Fleisch, Fisch, Vegetarisch, Vegan…
Immer wieder jedes Jahr,
Ist plötzlich diese Frage da:
Was gibt’s an Weihnachten zu essen?
Woll’n wir schlemmen oder fressen?
In meiner Kindheit und anscheinend auch noch heutzutage, ist „Würstchen & Kartoffelsalat“ ein absoluter Klassiker am 24. Dezember. An den beiden folgenden Tagen wird sich dann die Wampe angefressen, die ab Mitte Januar im Fitnesscenter krampfhaft abtrainiert wird.
Frisch aus der Übersteiger-Küche hier ein paar Rezeptvorschläge, mit Fleisch, Fisch und natürlich auch vegetarisch und vegan.
Und bloß keine Panik: Am Montag und am frühen Dienstag können eventuell fehlende Zutaten noch im Laden deines Vertrauens käuflich erworben werden.
„Der Appetit kommt mit dem Essen“, heißt es ja und damit der Appetit auf’s Kochen kommt, beginnen wir mit dem Nachtisch. Der aber natürlich erst zum Schluss zubereitet und serviert wird… Eines gilt aber: Wir müssen von Gang zu Gang denken!
Winterliche Zimt-Apfelscheiben mit Maronen-Crunchpanade
Du brauchst:
– Äpfel, Sorte nach Belieben, besser eine etwas säuerliche
– Zimt
– Honig
– Fett, Öl und/oder Butter
– Maronen
Nach Belieben weitere Zutaten wie Muskatnuss, Vanille, Nüsse, Zitrone, Orange, Kardamom, Curry, Kokosraspeln, Cranberrys oder Ingwer hinzufügen. Achtung: Verschiedene Mixturen können zu zauberhaften Geschmacksexplosionen führen!
Was zu tun ist:
Äpfel waschen und in ca 1-2 cm dünne runde Scheiben schneiden. Ob mit (Vitamine) oder ohne Schale musst du entscheiden. Kerngehäuse auf jeden Fall entfernen.
1 TL Zimt und 1 EL Honig in einer Schüssel mischen. Dazu die anderen Zutaten, auf die du Lust hast. Alles ordentlich durcheinander bringen und dann dürfen die Apfelscheiben darin für fünf Minuten baden gehen.
Nun wird es heiß! Aber nicht zu heiß! Erhitze das Fett zunächst auf hoher Stufe in einer möglichst tiefen Pfanne. Wenn du einen Kochlöffel aus Holz in das Fett hältst und daran das Fett Blasen schlägt, ist es heiß genug. Dreh den Herd dann auf mittlere Hitze und rein mit dem Apfelscheiben.
Von beiden Seiten dürfen sie nun 3-5 Minuten Farbe annehmen und etwas karamellisieren.
Nun kannst du schon Strom oder Gas sparen und das Maronen-Crunch über die Äpfel in die Pfanne streuen. Einmal wenden und die andere Seite bestreuen. Nach 2 min sollte alles leicht crunchy sein.
Nimm die Apfelscheiben aus der Pfanne und serviere sie warm. Du kannst sie pur genießen oder mit einem Klecks Joghurt oder – mein Tipp! – einer Kugel Vanilleeis servieren.
Du kannst das Ganze natürlich zuvor auch noch in der Pfanne flambieren. Dazu kippst du einen ordentlich Schuss 54-%igen Rum (Orangenlikör passt auch) über die Äpfel und zündest es an. Dann geh schnell in Deckung! (Mein Nachbar ist bei der Feuerwehr und gibt noch folgenden Hinweis: „Nicht mit Wasser löschen!“).
Die Maronen auf der flachen Seite kreuzweise einschneiden, ab in den Ofen. Danach schälen und im Mixer zu Crunch verarbeiten
Wenn du keine Zeit hast:
Banane der Länge nach halbieren. Honig und Zimt drauf und bei 180 °C für 10-15 min in den Ofen. Obendrauf Schlagsahne!
