Ab jetzt gewinnen immer wir!
25 Jahre Fanladen! Eine großartige Feier und vor allem großartige Leistung. Kein Fanladen prägt einen Verein und sein Fanumfeld so stark wie unser. Das liegt natürlich auch an den mittlerweile gewachsenen Strukturen und der fast selbstverständlichen Nutzung der neuen Räumlichkeiten, aber der Weg dorthin wurde vor allen Dingen von den handelnden Personen geebnet. Unermüdlich arbeiten nun schon seit einem Vierteljahrhundert die uns liebgewonnen Mitarbeiter für eine bessere (Fußball-) Welt. Irgendjemanden hervorzuheben würde allen nicht gerecht. Deshalb an dieser Stelle vom Übersteiger einfach mal ein dickes: DANKE FANLADEN FÜR ALL DIE SCHÖNEN JAHRE. Und Danke für die tolle Party. Bei welchem Verein hält ein Vereinspräsident oder Aufsichtsräte eine Laudatio auf ein Fanprojekt, wenn just anschließend der Trainer der Profimannschaft an vorderster Front zu Punkrock abtanzt und die Band Slime „Deutschland muss sterben“ zum Besten gibt? Genau, nur beim FC St. Pauli. Und genau DAS ist es eben!
Kurz nach Redaktionsschluss der letzten Ausgabe kam es zur – wohl erforderlichen und unvermeidlichen- Auswechselung der sportlichen Verantwortlichen am Millerntor: Meggle (der als Retter einer seelenlosen Mannschaft überfordert war) ersetzt Manager Azzuzi (der es nicht geschafft hat, ein Team zu formen). Eine Überraschung war allerdings die Ernennung Ewald Lienens zum Cheftrainer. Auf jeden Fall passt er aber aufgrund seiner Persönlichkeit und politischen Sichtweise ganz hervorragend zu unserem FC. Egal, was sportlich dabei herauskommt, er ist einer von uns. Bisher jedenfalls verkauft er sich ganz gut, spielt die Mannschaft auch einen ganzen Schritt besser, schießt nur leider keine Tore. Zwei lausige Punkte gegen die direkten Tabellennachbarn- das war nicht genug. Wir sehen uns vermutlich im Zug nach Sonnenhof- Großasbach.
Weil man das ganze nun noch kaum erträgt, sind wir wieder auf Reisen gegangen. Welch` Überraschung, nach England. Diesmal am Wochenende vor Weihnachten nach Southend und Nottingham und schon vor geraumer Zeit betraten unsere Füße den ältesten Fußballplatz der Welt vom Hallam FC. Ebenso beschäftigen wir uns lieber mit unserem Fußballnachwuchs und führten ein Interview mit U 23 Team Manager Hermann Klauck anlässlich seines achtzigsten Geburtstag (!). Ein Interview der selteren Art findet ihr im Heft mit den Aktivisten der Roten Flora. Sommerbaustelle heißt das Thema. Sammeln für den Erhalt der Trutzburg. Wie immer gibt es das Tagebuch, Neues von den Alten, Die andere Seite, Vorstellung der Neueinkäufe und so weiter.
Nutzt den Frühling und fahrt auswärts. Noch schnell die zweite Liga vollmachen, oder so. Oder nutzt drahtlose Verbindungen und folgt unserem Blog oder uns auf Twitter. Wir haben immer etwas zu zwitschern.
Wer übrigens keinen Bock mehr auf die gute alte Zeitschrift hat, kann den Übersteiger ab sofort als pdf bestellen. Voll modern digital, also. Nur vorm Stadion verteilen wir noch keine pdf`s. Die Datei bekommt ihr für den Heftpreis für 1,60 Euro. Die Portokosten entfallen entsprechend.
Ein schönes Frühjahr und den Klassenerhalt wünschen
Eure Übersteiger
Ein launiges Gespräch mit St. Paulis U23-Manager Hermann Klauck
Der “Flankengott von Fehmarn”
Am 16. Januar feierte Hermann Klauck, den Thomas Meggle als die “Seele des Vereins” bezeichnet, seinen 80. Geburtstag. Die Hälfte seiner Lebenszeit widmete der heutige U23-Obmann dabei dem FC St. Pauli. Dem Übersteiger erzählt der gebürtige Hamburger von seinen Anfängen am Millerntor, redet über den unangenehmsten Zeitgenossen seiner St.-Pauli-Vita, seine Dispute mit Heinz Weisener, wie es mit dem Fußball an der Waidmannstraße weitergehen soll und was man sonst noch so alles in einem annähernd halben Jahrhundert Vereinsleben miterlebt.
Hermann, die braun-weißen Farben begleiten dich nicht erst, seit du beim FC St. Pauli mitmischst…
HK: Richtig. Ich habe mit neun Jahren bei Komet Blankenese mit dem Fußballspielen begonnen und dort bis zur A-Jugend gespielt; und die haben ja bekannntlich die gleichen Vereinsfarben wie wir. Dann hat mich die SpVgg Blankenese geholt, wo ich betreits als 17-Jähriger in der Ligamannschaft auflief. Unter anderem zusammen mit Hermann Michael, der später von 1945 bis 1949 bei St.Pauli erfolgreich als Linksaußen gespielt hat (Anm. des Autors: 20 Tore in 39 Oberligapartien). Ich selbst hatte dann leider zwei Knöchelbrüche und konnte später nur noch bei den Allten Herren von Urania 03 kicken.
Hattest du eine feste Position?
HK: Früher hieß das mal Mittelläufer, heute Innenverteidiger; die Rechtsaußen-Position habe ich aber auch eingenommen und wurde zum Flankengott von Fehmarn. Den Titel bekam ich deshalb, weil die Ligaelf St. Paulis oft ihr Trainingslager beim damaligen Präsidenten Otto Paulick auf Fehmarn absolvierte und ich dann manchmal mitkicken und die Ecken schießen durfte, wenn Spieler fehlten. Das muss Mitte der 1980er Jahre gewesen sein.
Bist du eigentlich auch in Blankenese aufgewachsen? Ich las auch was von Iserbrook – und geboren worden sein sollst du sogar auf St. Pauli. Und: In was für Verhältnissen war das?
HK: Aufgewachsen bin ich in Isebrook in der Andersenstraße, aber in der Lerchenstraße geboren. Dort wohnte eine Tante von mir und meine Mutter war dort zu Besuch und brachte mich darum dort auf die Welt. Das Schicksal wollte es wohl so, dass in meine Gene auch der FC St. Pauli eingepflanzt wurde. In der Andersenstraße gab es eine Siedlung von der Deutschen Werft, wo mein Vater arbeitete. Ich hatte noch zwei jüngere und einen älteren Bruder, und mein Vater starb mit 46 Jahren; deshalb musste meine Mutter quasi Tag und Nacht arbeiten, um für uns vier Jungs zu sorgen. Ich habe auch geholfen und nach der Schule zum Beispiel auf einem Bauernhof gearbeitet oder morgens Zeitungen ausgetragen. Das war damals eine schon sehr harte Jugendzeit. Eigentlich wollte ich Lehrer werden, das ging aber leider nicht. Aber: Es war eine sehr lehrreiche Phase, in der ich fürs weitere Leben so Einiges mitgenommen habe.
