Statt zunehmender Kommerzialisierung – „Free St. Pauli“?

(Das folgende Interview von Arne mit Oke Göttlich entstammt dem Print-Übersteiger 120, erschienen am  17.Mai 2015)

Das Interview fand zwar in der Woche nach dem Düsseldorf-Spiel statt (Anfang April, 27.Spieltag, 4:0), dennoch konnte sich Oke kaum freuen. Man spürte die Verantwortung, die auf ihm als Präsident lastet. Anders als der Fan, dem ein „Fuck You 3. Liga!“ leicht über die Lippen kommt, hat er die Verantwortung für den ganzen Verein. Beim möglichen Abstieg muss er sich Gedanken machen, wo gespart und welches Personal entlassen wird. In diesem Gespräch ging es aber um die Situation eines Mitgliedervereins wie uns im Profifußball. Können wir unsere Werte angesichts der zunehmenden Kommerzialisierung behaupten?

ÜS: Wo siehst du Grenzen des Sponsorings bei uns?

Oke: Du stellst mir die Frage zu einer Zeit, wo wir verschiedenen Planungen für zwei verschiedene Szenarien machen. Es gibt dabei nur zwei Maßgaben für diesen FCSP: 1. der FCSP muss unter finanziellen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten stets leistungsfähig bleiben und 2. der FCSP muss sein Standing als einer der 36 Profifußballvereine langfristig etablieren. Innerhalb dieser Maßgaben definieren sich die Möglichkeiten und Grenzen. Wir müssen dafür sorgen, dass wir auch weiterhin am Millerntor Profifußball ermöglichen können, weil wir unsere soziale und gesellschaftliche Stellung und Standpunkte aus einer Position der Stärke heraus vertreten wollen. Unsere Standpunkte und unsere Haltung zu fankulturellen Fragen können unsere Fans und Mitglieder, aber auch wir als Verein hör- und sichtbarer als Teilnehmer im Profifußball vertreten. Das ist in unserem Gesellschafts- und besonders auch im Fußballsystem, welches sehr kommerzialisiert ist, auch eine Frage der finanziellen Stärke. Wir können uns alle glücklich schätzen und/oder darüber beschweren, dass sich 35 Clubs sehr abhängig von Geldflüssen der DFL machen und Investorenfantasien durch die bislang immer steigende Umsatzerwartung seitens der DFL in Sachen TV- und Auslandsvermarktung befeuert werden. Wir als 36. sind auch abhängig von der DFL, und somit abhängig von der „Solidargemeinschaft“ der Fußballclubs, aber proportional weniger abhängig als viele andere. Aber wir haben glücklicherweise auch ein Potential jenseits dieses Geldstromes, zum Beispiel im Bereich Merchandising: Hier verkörpert der FC St. Pauli eine Lebenseinstellung, die über die Anhängerschaft zu einem Fußballclub hinausgeht. Ein Vertreter eines uns nahestehenden Vereins sagte mir, ihr könntet die Welt nur dann verbessern, wenn ihr den Scheck an die DFL zurückgeschickt habt. Das macht uns nicht anpassbarer, es würde uns nur glaubwürdiger machen. Es ist unsere Entscheidung, d.h. die unserer Mitglieder und Fans, dass wir Profifußball haben wollen, denn unsere Werte transportieren wir meiner Meinung nach am besten, wenn wir sichtbar sind. In diesem Spannungsfeld arbeiten wir seit Jahren und es ist legitim, dass unsere Statements und Philosophie von unterschiedlichen Interessengruppen des Fußballs immer mal wieder anders für oder gegen uns benutzt werden.

Oke Göttlich, Präsident des FC St.Pauli
Oke Göttlich, Präsident des FC St.Pauli

ÜS: Dennoch, gibt es eine Grenze beim Sponsorentum. Würdest du einen Sponsoren wie Wiesenhof, der wegen Massentierhaltung massiv in der Kritik steht, als Trikotsponsor akzeptieren?

