Ich hab’ es getan – zum allerersten Mal

Endlich haben alle Bedingungen zueinander gepasst und ich konnte zu meinem ersten Auswärtsspiel unseres magischen FC fahren. Homburg, DFB-Pokal, Flutlicht und schönstes „Hamburger Schmuddelwedda“. Wie jedes erste Mal war auch diese Erfahrung von vielen Emotionen geprägt.

Dienstag, früher Morgen in Hamburg. Es schneit, es ist kalt, aber ich bin „on fire“. Um 6:30 Uhr soll es mit dem Auto losgehen – nach Homburg. Die Fahrt ist entspannt, wir kommen gut durch und treffen gegen 14 Uhr im Nachbarörtchen Bexbach ein, wo wir uns einquartiert haben.

Nach einem kurzen Imbiss machen wir uns Richtung Homburg auf. Schon im Zug treffen wir die ersten Homburger Anhänger und sind begeistert von der Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft. Bekanntschaften mit weiteren angereisten St. Pauli Fans werden bei mitgebrachtem Astra geknüpft.

Ho ho ho – was gab’s denn da vom Nikolaus? © Franzi Kirsch

Gut gelaunt ging es dann weiter auf den Marktplatz von Homburg, um dem Weihnachtsmarkt einen Besuch abzustatten, der auch Startpunkt des FC 08 Homburg Fanmarschs war. Nach ein paar Glühwein, netten Gesprächen, einem Auftritt des Nikolaus’ (er hatte extra Geschenke für die St. Pauli Fans dabei), startete der Fanmarsch hinter den wir uns mit ca. 30 St. Paulianer:innen einreihten. Dabei muss erwähnt werden, dass dieses „Dranhängen“ von unserer Seite mit den Fans von Homburg abgesprochen war.

An dieser Stelle nochmal einen herzlichen Dank an die Saarländische Bereitschaftspolizei, die uns mit Humor & Offenheit begegnet ist und uns sicher (und ungeplant) zum Stadion begleitet hat. Kann man auch mal loben.

Unangemessenes Revierverhalten
Am Waldstadion angekommen, ging der Einlass schnell und reibungslos. Der Boden vor den „Genussbuden“ erinnerte allerdings aufgrund des Wetters stark an Wacken 😉

Die Stimmung im Stadion war super und ich habe mir redlich Mühe gegeben, mit meinem Handy ein paar vernünftige Bilder für unsere Artikel zu machen. Dies ging eher schlecht als recht und der Umgangston einiger Fans lässt in diesem Zusammenhang sehr zu wünschen übrig. Wann ist es modern und mittlerweile „normal“ geworden, Menschen verbal aggressiv anzugehen und Gewalt anzudrohen, wenn einem etwas nicht passt?
Ja, es war mein erstes Auswärtsspiel und wahrscheinlich gelten da andere Regeln, als Zuhause auf der Nord. Allerdings nehme ich dies nicht als Rechtfertigung hin, mich trotz Erklärung, dass ich nur die Anzeigetafel mit dem Endergebnis fotografieren möchte, aber einen anderen Winkel brauchte um Rauch und Fahnen mit drauf zu haben (ohne Gesichter!), zu beschimpfen.

Sätze wie „Ich scheiße auf dich und wer du bist! Verpiss dich oder ich schmeiße dein Handy weg und dich hinterher“, haben meiner – und auch der Ansicht der Übersteiger Redaktion nach – nichts in einem Fußballstadion zu suchen und sowieso generell nichts in einer Unterhaltung.

Ohne jetzt die „Feminist:innen-Keule“ rauszuholen, sollten Fans eines Vereins, der sich so offensiv für Awareness einsetzt, nicht mit einem toxisch männlichen Revierverhalten auffallen, sondern als gutes Beispiel (nicht nur) im Fußball vorangehen!

Dank der lieben Menschen um mich herum und einer kleinen Anekdote (folgt weiter unten), wurde mein erstes Auswärtsspiel trotzdem noch zu einem tollen Erlebnis: Viertelfinale durch einen 1:4 Sieg erreicht, tolle Homburger Gastgeber:innen, pünktlich zum Anpfiff hörte der Regen auf und „Helbing“ in der Kneipe, um den Sieg zu begießen.

Endstand! Und der Magische FC ist im Viertelfinale! © Franzi Kirsch

Mit der angekündigten Anekdote über einen außergewöhnlichen Einsatz unseres „Freund & Helfers“ beende ich mein Debüt als Autorin für den Übersteiger und hoffe, es hat euch gefallen.

Gegen 2 Uhr morgens, ziemlich angetüddelt und langsam auch sehr müde, kamen meine Begleitung und ich an unserer Unterkunft an. Vor der Tür fiel mir dann auf, dass ich meine St. Pauli Bauchtasche irgendwo verloren hatte. *Trottel*
Handy, Schlüssel, alles da drin. Also rief meine Begleitung (vielen Dank an Sven an dieser Stelle!) die örtliche Polizei an. Tasche wurde von dem netten Wirt der letzten Kneipe abgegeben (Juhuuuu!). Ohne langes Gerede war die Lösung schnell gefunden. Zwei Beamte packten meine Tasche ein und kamen direkt zur Unterkunft und erlösten uns ins warme Bettchen.

//Franzi

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