Übersteiger 114

Vorwort

Anlässlich des ersten Buches über den FC St.Pauli in englischer Sprache und der am Samstag stattfindenden St.Pauli-Celtic-Party im Knust, freuen wir uns sehr, den Autoren Nick Davidson für das Vorwort gewonnen zu haben. Thanks!

Welcome to the latest issue of 
Der Übersteiger! 

And a masive ‘Moin, Moin’ to everyone over from Glasgow for the Celtic-St.Pauli party, I know you’ll have an amazing time, it’s especially nice of our friends at the DFB to arrange a game for you against a team in green and white hoops. 

I’m sat here at my keyboard, bleary-eyed and with a bit of a headache after getting back from the Millerntor after the Ingolstadt game. The football was dire – another 800 mile trip for a 0-0 draw – but as usual the atmosphere and the fans of FCSP more than made up for it. I was fortunate enough to be able to host a launch for Pirates, Punks & Politics (there’s a review of the book later in this issue) at the Fanladen after the Ingolstadt game. It was an incredible experience and made me realize what a special club this is and what an inspiration the FCSP fan scene is to all of us. The fact that the event brought together fans from the district and all across Europe was a real highlight, as was sitting in the Backboard (new location, same amazing food and atmosphere) and the Jolly until the small hours, drinking Astra and discussing football and politics with friends from Hamburg, Scotland, Catalunya and beyond. 
A massive ‘thank you’ from me for everyone connected with last weekend, Sönke and Christoph from the 1910 e.V. Museum, the Fanladen (what would we do without these, guys?) and of course everyone connected with Der Übersteiger. Enjoy the party, great to see The Wakes back at Knust. Have a great weekend, and let’s get a home win…

// Nick Davidson

Willkommen zur 
neuesten Ausgabe des »Übersteigers«!

Und ein besonderes „Moin Moin“ an all’ die, die für die St. Pauli-Celtic-Party aus Glasgow rübergekommen sind. Es wird auf alle Fälle ein großartiges Wochenende – selbst unsere Freunde vom DFB haben es so legen können, dass unser heutiger Gegner auch noch gegen ein in grün-weiß gestreiften Trikots spielendes und ein Kleeblatt im Wappen tragendes Team ist.

Während ich das hier schreibe, übernächtigt und mit einem leicht brummenden Schädel, bin ich gerade vom Millerntor und dem Spiel gegen Ingolstadt zurück. Das Spiel selbst war grausig – ein weiterer dieser Über-1000-Kilometer-für-ein-Null-zu-Null-Trip, ein Umstand, der von der Atmosphäre und den Fans aber locker wieder wettgemacht wurde. Nach dem Spiel hatte ich im Fanladen die Ehre, mein Buch „Pirates, Punks & Politics“ vorstellen zu dürfen (eine Buchbesprechung findet ihr weiter hinten im Heft). Die Veranstaltung war eine megageniale Erfahrung für mich, die mir nochmals vor Augen führte, was für ein besonderer Club der FC St. Pauli doch ist und welche Inspiration seine Fanszene für uns alle sein kann. Dass sich bei der Vorstellung meines Buches FCSP-Fans aus sowohl dem Viertel als auch mehreren europäischen Ländern zusammenfanden, war für mich dabei genauso ein echtes Highlight wie das Danach im Backbord bzw. Jolly Roger bei diversen Astra und weiteren Gesprächen über Fußball und Politik mit Freunden aus Hamburg, Schottland, Katalonien usw. 

Nochmals ein riesiges „Thank you“ an alle, die das letzte Wochenende zu so etwas Besonderem gemacht haben: an Sönke Goldbeck und Christoph Nagel vom 1910 e.V., an den Fanladen (was würden wir bloß ohne ihn machen?) und – natürlich – allen Leuten vom Übersteiger. Genießt die Party – klasse, dass die Wakes wieder mit dabei sind –, habt eine Menge Spaß… und dem FC St. Pauli die drei Punkte!

// Nick Davidson


Ein kalter Wind im Viertel weht!