Fleisch: Rouladen a la Hossa
Du brauchst:
4 Rinderrouladen (je ca. 150-200 g)
4 Scheiben durchwachsener, geräucherter Speck
1 große Zwiebel, halb fein gehackt, halb in Streifen
2-3 Gewürzgurken, in Streifen geschnitten
2-3 EL Senf
Salz & Pfeffer (Ivory & Ebony) nach Geschmack
2-3 EL Öl (z. B. Sonnenblumenöl oder Olivenöl)
500 ml Rinderfond
1-2 Lorbeerblätter
2-3 Zweige frischer Thymian oder 1 TL getrockneter Thymian
1 Bund Suppengrün, in Stücke geschnitten
3 Knoblauchzehen, plattgedrückt
Glas trockenen Rotwein
Ein Stück Schokolade
Das musst du machen:
Die Rinderrouladen auf einer Arbeitsfläche ausbreiten und mit einem Fleischklopfer leicht verhauen. Besser mit einem Nudelholz leicht platt walzen. Auch wenn es gleich sehr heiß für sie werden wird, kommt keine Sonnencreme zum Einsatz, sondern Senf. Die Innenseite der Rouladen mit Senf bestreichen und mit wenig Salz und Pfeffer bestreuen.
So wären die Fleischlappen ziemlich öde, deshalb legen wir jeweils eine der Speckscheiben auf den Senf und garnieren das Ganze noch mit den geviertelten Gewürzgurken und ein paar Zwiebelstreifen.
Nun kommt die Paradedisziplin: Das Einrollen! Die Rouladen von der breiten Seite her aufrollen, dabei die Ränder nach innen einschlagen und wenn das Kunstwerk vollbracht ist, mit Rouladennadeln fixieren. Wichtig: Die Seiten sollten dadurch „verschlossen“ sein, damit die Füllung nicht rausflutscht.
Fett in einem Bräter oder tiefen Pfanne erhitzen bis der Rauchmelder piept und dann die Rouladen ins Höllenfeuer schicken. Wenn sie von allen Seiten wirklich so aussehen, als hätte ein Mensch zwölf Stunden in der Sonne am Strand gelegen, kannst du sie erlösen, mit dem Wein abkühlen und ins Abseits stellen. Der Rotwein darf kurz köcheln, damit der Alkohol verdampft. Irgendwie schade, schmeckt sonst später aber schei… ähem, bitter.
Nun kommt das Grünzeug ins Spiel: Dem Sellerie erstmal die Haut abziehen und wie den Rest alles mit ordentlich Wut in Würfel zerschlagen (Denk an Nazis, Stichwort: Aggressionsabbau zur Weihnachtszeit) und dann das Kleingemachte in reichlich Wasser eine Stunde köcheln lassen.
Nach dem Abpfiff dem gekochten Suppengrün nun mit einem Pürierstab den endgültigen Garaus machen und ab damit in den Bratentopf. Die Rinderbrühe, Lorbeerblätter, Schokolade und den Thymian reinschmeißen und die Rinderrouladen wieder in den Topf legen. Aber ganz vorsichtig! Ebenso nun mit der Wärme: Bei fast lauwarmer Temperatur ungefähr zwei Fußballspiele plus eventueller Nachspielzeit schmoren lassen. Ab und an mal umrühren.
Dazu gibt’s Klöße oder Spätzle und auf jeden Fall Rotkohl. Diesen frisch zu machen ist zwar löblich, aber anstrengend und gibt immer ’ne herrliche Sauerei. Also: Fertig aus dem Glas.
Das folgende Rezept stammt von meiner lieben Freundin Chantal und ihrem Bruder Mikele auf Korsica.
Fisch: Dorade in Zitronen-Kräuter-Marinade à la Chantal
Gebraucht werden:
1 ganze Dorade, geschuppt, ausgenommen, eben küchenfertig
2-3 EL Olivenöl
1 Zitrone (Saft und Schale)
2-3 Knoblauchzehen, fein gehackt
Frische Kräuter (z. B. Petersilie, Thymian, Rosmarin, Basilikum, Salbei – halt alles, was so in der korsischen Maccia wächst).
Ivory & Ebony nach Belieben
Halbes Glas trockenen Weißwein
Nu’ aber Butter bei die Fische!:
Zunächst werden Olivenöl, der Saft und die abgeriebene Schale der Zitrone, der gehackte Knoblauch und die frischen Kräuter ordentlich durcheinander gebracht und mit einem klein Schuss Wein besoffen gemacht. Salz und Pfeffer (natürlich frisch gemahlen) runden das Wellness-Bad für die Dorade ab. Zuvor muss sie noch einmal in ihrem eigentlichen Element baden, wird abgetrocknet und Jackie Messer benutzt nun selbiges um die Haut etwas einritzen.
Bevor es heiß wird, wird es erstmal kühl: Die Dorade darf jetzt für gut 30 Minuten (oder auch länger) in einer Schüssel mit der Marinade (reichlich baden lassen das Vieh!) im Kühlschrank mal ganz neue Aromen annehmen.