Oke: Auch da müssen wir beim FCSP aus einer Position der Stärke heraus argumentieren, denn dann kannst du auch Leute ablehnen. Wenn du etwa auf Platz vier der 2. Liga stehst, und zwei weitere Alternativen hast, die besser zum Verein passen, beide aber möglicherweise 100.000 € weniger zahlen, dann kannst du dich für eine der Alternativen entscheiden. Es gibt Grenzen im Rahmen unserer Leitlinien und die achten wir in Aufsichtsrat und Präsidium, aber diese Grenzen unterliegen einer gewissen Volatilität. Denn wenn Du 14. in der 3. Liga bist, sprechen wir eventuell von unpopulären Maßnahmen, die uns aus heutiger Sicht undenkbar vorkommen.

 ÜS: Sollte sich der Verein ähnlich wie die Stadionordnung auch eine Sponsorenordnung geben, in der z.B. Kontrakte mit Rüstungsunternehmen, Unternehmen, die sich nicht an ökologische und soziale Standards halten, ausgeschlossen werden?

Oke: Wir haben analog zu unseren Leitlinien auch Vermarktungsleitlinien, die der Geschäftsführung, dem Präsidium, dem Vermarkter, dem AR nicht nur bekannt sind, sondern zu denen sie sich auch bekennen und nach denen auch verfahren wird. In diesen Leitlinien werden zum Beispiel Rüstungskonzerne als Partner ausgeschlossen. Natürlich werden aber auch alle anderen Sponsoren entlang dieser Leitlinien überprüft.

 ÜS: Kannst du die Leitlinien mal konkretisieren?

Oke: Es gibt ethische Grundsätze, die sagen, ein Wiesenhof wäre problematisch. Eine Rechtsrockband würden wir auch nicht als unseren Trikotsponsor akzeptieren, egal wie viel Geld sie uns bieten würden. Wir hatten die Diskussion, beispielsweise bei einem neuen Schuhsponsor. Welcher Schuhhersteller ist besser als der andere und du stellst fest, dass bei fast allen Herstellern ähnliche Produktionsbedingungen herrschen, die in Ansätzen Ausschlusskriterien beinhalten können. Dann musst du das gesamte Sponsoringpaket der konkurrierenden Hersteller bewerten und das Passgenaueste der verschiedenen Segmente unter Berücksichtigung der kommerziellen Aspekte abschließen. Hier haben wir aber auch schon begonnen, Entscheidungsgrundlagen intern zu präsentieren und auch transparenter zu machen.

 ÜS: Generell hatte der Verein als langfristiges sportliches Ziel einen Platz in den Top 25 angestrebt. Zu Saisonbeginn sogar den Aufstieg. Dieses Ziel haben wir diese Saison nicht erreicht, aber angesichts des immer größeren Einflusses von Geldgebern auf die Vereine, hältst du dieses Ziel langfristig für finanziell erreichbar? Oder anders gefragt, welche finanziellen Chancen haben Mitgliedervereine wie wir auf Dauer im Profifußball?

Oke:. Natürlich haben wir alle auch das Ziel , dass der FCSP einer der sportlich erfolgreichen Fußballvereine in Deutschland wird. Aber wir sollten erst einmal anfangen, unser Fundament der Arbeit so zu gießen, dass wir das schaffen können. Momentan kommen wir noch nicht so voran, weil uns das Fundament in gewissen Arbeitsweisen fehlt. Ich möchte damit weder die Menschen, die jetzt dort arbeiten oder dort gearbeitet haben, kritisieren; es ist immer ein Gesamtkonstrukt, ein Teamwork, welches funktionieren muss!. Das schlimmste, was einem Fußballverein passieren kann, ist wenn persönliche Interessen und Phantasien wichtiger als die sachliche Arbeit am und im Verein sind. Wenn du dir unser Scouting anschaust, dann haben wir allein aufgrund der Anzahl der Mitarbeiter noch Drittliganiveau. Das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) war z.T. professioneller aufgestellt als unser LZ (Leistungszentrum)-Bereich. Wenn das LZ einiges vom NLZ übernehmen würde und wir dann noch insgesamt das Niveau beider anheben – daran arbeitet Thomas Meggle sehr akribisch – dann sehen wir uns auf einem guten Weg. Wir romantisieren immer, es wird alles besser, besser durch noch mehr Aufopferung, noch mehr Hingabe, noch mehr braun-weiße Tugenden, aber realistisch betrachtet kostet das Besser werden auch immer Geld. Wenn wir uns einer Utopie hingeben, sind wir ein 100%-Doityourself-Fußballverein, an dem alle Mitarbeiter 24/7 leidenschaftlich und aufopferungsvoll Ihren Job machen, und wir so erfolgreich sind. Aber da muss jedes Rädchen ineinander greifen, das war in den letzten Jahren – gerade im sportlichen Bereich – nicht der Fall. Das fällt uns jetzt vor die Füße Wir müssen diese utopische Idee wieder aufleben lassen – weil es dieser Verein wert ist – und dazu nutzen, ein professionelles Fundament aufzubauen. Es ist völlig egal, wer Aufsichtsrat, Trainer, Präsidium oder Sportdirektor ist. Wir leisten erst dann einen guten Job am Verein, wenn jeder Einzelne ersetzbar ist. Wenn wir da angekommen sind, können wir vielleicht auch wieder davon sprechen, dass wir ein oberer Zweitligist sind. Aber solange wir das nicht haben, brauchen wir darüber auch nicht zu sprechen, sondern sollten lieber arbeiten und analysieren, wo und was wir besser machen können, um möglichst nah an dieses Ziel zu kommen