Vom bösen Blöden, von guten Ideen und einer mehr als bescheidenen Gesamtsituation kann man dieser Tage in allen Medien über Hamburg lesen. Wem ging es denn Weihnachten nicht so, wie allen St. Paulianern, die einmal in die Ferne zu Verwandten gereist, sich damit konfrontiert sahen: „Wie, Du bist aus dem Gefahrengebiet entkommen? Wir schlimm ist es denn wirklich?“ Seid ihr alle so Radikale da?“ Überhaupt, was ist da bei euch los: Die Antwort ist einfach und schnell: Die spinnen die Römer! Den Asterix und Obelix versteht wohl jeder, oder?

Dieser Winter war politisch wohl der härteste und kälteste Winter seit den Bambule Demos im Jahr 2003. Damals wusste man ja noch genau, aus welcher konservativen Ecke der Mief gekrochen kam. Waren es doch die Schills und von Beusts dieser Welt, die sich für das böse Feindbild mächtig und gewaltig ins Zeug warfen. Heute, einige Regierungen später, gibt es mit dem SPD-geführten Senat inklusive einem Andy Grote als Bezirkskönig Mitte den nächsten Rap. Unfassbar eigentlich, aber vorstellbar schon, denn die Sozialdemokraten in Hamburg sind schon ein ärmlicher bis hemdsärmeliger armseeliger Haufen machtversessener Schreibtischtäter, die in Sachen Ordnungspolitik gerne aus der Deckung der Macht scharf schießen. Dass die sich noch trauen, das Sozial in ihrem Namen zu führen.

Ich erspare euch hier an dieser Stelle viele Details, da ihr sie alle kennt. So soll es hier um den Stand der Dinge und die aktuelle Entwicklung gehen. Die vier zentralen Aufreger sind dann der politische Umgang mit der Lampedusa Flüchtlingsgruppe, die Gefahrengebiets-Politik, die Gründung eines sogenannten BID-St. Pauli und der Abriss der Esso-Häuser auf der Reeperbahn. Mittlerweile stehen die Esso-Häuser als ein Synonym für Verdrängung und Stadtteilpolitik und haben dabei ein bundesweites Aufmerksamkeitsecho und Medieninteresse hervorgerufen.

So fand am 8.2.14 im Baalsaal des Stadions eine weitere Stadtteilversammlung mit weit mehr als 400 Teilnehmern statt, um die aktuelle Entwicklung des Wandelprozesses im Viertel aus der Sicht von Betroffenen darzustellen. Wie wir alle wissen reicht es nämlich bei weitem nicht mehr aus, sich der Hamburger Presseorgane zu bedienen, da diese sich in unsäglicher und einseitiger Manier mit bloßem Boulevardjournalismus und fadem Abschreiben von Polizeipressemeldungen hervortun. Fan und Bürger sollte sich seine Meinungsbildungsgrundlage mittlerweile in überregionalen Tageszeitungen suchen. Die Hamburger Presse kannste vergessen! Meinung selber machen, lautet die Devise und so organisierte ein breites Bündnis der Stadtteilinitiativen mit dem Fanladen und dem Fanclubsprecherrat eine Veranstaltung die die Ballsaal-Resolution beschloss.

Diese Resolution zeigt politische Versäumnisse eindeutig auf. Tatsache ist doch, dass immer mehr Bewohner des Viertels die Bezirksversammlung aus gewählten Feierabendpolitikern nicht mehr ernst nehmen. Sie vertreten eben nicht mehr den Willen des Volkes, sprich des Bürgers und Bewohners. Sie agieren für ihre Interessen an Verknüpfungen mit Tourismusindustrie, Investorenpolitik, Baukonzernen, Eventfirmen und Marketingstrategen, damit alles schön vermarktet und ökonomisch abgemolken werden kann. Am Hafen, auf ‘m Kiez im Bezirk Mitte. All der Nerv und Nepp findet nun mal hier statt.

Dies beginnt bei Schneesprintevents der Autofirmen, die mal eben für ein Wochenende den gesamten Fischmarkt mietet und öffentlichen Raum für ihre Zwecke nutzen dürfen, um von Null auf Hundert zu beschleunigen, zieht sich wie eine mögliche Seilbahn der Stage Entertainment getarnt als „Bürgervergehen“ als Konzerninteresse über die Elbe bis hin zu krassen Immobilien-Deals, einstürzenden Altbauten, steigenden Mieten und Verdrängung alter sozial gewachsener Strukturen. Das alles im Namen, Brief und Segen der Bezirkspolitik, die stur so weiter agiert wie zuvor, als wäre in den letzten 10 Jahren nichts geschehen.