Jetzt wird es tricky: Grillen? Im Winter? Nun gut, wer einen E-Tischgrill hat, ist klar im Vorteil. Wobei Elton sagen würde: „Das ist Kochen, nicht grillen. Grillen ist mit Holzkohle!“. Recht hat er und deshalb stellen wir den Dreibein-Grill im Garten oder auf dem Balkon auf und nerven unsere Nachbarn. Natürlich geht das auch in einem Backofen oder Mikrowelle mit Grillfunktion. Oder einer Grillpfanne.
Egal wie, etwa 6-8 Minuten pro Seite grillen, je nach Dicke des Fisches. Die Haut sollte schön knusprig und das Fleisch zart und durchgegart, aber noch glasig sein.
Auf’n Teller kommen dazu (eigentlich überflüssige) Beilagen, wie ein frischer grüner Salat in einer Salz-Pfeffer-Zucker-Sahne-Sauce, gegrilltes Gemüse (Karotten, Paprika, Broccoli, Zucchini etc.) und Kartoffeln.
In meinem Ernährungszyklus gab es diverse vegetarische Phasen. Auch heute gibt es nur selten Fleisch. Dann schon lieber Fisch. Aber beides hatten wir bereits und so heißt es Vorhang auf für eines meiner Lieblingsrezepte. Woher ich es habe, weiß ich nicht mehr.
Vegetarisch: Gefüllter Kürbis mit Quinoa und Cranberrys
Man is(s)t ja selten allein, deshalb planen wir mal mit vier Personen. Folgendes muss besorgt werden:
2 kleine Hokkaido- oder Butternut-Kürbisse
200 g Quinoa
500 ml Gemüsebrühe
1 Zwiebel, fein gehackt
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
100 g getrocknete Cranberrys
100 g Walnüsse, grob gehackt
1 TL Zimt
1 TL Kreuzkümmel
1 TL Paprikapulver
2 EL Olivenöl
Salz & Pfeffer (Ivory & Ebony) wie du willst
Frische Petersilie oder Schnittlauch zum Garnieren
Zunächst stellst du den Kasten mit dem Höllenfeuer auf 180 °C, anschließend machst du kurzen Prozess mit dem Herbstgemüse und teilst sie der Hälfte nach. Nun musst du sie noch ausnehmen. (Mit den Kernen kann man allerlei anfangen, aber das würde jetzt zu weit führen…).
Nun dürfen sich die Kürbishälften mit der Schnittfläche nach oben auf einem Backblech für knapp ein Drittel der Zeit eines Fußballspiels sonnen. Zuvor solltest du sie allerdings mit Olivenöl einreiben und als Peeling Salz & Pfeffer zugeben. Sonst droht Sonnenbrand!
Während die Kürbisse vor sich schmoren, spülst die Quinoa unter H2O ab, bringst sie dann in der Gemüsebrühe 15 min zum Kochen und lässt ihr danach etwas Erholung.
Nun wird gemischt: Zunächst heizt du dem Olivenöl ordentlich ein, stellst dann runter und machst darin die Zwiebel und den Knoblauch an. Dann gesellen sich die gekochte Quinoa, die getrockneten Cranberrys, die Walnüsse, Zimt, Kreuzkümmel und Paprikapulver hinzu und du bringst mal wieder alles schön durcheinander. Freiwillig ist dagegen die Zugabe von Salz & Pfeffer.
Die Kürbisse musst du nun kurz aus dem Höllenfeuer befreien. Jetzt füllst du sie mit reichlich der Quinoa-Masse.
Damit die Kürbisse nicht erfrieren, stelle sie für eine Halbzeit einer Verlängerung nochmals in die Flammen der Hölle.
Am Ende streust du noch etwas Grünzeug wie Petersilie und Schnittlauch drüber – denn das Auge isst bekanntlich mit.
Last, but not least, etwas für die Veganer*innen unter uns.