 ÜS: Unternehmen dürfen nur noch an höchstens 3 Klubs, und dabei nur bei einem mit mehr als 10 % sich beteiligen. Für VW gilt Bestandsschutz. Ist der Beschluss vom FC St.Pauli in der Abstimmung unterstützt worden? Ist das nicht eigentlich ein Armutszeugnis der deutschen Profivereine, wenn es – wie Rauball sagt – um den „Schutz der Integrität und der Glaubwürdigkeit des sportlichen Wettbewerbs“ geht?

Oke: Grundsätzlich gilt für alle – insbesondere für uns – die Integrität und Wettbewerbsfähigkeit unseres Sports. Wir sehen dies selbst bei dieser in der Logik der DFL verbesserten Satzung nicht und haben in einem Schriftstück an die DFL erklärt, warum wir dagegen votieren. Wir haben es auch deshalb so ausführlich gegenüber der DFL begründet, weil wir nicht einfach nur dagegen sein wollen, sondern auch um unsere Bereitschaft zu dokumentieren, Erklärungen und im besten Falle sogar konstruktive Diskussionsanregungen im Vorfeld liefern zu können. Unser Ansatz ist nicht nur Anti, sondern sich auch der Verantwortung bewusst zu sein, dass wir kritischer Teil der DFL sind. Und das wollen wir aktiv leben. Wenn wir das nicht wollen, dann müssen uns das die Mitglieder sagen, dann sind wir nicht mehr Teil der 36 Profimannschaften. Dann ist das der Weg, den der FCSP und seine Mitglieder gerne gehen wollen. Wir wollen uns mehr in der DFL und ihre Ausschüsse einbringen, auch wenn wir manchmal das Feigenblatt sind und Abstimmungen einstimmig bei nur unserer Gegenstimme ausgehen. Dann haben wir zwar die Abstimmung verloren, weichen aber von unseren Prinzipien in der DFL nicht ab.

 ÜS: Ich hätte verstanden, wenn ihr aus taktischen Gründen zugestimmt hättet, um nicht nur im Abseits zu stehen.

Oke: Das Thema ist aus meiner Sicht ein anderes. Die großen Vereine haben wesentlichen Einfluss auf die DFL. Die DFL ist angewiesen auf Vereine wie bspw. den FC Bayern München, denn wenn er der Solidargemeinschaft fernbleiben würde, und zum Beispiel sagt, er vermarktet sich zentral allein, gründet eine Euro-League, sind von den TV-Geldern mehr als die Hälfte weg, die an die 35 anderen Vereine nicht mehr verteilt werden können. Jetzt können wir uns als die frechen Gallier verstehen, wenn wir uns nicht solidarisch vermarkten ließen, würde es uns u.U. besser gehen, weil wir als FCSP hohes Zuschauerinteresse generieren können, mehr als z.B. Aalen oder Sandhausen. Wir sind da in unserer Clubrange mehr Bayern als Sandhausen. Von unserer Einstellung finden wir Solidarisierung für einen ausgewogenen Wettbewerb ja aber durchaus sympathisch, denn alles andere wäre Survival-of-the-fittest. Deswegen müssen wir ganz vorsichtig sein, wo positionieren wir uns kritisch renitent, aber wo sind wir angesichts unserer Werte auch solidarisch, weil wir den Wettbewerb schätzen und auch mit unserer einen Stimmen schützen und ein wenig mitbestimmen wollen.