»Bambule Randale – Nur die Polizei!«

Kritiker dieser Entwicklung werden mundtot gemacht oder derart kriminalisiert und in die Ecke von Randale und Terrorismus gestellt. Demonstrationen werden in Sonderrechtszonen verboten uns schwups bekommt friedlicher Protestler Post vom LKA! Buh man könnt kotzen vor lauter Salz in der Suppe. Sehen wir uns die Zutaten genauer an:
> kriminalisierte Proteste,
> erfundene Polizeipressemitteilungen, 
> als Hooligans denunzierte Fans,
> umstrittene Gefahrengebiete.

Der Topf brodelt um die Häuser, und das nicht erst seitdem die Bayerische Hausbau 2009 den Gebäudekomplex für ca. 18,9 Mio. Euro käuflich erworben hat. Tankstellenbetreiber und Vorbesitzerfamilie Schütze erwarb 1997 nach Langem hin und her das Haus von der Stadt für 4,8 Mio. Euro. Damals mit dem Argument, dass eine Renovierung und deren Finanzierung sich nur als Grundeigentümer lohne. Geschehen ist nix bis wenig, Miete wurde trotzdem kassiert. Mit dem Verkaufserlös von knappen 14 Mio. Euro in 12 Jahren plus die Gewinne aus einer „DER“ lukrativsten Tankstellen Deutschlands, kann man den Abschied als vergoldet bezeichnen. Das meiste Geld wurde wohl mit Chips und Bier anstatt Benzin und Waschstraße verdient. Das in Zeiten von Rezension und der Schließung vieler sozialer Einrichtungen auf dem Kiez. Böse Zungen behaupten, dass auch in diesem Fall die „Kult“-Karte um die Tanke nicht mehr zieht, verzockt! Ebenso wie der Bezirk nichts tat, ausser zu zugucken! Man kann darauf schwören, dass die Schützes im Neubau einen schicken Kiosk mit Verzehrecke aufmachen werden! Das mal so sicher wie, dass nach dem Winter der Frühling kommt!

»Werte die Bleiben!«

Meine Herren und Damen dieses Viertels, die neue Besitzerin dieser nunmehr dank Sanierungsstaus als Marode zu bezeichnenden Schrottbuden kommt aus München, heißt Frau A. Schörghuber, Besitzerin einer Unternehmensgruppe bestehend aus bayerischen Bierfirmen, Hotels, Beteiligungen, ect. Sie hat in den vergangenen 2 Jahren einen kleinen bescheidenen Gewinn von 1.400.000.000 in Worten Eins-Komma-Vier Milliarden Euro eingeheimst und gehört zu den 500 reichsten Deutschen. Die geistig arme Frau verbreitet dann noch ganz ungeniert ihr Firmen-Motto: „Werte die Bleiben!“

Je nachdem mit welchen Rechenbeispielen man dieses Neubauprojekt in Bester Lage durchrechnet, ergeben sich Eigenkapitalquoten von 3-12%. Der Skandal daran ist, dass selbst mit einem Drittel geförderten Wohnraum eine Bindung für Sozialen Wohnungsbau nur 15 Jahre gilt, so dass man das komplett neugebaute Ensemble ab dem Jahre 2030 mit maximalen Gewinn frei nach dem ökonomischen Prinzip wieder weiter an Hedgefonds veräußern kann! Danke Dir sozialer Wohnungsbau – sozialer Staat, der du die Reichen reicher machst. Buh. Buh Buh.

Was sagt Lemmy Kilmister dazu?