Pilz-Walnuss-Rouladen
Diese Rouladen sind (sch)herzhaft, aroma(n)tisch aber einfach zuzubereiten. Wenn drei Gäste zu dir kommen, brauchst folgendes:
Für die Rouladen:
4 große Blattspinat- oder Lasagneblätter (frisch oder vorgekocht)
300 g Champignons oder andere Pilze, fein gehackt
100 g Walnüsse, grob gehackt
2 EL Sojasauce
1 Zwiebel, fein gehackt
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
1 TL Thymian (frisch oder getrocknet)
1 TL Rosmarin (frisch oder getrocknet)
2 EL Olivenöl
Salz & Pfeffer wenn gewünscht
Für die Soße:
400 ml passierte Tomaten
1 TL italienische Kräuter (z. B. Oregano, Basilikum)
1 Zwiebel, fein gehackt
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
1 EL Olivenöl
Ivory & Ebony, wie du willst
Und so geht das:
Auch hier wird das Höllenfeuer gebraucht. In einer Pfanne das Olivenöl erhitzen und die Zwiebel sowie den Knoblauch darin anbraten, bis sie weich sind. Die Pilze hast du schon klein gehackt und brätst sie nun mit, bis sie auf’m Klo waren (also Wasser gelassen haben) und leicht gebräunt sind. Die Pfanne nicht vermummen!
Nun sollen Walnüsse, Sojasauce, Thymian und Rosmarin für „The Taste“ sorgen, also rein damit. Die Gebrüder Salz & Pfeffer dürfen mal wieder nicht fehlen und ebenso das alles durcheinander bringen. Pause, denn der ganze Kram darf erstmal etwas abkühlen.
Nun kommt die Arbeit. Auf der Arbeitsfläche:
Die Spinat- oder Lasagneblätter auslegen und je eine Portion der Pilzfüllung auf jedes Blatt klatschen und gleichmäßig verschmieren. Die Blätter aufrollen (die Rändern dabei einklappen) und die Rouladen mit dünnen Henkersstricken, Zahnstochern oder Handschellen fixieren.
Damit das Ganze nicht zu dröge wird, machst du noch eine feine Soße. Dazu wird diesmal das Petroleum, also Olivenöl in einem Topf zur Weißglut gebracht und die Zwiebel sowie der Knoblauch angebraten. Die gemaschten Tomaten und die Kräuter aus Europas Stiefel hinzufügen. Mit Salz & Pfeffer abschmecken und die Sauce einige Minuten köcheln lassen.
Die Rouladen werden nun mit Liebe zärtlich in einer Auflaufform gebettet und mit der Tomatensauce zugedeckt. Und nun kommt die Sauerei: Die Auflaufform soll mit Alufolie (!) abgedeckt werden… Geht’s noch? Einfach einen Teller, Glasdeckel oder am besten: eine Scheibe Käse drüber legen!
Dann den Braten bei der höchsten Zahl beim Darts für ein Drittel eines Fußballspiels ins Höllenfeuer. Dazu Salat und Kartoffelpüree, und dann: Guten Appetit!.
Da wir ja mit der Nachspeise begonnen haben, folgt nun unweigerlich die Vorspeise.
Cremige Ingwer-Suppe
Na, gerade den obligatorischen Spaziergang vor der Bescherung gemacht und nun völlig durchgefroren zuhause? Dann mal ran an die Vorspeise, die angenehm aufwärmt. Wieder für den Fall, dass dich drei Leute besuchen, solltest du folgendes shoppen, weil du es brauchst:
1 kg Hokkaido- oder Butternut-Kürbis, geschält und gewürfelt
1 Zwiebel, grob gehackt
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
1 Stück frischer Ingwer (ca. 2-3 cm), geschält und gerieben
1-2 EL Olivenöl
Gemüsebrühe
200 ml Kokosmilch (optional für eine cremigere Konsistenz)
Salz und Pfeffer nach Geschmack
Frische Petersilie und/oder Kürbiskerne
Unter einem Topf muss das Höllenfeuer brennen, so dass du die Zwiebeln und den Knobi rösten kannst. Wenn es eine Farbe unseres Vereins annimmt, kommen die Kürbiswürfel und der geriebenen Ingwer in den Schmelztiegel und werden kurz mit anbraten, damit sich die Aromen entfalten.
Jetzt wird’s flüssig: Die Gemüsebrühe wartet auf ihr Zutun und gemeinsam mit dem Rest wird bei kleiner Flamme 20-25 Minuten vor sich hingeköchelt.
Jetzt wird’s wieder brutal! Der gemeine Hand-Häcksler bereitet dem Gemisch im Topf den Garaus, bis es cremig ist. (Tipp: Etwas Kokosmilch macht es noch cremiger). Ach ja, zum Schluss noch Salz & Pfeffer nach Belieben. Frische Petersilie oder geröstete Kürbiskerne passen für’s Auge drüber. // Hossa