17.Spieltag (H): VfL Bochum

FC St.Pauli – VfL Bochum 1:1 (0:1)
Tore: 0:1 Peniel Mlapa (20.), 1:1 Aziz Bouhaddouz (76.)
Rote Karte: Timo Perthel (28.)
Zuschauer: 29.546 (ausverkauft, ca. 3.000 Gäste)

Tja… Halbvolle Gläser auf der einen, Halbleere Gläser auf der anderen Seite der Gesprächsführung.
So war es nach dem Heimspiel gegen Kaiserslautern, so schien es auch am Samstag größtenteils. Zumindest wenn es ums Sportliche ging, denn in vielen Gesprächen ging es natürlich um jene Szene, in der sich Daniel Buballa verletzt hat.

Im Stadion war es für mich ein unglücklicher Zusammenstoß und kein Elfmeter, in den Gesprächen in der Halbzeit äußerte der ein oder andere auch “Klarer Elfer!”, was allerdings auch die Fernsehbilder wirklich nicht hergaben.

Viel wichtiger aber, dass die anfangs befürchtete schlimme Verletzung dann doch nicht eintrat und Buballa am nächsten Tag dann schon wieder gegenüber der Mannschaft beim Abschiedsessen Entwarnung geben konnte.

Zurück zum Spiel:
Bochum machte (nach einer Fehlentscheidung des Assistenten beim Einwurf) das 0:1, quasi mit einem von zwei Schüssen im ganzen Spiel.
Und natürlich ist eine falsche Einwurfentscheidung kein Grund, danach dann unbedingt ein Gegentor zu kassieren, allerdings passt sie eben in den Saisonverlauf, in dem wir vom Glück nicht unbedingt geküsst werden. Man denke hier auch an die Hacke / Latte / Sonst Tor des Monats – Szene von Bouhaddouz nach nur drei Minuten.

Der nächste Aufreger dann die Rote Karten gegen Timo Perthel.
Er kommt mit ziemlich guter Sicht und umso höherem Bein auf Miyaichi zu und trifft diesen im Oberkörper/Kopf-Bereich. Da ist es dann auch tatsächlich völlig egal, ob vorher noch der Ball berührt wurde, für mich schon im Stadion ein klarer Platzverweis und nach den TV-Bildern ebenso, eher unverständlich das Zwayer zunächst Gelb überhaupt in Erwägung zog.

Die spätere Unzufriedenheit der Bochumer mit dem Schiedsrichter kann ich mir nicht erklären, denn aus meiner Sicht hätte Jan Gyamerah auch noch so 2-3x mit Gelb-Rot vom Platz fliegen können, eine leichte braun-weiße Brilleneinfärbung gebe ich hier aber gerne zu. Gravierende Fehlentscheidungen gegen Bochum gab es hingegen objektiv eher nicht.

Womit wir dann bei der Hand-Szene in der letzten Minute wären, wo Anthony Losilla der Ball nach einer Ecke vom Oberschenkel an die Hand springt. Puh, klassischer Grenzfall aus meiner Sicht, mit der Tendenz zu “Weiterspielen”.
Mit braun-weißer Brille im Stadion aber natürlich der klarste Elfmeter seit Anbeginn der Zeitrechnung, mindestens.

Insgesamt machten wir aus der Überzahl viel zu wenig. Die eine oder andere Chance ergab sich (Gonther!), Bochum zog sich aber eben mit der Führung im Rücken und im Wissen um unsere Schwierigkeiten im Aufbau clever zurück, stand teilweise mit 5er oder 6er-Kette am und vor dem Strafraum und ließ so recht wenig zu.
Fast zwangsläufig, dass das Tor daher per Torwartfehler fallen musste, ansonsten hätte ich noch auf einen Standard getippt.