Eine Sache wäre dann auch noch interessant: Wenn denn, wie so oft behauptet, bei einem Schnulli Konzert der Soft Indie Popper von „Madsen“ schon angeblich die Wände gewackelt haben, was wäre erst passiert, hätte Lemmy Kilmister mit seinen Buddys Mikkey und WizzÖ von Motörhead zum Club-Gig im Molotow aufgespielt? Wäre das Ding wie ein Kartenhaus eingestürzt und hätte die Schütze-Tanke mit all den Benzinkanistern unter sich begraben, so dass die gesamte Reeperbahn ein echtes vorweihnachtliches katastrophales Gesamtadventsgefahrengebiet geworden wäre? Hätte eine kleinere Detonation auch das fast fertige Millerntorstadion mit weggefegt? Rotzemodus aus, mal im wieder im Ernst: Wenn das alles so gefährlich wäre (Gutachten sind immer noch nicht öffentlich!) wieso sind dann die Benzintanks der Tankstelle niemals Thema im Sinne einer öffentlichen Gefahr gewesen? Anstatt dieses Szenario zu betrachten, wurden dann die hooliganesken „Pauli Fans“ und Demonstranten für all das Schlimme und Böse durch das mediale „Popo-dorf“ in ein reales Irrsinngebiet getrieben, Pfui Spinne, es erwischt wie immer die Falschen. Schön auch hierzu der Kommentar eines freudetrunkenen stellvertretenden Landesvorsitzenden der fdp, der wo auch immer seine Freude generiert:

„Die Würfel sind gefallen! Die baufälligen ESSO-Häuser müssen weg und der Bezirk sollte alles dazu tun, dass dieser Schandfleck mitten im Herzen von St. Pauli schnell verschwindet“ 

Super gelacht Meister, wenn es nicht so traurig wäre, gut nur, dass die fdp sich schön selber abreißt. Oh Nee! Ich mag nicht mehr. Wann weht in dieser Stadt einmal wieder ein warmer, von sozialer und menschlicher Größe beseelter Wind. All ihr Protagonisten des großen politischen Hamburg, schaut euch einmal eure Bürger, Fans, Familien, Kinder, Eltern und Opas und Omas an, die sich für Flüchtlinge einsetzen! Die den obdachlosen Essobewohnern helfen, die im Herz etwas besitzen was ihr niemals verstehen könnt. Sankt Pauli lebt nur hier!

Sankt Pauli war und ist schon immer ein Stadtteil, der selbst gemacht werden will und den ihr nicht kaufen könnt. Mit keinem Geld der Welt. Sankt Pauli ist mehr als eine Zahlenkolonne im ökonomischen Spiel aus Immobiliengewinnen und Abmelkphantasien. 

St. Pauli selber machen!

Danke an euch Alle, die ihr stets mithelft, dass Sankt Pauli nicht immer gleicher wird wie der Rest der Welt! Bleibt bitte alle Widerborstig und lasst euch nichts gefallen, denn es gibt ein richtiges Leben im Falschen Großen! 

// JE


Subbuteo oder Barbarei

Natürlich gibt es für den kultivierten Menschen nur diese einzige Möglichkeit, sich des Tischfußballs anzunehmen und sich ihm hinzugeben. Die Primitivität jenes Ego-Shooters, bei der man unschuldigen Metallmännchen auf den Kopf haut, um ihr Bein kniesehnenreflexartig vorschnellen zu lassen, muss er ebenso ablehnen wie den Versuch, Leierkasten, Billardtisch und veraltete WM-Taktik miteinander zu verschmelzen und die offensichtlichen Defizite dieses Verfahrens durch ruckartiges Drehen und Drücken, also ein allgemeines Rumgehampel lautstark zu überdecken.

Bei Subbuteo hingegen erleben wir die freie Entfaltung von zweimal elf Spielern auf Filz- und Kunststoffrasen begrenzt nur durch den taktischen Horizont und das manuelle Geschick des jeweiligen Spielers. Mancher mag dieses großartige Spiel noch aus Kindheits- und Jugendtagen in den 60ern bis 80ern kennen. Ich habe dieses in England erfundene Spiel erstmals als Neunjähriger auf einem Flohmarkt in Farmsen erspäht. Es folgten zahllose Spiele mit meinem Bruder, von denen nicht wenige in Spielabbrüchen mündeten, was – nach über 25 Jahren mag ich es zugeben – meist meinem überschäumendem Temperament geschuldet war. Man kann es auch sammeln, jede erdenkliche Textilkombination als Team kaufen und noch sehr viel Schnickschnack rundherum wie etwa Trainerbänke, funktionierende Flutlichtmasten sogar Tribünen mit Zuschauern, kurz eine eigene Miniaturwelt im H0-Maßstab.

