Gut nach vorne gehen oder: Solide bis knüppelhart!
Eine Anleitung für dieses Album: Tisch, Sessel und Stühle aus dem Zimmer entfernen. CD einschmeißen, Anlage auf ganz laut stellen und los geht der Pogo! Die vier Jungs aus Berlin verlangen in ihrem zweiten Album „10 Jahre in 30 Minuten“ ihren Instrumenten und dem Zuhörer alles ab. Das elf Songs starke Album erschien bereits im Juni 2023. Tja, bei uns ist halt einiges liegen geblieben, aber nun gibt’s die volle Rezi-Breitseite.

Nach rund 250 gespielten Gigs ging es dann während des Corona-Lockdowns ins Studio, wie es so viele Bands gemacht haben. Doch zunächst spielten die Musiker ihre Ideen am heimischen Rechner ein und stellten sie den anderen Bandmitgliedern vor. „Eine bis dato für die vier Berliner ungewohnte Art Musik zu machen“, heißt es im Beipackzettel. Am Ende wurden die elf Tracks im Coffee Club in Berlin „feingeschliffen und abgemischt“. Herausgekommen ist eine feine Punkscheibe.

Reichlich fix geht es BEI BEDARF in jedem ihrer Songs zu Werke. Eben schneller deutscher Punkrock. Beginnt „Kleingarten Idylle“ noch ruhig als Reggae, geht es dann richtig rund. Auch textlich geht es rund. Bereits im Opener „Wahnsinn“ dreht es sich um die sprichwörtlich wahnsinnigen Vorgänge einer globalisierten, kapitalistischen Welt. In „Chemiebaukasten“ geht man selbstkritisch mit dem allabendlichen Absturz, dem Nachhausekommen und der Katerstimmung am nächsten Mittag um. „Der Wille etwas am Konsumverhalten zu ändern klingt durch und wird doch wieder ständig bezwungen von der Beschissenheit der Dinge“.

„Der einzige Akustik-Song des Albums thematisiert das ständige Rauschen im Kopf, die im Alltäglichen überfordern und uns von den eigentlich wichtigen Dingen im Leben abhalten“, heißt es in der Bandinfo. Und dafür mal wieder ein Chapeau! Feine Scheibe.
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Labelkontakt: promo@bfr-records.de
// Hossa
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