Ryō Miyaichi – gelungener Coup oder Fehleinkauf?

Am vergangenen Donnerstag gab der FC St.Pauli die ablösefreie Verpflichtung von Ryō Miyaichi bekannt. Gelegenheit, die Sommerpause gedanklich langsam zu beenden und sich diese Neuverpflichtung mal genauer anzuschauen.

In der letzten Saison spielte Ryō als Leihspieler für den FC Twente Enschede. Seine Bilanz dort ist mager. In zehn Spielen in der holländischen Eredivisie (1 Liga) schoß er kein einziges Tor. Spielte er zu Beginn der Saison noch jedes Spiel, so stehen 2015 nur noch zwei 1.Liga Begegnungen in seiner Vita. Twente setzte ihn verstärkt in der zweiten Mannschaft ein. Nach Ryōs Aussagen waren dafür die finanziellen Probleme des Vereins verantwortlich, die dazu führten, dass die Verantwortlichen Leihspieler nur noch in der 2. Mannschaft auflaufen ließen.

In der Saison 2013/14 hatte Miyaichi fünf Einsätze bei seinem Club Arsenal. Dabei spielte er zwei Mal in der Champions League insgesamt 17 Minuten, einmal in der Premier League 17 Minuten und im Pokal zweimal. Auch hier blieb ihm ein Erfolg versagt. Fast durchgängig hieß es auf der Homepage von Arsenal: „ Ryo did not feature for the first team in …(hier folgen die Monate).“

2010 holte Arsène Wènger den damals 18jährigen Japaner nach London. Arsenal lieh ihn aber sofort nach Feyenoord Rotterdam aus. Hier spielte er wohl seine erfolgreichste Saison. Bei seinem ersten Match gegen Vitesse Arnhem wurde er zum „Man of the Match“ gewählt.

Doch schon nach einem halben Jahr musste er nach London zurückkehren. Es folgten Ausleihen an Wigan Athletic, die Bolton Wanderers, dann wieder Rückkehr zu Arsenal und 2014 die Ausleihe zu Twente. In seinen fünf Profijahren durchlief Ryō fünf Stationen. Seine Torerfolge sind rar gesät. In seinen 65 Einsätzen in diesen Jahren schoss der Stürmer gerade einmal sieben Tore, drei davon in der letzten Saison in der 2. Mannschaft von Twente.

Bei dieser Bilanz fragt man sich, ob Meggi und Ewald wirklich einen Erfolg haben landen können, der die Torflaute des FCSP zu beseitigen hilft. Natürlich kann sich Ryō als Fehlkauf herausstellen. Und ich höre jetzt schon die kritischen Stimmen am Ende der Saison. Ohne Ryō einmal gesehen zu haben, vertraue ich aber auf den Fußballverstand von Arsène Wènger, der ihn nach Europa geholt hat, und Ewald Lienens Sachkenntnis. Die Holländer gaben ihm 2011 den Kosenamen „Ryodinho“ und nannten ihn den „japanischen Messi“.

Es handelt sich offenbar um einen hochtalentierten Fußballer, der unter Umständen durch seine ständigen Ausleihen und Ortswechsel sein Potential nicht entfalten konnte. Und vielleicht hat Meggi Recht, wenn er erklärt: „Wir wollen Ryō nach all den Leihen in den letzten Jahren eine Heimat bieten, in dem er zu alter Leistungsstärke zurückfindet.

Ich jedenfalls freue mich auf die Spiele mit Ryō und bin mir sicher, dass die Fans ihn gebührend begrüßen werden, so dass er sich schnell in St. Pauli zu hause weiß. Dann werden wir auch seine schnellen Sprints und vielleicht auch das ein oder andere Tor bewundern können.

In diesem Sinne: Herzlich Willkommen, Ryō Miyaichi! // Arne

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Links:
Ryō Mijaichi auf Facebook
– Spielerprofil auf Transfermarkt.de

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