Zum FC St. Pauli bist du 1972 über deinen Sohn Torsten gekommen, seit 1974 übst du diverse Funktionen im Verein aus, seit 1976 bist du Vereinsmitglied. Kannst du dazu was erzählen…
HK: Torsten war Stürmer und Linksfuß und ist zehnjährig zum FC St. Pauli gewechselt. Wir haben in Bramfeld gewohnt – wo ich bis heute lebe – und weil das so weit weg war vom Millerntor, hat der FC St. Pauli meinen Lütten zwei Jahre lang zu jedem Training abgeholt und wieder nach Hause gebracht. Seit ich dann beruflich am Mittelweg zu tun hatte, habe ich Torsten selbst nach St. Pauli kutschiert und wieder abgeholt. Ich wurde dann Betreuer meines Sohnes und habe dessen 62er-Jahrgang von der E- bis zur A-Jugend begleitet. Als die A-Jugend-Zeit 1981 vorbei war und mein Sohn in den erweiterten Kader der Ligaelf gewechselt war, habe ich zusammen mit “Reisemarschall” Walter Schröder St. Paulis Ligamannschaft als Betreuer übernommen. Eigentlich wollte ich zu diesem Zeitpunkt aufhören, aber die Vereinsführung kam dann auf mich zu und bat mich inständig, doch bitte das Amateuroberliga-Team (Anm. des Autors: damals 3. Liga) zu managen. Als wir dann 1988 in die 1. Bundesliga aufgestiegen waren, stieg der Zeitaufwand deutlich, und ich konnte das ganze Ehrenamt mit meinem Beruf leider nicht mehr vereinbaren. Obwohl das Ganze bis dahin sehr viel Spaß gemacht hatte. Mein Nachfolger wurde dann Georg Volkert. Letztlich habe ich die Amateure wieder als Betreuer übernommen. Seinerzeit hatte ich wöchentlich bis zu 60 Stunden in die Firma und bis zu 40 Stunden in den Verein investiert. Auch das hat mir, neben meinem Zigarillo-Paffen – ich habe allerdings nie “richtig” geraucht – irgendwann Bypässe eingebracht.
Hast du immer nur ehrenamtlich für den Klub gearbeitet?
HK: Die ersten 34 Jahre war meine Tätigkeit ohne Zuwendungen seitens des Vereins. Im Gegenteil: Der Verein war ja lange klamm, und wenn beispielsweise mal der Bus zur Auswärtsfahrt vorab bar bezahlt werden musste, dann haben Schröder oder auch ich das kurzerhand aus eigener Tasche übernommen. Mal haben wir das Geld wiederbekommen, mal aber auch nicht. Mittlerweile bekomme ich aber im Rahmen eines kleinen Vertrages als Angestellter eine Art Aufwandsentschädigung.
Dein Sohn, der übrigens bis heute einen 1987 mit fünf Treffern nach 18 Spielminuten aufgestellten Torrekord für St. Paulis Amateurelf hält, ist dann anschließend zum HSV gegangen, wo er bei den Amateuren gespielt hat. Warum bist du denn damals eigentlich nicht mitgegangen, zumal du ja sogar mal Dauerkartenbesitzer bei den Rothosen warst?
HK: Ja, Mitte der 1960er Jahre hatte ich zwei Jahre lang eine Dauerkarte für den Hamburger SV. Es hatte mir bei St. Pauli dann aber so gut gefallen, dass das für mich gar nicht in Frage kam. Der Verein wirkte auf mich wie eine große Familie, und ich empfinde das auch heute noch so. Hier fragt dich beispielsweise keiner, wenn du neu zum FC kommst, wer du bist oder wo du herkommst. Mir hat das Umfeld des FC St. Pauli immer sehr gut gefallen, die Fankultur, kaum jemand nimmt sich zu wichtig. Ich bin ein Typ, der gerne in der zweiten Reihe arbeitet, und das kannst du hier auch ganz gut – und wirst trotzdem ernst genommen.
Am 16. Januar bist du 80 Jahre jung geworden. Nun entdeckte ich zufällig, dass du somit am selben Tag und im selben Jahr wie Udo Latteck geboren wurdest. Hast du den mal persönlich kennengelernt?
HK: Ja, einmal. Aber nicht direkt im Zusammenhang mit meiner Tätigkeit als Vereinsmanager. Das war auf einer Sportveranstaltung Mitte der 80er in einem Hotel am Dammmtor, wo wir zufällig beim Büfett nebeneinander standen und ins Gespräch kamen. Ich habe ihn dann gefragt, ob er wüsste, das wir was gemeinsam haben. Konnte er natürlich nicht, er kannte ja nicht einmal mich. Ich habe seine Vita immer verfolgt und dann natürlich auch mitbekommen, dass es ihm in den letzten Jahren nicht mehr so gut ging. Wie das Leben eben so spielt. Ich glaube, mich selbst hält fit, dass ich immer mit jungen Leuten zu tun hatte und auch noch habe. Und so lange ich meine, dass Alles noch gesundheitlich packen zu können, will ich auch weitermachen. Soweit der Verein das auch will.
Du bist nun seit über 40 Spielzeiten am Millerntor aktiv; welche waren währenddessen deine angenehmsten und/oder interessantesten Begegnungen mit Trainern, Spielern oder Funkktionären und warum?
HK: Schwierig. Natürlich gab es da einige; aber wenn ich jetzt Namen nenne und jemanden vielleicht bei so einer Aufzählung vergesse, gibt es nur böses Blut. Darum möchte ich an dieser Stelle auch keine Personen besonders herausstellen. Auf jeden Fall waren aber alle Präsidenten, die ich erlebt habe, Charaktere, die den Verein positiv geprägt oder beeinflusst haben. Bei jedem kann der eine oder andere Kritikpunkt angebracht werden, aber sie haben es stets geschafft, den Verein am Leben zu erhalten. Mit welchen Mitteln auch immer. Ob sie immer legal waren oder eher nicht, darüber kann man nun im Nachhinein natürlich streiten oder anderer Meinung sein. Allergrößten Respekt habe ich vor Corny Littmann. Wenn er mit seinem Mut nicht für den Verein eingestanden wäre, dann hätten wir heute sicherlich kein Stadion in dieser Form.
Was sagst du denn zu Littmanns Nachfolgern?
HK: Ich war tendenziell auch mit dem Präsidium um Stefan Orth sehr zufrieden, und das heutige Präsidium muss beweisen, dass es es auch kann. Wie ich die ersten Ansätze erkenne, bin ich aber guter Dinge, trotz der momentanen sportlichen Situation. Aber ich glaube, dass es kein Zufall ist, dass der FC St. Pauli seine Heimat direkt an der Elbe hat: Der Verein lebt mit Ebbe, Flut und Tide – mal geht’s rauf und mal geht’s runter. Jetzt müssen wir aber sehen, dass wir da untern rauskommen und in der 2. Liga bleiben. Das wird ein verdammt harter Weg, weil die Liga in dieser Saison sehr ausgeglichen ist. Ich bin aber immer ein optimistisch und positiv gestimmter Mensch. Außerdem halte ich es da auch mit Ewald Lienen, der kürzlich meinte, dass Hoffnung etwas mit Arbeit zu tun habe.
Zurückkommend auf deine Wegbegleiter in deinem Lebenslauf: Gab es auch Menschen, mit denen du so gar nichts anfangen konntest?
HK: Uli Maslo. Das war ein sehr merkwürdiger Typ, mit dem ich nie klargekommen bin.
Das U23-Fanmagazin “Der Amateur” schrieb 2007 über dich: “Seine Ohren sind allzeit für jeden offen und doch kann er zum richtigen Zeitpunkt so wunderbar weghören.” Was meinten die Kollegen denn wohl mit dem zweiten Teil ihrer Einschätzung genau?
HK: Das soll wohl nur bedeuten, dass man nicht alles, was gesprochen wird, auf die Goldwaage legen sollte. Ja, das passt charakterlich zu mir.
Hermann, man erlebt dich normalerweise als sehr ruhigen und ausgeglichenen Zeitgenossen. Was bringt dich denn dennoch auf die Palme?
HK: Wenn eigene Fußballspiele durch ungerechte Entscheidungen entschieden werden. Oder auch Ungerechtigkeiten im “normalen, wirklichen” Leben. Aber mit meinem Privileg des Alters bin ich mittlerweile schon sehr abgeklärt und ruhig geworden.
Welches sind denn für dich diejenigen Ereignisse rund um den FC St. Pauli, die dir am prägendsten in Erinnerung geblieben sind?
