Im Anschluss an die letzte Länderspielpause in diesem Kalenderjahr spielt der FC St. Pauli am Freitag um 18.30 Uhr bei Erzgebirge Aue. Mit dem Spiel beginnt der Endspurt in die Winterpause mit insgesamt fünf Spielen bis Weihnachten.
Der Saisonverlauf
Der Tabellenvierzehnte der letzten Saison steht in der aktuellen Tabelle nach bisher 13 Spieltagen auf einem hervorragenden fünften Tabellenplatz. Dabei erzielten die Auer bisher fünf Saisonsiege, bei drei Niederlagen und fünf Unentschieden. Diese relativ ausgeglichene Bilanz spiegelt sich auch mit 20:19 bei der Tordifferenz wider. Mit den bereits erzielten 20 Punkten ist es damit für den Verein aus dem Erzgebirge der beste Saisonstart seit neun Jahren. Im Pokal erreichte man die zweite Runde und schied dort gegen Fortuna Düsseldorf mit 2:1 aus. Zudem ist Erzgebirge Aue im eigenen Stadion in dieser Saison noch ungeschlagen.
Der Kader
Trainer Dirk Schuster wechselte im Sommer vom Ligakonkurrenten Darmstadt 98 nach Aue. Er löste damit den schon zu Saisonbeginn gefeuerten Daniel Meyer ab. Im Sommer wechselten insgesamt neun Spieler in das Erzgebirge. Im Gegenzug verließen 11 Spieler den Verein. Darunter mit Emmanuel Iyoha (nach Kiel) nur ein Leistungsträger. Unter den Neuverpflichtungen kamen mit Paul Horschig und Niklas Jeck zwei Eigengewächse aus der U19. Mit Sören Gonther (Rückennummer 26) holte Aue zudem vom Lokalrivalen Dynamo Dresden einen ehemaligen St. Paulianer. In der vergangenen Saison absolvierte er, trotz Verletzungspech, 17 Saisonspiele für Dynamo und erkämpfte sich in der laufenden Saison bereits einen Stammplatz bei seinem neuen Verein. Auffällig ist weiter, dass die Auer alle weiteren Spieler ablösefrei verpflichten konnten.
Die Formation
Mit geringfügigen Unterschieden lässt Schuster auch in Aue seine favorisierte Formation 4-2-3-1 spielen. Im Tor vertraut er auf seinen Kapitän Martin Männel (# 1). Männel ist ein richtiges Urgestein im Erzgebirge und seit 2008 im Verein. Die Viererabwehrkette vor dem Kapitän setzt sich in den letzten Spielen aus Dennis Kempe (#15), Sören Gonther, Marko Mihojevic (# 3) und Calogero Rizzuto (# 20) zusammen. Jedoch sei dabei angemerkt, dass mit Steve Breitkreuz (# 12), Malcolm Cacutalua (# 21), Fabian Kalig (# 4) und Filip Kusic (# 36) gleich vier Abwehrspieler verletzt sind und sich daher die Abwehr in letzter Zeit von allein formiert. Vor der Abwehrkette sichert Schuster nach hinten mit einer Doppelsechs ab. Diese bildet sich aus Philipp Riese (# 17) und Clemens Fandrich (# 5). Im offensiven Mittelfeld spielte in den vergangenen Spielen auf dem linken Flügel Jan Hochscheidt (# 7). Hochscheidt kassierte jedoch beim Spiel gegen den Karlsruher SC eine rote Karte und ist gegen die Braun-Weißen gesperrt. Für den Magischen FC durchaus kein schlechter Zeitpunkt, da Hochscheidt in der laufenden Saison bereits vier Tore und zwei Assists erzielen konnte. Als hängende Spitze agiert im offensiven Mittelfeld Dimitrij Nazarov (# 10). Neben ihm auf dem rechten Flügel spielte in den vergangenen Spielen der eigentliche Stürmer Florian Krüger (#11), in den Spielen zuvor ließ Schuster Tom Baumgart (# 8) spielen. Als Stossstürmer vertraut der Trainer auf Pascal Testroet (# 37). Wie auch bei seinen anderen Trainerstationen agiert Dirk Schuster auch in Aue betont defensiv.
Die Bilanz
Die Bilanz gegen Erzgebirge Aue lässt für das kommende Spiel nichts Gutes vermuten. Aue könnte man auch getrost als das zweite Heidenheim bezeichnen. Die beiden Teams trafen bisher 17-mal aufeinander. Bei diesen Spielen gelangen den Kiezkickern nur magere zwei Siege, bei fünf Unentschieden und zehn Niederlagen. Das Torverhältnis sieht dementsprechend auch dürftig aus. Den 20 erzielten Treffen stehen dem 31 Gegentore entgegen. In Aue kassierten die Kiezkicker zudem vier Niederlagen in Folge.
Und sonst?
Sehr befremdlich war beim letzten Heimspiel der Saison 2018/2019 der Auftritt von Helge Leonhardt, dem Präsidenten des FCE. Das damalige Spiel fand am Muttertag statt und Leonhardt fühlte sich gemüßigt, einige Worte an die „anwesenden Muttis“ zu richten. Was folgte, waren Worte, die stark an die Rhetorik aus den 30-er Jahren des letzten Jahrhunderts erinnert. Der Präsident schwadronierte von Frauen, die Mütter werden sollten, um die „Wismut-DNA“ weiterzutragen. Ein peinlicher Auftritt, der zweifellos als dunkler Schatten auf dem Verein liegt, immerhin ist Leonhardt ja der erste Repräsentant des Vereins.
Fazit
Trainer Luhukay muss erneut auf zahlreiche Spieler verzichten. Insgesamt 15 Spieler stehen dem Trainer nicht zur Verfügung. In der Folge muss Luhukay erneut bei der Aufstellung improvisieren. So könnte Henk Veermann nach seiner Verletzungspause zum ersten Mal von Beginn an spielen. Aber auch andere Positionen müssen angepasst und das Spielsystem entsprechend umgestellt werden. Dies alles könnte allerdings auch ein Vorteil sein. Die erneute Umstellung mach St. Pauli für den Heimtrainer sicherlich etwas unberechenbarer und die Serie gegen Aue könnte reißen.