„All I want for Christmas is a Dukla Prague away kit“

Für jene, die noch nicht das Vergnügen hatten, mit Subbuteo bekannt zu werden, seien kurz die Grundzüge erläutert. Das Spiel findet auf einem 120 x 80cm großem Feld statt, das in seiner Aufteilung einem Fußballfeld gleicht. Allerdings gibt es in der Mitte jeder Hälfte noch eine zusätzliche Linie, die den Schussraum kennzeichnet. Nur wenn der Ball dort liegt, darf ein Tor erzielt werden. Während der Torwart meist sein Dasein an einer beweglichen Stange im Fünfmeterraum fristet, sind die Feldspieler frei beweglich. Sie befinden sich bei den älteren Figuren auf einer unten abgeplatteten Halbkugel, neuere fußen hingegen auf einer abgerundeten Scheibe. Bewegt werden sie durch ein Schnippen mit dem Mittel- oder Zeigefinger. Dabei gilt es für den aktiven Spieler, den Ball zu treffen. Gelingt dies nicht, ist der Gegenspieler an der Reihe. Ein Zugverlust erfolgt auch dann, wenn vor dem Ball eine andere Figur getroffen wird oder der Ball nach dem Spielen einen Spieler des Gegners berührt. Keine Figur darf mehr als dreimal hintereinander den Ball spielen. Natürlich verkompliziert sich auch hier alles durch die Anwesenheit des Gegenspielers, denn dieser darf nach jeder Ballberührung, eine eigene Figur bewegen, um dem Angreifer das Leben möglichst schwer zu machen.

Wer ob meines obigen Geschwurbels nicht abgeschreckt wurde sondern vielmehr grübelt, wie er den Einstieg in dieses faszinierende Hobby beginnen soll, dem sei die Lösung verraten: Subbuteo St. Pauli (kurz SUSP, im Netz als www.subbuteostpauli.de per mail kontakt (at) subbuteostpauli (punkt) de)! Diese Gruppe trifft sich völlig zwanglos an jedem Dienstag um 20:00 im Fanladen und bolzt dort den Plastikball über den Kunstrasen. Meist sind so vier bis acht Personen anwesend. Jeder, der auch die Werte des FC St. Pauli verinnerlicht hat, ist willkommen und kann mal ausprobieren, wie es sich anfühlt, durch elegant schnippisch zu sein. Und man ist dort durchaus lieb gegenüber Neulingen, wie ich selber erfahren durfte. Meine beiden Gegner waren durchaus bemüht, mir etwas beizubringen und senkten ihr Spielniveau soweit, dass es sogar mir möglich war, in zwei Spielen eine Halbzeit ohne Gegentor zu überstehen und einen Torschuss zu verbuchen. Anfüttern nennt man das wohl.

SUSP: Vorbeikommen! Angucken! Ausprobieren! Mitmachen!

Bisher handelt es sich bei Subbuteo St. Pauli um eine informelle Gruppe, richtige Mitgliedsbeiträge gibt es nicht, wer möchte spendet Geld für die Anschaffung und den Bau von Feldern und Toren. Dabei muss es natürlich nicht bleiben. Denn sowohl die Aufnahme in den Deutschen Sporttischfußball Bund (DSTFB) und World Amateur Subbuteo Players Association (WASPA) sind Optionen. Vielleicht ja auch mal eine eigene Sparte im FC, wer weiß das schon? Aber natürlich wollen die Männer (Frauen sind leider bisher noch nicht mit von der Partie) von Subbuteo St. Pauli eigentlich nur spielen, so dass diese organisatorischen Planspielchen nicht wirklich von Bedeutung sind. Dafür gibt es ernsthafte Erwägungen im September einen Starters Cup auszurichten, der besonders Neulingen eine Chance böte, mal mit anderen Spielern zusammenzutreffen und das eigene Niveau zu testen. Nach Abschluss der Redaktion hatte Subbuteo St. Pauli übrigens Besuch vom St. Pauli Fanclub Athens South End Scum, da es dort auch einige engagierte Spieler gibt. Wie übrigens auch bei den Birmingham Boys in Brown, die bei ihrem Brownstock Festival zugunsten des Fanladens auch schon einmal ein Subbuteoturnier ausgerichtet hatten. 