HK: Der Aufstieg in Ulm 1988 durch den 1:0-Sieg mit dem Zander-Tor. Das war ich als Betreuer dabei und habe alles mierlebt: Das Spiel und die Feierlichkeiten in Hamburg: Empfang am Flughafen, mit dem Bus von dort zur Reeperbahn – dabei zwei Runden um den Rothenbaum-Sportplatz herum –, die Nacht durchgefeiert. Das war schon klasse. Aber auch die Ostafrika-Tour 1982/83, wo wir als Nationalelf angekündigt waren und gegen diverse Nationalmannschaften gespielt haben – witzig, interessant und lehrreich.
Welche später bekannter gewordenen Akteure konntest du im Laufe deiner Manager-Aktivitäten überzeugen, zu den Braunweißen zu wechseln?
HK: Deniz Baris, den wir von Este 06/07 geholt haben, Matthias Scherz aus Scheeßel, Jens Scharping vom ETV, Joe Enochs, Berkan Algan – um nur einige zu nennen. Und natürlich Fabian Boll aus Norderstedt, der, wie sich später herausstellte, wie die Faust aufs Auge zu diesem Verein passt. Aber um eines klarzustellen: Ich war nicht dazu da, um die Spieler zu entdecken, sondern um sie zu verpflichten. Entdeckt haben diese Spieler andere…
Im Oktober 1991 bist du, nachdem du bereits seit 1982 dem Vorstand anngehört hattest, für zwei Jahre zum Vizepräsidenten beim FC St. Pauli unter Vereinschef Heinz Weisener gewählt worden. 1994 hast du dann nach zwölf Jahren auch den Vorstand verlassen. Wie sehen deine Erfahrungen aus diesen bewegten Zeiten aus? Und warum hast du dir das seinerzeit überhaupt angetan?
HK: Weisener war damals ja bekanntlich nicht der allergrößte Fußballlsachverständige und darum wollte ich mich, auch um die Amateursparte würdig zu vetreten, mit meinem sportlichen Wissen ein wenig nützlich machen. Meine Berufung als Vizepräsident stellte sich aber schnell als Fehlentscheidung heraus, zumal mir Weisener bei Präsidiumsentscheidungen, wo ich anderer Meinung war als er, deutlich durch die Blume zu verstehen gab, dass ich doch bitte nicht über seine investierten Millionen mitentscheiden solle. Wenn ich aber nur abnicken sollte, dann war das Ganze nichts für mich, und ich habe diese Episode deshalb nach zwei Jahren beendet.
Der FC St. Pauli hat sich in den vergangenen Jahren sehr stark verändert – nicht nur durch die Stadion-Rekonstruktion. Insbesondere fällt auch auf, dass das Faninteresse an der zweiten Mannschaft merklich nachgelassen hat und das einst nahezu untrennbare Band zwischen U23 (damals Amateure) heute quasi nicht mehr existiert. Wir schätzt du die heutige Situation ein? War früher alles schöner?
HK: Wir versuchen nachwievor, unsere Amateur-Heimat an die Waidmannstraße zu bringen. Wir sind weiterhin im Gespräch mit Union 03 sowie der Stadt; das Problem ist aber immer noch der dort geplante Kunstrasenplatz (der den Grandplatz ersetzen soll), auf dem dann all jene Teams kicken sollen, die momentan noch auf dem Rasenareal ihre Kreise ziehen, für den es aber noch kein Okay der Stadtverantwortlichen gibt.
Wer entscheidet das denn jetzt wann?
HK: Das Sportamt. Und sobald die Genehmigung da und der neue Platz gebaut ist, ist Union bereit – das haben wir auch schriftlich –, uns den Platz zur Verfügung zu stellen. Beim SC Victoria ging das leider nicht mehr: Wir haben da zwar sehr viel Geld bezahlt, aber der Platz war in einem schlechten Zustand. In Norderstedt haben wir diesbezüglich zwar ideale Bedingungen, aber der Weg dorthin ist für viele Fans natürlich viel zu weit. Ich bin da weiterhin am Ball und frage ständig nach. Man muss aber auch wissen, dass der Bau eines Kunstrasenplatzes nach der Genehmigung noch ca. ein halbes Jahr dauern wird.
Zum Derby gegen HSV II, das neulich leider ausgefallen ist, wären wohl schon noch ein paar Hanseln mehr gekommen, als es momentan in Norderstedt der Fall ist. Aber warum findet dieses Saisonhighlight nicht ohnehin am Millerntor statt?
HK: Tja, das ist eine lange Geschichte. Den Termin für dieses Derby beeinflusst die Polizei sehr stark durch für mich nicht nachvollziehbare unnötige erhöhte Sicherheitsauflagen. Ich habe gefragt, wie es sein kann, dass in München die zweiten Mannschaften des FC und von 1860 vor 8.000 Zuschauern spielen können, wir es aber nicht schaffen sollen, ein solches Spiel am Millerntor stattfinden zu lassen. Die Antwort war: ein erhöhtes Sicherheitsrisiko. Wir müssen aber weiterhin alle Hebel in Bewegung setzten und sehr viel Überzeugungsarbeit leisten beim NFV und der Polizei, um nächste Saison wieder vor einer großen Kulisse am Millerntor zu spielen zu können. Das hat vergangene Saison doch auch geklappt.
Aber nochmal zurück zum Vergleich zu früher: Ich finde, dass sich seit zwei bis zweieinhalb Jahren die Zusammenarbeit zwischen U23 und Profis wirklich sehr gut darstellt. Es gab Zeiten, wo wir das fünfte Rad am Wagen waren. Ich freue mich, dass der Durchlass von U19 und U23 zu den Profis sehr positiv geworden ist.
Aber wirklich durchgesetzt hat sich noch keiner, weder Startsev, noch Kurt, noch Empen, noch Litka – Bantley Baxter Bahn ist bei Kickers Stuttgart gelandet, Kulikas bei VfL Bochums Zweiter.
HK: Das sind aber alles gute Jungs, die den Sprung ins Profitum schaffen können. Und ob Litka, Empen & Co. damit geholfen wäre, sie in so einem Abstiegskampf, wie wir ihn jetzt haben, ins kalte Wasser zu schmeißen, wage ich zu bezweifeln.
Deine offizielle Funktion beim FC St. Pauli schimpft sich heute “Team-Manager U23”. Kannst du unseren Lesern mal kurz umreißen, was das im Alltag heutzutage an Arbeit für dich bedeutet…
HK: Vom Zeitaufwand bin ich 3-4 Mal pro Woche beim Training hier an der Kollaustraße, bin 1-2 Mal wöchentlich stundenweise auf der Geschäftsstelle für unter anderem Vertragsverhandlungen, Gehaltsabrechnungen, anfallende Nebenkosten, organisiere die Auswärtsfahrten, kümmere mich nach Bedarf auch um die einzelnen Spieler und so weiter. Zuletzt hat mich Andreas Kreft beim Organisatorischen allerdings kräftig (sic!) unterstützt. Auch beide Trainer unterstützen mich in meiner Arbeit. Wir sind ein gutes Team – einer hilft dem Anderen. Alles in allem komme ich wöchentlich wohl auf 30 Stunden – plus der Bürozeit, die ich zu Hause mache. Aber: So lange aber mehr als 50 Prozent dieser Arbeit Freude macht, ist das keine Belastung für mich.
Und was sagt eigentlich deine Gattin Uschi dazu, mit der du am 6. März den 56. Hochzeitstag gefeiert hast und die drei Viertel eurer Ehe mit dem FC St. Pauli hat teilen müssen?
HK: Sie hat mich, so weit es ging, immer unterstützt und anfangs auch begleitet, und zu den Heimspielen unserer Ersten sitzen wir zusammen in der Südkurve. Und beim “Alten Stamm”, wo ich ja auch seit geraumer Zeit aktiv bin, ist sie meistens auch dabei. Heute fragt sie mich allerdings schon mal: Hermann, du bist jetzt 80. SWie lange willst du das eigentlich noch machen?
