Ein Signal gegen Rechts aus Hamburg – nach den flachen Reaktionen zu den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg

Laut gegen Nazis lud am vergangenen Montag, den 9. September zur Pressekonferenz in die Motte Altona. Redaktionsmitglied hog ließ sich nicht lange bitten.

Jörn Menge, seit 15 Jahren das Herz von Laut gegen Nazis, wollte mehr gegen Rechts getan wissen und so kamen interessante und bekannte Menschen, die sich immer gegen Rechts stark machen. Das Bündnis #unteilbar musste leider wegen Krankheit passen.

Es gab viele Fragen und wenige Antworten: Was macht Rechtsextremismus mit Deutschland? Warum hat die AfD eine halbe Million Fans in den Social Media und ist damit die am stärksten vertretene Partei? Warum darf ein Gauland zum Umsturz aufrufen? Und straffrei sagen, Merkel müsse gejagt werden? Warum haben die Reichsbürger immer mehr Zulauf, von fünftausend 2015 auf geschätzte fünfzigtausend in 2018?

Und wie kann man AfD Wähler zurückholen?

Das Podium von links nach rechts: Raphael Brinkert, Smudo, Jörn Menge, Lars Lawerenz und Jannes Vahl

Leider war das Interesse an der Veranstaltung bei den Hamburger Medien nicht sehr groß. Sehr schade, hier hätte ein deutlicheres Zeichen gegen Rechts gesetzt werden können.     

Ein starkes Zeichen gegen Rechts setzten aber die Podiumsteilnehmer:

Jörn Menge (Laut gegen Nazis) benennt AfD und NPD als Menschenverächter. Er zieht Parallelen zur Weimarer Republik. (Anm.: 1929 wurde übrigens die NSDAP in den Landtag von Sachsen gewählt)

Smudo (Die Fantastischen Vier) Die Fantastischen Vier spenden seit Jahren an LgN. Smudo kritisiert, dass Statements gegen Rechts bei Konzert-Kritiken fast nie vorkommen und wünscht sich einen offensiven Gegenpart zu den Rechten. Er lobt die Unteilbar-Demo in Dresden. Faschismus und AfD gehört zusammen. Sie werden gewählt wegen Faschismus! Journalisten sollten mehr auf Faschismus eingehen; Faschismus ist nicht heilbar, man muss ständig Medikamente dagegen nehmen!

Sport Marketer Raphael Brinkert spricht über die Diskussionen gegen Rechts in den Social Media. Wer Profile gegen Rechts hat, wird mit Hasskommentaren überschüttet und bedroht. Wie soll man sich da verhalten? Klare Kante, fordert Brinkert: Rassismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen! Keinen Millimeter nach rechts im Netz!

Jannes Vahl (Clubkinder) gründete 2015 die Gastro GoAereas, als in den Messehallen die Refugees einquartiert wurden. Mit dem Hamburger Bündnis gegen Rechts demonstrierte er am Gänsemarkt gegen die AfD. Auch das schreckliche „Helldeutschland“ – ausgerufen von Meuten (AfD) – kritisiert er und fordert mehr Engagement von allen, damit das nicht salonfähig wird. Wie auch die AfD-Schilder in der Hamburger Bürgerschaft, an die sich nun leider fast jede*r gewöhnt hat.

Lars Lawerenz (Audiolith Records) In den vergangenen 25 Jahren ist es immer schlimmer geworden. Damals wohnte Lawrenz in Lentföhrden bei Kaltenkirchen. Es gab kleine Nazi-Kundgebungen, zu denen aus der Hafenstrasse Gegenprotestlerinnen anreisten.  Heute finden Angriffe vor der Haustür statt.

Video-Statements u. a. von Carola Rakete (Seawatch) und Sebastian Krumbiegel (Die Prinzen) rundeten die Veranstaltung ab. Letzterer hat einen Song geschrieben: „Demokratie ist weiblich“ – ein Zusammenschnitt von 40 Musikerinnen, die gegen Rechts singen.

Die Social-Media-Kampagne gegen Rechts #unfollowme könnt ihr hier verfolgen:

www.unfollowme.org/
www.lautgegennazis.de

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