehn Auftritte in Liga Zwei vorweisen. Dennoch hat man sich zum Saisonende vom Schweizer getrennt, der beim Regionalligakonkurrenten SC Weiche Flensburg 08 aber eine neue Heimat fand – und gleich in den Partien eins und drei jeweils die glatt rote Karte sah. Ebenfalls mit neuen Arbeitgebern können der 20-jährige RUDOLF GONZALEZ VASS sowie der drei Jahre ältere und dreifache afghanische Nationalspieler BENJAMIN NADJEM aufwarten: Ersterer ist beim Südwest-Regionalligaabsteiger TuS Koblenz (jetzt Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar), der Letztgenannte beim Hamburger Fünftligisten TSV Sasel gelandet. Neue Klubs haben auch die Ex-U23-Teamkollegen IRWIN PFEIFFER (20), der zu Hertha BSC II ging, MARCELL SOBOTTA(21), der sich (lt. Cheftrainer Joachim „Piepel“ Philipkowski wegen mangelnder Perspektiven beim FC auf eigenen Wunsch) Wacker Nordhausen anschloss, der 19-jährige Ballfänger STEFAN RAKOCEVIC(Vertrag bei Regionalliga-Aufsteiger Holstein Kiel II) und der 20-jährige FYNN ROCKTÄSCHEL (jetzt Tennis Borussia Berlin) gefunden. Die U23-Zugänge LEON DEICHMANN (21) vom Lüneburger SK und NIKLAS GOLKE (18) vom FC Süderelbe sollen an dieser Stelle nur darum Erwähnung erfahren, weil der Erstgenannte der jüngere Bruder von YANNICK DEICHMANN (24), der 2016/17 bei Joachim Philipkowski im RL-Kader stand (heute beim VfB Lübeck), und der Zweitgenannte der Sohn von St. Paulis Ex-Idol ANDRÉ GOLKE ist. Noch ohne neuen Verein waren bei Redaktionsschluss die drei U23-Akteure KERIM CAROLUS (24), der 22-jährige MICHAEL AMBROSIUS (nach Piepels Aussage in den vergangenen drei Jahren ohne große Entwicklungsschritte), sowie der seit 2012 beim FC St. Pauli Bälle haltende MARVIN ZIMMERMANN (20). Zwar nicht vereinslos (Vertrag bis 2019), aber ohne Tätigkeit ist ebenfalls der Noch-Bielefelder CHRISTOPHER NÖTHE (30), der von der Arminia zwecks Neuklub-Suche freigestellt wurde. Und dann war da noch: MICHAEL THOMSEN (48), Ex-Fanladen-Mitarbeiter, Ex-ÜS-Redakteur, Ex-Nestwerk-Geschäftsführer und seit März jetzt Leiter „Corporate Social Responsibility“ beim FC St. Pauli. Das beglückwünschen wir; betrauern müssen und wollen wir hingegen abschließend das Ableben von EDGAR „EDU“ PREUß, dem Trainer der St. Paulianischen Meistermannschaft von 1972, der am 16. Juni im Allter von 88 Jahren das Zeitliche segnete. Preuß coachte die Mannschaft lediglich in dieser einen Erfolgssaison, blieb dem Verein aber stets verbunden. So trug er beispielsweise im Oktober 1990 wesentlich dazu bei, die bis heute erfolgreiche und bundesweit angesehene Traditionself des FC St. Pauli zu gründen, deren Coach er zudem viele Jahre war. Übrigens stammt auch der Satz „Wir müssen den Gegner durch ständiges Toreschießen zermürben“ nicht etwa von DIETMAR DEMUTH, sondern von eben diesem Edu Preuß.

// Ronny

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