In einem Interview hast du selber einmal formuliert, dass du bis 2022 weitermachen wollest, dann wären die “50 Jahre voll”. Hat das noch Bestand? Sind ja nur noch sieben Jahre…
HK: Da muss der Körper natürlich auch mitmachen. Aber: So lange ich fit bin und das gut schaffe und der FC St. Pauli das will, bleibe ich dabei. Ich setze mir da weder Ziele noch Grenzen. Wenn es nächstes Jahr vorbei ist, dann ist es halt so; und wenn ich merke, es geht nicht mehr, bin ich wohl ehrlich genug zu mir selbst, dies zu erkennen und selbst die Konsequenz zu ziehen.
Welche Ziele habt ihr euch mit der U23 für die kommenden Jahre gesetzt? Sollten wir in die 3. Liga aufsteigen und/oder in jedem Jahr mindestens zwei Nachwuchskicker in die Erste schicken?
HK: Wir sind ja eine reine Ausbildungsmannschaft und deshalb ist es wichtig, dass wir die Regionalliga halten und dort eine vernüsftige Rolle spielen und nicht absteigen, um den einen oder anderen Kicker weiterzuentwickeln, damit er Chancen nach oben hat. Zum Fußball gehört eben nicht nur Können und Ausbildung, sondern auch Glück. Du musst mit den jungen Spielern Geduld haben und sie nicht zu sehr unter Druck setzen.
Der Aufstieg in die 3. Liga ist mittelfristig keine Option?
HK: Nein, das geht allein finanziell für uns schon gar nicht und ist auch rein sportlich kein entscheidender Vorteil gegenüber der Viertklassigkeit.
Hermann, herzlichen Dank für die angenehme Unterhaltung.
// Ronny
HSV, Werder, FC St. Pauli –
die große Einheit?
“Clubs, Kunden, Investoren – wohin geht der Profifußball?“, unter diesem Titel hatte Mitte Februar die TAZ zu ihrem monatlichen Salon ins Schanzenviertel eingeladen. Auf dem Podium saßen Dietmar Beiersdorfer (HSV), Marco Bode (Werder Bremen), Christian Brehm (Rote Kurve Hannover) und Oke Göttlich.
Ausgangspunkt der Diskussion zunächst auf dem Podium war die Frage, wie sich die Liga zu den Werksvereinen (Leverkusen, Wolfsburg), den von Unternehmen gepushten 2.Liga-Clubs wie Ingolstadt (Audi) oder RB Leipzig (Red Bull) und Investoren à la Hopp (Hoffenheim) und Kind (Hannover) verhalten sollte.
Dietmar Beiersdorfer bezeichnete sich als „Fußball-Romantiker“, der die Raute im Herzen trage, andererseits müsse man an Geldmittel rankommen, um der weltweiten Konkurrenz, besonders aber der englischen Premier League etwas entgegenzusetzen. Angesichts der Tatsache, dass er als Sportdirektor für Red Bull Salzburg und bei Zenit St. Petersburg tätig war, nahmen ihm die meisten ZuhörerInnen den Romantiker nicht ab. Es war bei ihm eher die Enttäuschung, angesichts des sportlichen Niedergangs nicht mehr (Stichwort: After Eight) bei den ganz Großen mitzuspielen, die ihn veranlasste davon zu sprechen, dass es schwierig sei, Geldmittel aufzutreiben. Sein Romantikerherz wird von Kühne bezahlt, der den Namen des Stadions für vier Jahre kauft und es wieder in Volkspark-Stadion umbenennt. Beiersdorfers Aussage, man müsse den Fußball allen offenhalten, gilt besonders den Investoren; die Vereinsmitglieder haben keinen Einfluss mehr, die Fans blieben zum Teil auf der Strecke, wie er angesichts des Auszugs der Fangruppierung „Chosen Few“ zugeben musste.
„Soziale Marktwirtschaft“ in Bremen
Marco Bode erschien da schon ehrlicher. Als Nachfolger von Willy Lemke gab auch er den Sozialdemokraten, der sich für einen sozialen Kapitalismus (in Bodes Worten: soziale Marktwirtschaft) aussprach. Deswegen könne er sich vorstellen, dass Werder auch viele kleinere Investoren ins Boot holen könne. Die Nachfrage aus dem Publikum, ob es ein Genossenschaftsmodell sei, überging er mit einem Lächeln. Auch der Name „Weser-Stadion“ sei nicht unbedingt tabu, auch wenn er momentan dank eines langfristigen Sponsors (EWE: regionales Stromunternehmen) gesichert sei. Werder hatte übrigens schon 2003 seinen Profibetrieb ausgegliedert in die SV Werder Bremen GmbH & Co. KG aA, auf die der Gesamtverein aber tendenziell Zugriff hat. Angesichts des wirtschaftsschwachen Einzugsgebietes von Werder konnte Bremen auch in seinen besten Jahren Bayern und anderen Vereinen in der 1.Liga nicht finanziell das Wasser reichen. Durch gutes Scouting und entsprechende Nachwuchsarbeit konnte der Verein von der Weser jahrelang an der Spitze der 1. Bundesliga mithalten. Mit diesem Image eines Davids spielte er sich in die Herzen der Fans, die ihm auch in schlechten Zeiten die Treue hielten. Angesichts des finanziellen Aufrüstens der Mateschitzs, Hopps sowie großer Unternehmen, musste Bode eingestehen: „Manchmal bin ich ratlos, wie es mit Werder in dieser Situation in der Bundesliga weitergehen soll.”
Hörgeräte-Präsident Martin Kind von Hannover 96 gab sich in dieser norddeutschen Elefantenrunde nicht die Ehre. Stattdessen bekannte sich Christian Brehm von der Roten Kurve, Hannover 96 Supporters Club, resignierend dazu, dass er die Spiele der 1. Mannschaft nicht mehr besuche, sondern zur U23 gehe. Kind verweigere den Fans jegliche Mitbestimmung und werde 2017 – ähnlich wie Hopp jetzt – Hannover 96 übernehmen mit der Ausnahmeregelung für langjährige Investoren zur 50+1-Vorschrift.
Wer nun dachte, dass sich Oke deutlich gegen Beiersdorfer und Bode positionierte, sah sich getäuscht: „Sponsoren finden wir auch nicht uncool.“ Man würde bei der Auswahl der Sponsoren darauf achten, dass sie zum FCSP passen, wie Congstar (ohne den Namen allerdings zu nennen), der zwar Tochterunternehmen der Telekom, aber eben nicht Marktführer sei. Das Marktprofil des Unternehmens und das von St. Pauli müssten zusammenpassen, nicht Platzhirsch, sondern aufstrebend. Dass Sponsoren und Verein zusammenpassen müssten, dem stimmten auch Bode und Beiersdorfer zu. Bei Werder kam es allerdings beim Einstieg vom Massentierhalter „Wiesenhof“ zu deutlichen Fanprotesten; der Umweltbotschafter Werders, Jürgen Trittin, trat zurück: „Lebenslang Grünweiß – kein Tag Wiesenhof“. Da Werder aber teilweise seine Sponsorenrechte an den Sport-Vermarkter Infront (Chef: Philippe Blatter, ein Neffe des FIFA-Präsidenten) abgegeben hat, waren die Möglichkeiten des Vereins sehr begrenzt.
Was hat der Verband mit der 50+1-Regel vor?
Beim Organisationsmodell eines Fußballclubs sprach sich Oke nicht eindeutig für das Vereinsprinzip aus. „Das Modell des HSV ist demokratischer als das Vereinsmodell von RB Leipzig.“ Ich weiß nicht, ob es an seiner Grippe lag, die unseren Präsidenten dazu brachte, statt unser Mitbestimmungsmodell für Mitglieder zu propagieren, Cholera und Pest miteinander zu vergleichen (und sich dann für die Pest zu entscheiden). Immerhin warnte er vor einem weiteren Fortschreiten des Investorenmodells, an dessen Ende ein „Closed Shop“ stehe, wie in amerikanischen Profiligen, in denen der Investorenschutz keinen Abstieg mehr vorsehe.
