Euro 2012: Gr.B – Niederlande

Ohne Edwin van der Sar

Als die teilnehmenden Nationalmannschaften auf der letzten Redaktionssitzung aufgezählt wurden, schossen mir beim synekdochischen Begriff „Holland“ für einen kurzen Augenblick 2 Textfetzen eines ehemaligen Taxifahrers durch den Kopf, der als Sänger diverser Punkbands mit allesamt bescheuerten Namen auch außerhalb Hamburgs einst ziemlich bekannt geworden war. Der eine ging „die spielen ja im Tor mit Edwin van der Sar“ und wandte sich gegen Deutschland…

httpv://www.youtube.com/watch?v=7LTh7sxdoh4

Der andere endete schlicht auf „in der Ukraine“ und handelte vom SuperGAU…

httpv://www.youtube.com/watch?v=5tdJTpztgzU

Im Irrglauben den Aufhänger schlechthin für einen Vorstellungstext gefunden zu haben, die eigenen Synapsen-Fähigkeiten also völlig überschätzend, teilte ich der Altherrenrunde kurz entschlossen mit, dass ich die Niederlande für unseren EM-Blog vorstellen werde.

Dabei mag ich gar keine Länderturniere. Ich hab schon damals bei den E-Junioren kaum Bock auf das Prinzip gehabt, zusammen mit den vermeintlich besten Spielern anderer Vereine, in der Kreisauswahl zu spielen. (Anm.d.Red: Dich hat doch auch keiner gefragt, oder?) Schon damals fragte ich mich, warum ich ausgerechnet mit denjenigen ein gemeinsames Team bilden sollte, die einem im Laufe der Saison mit ihrer unfairen und hochnäsigen (oder einfach beschissen besseren) Spielweise so manch Demütigung, blauen Fleck und Punktverlust eingebracht haben?
Oder gegenwärtig gesprochen: warum sollte sich an meiner Meinung über Angestellte hiesiger Bundesligaclubs, denen ich diese in der vorletzten Saison sogar noch in übelsten Schimpftiraden entgegen gebrüllt habe, alle zwei Jahre plötzlich etwas ändern, nur weil die dann für drei-vier Wochen in einem schwarz-weißen anstatt z.B. schwarz-gelben Trikot auflaufen? Vom dämlichen Nationalgetue und diesem ganzen Kommerzkack rund um so ein Turnier mal ganz abgesehen. Nein, die Liebe zum Verein(sfußball) ist und bleibt das Maß aller Dinge in dieser Sportart. Für mich jedenfalls. Na klar, sicherlich schaue ich auch das ein oder andere EM-Spiel. Ist halt auch Fußball… irgendwie. Ach, machen wir es kurz:

Bei dieser 14.Europameisterschaft ist der amtierende Vize-Weltmeister insgesamt erst zum 9.Mal dabei. Die so genannte „Elftal“ von Bondscoach Bert van Marwijk trägt seine Vorrundenspiele in Gruppe B allesamt im Metalist Stadium in ukrainischen Charkiw aus. Zum Auftakt geht es gegen Dänemark (9.6.), zum Abschluß gegen Portugal (17.6.) und am 13.6. halt gegen den ungeliebten Nachbarn von jenseits der östlichen Landesgrenze. Und apropos am Rande: die allererste Europameisterschaft, welche ich bewusst wahrgenommen habe, war übrigens die Euro ’88 hier im Lande. Bekanntlich gab es damals in München den größten, weil einzigen Titeltriumph einer niederländischen Fußball-Nationalmannschaft. Marco van Bastens Traumtor zum 2:0-Endstand im Finale gegen die damalige Sowjetunion hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren…

httpv://www.youtube.com/watch?v=eENUIMGq0LE

Bei den folgenden Europameisterschaften spielte Oranje dann zwar oft den mit schönsten Fußball des jeweiligen Turniers, scheiterte aber fast abwechselnd immer schon im Halb- oder Viertelfinale und das diverse Male im Elfmeterschießen. Am Torhüter hat das allerdings selten gelegen. Denn wer über 13 Jahre lang meist die unangefochtene Nummer 1 seines Landes ist und nach 130 Länderspielen als amtierender Rekord-Nationalspieler abtritt, der hinterlässt eine Megalücke. In diesem Fall zudem auch menschlich. Der ewig junge Edwin van der Sar beendete seine Nationalmannschaftskarriere im Oktober 2008 endgültig und gehörte für mich immer zu den sympathischsten Fußballern seiner Zeit. In seine Fußstapfen tritt nun wohl erst einmal der 30-jährige Maarten Stekelenburg vom AS Rom. In der Abwehr sind der Amsterdamer Gregory van der Wiel, der Ex-Stellinger Mathijsen (FC Málaga) und John Heitinga vom FC Everton gesetzt, soviel scheint klar zu sein. Im Mittelfeld und Angriff hat van Marwijk allerdings die Qual der Wahl aus einer Vielzahl der besten Spieler im europäischen Fußball die richtige Mischung zu finden: van Bommel (AC Mailand), de Jong (ManCity), Sneijder (Inter), van der Verrat (Tottenham), Kuijt (Liverpool, nicht Hamburg, demnächst Fenerbahce), Robben (FC Bayern), van Persie (Arsenal) oder auch Huntelaar (Schalke), um nur einige Nachnamen zu nennen. Dass Letzterer als amtierender Bundesliga-Torschützenkönig (29 Treffer), trotz seiner insgesamt 48 Treffer in 48 Pflichtspielen der abgelaufenen Saison, nicht zum Stammpersonal gehört, sagt einiges über die hohe Qualität im Offensivbereich aus. Meine Prognose: wenn man in der Gruppenphase 2 Konkurrenten hinter sich lässt und dabei den deutschen Titelkandidaten endlich mal wieder in die Suppe spucken kann, gehört die niederländische Mannschaft, neben Spanien, zum Topfavorit auf den Titel.

In diesem Sinne…

httpv://www.youtube.com/watch?v=qXmXpDfWUlM

// Stemmen

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