SV Werder Bremen – FC St.Pauli 2:1 (1:0)
Tore: 1:0 Aaron Hunt (29.), 1:1 Charles Takyi (75.), 2:1 Naldo (82.)
Zuschauer: 31.824 (ausverkauft, geschätzte 6.824 St.Pauli Fans)
Ach, scheiße… wie sagte ich noch auf der Hinfahrt: „Ich will da entweder 5:0 auf die Fresse kriegen und wissen das es nicht gereicht hat, oder weiterkommen… bloß nicht so ein knappes Ding, wo man dann unglücklich ausscheidet aber alle erzählen wie toll man doch war.“ Hat ja super geklappt.
Nach dem ganzen Theater um Tickets im Vorfeld war ich ja einigermaßen erleichtert, dass es nun endlich losging, doch schon die Hinfahrt ließ erahnen, dass es ungemütliche Abschnitte geben dürfte. Ich selbst hatte mich für die entspannte An- und Abreise per IC entschieden, da es beruflich und zeitlich gar nicht anders ging, und im IC ließ sich deutlich sehen, dass es einigen ähnlich ging. Leider musste man da schon erfahren, dass einigen Fans die Nutzung des ersten Metronoms untersagt worden war. Ich lass das mal so ganz wertfrei hier stehen, das wird sich auch im Bericht noch ein paar Mal so wiederholen.
In Bremen selbst ist es dann natürlich immer wieder ein schönes Erlebnis, so ganz entspannt in den Kneipen rund ums Stadion stehen zu können, bunt gemischt zwischen grün-weiß und braun-weiß. Und es gab auch einige 2er/3er/4er/xyer Gruppen, die jeweils aus gemischten Fangrüppchen bestanden und gemeinsam Richtung Stadion marschierten. Und das besonders Schöne dabei: Keiner sabbelt von Fanfreundschaft, man akzeptiert sich einfach gegenseitig, fertig aus.
Der Gästeblock: Naja… In der Umbauphase sicher nicht der hübscheste und ohne Dach war es auch den gesamten Abend über irgendwie eine etwas merkwürdige Stimmung. In der Ostkurve soll man uns auch kaum bis gar nicht gehört haben, am Fernsehen hingegen kam es fast wie ein Heimspiel rüber. Ich bin sehr gespannt, wie das Stadion am Ende der Umbaumaßnahmen aussieht, die Abschaffung der Laufbahn sollte ja eigentlich eher ein Vorteil sein.
Und das die Stimmung an diesem Abend irgendwie komisch werden würde, ließ sich schon beim „Aux armes“ erahnen. Das dürfte als grottigstes „Aux armes“ in unsere Auswärtsgeschichte eingehen, da alles irgendwie kreuz und quer antwortete und es bis zum letzten „Alle braun-weiß“ dauerte, bis wirklich alle begriffen hatten, wann man jetzt wem antworten sollte. Zitat: „Wenn die so spielen wie wir singen, gibt das hier acht Stück!“
Gab es dann ja nicht, aber in der ersten Hälfte hätten wir locker vier Stück fangen können. Mutlos, passiv, Fehlpassfestival im Mittelfeld, alles noch ne Spur schlechter als die zweite Hälfte gegen Lautern. Da konnte man sich bei der Bremer Chancenverwertung bedanken, dass es nur 1:0 stand. Das Tor an sich war trotzdem ärgerlich, denn nach einer Ecke war der Ball schonzweimal geklärt, kam aber jedes Mal wieder postwendend zurück und Hunt vollstreckte dann mühelos aus kurzer Distanz.
In der Halbzeit kam es dann zu unschönen Szenen im Block (wertfrei). Der Anlaß ist eher unklar, aber je nach Zeuge scheinen die Ordner die Sache wohl im Griff gehabt zu haben, bevor sie sich dann von einigen Fans bedroht sahen und die Polizei um Hilfe baten, die ihrerseits dann so reagierte, wie man das als Vollbehelmter Polizist im Jahre 2009 in einem gefüllten Fanblock eben so macht. Ich lasse die Schuldfrage mal offen, erste Tendenzen zeigen aber: mit Ruhm bekleckert hat sich wahrscheinlich weder unsere Fanszene noch die Polizei.
Hälfte zwei begann personell unverändert aber mit einer anderen Einstellung. Schon nach wenigen Sekunden machte Takyi das 1:1, leider zählte es wegen Abseits nicht. Es folgten die Hereinnahme von Hennings und Kruse, letzterer setzte sich von rechts schön zur Mitte durch und zog aus 18 Metern ab, leider lenkte Wiese den Ball noch um den Pfosten. Aber eine Viertelstunde vor Schluß war es dann endlich soweit. Nach Flanke von Takyi nimmt Ebbers den Ball mit der Brust an und sein Fallrückzieher geht an den Pfosten, Wiese wäre geschlagen gewesen. Ist er dann aber eine Sekunde später tatsächlich, Takyi nutzt den Abstauber! Jubel, Ekstase, Torpogo!
Leider nur für fünf Minuten, ehe erneut ein eigentlich schon geklärter Ball wieder den Weg in unseren Fünfer findet und von Naldo verwandelt wird.
Schade und ärgerlich, auch wenn es über 90 Minuten sicher verdient war.
Die Rückfahrt im IC verlief dann mehr als entspannt, 12 Leutchen teilten sich in unserem Wagon ca. 100 Sitzplätze und per Handy verfolgte man mehr als interessiert das Scheitern des hsv in Osnabrück, wenigstens eine gute Nachricht heute. Schilderungen aus dem Metronom lassen vermuten, dass es da zumindest an einigen Stellen weniger entspannt zuging, aber auch das ist nur Hören/Sagen. Mehr dazu evtl. im Heft, welches voraussichtlich schon zum übernachsten Heimspiel gegen Cottbus erscheint. // Frodo