 ÜS: Wenn man den Wettbewerb so schätzt, dann aber feststellt, dass der VW-Konzern mit seinen Marken 16 Profi-Vereine unterstützt. Kann da noch von Wettbewerb gesprochen werden?

Oke: Die DFL wäre doch sofort tot, wenn es nicht eine gewisse Integrität des Wettbewerbs gäbe, denn dann hätte sie kein „Produkt“ mehr, welches sie vermarkten könnte. Ich sage jetzt mal frech, am liebsten würden DFB und DFL 50+1 und Mehrfachbeteiligung gänzlich untersagen. Aber, abseits von Romantik, gibt es Rechtsprechungen und Gesetze, die – um auch hier mal ein wenig Ambivalenz reinzubringen – glücklicherweise vor Verbandstüren keinen Halt machen. Dann hätten wir ja – wie teilweise in Sachen Sportgerichtsbarkeit kritisiert, so eine Parallelgesellschaft. Eine schärfere Satzungsformulierung wäre vermutlich aus juristischen Gründen nicht durchzusetzen gewesen. Diese nutzen Unternehmen wie Red Bull in Leipzig, um nichts anderes zu tun als mit einer Horde von Anwälten Lücken in den Verbandsstatuten zu suchen und zu finden. Und es ist ähnlich wie bei den laufenden Koalitionsverhandlungen in Hamburg, wo sich die GRÜNEN auch nicht durchsetzen konnten – wie auch bei einer SPD, die fast die absolute Mehrheit bekommen hätte. Sollen die GRÜNEN sagen, dann machen wir keine Koalition, sollen sie doch mit der FDP. Aber da sind wir wieder an dem Punkt: Dann sind wir nicht Teil der 36 Profivereine. Wenn die Mitglieder sagen, das wollen wir, machen wir auch das. Und es bleibt unser Verein mit unseren Werten. Aber der FC St. Pauli hat sich entschlossen ein Stadion zu bauen und auch in anderen Bereichen Geld in die Hand zu nehmen und Verbindlichkeiten gegenüber der Bank und der Stadt einzugehen , Wir wollen und müssen dauerhaft Profifußball spielen um unabhängig zu bleiben und noch unabhängiger zu werden.

 ÜS: Von den Einnahmen, die der Verein generiert, kommen ca. 36 % über Eintrittsgelder und davon noch die Hälfte über Logen und Business-Seats. Nur der geringste Teil der Einnahmen kommt also von den „normalen” Fans, und dieser Anteil wird vermutlich immer geringer. Was heißt das finanziell?

Oke: Es wird immer mehr Geld über die DFL und immer weniger von den Fans, die uns ausmachen, kommen. Dann kann unsere Strategie für mehr Unabhängigkeit doch eigentlich nur sein, wie erlösen wir mehr Geld aus unserer Crowd. Nur unsere Crowd schafft uns die Unabhängigkeit, heißt – und jetzt kommen die bösen Themen – müssen wir die Eintrittsgelder erhöhen, müssen wir eine Unabhängigkeits-Kampagne „Free St. Pauli” ins Leben rufen, die über Jahre trägt? Ist das realistisch, schaffen wir das? Ich stelle es ganz bewusst als Frage an die Mitglieder. Was können wir tun um unabhängig zu bleiben? Und Unabhängigkeit kann dann auch Unbequemlichkeit in Bezug auf die Solidargemeinschaft bedeuten. Dazu müssen wir im gesamten Verein zusammenarbeiten und uns jeden Tag diese Frage stellen, was können Gremien, Abteilungen, Mitglieder, Mitarbeiter, Spieler, Trainer und Funktionäre tun, um die größtmögliche Autonomie für den FC St. Pauli zu erreichen.

 ÜS: Zur Solidargemeinschaft. Wäre es da nicht an der Zeit die Fernsehgelder nach einem anderen Schlüssel zu verteilen?

Oke: Klar, deswegen muss man auch mit anderen Vereinen reden, um ein entsprechendes Bündnis hinzubekommen. Warum messen wir TV in Quote, nur bei Pay-TV hebeln wir es aus. Wir brauchen eine Erlösverteilung bei der die Quote eine Rolle spielt.

