NECKARIONS – „Waterfront“

Vier Jungs. Drei Tage. Zwölf Songs. Ein geiles Album!

Unfassbar: Dead Kennedys sind gar nicht tot! „Die wohl kalifornischste aller deutschen Streetpunkbands kommt aus Stuttgart. Obwohl die Schwaben nicht mit Anleihen bei den Dead Kennedys geizen, haben sie ihren eigenen, schnörkellosen Stil entwickelt. Nach nur drei Tagen hatten die vier Jungs das Album ‚Waterfront‘ im Kasten: So erfrischend rough und dreckig wie der Fluss, der durch ihre Heimatstadt fließt. Das düstere Cover ist Programm: Ein kloakiger Fluss vor nächtlicher Stadt, voller Qualm und Rotz“, heißt es im Label-Waschzettel.

Ja, Stuttgart ist wahrlich keine Schönheit. Um so schöner, dass uns Ivan (Gesang), Maddi (Gitarre), Basti (Bass) und Helge an den Drums mit diesem feinen Album beglücken. Für alle die Dead Kennedys mögen, wird es fast so sein, als wenn Jello Biafra höchstpersönlich am Mikro der Stuttgarter steht. Auch die Gitarre erinnert ebenso wie die Rhythmusabteilung von Bass & Drums unweigerlich an die kalifornische Punkrock-Legenden.

Nochmals aus der Labelinfo (weil wirklich treffend): „’Fuck The World‘ ist ein bissig-ironischer Text über den Raubbau an unserer Mutter Erde, die sich verzweifelt wehrt“. Wenn der texanische Sänger bei “Mother gets angry” seine Texte raushaut, erinnert er an die bitterbösen Zeilen etlicher Jello Biafra Songs.

Bei “American Devolution” geht’s weiter mit einem 100%igen DK-Intro. Klingt zunächst es wie ein Gespräch am Tresen mit Kneipengeräuschen, bevor die Gitarre wie beim DK-Klassiker „California über alles“ loslegt. Dann die Hommage an Cock Sparrer „Where Are They Now”. Tja, wo sind die geblieben, die mal von Anarchie, Kampf und Zusammenhalt geredet haben?

Wenngleich sich die Ähnlichkeit zu DK nicht leugnen lässt, hat die Band doch einen ganz eigenen Stil entwickelt. Textlich auch großartig das bitterböse „Crazy Axe Wife”: Ein Typ verliert seinen Kopf, weil seine Ex-Frau ihn davon per Beil befreit. Muss ein übler Zeitgenosse gewesen sein.

Noch einmal muss ich die Labelinfo zitieren, da diese wirklich bestens formuliert ist und dafür gibt’s natürlich auch ein Chapeau!

„Kurz und knüppelig darf der Leckt-mich-am-Arsch Saufsong nicht fehlen, bevor am Ende nochmal abgehottet werden darf. Also Daumen raus und ab auf den Roadtrip nach Necka(r)lifornien“.

Ergo: Klassenerhalt und nächste Saison darauf hoffen, dass die Jungs am Spieltag in Stuttgart einen Gig haben.
// Hossa

https://www.facebook.com/Stuttgartpunk

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