// Welf


Neues von den Alten

Denkste! Auch wenn eigentlich alle vermutet hatten, dass BERND HOLLERBACH seinem Mentor Felix Magath nach Fulham folgen würde, so hat sich Ho-Ho-Hochverrat-Hollerbach denn nun doch endlich von seinem Siamesischen Zwillingscoach abgenabelt und übernimmt zur neuen Spielzeit 2014/15 die Übungsleitung beim ambitionierten Bayern-Regionalligisten Kickers Würzburg. Ebenfalls als Trainer weiter aktiv ist JAN KOCIAN, der inzwischen beim polnischen Erstligisten und Rekordmeister Ruch Chorzow gelandet ist. Neu-Coach bei Arminia Bielefeld wurde, kurz nach dem Februar-Rauswurf von Stefan Krämer, NORBERT MEIER, der bis Saisonende 2012/13 zuletzt bei Fortuna Düsseldorf auf der Bank das Sagen hatte. Nichts mehr zu melden hat hingegen seit dem Januar ACHIM HOLLERIETH, der beim krisengeschüttelten Oberligisten FC Elmshorn als Fußballlehrer beurlaubt wurde. Schon jetzt steht fest, dass Hollerieth zum 1. Juli das Traineramt beim Nordost-Regionalligisten Germania Halberstadt übernehmen wird. Ebenfalls bereits verlassen hat die Schleswig-Holsteiner zum Jahreswechsel St. Paulis Ex-Geschäftsführer EUGEN IGEL, der dort zuletzt als Teammanager fungierte. Igel will sich fortan mehr um seine Aufgaben beim Hamburger Fußballverband sowie seine journalistischen Ausflüge kümmern. Ebenfalls in der Trainergilde gelandet ist BERND EIGNER, der momentan noch den Bayernligisten SV Memmelsdorf betreut, aber zum Sommer 2014 beim Landesligisten 1. FC Sand die Chefcoach-Rolle übernimmt. Nicht mehr als Trainer, aber immerhin als ehrenamtlicher Sportvorstand agiert nun ANDRÈ SCHUBERT, der dieses Amt im Januar beim Regionalligisten KSV Hessen Kassel eingenommen hat. Hauptamtlich als Sportdirektor arbeitet seit Ende Februar STEPHAN BEUTEL beim abstiegsbedrohten Drittligisten Chemnitzer FC. Beutel löste dort Jörg Emmerich ab. Ebenfalls abgelöst wurde STEFFEN MENZE: Beim Großreinemachen Dynamo Dresdens Ende Januar/Anfang Februar musste Dresdens Sportdirektor seinen Hut nehmen. Luftveränderung gab es auch für DOC MABUSE, der in der 1980ern bekanntlich den Totenkopf ans Millerntor brachte: Der heutige AFC-Fan lebt nicht mehr auf dem Bauwagenplatz in der Altonaer Gaußstraße, sondern hat sich im Zuge einer „Lebensnormalisierung“ – nebst Therapien, Praktikum und Wohnprojekt – aus dem anarchischen Punker-Leben verabschiedet. Abschied nehmen heißt es auch jetzt schon offiziell von FIN BARTELS, der bekanntlich zur neuen Spielzeit bei Werder Bremen sein Glück versuchen wird – ob in Liga 1 oder 2, wird sich zeigen. Offiziell hat auch FABIAN BOLL sein Karriereende als Fußballprofi verkündet. Möglicherweise wird der Kommissar dem Verein aber in anderer Funktion erhalten bleiben. Torwart HEINZ MÜLLER steht seit der Rückrunde nicht mehr im Profikader von Mainz 05, sondern nur noch im Trainingskader der dortigen U23 (ohne Einsatz). Die Hamburger Oberliga verlassen hat DENIZ KACAN – und zwar in Richtung Schleswig-Holstein, wo der Offensivmann nun beim Verbandsligisten VfB Nordmark Flensburg kickt. Kacan kam von Altona 93. LUKASZ SOSNOWSKI wird mit der neuen Saison 2014/15 vom VfL Lohbrügge zum Landesligakonkurrenten SC Schwarzenbeck wechseln. St. Paulis ehemaliger U23-Trainer FRANK BERNHARDT ist