Schlusslicht gegen Tabellenführer – ein Topspiel?
Na klar; Top-Bottom vs. Top-Leader. Eine klare Angelegenheit sollte man meinen. Als St. Pauli-Fan weiß man aber auch, wie oft unsere Jungs für „Kellerkinder“ den „Aufbaugegner“ spielten. Doch die Unbezwingbaren werden uns auch im zweiten Auswärts-Pflichtspiel in Folge glücklich machen…
„Ich fand’ das ganz große Glück, – mit dir im Zug nach Osnabrück…“ lautete eine Zeile in einem Song, der in den 1990ern beim ESC-Vorentscheid gnadenlos durchfiel. Hört man die nächste Zeile, weiß man auch warum: „Gleich hinter Wuppertal, – fand’ ich dein Muttermal…“. Auweia! Hatte eher was von Neue Deutsche Welle… zum Sportlichen:
Auf Grund der unterschiedlichen Ligazugehörigkeit, trafen beide Clubs zwischen 2009 und 2019 nicht aufeinander. Seit dem Osnabrücker Aufstieg 2019 gab es vier Partien mit unterschiedlichem Ausgang. Im September endete das Spiel beim VfL 1:1, das Rückspiel am 1. März 2020 gewann Braun-Weiß mit 3:1. Dies war nicht nur der 40. Geburtstag einer Freundin (Hallo Tanni!), sondern auch das letzte Heimspiel mit Fans im Stadion vor der „Corona-Krise“…
Osnabrück hielt die Klasse und in der Folgesaison 2020/21 kamen beide Teams zu einem Auswärtserfolg. St. Pauli verlor im November daheim 0:1, der VfL an der Bremer Brücke mit 1:2 und stieg am Saisonende ab. Nach zwei Jahren in der Drittklassigkeit sind die Niedersachsen nun wieder da und empfangen die Kiezkicker mit mageren sieben Punkten am Samstagabend zum „Topspiel” an der Bremer Brücke. . Neben zehn Niederlagen und vier Remis, verbuchte der Aufsteiger ausgerechnet im Heimspiel gegen unseren Stadtnachbarn den bislang einzigen Saisonsieg.
Ende November übernahm der 52-jährige Uwe Koschinat den Trainerposten von Martin Heck, der nach der Entlassung Tobias Schweinsteigers zu Beginn des Monats für zwei Wochen den Interimscoach mimte. Die erste Partie unter dem Neu-Trainer Koschinat (bis zum Sommer Coach in Bielefeld) ging allerdings auf Schalke mit 0:4 grandios daneben.
Mein Tipp: 1:4 (hat in Homburg auch geklappt…)
// Hossa
Und hier gibt es noch einen original „Hossa“-Artikel von Anno-dazumal
FC-Roggä on tour – Rockergang wütet in Osnabrück
Nachdem es längere Zeit keine Motto-Fahrten gegeben hatte, saßen ein paar Menschen eines Tages in der Frisör-Kneipe “Shebeen” am Paulinenplatz zusammen und suchten fast schon krampfhaft nach einem geeigneten Motto für eine Tour nach Osnabrück. Irgendwann brüllte Alex: “Rocker!”. Alle waren begeistert und somit begannen die Planungen.
Über den Fanladen wurde zunächst ein weiterer Bus geordert, dann folgte die mündliche und schriftliche Bekanntmachung dieses Vorhabens. Schnell sagten etliche St. Paulianer zu und Swen entwarf ein schönes Logo. Schließlich mussten die Kutten ja eine einheitliche Einheit dokumentieren.
Ein paar Abende vor der Tour, wurden die Patches in klein und groß produziert.
An einem grauen Sonntagmorgen trafen sich letztendlich gut 30 “Rocker” und “Rockerbräute” am alten Clubheim, welches aber noch geschlossen hatte. Der angeforderte Bus hatte deutlich Verspätung und so machten es sich die Raufgesellen mit Langhaar-Perücken, Kutten und Nietengürteln in der Mixedzone gemütlich. Es war unglaublich, welche Devotionalien hervorgekramt worden waren…
Die Wartezeit zog sich ins Unerträgliche und wo gehobelt wird, fallen Späne. Als der Bus dann doch endlich eintraf, sah es in der Mixedzone aus, wie nach einem Wacken-Festival. (Putz-Fee Siggi bekam ein paar Tage später von Rocker-Roger einen stattlichen Blumenstrauß und eine fette Entschuldigung für den Saustall überreicht!).
Warum auch immer, prangte auf meiner Kutte der Schriftzug “Präsi” und mit Route-66-Kopftuch geleitete ich meine Gang in den Bus. Nachdem etliche Mitfahrer schon ihren Unmut über die Verspätung kundtaten und gerechnet wurde, ob wir überhaupt pünktlich an der Bremer Brücke in Osnabrück ankommen würden, ergriff der Fahrer das Mikrofon: “Ich verwette meinen Arsch darauf, dass wir zum Anpfiff da sind”. Kurz hinter Harburg wollte dies ein szene-bekannter Pop-und Schlagersänger nicht glauben und bat um einen Halt zum Aussteigen. Selbst schuld…
Eine extra zusammengestellte Kassette (!), dröhnte echte Rocker-Mucke durch den Bus und schon bald konnte man vor lauter Rauchschwaden von der Rückbank nicht mehr bis zum Fahrer sehen. Der hielt eisern Kurs und brachte die Reisegruppe endlich auf die Autobahn.
Kurz vor Bremen ging es auf den Rasthof Grundbergsee. Pinkelpause und Getränkevorrat aufstocken. Auch ein paar Chopper standen auf dem Parkplatz und die dazugehörigen Jungs in Lederklamotten samt Kutten breitbeinig neben ihren Maschinen. Als sie unsere Gruppe wahrnahmen, blickten sie zunächst etwas grimmig, dann aber erschallte lautes Gelächter und Ärger blieb aus!
Kurz vor Osnabrück plötzlich eine Durchsage des Fahrers: “Bitte umgehend das Rauchen einstellen. Auf dem nächsten Parkplatz erwartet uns die Polizei und geleitet uns zum Stadion”. Die Ordnungsmacht hatte wohl Wind davon bekommen, dass sich eine gefährlich wirkende und sicherlich schwer bewaffnete Gruppe Rocker auf dem Weg nach Osnabrück befand…
Tatsächlich warteten zwei Streifenwagen auf unseren Bus. Einer fuhr dann mit Blaulicht vorneweg, der andere hinterher. Und fünf Minuten vor Anpfiff stoppte das Gefährt direkt am VIP-Eingang (wie es sich für Rocker gehört!) des Stadions.
Schnell die Tickets gelöst und rein in die Kurve. Zunächst großes Gelächter, doch wir spielten unsere Rollen wohl ganz gut, jedenfalls eroberten wir als Gruppe unseren Platz mit einigen Drohgebärden ;-))
Das Spiel war natürlich zweitrangig und über die Rückfahrt decken wir mal die berühmte Kutte des Schweigens… Der Busfahrer versicherte mir aber am Ende, dass er mit uns “sehr viel Spaß” und “die Tour seines Lebens” hatte…
// Hossa
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