ÜS: Wie schätzt du die Chancen dafür ein?

Oke: Sehr hoch.

 ÜS: Das ist Kapitalismus. Natürlich war die Sportschau super, wenn du um 17.20 wusstest, wo dein Verein stand. Aber wie kommt man aus diesem Dilemma heraus ohne eine noch weitere Zersplitterung des Spieltages hinzunehmen?

Oke: Der Spieltag ist schon so zersplittert, dass kaum noch mehr geht. Die einzige Option ist das Montagsspiel in der 1. Liga. Aber es ist leicht das zu kritisieren, wenn man keine Alternativen benennen kann. Ganz nüchtern betrachtet hat die DFL die Aufgabe, für die Vereine das meiste herauszuholen. Es stellt sich die Frage, warum die Erlössituation in England so viel besser ist als bei uns, obwohl sie kaum mehr Anstoßzeiten haben, obwohl die Liga nicht erfolgreicher ist als die Bundesliga, obwohl Deutschland im internationalen Vergleich besser abschneidet als England. Da muss man sich die Frage stellen, was ist eigentlich gesund. Wahrscheinlich sind wir als FCSP in der Gruppe der Profivereine etwas anders, wir glauben sogar, dass eine Erlösbremse sinnvoll wäre, denn momentan generieren wir Geld, das fast ausschließlich bei Spielern und Beratern landet. Trotzdem sind viele interessante junge Spieler in der 1. oder 2. Bundesliga, weil unser Niveau der Ausbildung relativ hoch ist. Da sagt Bayern, dass der 10. der Premier League doppelt so viel TV-Geld bekommt wie wir. Und da verstehe ich Karl-Heinz Rummenigge, wenn ich mich in ihn und die Interessen des FCB reinversetzen müsste.

 ÜS: Zum Abschluss, noch eine unangenehme Frage. Sollten wir den Abstieg nicht verhindern, und das Präsidium musste ja auch eine entsprechende Planung abgeben, um wie viel muss der Etat schrumpfen und wo dürfen keine Einschnitte gemacht werden?

Oke: Es gibt keinen Bereich, wo wir keine Einschnitte machen müssen.

ÜS: Auch im Jugendbereich?

Oke: Natürlich ist der Jugendbereich durch die großartige Unterstützung der AFM vernünftig aufrechtzuerhalten Aber auch da muss sich der Verein und alle beteiligten Abteilungen überlegen, welcher Weg am sinnvollsten ist. Persönlich fände ich es etwas abenteuerlich, wenn beispielsweise der Athletikbereich des NLZ zwei Klassen besser ausgestattet wäre, als bei der 1. Mannschaft.

 ÜS: Über welche Geldsumme reden wir bei einem Abstieg in Liga 3?

Oke: Wir haben dann zwischen 35 und 40 % Einbußen bei gleichbleibenden infrastrukturellen Verpflichtungen. Du musst überall Kostensenkungsmaßnahmen durchführen, vor allem im sportlichen Bereich, aber auch Verwaltungskosten und andere Kostenfaktoren müssen überprüft werden.

 ÜS: Wenn die Carlsberg Brauerei in einer solchen Situation einen Millionenbetrag dafür bietet, den Stadionnamen in „Astra-Kiste Millerntor“ umzubenennen, sollte sich dann die Mitgliedschaft des FCSP vom reinen Namen Millerntor trennen?

Oke: Nur im absoluten finanziellen Schreckensszenario stünde so etwas auf einer roten Karte, die ich dem AR vorstellen würde, und sage, wenn alle Stricke reißen, stehen auf dieser rote Karte ein paar Maßnahmen, die unerwünscht und unpopulär sind, die aber – und da sind wir wieder am Anfang unseres Gesprächs – unsere wirtschaftliche und finanzielle Leistungsfähigkeit und unser Bestehen sichern könnten. Wir lassen uns dann gern geteert und gefedert durch den Stadtteil prügeln, aber jemand der uns Geld für den Namen Millerntor bieten würde um ihn eben zu erhalten, wäre uns in dieser hoffentlich nie stattfindenden Situation noch willkommener. Auch in dieser Frage geht es immer um den Verein, unseren FC St. Pauli.

ÜS: Ich danke dir für das Gespräch. // Arne

 

 

 

 

Teilen:

Kommentare sind geschlossen.