neuer Sportdirektor beim aserbaidschanischen Erstligisten Sumqayit FK. Bernhardt war zuvor als Erstligacoach bei Kalev Tallin in Estland aktiv. Auch etliche andere U23-Akteure haben in den vergangenen Monaten ihren Arbeitgeber gewechselt: So verpflichtete Regionalligist Eintracht Norderstedt den Mittelfeldmann DERAN TOKSÖZ, der in der Winterpause vom Drittligisten Holstein Kiel kam. Hier landete ebenfalls ERDINC GÜNER, der bis zum letzten Sommer im U23-Kader stand. Beim Hamburger Landesligisten VfL 93 ist mittlerweile STEFAN WINKEL gelandet, der, ebenfalls in der Winterpause, vom Regionalligisten TSV Havelse in den Stadtpark wechselte. Vom VfL Osnabrück zur zweiten Mannschaft von Hannover 96 zog es nach nur einem halben Jahr ROMAN PROKOPH, wo er für zweieinhalb Jahre unterschrieb. Reichlich bedient im Ehemaligen-Fundus des braunweißen U23-Nachwuchses hat sich Schleswig-Holsteins Regionalliga-Aufsteiger SV Eichede: Mit MARC-KEMO KRANICH(bis Sommer 2013 beim FC, danach ohne Verein), ABDEL MONEEM ABOU KHALIL (zuletzt SV Wilhelmshaven) und FOUSSENI ALASSANI (vom Hamburger Oberligisten Oststeinbeker SV) kommen gleich drei ExKiezkicker zum abstiegsbedrohten Viertliganeuling. Beim Regionalligaclub SV Wilhelmshaven hat SERHAN ZENGIN angeheuert, und vom SC Victoria (noch Regionalliga) ging MARCEL MEYER zum Hamburger Landesligisten USC Paloma. Den wiederum verlassen hat ZAFER LEVENT DEMIRBAGA und schloss sich dem Hamburger Oberligisten SC Alstertal-Langenhorn an, wo auch ANDRÉ LÄMMERHIRT (bis zum Jahreswechsel in Meggles U23-Kader) in der winterlichen Transferperiode gelandet ist. In der selben Spielklasse finden wir nun auch wieder DAVIDE PEDROSO-BUSSU, der von TBS Pinneberg (Landesliga) zum Fünftligisten stieß. Ebenfalls in Hamburg wieder aktiv ist nach kurzer Unterbrechung BERKAN ALGAN, der nun mithelfen soll, dem stark abstiegsbedrohten SV Lurup doch noch die LandesligaZugehörigkeit zu retten. KEVIN WEIDLICH ging nach kurzer Zeit ohne Verein zurück zum Nordost-Regionalliga-Spitzenclub TSG Neustrelitz. St. Paulis ehemaliger Jugendkicker TUNAY TORUN wurde im Januar vom VfB Stuttgart zum türkischen Erstligisten Kasimpasa SK transferiert. Genauso im Ausland landete im selben Monat ein weiterer Ex-Jugendkicker unseres FC – nämlich ROBERT LABUS beim österreichischen Zweitligisten SV Kapfenberg. Labus war ein halbes Jahr ohne Club und stand zuvor im Kader der U23 des Hamburger SV. Überraschend schloss sich SIEGFRIED „SIGGI“ DOUS im November dem Funktionsteam des VfB Lübeck an. Dous wird dort ehrenamtlich als Teammanager arbeiten. Nicht mehr für den FC St. Pauli aktiv ist lt. „Hamburger Abendblatt“ Ex-Vizepräsident und Ex-„Stadionchef“ WOLFGANG HELBING. Helbing soll einen Auflösungsvertrag mit Wirkung zum 1. Januar 2014 unterschrieben haben. Gemutmaßt wird, dass dieser vom Verein gedrängt wurde, weil er VIP-Karten an Freunde verschenkt haben soll. Einen Nachruf hatten wir zwar bereits im vergangenen Heft, aber auch in dieser Rubrik soll der im November verstorbene WALTER FROSCH abschließend noch mit unserer Titelbild-Headline gewürdigt werden: „Für immer Weltauswahl, ab sofort auf Wolke 1910!“. Mach’s gut, Walter… 

// Ronny

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