„Was hat der Verband mit unserem Wettbewerb vor?“ fragte Oke und sprach sich deutlich gegen eine weitere Aufweichung der 50+1 Regel à la Hoffenheim und bald Hannover aus. Einigkeit herrschte auf dem Podium auch, als unser Präsident den Modus der bisherigen Verteilung der Fernsehgelder nach Tabellenstand kritisierte. Die Reichen wie Bayern werden noch reicher, Neuaufsteiger haben finanziell das Nachsehen, er schlug ähnlich wie Beiersdorfer ein Modell vor, in dem die Einschaltquoten/Akzeptanz durch Fans die entscheidende Rolle spielt.
Zu Plänen der DFL angesichts der finanziellen Chancen auf dem internationalen Markt den Spiel“tag“ weiter auszuweiten, nahm Oke keine Stellung, vermutlich entweder weil Europa momentan kein Thema für den FCSP ist oder weil der 2.-Liga-Spieltag schon Montagsspiele kennt.
Die Diskussion um Investoren, Profifußball und Verein waren damit zwar für den Abend beendet, sie muss aber dringend auch bei uns weitergeführt werden.
// arne
Kommentar eines Profi-RomantikersIch selber bin in den 50er und 60er Jahren mit der Oberliga Nord groß geworden. Zwar gab es auch dort gelegentlich Spielerwechsel, aber wenn man sich für einen Verein entschieden hatte, blieb man dort, zum Broterwerb ging man alltags einem Beruf nach, Fußball war eine Feierabendbeschäftigung. Die Trikots waren keine Werbeartikel und veränderten sich über Jahrzehnte kaum. Fußball-Romantiker trauern diesen Zeiten immer noch nach. Ich kann sie gut verstehen, und manche ehemaligen St.Pauli-Fans haben die Konsequenzen gezogen und besuchen jetzt die Spiele von Altona 93 in der Oberliga Hamburg, wo sich auch andere Traditionsvereine wie Victoria oder BU tummeln.Doch wenn ich hochklassigen Fußball sehen will, dann komme ich um den bezahlten Fußball nicht herum, dann muss ich mich auch als Linker den Gesetzen des Kapitalismus unterwerfen. Insofern hat Oke natürlich recht, wenn er davon spricht, auch der FC St. Pauli finde Sponsoren nicht uncool. Mir ist es ebenso zu wenig wie sein Spruch vom passenden Marktprofil zwischen Sponsor und Verein. Denn selbst der Kapitalismus bietet gewisse Spielräume. Ähnlich wie der Verein sich eine Stadionordnung gegeben hat, die deutlich Position bezieht, erwarte ich auch ein entsprechendes Committment für den Umgang mit den Sponsoren. Eine Druckerei, die auch Naziflyer druckt, taugt eben so wenig als Sponsor wie Unternehmen, die soziale Standards umgehen oder an Kinderarbeit verdienen. Hier müssten soziale und ökologische Kriterien formuliert werden, die den Geist des Vereins widerspiegeln. Dazu würde auch gehören, dass wir unsere Markenrechte nicht an Vermarkter abtreten, denn dies birgt die Gefahr, dass wir – ähnlich wie Werder – einen Sponsoren à la Wiesenhof aufoktroyiert bekommen.Gleichzeitig sollten sich die Fans und Vereinsmitglieder noch stärker in Angelegenheiten der DFL einmischen. Das Modell der Vergabe der Fernsehgelder gemäß dem Motto „Die Reichen werden noch reicher!“ muss einem Vorschlag weichen, in dem die Traditionsvereine stärker berücksichtigt werden. Ebenso muss sich der Verein zusammen mit seinen Fans gegen eine weitere Aufsplitterung des Spieltages aus Geschäftsinteressen an Fernsehrechten aussprechen. Schon jetzt stehen sich bei Freitags- und Montags-Spielen Kommerz und Fan-Interessen diametral gegenüber. Welcher Fan geht noch ins eigene Stadion oder fährt gar zu Auswärtsspielen, wenn es der DFL gefällt für chinesische Kooperationspartner Spiele um 8.00 Uhr morgens anzupfeifen, weil es dann in China 15.00 Uhr ist. Die Vision vom durchkommerzialisierten Fußball ohne Fans nur für Kunden und Investoren ist nicht die unseres Vereins.arne |
Anm. der Redaktion: Dieser Text erschien in unserer Ausgabe 119. Leider gab es hierbei einen ärgerlichen Fehler: Wir haben unserem Präsidenten, Oke Göttlich, folgenden Satz in den Mund gelegt: “Investoren finden wir auch nicht uncool.” Tatsächlich sagte er: “Sponsoren finden wir auch nicht uncool.”
Tja, der Teufel steckt im Detail und natürlich ist die Aussage eine gänzlich andere. Hierfür bitten wir um Entschuldigung.
25 Jahre Fanladen St.Pauli
Es war eine schöne Feier mit vielen Aktionen und Attraktionen und es war ein Kindergarten- und Klassentreffen zugleich. Allein das große Fanladen-Jubiläums-Quiz hat so manchen großes Kopfzerbrechen bereitet. 25 Fragen, die es in sich hatten. Oder wusstest du wie viele E-Mails den Fanladen im Dezember 2014 erreichten oder in welchem Jahr das erste AntiRa-Turnier mit wie vielen Teams stattgefunden hat? Thomas wusste alles und siegte im Stechen mit drei richtig beantworteten Zusatzfragen souverän.
Die Spieler verkauften Jubiläums-T-Shirts und Panini Alben und feierten kräftig mit. Präsidium und Aufsichtsrat waren fast vollständig erschienen und übergaben das Jubiläumsgeschenk in Form eines Sweaters mit der Aufschrift „Kein Fußball den Faschisten“, welches die Erste an einem besonderen Spieltag auch tragen solle, wie Oke Göttlich bekannt gab.
Wir Übersteiger*innen übergaben artig unseren Gutschein für Barhocker und waren erfreut, dass der Spruch aus dem Stadion über unser T-Shirt nun auf dem Sweater erscheint.
Auch viele ehemalige Fanladenmitarbeiter*innen wurden gesichtet. Marion aus Frankfurt angereist, Sven und Imme, Hendrik und Heiko, Michi und Kathrin und wahrscheinlich noch viele andere, die ich nicht gesehen habe. Da Stefan Schatz, nach oder mit Sven Brux, der am längsten aktive Angestellte des Fanladens leider erkrankt war, führten Kolja und Carsten vom Fanladen witzig und ironisch durch den Abend. Gut gemacht!
Mo brachte den ganzen Saal zum Lachen. Dieter Bänisch, Geschäftsführer von JUGEND und SPORT e.V., Träger des Fanladens und Richard Sorg, Ex-Vorstand des Vereins, unterhielten sich über alte Zeiten. Christian Hinzpeter und Sven Brux erzählten uns eben aus diesen in einer Präsentation, untermalt mit vielen Fotos und Kurzfilmen. Genial, die erste Anlaufstelle für Fans in der Nordkurve, ein alter Bauwagen.
Die riesige 25-Jahr-Torte war genauso imposant, wie das Bengalo-Spektakel um Mitternacht in der Nordkurve. Wir nahmen in der Südkurve platz und feierten ab.
Slime spielte unplugged, Wegbegleiter seit Anfang an. Ging sehr gut ab, sogar unser neuer Trainer Ewald Lienen tantzte mit. Slime spielte leider viel zu kurz, aber so ist es ja immer, wenn es gefällt. Es hätten gern auch noch ein, zwei Bands mehr sein können. Danach tanzte die Fangemeinde so richtig ab bis in die späten Morgenstunden. Toll, wie viele Ex-Fanladenmitarbeiter*innen plötzlich hinterm Tresen standen und als Servicekräfte einen solidarischen Dienst vollbrachten. Die Getränke schmeckten doppelt so gut.
