Couch-Potatoes und Kartoffelacker

VfL Osnabrück – FC SPitzenreiter 1:1

Nach einem guten Beginn und dem frühen Führungstor, ließ der weiterhin ungeschlagene Tabellenführer den VfL Osnabrück mehr und mehr ins Spiel kommen. Gerade in der zweiten Hälfte drängten die Lila-Weißen auf das Tor der Braun-Weißen und kamen letztendlich verdient zum Ausgleich.

Vierundvierzig Beine rasen
durch die Gegend ohne Ziel,
und weil sie so rasen müssen,
nennt man das ein Rasenspiel.
Rechts und links steh’n zwei Gestelle,
je ein Spieler steht davor.
Hält den Ball er, ist ein Held er,
hält er nicht, schreit man: „Du Toooor!“

Fußball spielt man meistens immer
mit der unteren Figur.
Mit dem Kopf, obwohl’s erlaubt ist,
spielt man ihn ganz selten nur.
(Heinz Erhardt)

Um es ehrlich vorweg zu gestehen: Niemand aus der Redaktion war vor Ort. Schniefnasen, Husten und Zeitmangel ließen uns zu Couch-Potatoes werden. Passend zu dem Kartoffelacker auf dem unsere Jungs in Osnabrück antreten mussten…
Ich hasse Samstagabend-Spiele! Flutlicht schön und gut, aber dass man den ganzen Tag irgendwie bis halb neun rumkriegen muss…
Mit lecker Espresso und Biathlon startete ich mein ZÜP (Zeit-Überbrückungs-Programm), bevor ich mich entschied, mal nicht die Konferenz zu sehen, sondern schaute mir das komplette Spiel an, wie die Rauten gegen Paderborn verloren. Nebenbei Wäsche waschen, Geschirr wegräumen und staubsaugen. Wieder ein paar Minuten rum…
Anschließend verkackten die Bayern in Frankfurt (wieder Einzelspiel und wieder 105 Minuten geschafft), Wäsche aufhängen und Essen vorbereiten. Leipzig gewinnt beim BVB (erneut 105 Minuten…), Essen kochen – und dann ist es endlich soweit:
20 Uhr 30: Schlusslicht gegen Spitzenreiter. Was soll da schon schief gehen…?

Mein Tipp aus dem Vorbericht (1:4) schien in den Anfangsminuten in greifbarer Nähe. Unsere Jungs legten gut los und nach fünf Minuten wurde ein Irvine-Abschluss zur Ecke geklärt. Diese brachte Hartel perfekt rein und der Käpt’n himself schädelte die Kugel zur Führung ins Netz.
In der 18. Minute gab es eine Traum-Kombination zu bewundern. Mit Hacke, Spitze, eins, zwei, drei, tankte man sich durch die VfL-Defensive doch Dapos Abschlussversuch wurde dann doch noch geblockt. Eine Minute später flog ein langer Ball auf Hartel, der die Kugel sensationell annahm, aber im Abschluss ebenso sensationell versagte.
Bei einem Eckball bekam Keeper Vasilj einige Probleme, doch die Abwehr half und haute das Ding irgendwie raus (20.). Sechs Minuten darauf hätte Eggestein den zweiten Treffer für die Kiezkicker machen müssen, doch er zielte knapp daneben. Mit der ebenso knappen braun-weißen Führung ging es in Kabinen.

Sirlord Conteh, auf dem Bild noch im St.Pauli-Trikot, war am Gegentreffer der Osnabrücker beteiligt.
Nichts ist schlimmer, als wenn ehemalige St.Pauli-Spieler (hier: Conteh) an Toren gegen uns beteiligt sind…
Foto: Ariane Gramelspacher

Ich weiß nicht was in der Pause passiert ist, aber in den nächsten 45 Minuten hatte ich das Gefühl, als wenn die Trainer für ihre Halbzeitansprache die Kabinen verwechselt hätten… Soll heißen: Die Gastgeber kamen „völlig entfesselt“ zurück auf den Platz und unsere Defensive hatte plötzlich „alle Füße voll zu tun“…
Angriff auf Angriff und zahlreiche Standards der Osnabrücker setzten die Hürzeler-Elf mächtig unter Druck und irgendwie „lag der Ausgleich in der Luft“. Zweimal konnte sich Vasilj noch auszeichnen, als er einen Eckball sicher fing (66.) und kurz darauf mit einer absoluten Glanzparade einen Conteh-Schuss parierte (78.). Vier Minuten darauf war es dann aber soweit: Eine scharfe, flache Hereingabe von Engelhardt kam zu Conteh und dann zu Makridis, der trocken einschob – 1:1! In der Nachspielzeit sah Osnabrücks Wiemann noch die Gelb-Rote Karte. Ende…

Nun sind wir alle gespannt auf die morgige Pokalauslosung und natürlich heiß auf das letzte Spiel des Jahres am kommenden Sonntag gegen Wehen Wiesbaden am heimischen Millerntor.

P.S.: Als Erfinder des Begriffs „Couch-Potatoes“ gilt übrigens der Kalifornier Tom Iachino, der am 15. Juli 1976 eine Gegenoffensive zum damals hippen “Fitness-Wahn” kreieren wollte und einen dementsprechenden Verein gründete. Sofa, Fernsehen, Junk-Food olé!

VfL Osnabrück: Kühn – Ajdini, Gyamfi, Wiemann, Kleinhansl – Cuisance (90.+3 Diakhite), Gnaase, Tesche (67. Wulff)- Rorig (51. Conteh), Engelhardt, Niemann (67. Makridis) 
FC St. Pauli: Vasilj – Wahl, Smith, Mets – Saliakas (81. Ritzka), Irvine, Hartel, Treu – Afolayan (67. Metcalfe), Eggestein (67. Amenyido), Saad (75. Maurides)
Tore: 0:1 Irvine (6.), 1:1 Makridis (82.)
Gelb-Rote Karte: Wiemann
Schiedsrichter: Patrick Schwengers (Travemünde)
Fans: 15.741
// Hossa

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