Ich freue mich schon auf die kommende 25-Jahr-Feier.
Wir danken dem aktuellen Fanladenteam, Aleen, Elin, Juliane, Carsten, Justus, Sven, (Kolja) und Stefan und JUGEND und SPORT e.V. für die tolle Party.
Anbei ein paar Glückwünsche, Anekdoten und Kurzgeschichten von euch:
25 Jahre Fanladen – Die Party, wie ein KlassentreffenDie Party zum 25. Jubiläum des Fanladens war ein who is who der Fabszene der letzten 25 Jahre. Mensch fühlte sich an ein Klassentreffen erinnert. Es war eine geniale Mischung der aktiven Fans aus 25 Jahren. Entsprechend geriet auch die Stimmung super. Hier ein Hallo und da ein Moin, hier ein Plausch und dort eine Diskussion. Dazu ein Rund um gelungenes Programm. Eine Party – wie sie der Fanladen für seine tolle Arbeit verdient hatte.Selbst das Profiteam war vollzählig versammelt. Während aber der Cheftrainer zur Musik von Slime das Tanzbein schwang und von einem Grespräch ins nächste trudelte, versammelte sich das Team in einer Ecke des Raumes und kaum einer schaffte es, sich unter das Fanvolk zu mischen. Leider wieder einmal eine verpasste Chance, den Verein und seine Fans besser kennen zu lernen.Trotzdem – oder vielleicht auch deshalb – war die Stimmung genial. Auch das Programm konnte sich sehen lassen. Warum allerdings bei den vielen Sponsoren- und sonstigen Namensnennungen ausgerechnet der Name des Geschäftsfühers Jugend und Sport-immerhin der Trägerverein des Fanladens und ein wichtiger Unterstützer – keine Erwähnung fand, erschließt sich mir nicht. Daher an dieser Stelle: Herzlichen Dank für die geleistete Arbeit auch an dich Dieter. //rohaFeedback: 25 Jahre fanladenRheinländer raus – Ausländer rein Juli 1990 Hamburg – Beim Grünen Jäger Anmeldung zu meiner ersten Auswärtsfahrt mit dem Nahverkehrszug nach Kiel 1.Runde DFB – Pokal Bei Nennung meines Nachnamens ein breites Grinsen beim schwarzlockigen Punker: na Rheinländer, das ja schon mal sympathisch Highlights: Zwickau, Celtic: Köln und Dortmund, Heikos letzte Auswärtsfahrt nach Lautern incl. Fußballgolf//NikoR.Ole auf Gourmet TourneeHappy birthday to you, happy birthday Fanladen, happy birthday to you!! 25 Jahre – echt gut – weiter so!! //Ole Plogstedt – rote-gourmet-fraktion |
Medi – Teams für Rojava
Ob sie gezählt wurden, die St. Pauli-Aufkleber, die im Laufe der neuntägigen Beobachtungsreise der Reisegruppe in Rojava einen neuen Aufenthaltsort gefunden haben?
Aber von vorn:
Im Dezember 2014 besuchte eine von der Hilfsorganisation phnx.berlin organisierte medizinische Recherche-Delegation von drei Personen das Kanton Çizîrê in der unter autonomer Verwaltung stehenden Region Rojava im Norden Syriens, an der türkischen Grenze gelegen. Der Mediziner Michael Wilk, der Fotojournalist Christian Ditsch und die Dolmetscherin Beriwan Al-Zin begutachteten vor Ort die Lage der medizinischen Versorgung und ließen sich von Mitarbeiter*innen des Kurdischen Roten Halbmondes (Heyva Sor a Kurd) und engagierten Ärzten, Krankenhäuser, Medikamenten-Verteilstellen (Apotheken) und ein Flüchtlingslager nahe der Stadt Derik zeigen.
Am Hamburger Wahlsonntag zur Mittagszeit haben die drei für 25 Gäste in den Fanräumen einen sehr beeindruckenden und teilweise tief berührenden Bericht mit ausführlicher Fotodokumentation über den Kampf der Menschen in der basisdemokratisch organisierten Region Rojava, abgegeben.
Menschen verschiedener Religionen und ethnischer Gruppen haben sich zusammengeschlossen, um den Verteidigungskrieg gegen den IS zu führen, aber auch den Alltag und das Überleben im Alltag zu organisieren.
Eines der dringendsten Probleme ist der akute Mangel an medizinischen Fachkräften und Ausrüstung, die zur medizinischen Versorgung notwendig sind. Die Ärzt*innen müssen vor Ort zum Teil unter katastrophalen Umständen arbeiten und in einigen Krankenhäusern fehlt es von OP-Besteck, Geräten bis zu Medikamenten an allem, was hier zu den Mindeststandards gehört.
In der Stadt Serê Kaniyê zum Beispiel arbeitet seit der Befreiung der Stadt 2013 durch die Kurd*innen von Assad-Truppen und dem IS-Vorgänger “Al Nusra-Front”, der einzig verbliebene Chirurg, sieben Tage die Woche, 24 Stunden. Immer wieder muss er nach Feierabend direkt zurück in das Krankenhaus weil Verletzte eingetroffen sind. Dabei ist das Krankenhaus in einem erbärmlichen Zustand. 2013 hatte sich die Al Nusra-Front im Krankenhaus verschanzt und die Assad-Luftwaffe flog mehrere Bombenangriffe. Dabei wurden ca. 70 Prozent des gesamten Komplexes zerstört. Was nicht niet- und nagelfest war, wurde danach von den flüchtenden Islamisten geplündert. So sind aktuell nur fünf Zimmer für die Unterbringung von Verletzten und Kranken und ein kleiner Behandlungsraum nutzbar. Technische Geräte wie Röntgen oder gar Computertomographie sind nicht mehr vorhanden. Der Arzt kann nur notdürftig die einfachsten Operationen durchführen.
In anderen Krankenhäusern sieht es teilweise zwar etwas besser aus, aber auch dort fehlt es vor allem an technischem Gerät. Zum Beispiel müssen in der Klinik in Derik undichte Inkubatoren für Frühgeburten notdürftig mit Klebeband abgedichtet werden, da Ersatzteile fehlen.
Aber nicht nur Deprimierendes konnten die Drei von ihrer Reise berichten. Ganz hervorragend funktioniert zum Beispiel das Verteilungssytem von Medikamenten in den Städten. Beriwan erklärte, wie Dorf- und Stadtteil-Komitees die Bewohner*innen die Bedürftigkeit der Menschen feststellen und wie diese dann zum Beispiel in den von Heyva Sor a Kurd aufgebauten Apotheken kostenfreie Medikamente bekommen können. Wenn, ja wenn diese Medikamente denn vorhanden sind. Viele chronisch Kranke können nur sehr eingeschränkt Medizin gegen Asthma, Diabetes oder Krebs erhalten, da diese oftmals fehlen.
Die Drei hatten zwar jede Menge Medikamente mitgebracht, jedoch war diese Spende nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Womit einer der wichtigsten Punkte der Veranstaltung in den Fanräumen angesprochen wurde.
Der hauptsächliche Hintergrund an diesem Sonntagmittag war natürlich unsere Solidarität zu erreichen. Michael erzählte, dass während der Reise zusammen mit dem Kurdischen Roten Halbmond über Geldspenden geredet wurde. Für diese Spenden wurde von Heyva Sor a Kurd über Menschen in der Türkei ein Konto eingerichtet auf das Spenden überwiesen werden können. Für diese Spenden kamen mal an diesem Tag 387,- Euro zusammen, so dass mit den 770,- Euro die am Vorabend bei einer Veranstaltung mit ca.120 Leuten in Bremen gesammelt wurden, über 1000€ an Heyva Sor a Kurd überwiesen werden.
Michael hat uns garantiert, dass nicht ein Cent in irgendeinem Verwaltungsapparat hängen bleibt sondern zu 100% eingesetzt wird. Ein Hauptteil wird Heyva Sor a Kurd für Medikamente ausgegeben, die wegen der Preispolitik der Pharmakonzerne für ein Drittel des hiesigen Preises in der Türkei gekauft werden können. Dieses ist günstiger, als wenn von unserer Seite Medikamente nach Rojava geschickt werden. Und es ist gezielter, denn so kann genau das eingekauft werden, was vor Ort fehlt.
Wie können wir noch helfen außer mit Bargeld?
Michael berichtete von den “Häusern der Verletzten”, einer Art “Reha” für die verletzten Kämpfer*innen. Dort können sie sich nach einer ersten Operation ein wenig erholen. Jedoch, es fehlen Menschen, die mit ihnen in ausreichendem Maße Krankengymnastik oder Physiotherapie machen können. Hier werden ganz konkret Menschen gesucht, die für einige Wochen nach Rojava gehen und dort mit den Verletzten Krankengymnastik machen und die Helfer*innen fortbilden.
Weiter stellt phnx.berlin Medi-Teams zusammen. Dies sind kleine Gruppen von Freiwilligen, die über die Expertise und Erfahrung verfügen, auch unter schwierigsten Bedingungen zum Beispiel als Rettungssanitäter*in oder im OP in Krankenhäusern zu arbeiten. Unter anderem auch, um den Arzt Dr. Xalêt im Krankenhaus in Serê Kaniyê abzulösen. Die Teams werden mit dem nötigen medizinischen Material ausgestattet und führen medizinische Versorgung und Operationen durch. Jedes Team kann mit der Summe von 5.000,- Euro bis zu 35 Patient*innen operativ versorgen. phnx.berlin kümmert sich um die Flüge und das Verbrauchsmaterial.
Christian hat zusätzlich zum medizinischen Bereich der Reise über die Situation der Feuerwehr in der Stadt Al Qamishli berichtet. Die Stadt ist die Hauptstadt des Kantons und ca. 700.000 Menschen leben hier. Die Hälfte sind sogenannte Binnenflüchtlinge, Menschen die aus anderen Teilen Syriens irgendwie die Flucht nach Rojava geschafft haben. Im Gegensatz zu Städten wie Aleppo oder Homs ist es hier sicher.
Von sieben Löschfahrzeugen ist nur meist eines einsatzbereit. Mit diesem Fahrzeug wird ein Großteil der Menschen mit Trinkwasser versorgt, da sie keinen Zugang zum öffentlichen Wassernetz haben. Im Sommer gab es immer wieder die Situation, dass die Feuerwehrmänner beim Wasser liefern den Anruf bekamen, dass es brenne und sie hatten kein Wasser mehr im Fahrzeug. Das nächste Problem ist, dass sie mit dem funktionierenden Fahrzeug nicht überall hin fahren können. Mancher Orts sind die Gassen zu eng oder die Stromleitungen hängen zu tief. Auch Ausrüstung der Feuerwehrmänner ist in einem erbärmlichen Zustand. Undichte Gasmasken mit längst abgelaufenen Filtern, uralte Schutzkleidung, kein Funk. Es wird einfach alles benötigt um eine Stadt mit 700.000 Menschen zu versorgen. Falls es Menschen gibt, die entsprechende Kontakte haben, sie können sich gerne an phnx.berlin wenden.
Und was hat das alles jetzt mit St. Pauli zu tun?
Christian war immer deutlich als einer der Braun-Weissen zu erkennen, was sich von der gängigen Trikotmode Barça, Real oder Milan abhob. Immer wieder wurde er auf St. Pauli angesprochen. “Das kenne ich!” hörte er mehrfach als Jugendliche den Jolly Roger und die Vereinsfarben erkannten. Die zum Beispiel vor dem Kaiserslautern-Heimspiel im Dezember von FC St. Pauli-Fans, dem Fanladen und dem Verein gespendeten Klamotten, Mützen und Schals für die Flüchtlinge aus Kobanê waren bereits in der Region angekommen und haben unzähligen Menschen geholfen. Angesprochen warum Christian denn nicht Barça, Real oder Milan-Fan sei fragte er – halb scherzhaft – zurück, was denn Barça, Real oder Milan für Rojava, bzw. die Flüchtlinge getan hätten. Die Antwort war lachendes Schulterzucken und etliche Aufkleber aus dem Fanladen wechselten die Besitzer.
Die Referent*innen Beriwan Al-Zin, Dolmetscherin aus Bonn; Michael Wilk, Arzt aus Wiesbaden und Christian Ditsch, Fotojournalist, Hamburg trinkt braunweiss e.V. und FC St. Pauli-Fanclub “Wi köönt ok anners” möchten sich noch mal ganz speziell bei den auf der Veranstaltung anwesenden Fanräume Aktivist*innen und bei den Fanräumen für die super Unterstützung bedanken.
Informationen zu der Hilfsorganisation phnx.berlin und dem Projekt Medi-Teams können unter www.phnx.berlin nachgelesen werden. Fragen und Hilfsangebote sind am besten bei rojava (at) phnx (punkt) berlin aufgehoben.
Eindrücke, Artikel und Interviews zu der Reise sind zu lesen unter: www.christianditsch.wordpress.com
Buchvorschlag: Revolution in Rojava – Frauenbewegung und Kommunalismus zwischen Krieg und Embargo, ISBN 978-3-89965-658-9
Alles weitere gerne an:
hamburg-trinkt-braunweiss (at) gmx (punkt) de
Das Spendenkonto von phnx lautet:
Phoenix – Redefine Global Solidarity e.V.
Verwendungszweck Projekt PHNX
Volksbank Berlin
IBAN DE55 1009 0000 2533 5240 04
BIC BEVODEBBXXX
// Christian Ditsch
Neues von den Alten
Beim FC Aarau in der Schweiz gelandet ist der erst 23-jährige Stürmer PETAR SLISKOVIC, der dort, von Mainz 05 kommend, beim Erstligisten bis 2016 einen Kontrakt unterschrieben hat. Dieses Mal also keine Ausleihe, wie zuvor an St. Pauli und Dresden, sondern die endgültige Abnabelung vom Bundesligisten. Ebenfalls bei den Eidgenossen landete ROLAND VRABEC, der im Januar als Co-Trainer beim dortigen Erstligaschlusslicht FC Luzern neben Chefcoach Markus Babbel anheuerte. Auch NICO PATSCHINSKI fungiert inzwischen als Übungsleiter – allerdings tief unten im Klassement beim abstiegsbedrohten Kreisligisten FC Schnelsen, wo Patsche nun als Spielertrainer agiert. Hierfür löste der Spieler seinen Vertrag beim TSV Niendorf Ende vergangenen Jahres auf. Auch beim anderen Schnelsener Klub, dem Noch-Oberligisten Germania, spielen weiterhin ehemalige Millentorkicker eine Rolle: Nachdem dort Cheftrainer JURI SAWITSCHEW im Dezember als Chefbanker hingeschmissen hatte, und zur neuen Saison als Trainer bei der Zweiten des VfL Pinneberg (momentan Landesliga) anfängt, übernahmen diese Aufgabe sowie den Co-Trainerjob gemeinsam zwei ehemalige U23-Kicker des FC St. Pauli: EUGEN HELMEL als Chef und SVEN TEPSIC als dessen spielender Assistent. Helmel war zuletzt als Spielertrainer bei Nikola Tesla aktiv, Tepsic beim FC Elmshorn. Spielertrainer ist nun auch RENÉ SCHNITZLER (29), der beim Bezirksligisten Rheydter SV für frischen Wind sorgen soll. Laut “Spiegel” soll der Wettbetrugsprozess gegen Schnitzler am 21. April vor dem Bochumer Landgericht beginnen. Ihm wird dort von der Staatsanwaltschaft “Beihilfe zum gewerbsmäßigen Betrug, Unterstützung einer kriminellen Vereinigung und Steuerhinterziehung” vorgeworfen. Vorwerfen darf man TORSTEN FRÖHLING lediglich, dass dieser als Neutrainer beim TSV 1860 München im Februar keinen Auswärtssieg der Unseren zugelassen hat – verdient wäre er gewesen. Bislang ein weißer Punkt auf Deutschlands Fußballvereins-Landkarte, wird der Bezirksligaaufsteiger DJK Eintracht Datteln fortan mit Neutrainer STEFAN BLANK sicherlich die Ligen dieser Republik aufmischen. Blank war zuletzt bis zum Sommer 2014 Cheftrainer der zweiten Mannschaft des Halleschen FC. DARIUSZ SZUBERT, der bislang beim Niedersächsischen Fußballverband in der Trainerausbildung tätig war, ist Anfang März ins Trainerteam beim SC Goslar (Regionalliga) eingestiegen, weil die Sonderlizenz des amtierenden Chefcoachs dann ausläuft – zunächst ist an eine Zusammenarbeit bis Saisonschluss gedacht. Auch JÖRN GROSSKOPF bleibt der Trainerzunft weiter treu – allerdings ein paar Etagen tiefer als zuletzt: Großkopf coacht seit Ende Dezember 2014 den Bezirksligisten SC Poppenbüttel, wohin es übrigens im Januar auch STEFAN WINKEL gezogen hatte, der in der Winterpause nach nur einem halben Jahr Engagement den Oberligisten SC Condor verlassen hatte – Großkopf sei Dank? Auch DENNIS TORNIEPORTH, der im Winter den stets ambitionierten Oberligisten TuS Dassendorf verließ, schloss sich dem Bezirksliga-Spitzenreiter an. DANIEL STENDEL ist bei Hannover 96 II inzwischen Chef auf der Bank geworden, ÖMER ERDOGAN ist inzwischen Co-Trainer beim türkischen Erstligisten Eskisehirspor, und Trainer beim Blankenburger FV (8. Liga in Sachsen-Anhalt) wurde Ex-Profikeeper UWE HAIN, der 1992 ohne Einsatz und nahezu geräuschlos seinen Dienst im Kader des FC St. Pauli verrichtet hatte. Tormann ARVID SCHENK musste im Winter gehen – allerdings schon nach nur vier Monaten. Zum Verhängnis wurde Schenk allerdings nicht dessen erster und einziger Einsatz für den schottischen Erstligisten FC Dundee, wie von hiesigen Gazetten kolportiert, als unser Ex-U23-Keeper beim 2:6-Stadtderby gegen United am 1. Januar ein halbes Dutzend Mal hinter sich greifen musste. Stattdessen war der Vertrag mit Schenk ohnehin nur bis Ende Januar 2015 vorgesehen. Auch für HEINZ MÜLLER hieß es Abschied nehmen: Nach sechswöchigem Praktikum beim FC Bayern München – aufgrund der seinerzeitigen Verletzungsmisere auf der Torwartposition mit Option auf einen Vertrag – verließ der Ex-Mainzer weiterhin kontraktslos den Tabellenführer der Bundesliga. Einen neuen Arbeitgeber hat hingegen CHARLES TAKYI für zunächst eineinhalb Spielzeiten gefunden; Takyi läuft seit der Rückrunde für den vom Abstieg bedrohten Regionalligisten FC Viktoria 1889 Berlin auf. Die Vermeldung seines Wechsels (ÜS #116) zu Al Furjairah (VAE) war übrigens eine Falschmeldung: Takyi hielt sich zwar vier Tage dort auf, verzichtete nach eigener Aussage aber auf ein Engagement, weil er ohne seine Familie dort hätte hinziehen müssen. Auch MORIKE SAKO (33) ist wieder in Lohn und Brot, nachdem dieser in der Winterpause beim Regionalligisten Eintracht Norderstedt unterschrieb. Der Vertrag gilt zunächst bis zum Saisonende. Zu den Stuttgarter Kickers wurde BENTLEY BAXTER BAHN (drei Einsätze für unser Zweitligateam) im Januar transferiert. BBB unterschrieb dort zwar bis 2017, doch hat der FC St. Pauli eine Rückkaufoption für 2016. Nach dem Rückzug des FC Elmshorn aus dem Spielbetrieb ging der Poker um die Dienste des JETON ARIFI los. Gesichert hat sich diese nun der Landesligist FC Türkiye, obgleich der TSV Niendorf den Wechsel Arifis bereits vermeldet hatte. St. Paulis ehemaliger U23-Spieler LINUS BÜCHLER verließ im Winter Eintracht Norderstedt und unterschrieb beim Lüneburger SK – auch hier zog Niendorf den Kürzeren. Endgültig verpflichtet vom SV Ried (1. Liga Österreich) wurde PETAR FILIPOVIC, und bei Blau-Weiß 96 Schenefeld (Landesliga) ist MATHIAS HINZMANN gelandet, der zuvor fast zwei Jahre mit dem Fußball ausgesetzt hatte. Aus der U19 St. Paulis stammt LEON HEINE und landete nun als fast 20-Jähriger beim Regionalligisten KFC Uerdingen. Vom VFB Oldenburg zum BSV Rehden (Regionalliga Nord) zog es nun in der Winterpause unseren Ex-U23-Kicker SERHAN ZENGIN. Sein Engagement als Spielertrainer beim Kreisligisten Rot-Weiß Wilhelmsburg (ÜS #117) hat LUKASZ SOSNOWSKI bereits wieder beendet und wurde im Training bei Vorwärts/Wacker Billstedt gesichtet. Zu Altona 93 wechselte DENNIS THEISSEN (ehemals U23 bei St. Pauli), der die Wintertransferperiode nutzte, um Germania Schnelsen zu verlassen. Vom Landesligisten SC Schwarzenbek wechselte zum Oberligisten SV Curslack-Neuengamme St. Paulis ehemaliger U23-Kicker FINN APEL, und ebenso in unserem Nachwuchsteam kickte ROBERT SUBASIC, der bis zum Winter beim SC Victoria verpflichtet war und sich nun dem SV Meiendorf anschloss. Mit einer Zwischenstation Gaziantepspor (Türkei) ist der braunweiße Ex-U23-Torwart ALKAN TUNCA nun beim FC Süderelbe gelandet. KUTAY KEKLICI, ebenfalls mal einer der Unseren im U23-Team, verließ jetzt den SV Curslack-Neuengamme wegen eines längeren Auslandsaufenthaltes; ebenso wie DENIZ HERBER, der vom SVCN zum Bezirksligisten FC Elazig Spor ging. SVEN TRIMBORN wechselte innerhalb des SC Victoria von der Oberligaelf in die zweite Mannschaft des SCV, und seit Februar verstärkt OLUFEMI SMITH den Trainerstab des USC Paloma. Der Chronistenpflicht folgend seien auch noch diese euch wohlbekannten Personalrochaden des FC St. Pauli aus dem Dezember aufgeführt: THOMAS MEGGLE übergab den Cheftrainerstab an EWALD LIENEN, um selbst als Sportdirektor den glücklosen RACHID AZOUZI abzulösen. Co-Trainer TIMO SCHULTZ wechselte in diesem Zusammenhang ins Nachwuchsleistungszentrum, um dem neuen Assi ABDER RAMDANE auf der Bank Platz zu machen. Schon gut zwei Monate später, Ende Februar, übernahm TIMO SCHULTZ bei der B-Jugend-Bundesligamannschaft das Traineramt und löste damit HANS-JÜRGEN BARGFREDE ab, der zur kommenden Saison das gleiche Amt beim Landesligisten Heeslinger SC übernehmen wird. Schultz sollte im Sommer ohnehin Bargfredes Nachfolger werden und man zog diesen Schritt lediglich ein paar Monate vor – mal sehen, ob`s im Abstiegskampf helfen wird… Betrauert werden muss an dieser Stelle abschließend der Tod von WOLFGANG HELBING. Der ehemalige Vizepräsident, Aufsichtsrat und Stadionbetreiber-Geschäftsführer verstarb in der Nacht zum 11. Januar 62-jährig.
// Ronny