Links:
– Fotos und Bericht Stefan Groenveld
– “Vor dem Spiel“-Gespräch
– Bericht “Nice Guys
– Bericht “Zaphod BeebleBlox
– Bericht “Athens South End Scum” (English)

Weihnachtsfazit

Womit wir wieder beim Eingangszitat wären, was macht man jetzt mit dieser Hinrunde?
“Vergessen” wäre wohl tatsächlich das Beste, abhaken.

Elf Punkte sind so unsagbar schlecht, dass man eigentlich keine realistischen Hoffnungen auf den Klassenerhalt mehr haben dürfte.
Allerdings haben die anderen Teams im Tabellenkeller es eben auch nicht geschafft, deutlich mehr Punkte zu holen und somit sind es de facto nur drei Punkte auf den direkten Klassenerhalt (und ebenso auf den Relegationsrang), also ist nach wie vor alles drin.

Wichtig wäre ein Sieg zum Abschluss natürlich trotzdem gewesen, insbesondere bei dieser lang anhaltenden Überzahl, denn die ersten Gegner 2017 heißen VfB Stuttgart und Eintracht Braunschweig.
Und danach wird es dann auf dem Papier zwar leichter, andererseits aber eben auch umso wichtiger: Nach dem Heimspiel gegen Dresden fahren wir zu 1860, empfangen den KSC und reisen an die Bielefelder Alm.

Drei Sechs-Punkte-Spiele hintereinander. Mit 18 Punkten hätten wir dann 27 und wären quasi gerettet…
(Ja, langsam wirken lassen.)

Ein kurzes Augenbrauen-Zucken kam dann am Samstag noch nach dem Spiel, denn der Verein lud zu einer “Jahresabschluss-Pressekonferenz samt Ausblick auf die kommenden Monate” für Sonntag ein, auf dem Podium sollten Oke Göttlich, Andreas Rettig und Ewald Lienen sitzen.
Erstaunlich war dies in erster Linie, weil es sowas in der Vergangenheit in so einem Rahmen eher nicht gegeben hatte. Spekulationen in den Medien nannten einen möglichen Rücktritt von Ewald als Grund, später wurde dies (je nach Printerzeugnis) in einen Funktionswechsel uminterpretiert oder ganz fallen gelassen.
Jedenfalls müssen wir uns für die Auflösung noch etwas gedulden, aus “privaten Gründen” war Ewald dann verhindert und die PK wurde verschoben, soll aber zeitnah nachgeholt werden.

Die letzten Spiele haben in meinen Augen gezeigt, dass die Mannschaft den Klassenerhalt packen will. Dies klingt jetzt nach nicht sonderlich viel, ist aber schon mal eine Grundvoraussetzung und sollte normalerweise, kombiniert mit der vorhandenen Qualität, am Ende auch ausreichen.
Diese entspannte Haltung kann ich mir als Fan erlauben, ich hoffe (und glaube) im Verein ist man sich der Schwierigkeit der Situation bewusst und wird sowohl im Umfeld (Präsidium, Aufsichtsrat) als auch der Mannschaft (Trainerteam und Spieler) dies mit der nötigen Ernsthaftigkeit angehen.

Ob es dafür noch Neuverpflichtungen braucht?
Nun, ein Stürmer kann normalerweise nicht schaden, Aziz Bouhaddouz alleine kann den Karren nicht aus dem Dreck ziehen. Er erzielte in 14 Spielen immerhin fünf Tore und eine Vorlage, in diesen Spielen wurden 10 Punkte geholt (plus Pokalsieg gegen Lübeck).
In den drei Spielen ohne ihn (plus Pokalniederlage gegen Hertha) trafen wir nur einmal und holten einen Punkte (gegen Nürnberg).
Fafa Picault ist, ebenso wie Marvin Ducksch, leider zu verletzungsanfällig.
Nico Empen hingegen hat in meinen Augen am Samstag gezeigt, dass er in diese Rolle reinwachsen kann. Ihm jetzt jemanden vor die Nase zu setzen und ihn damit wieder zu degradieren wäre der einzige Grund für mich, eben auf dieser Position nicht nachzurüsten.
Aber lasse ich mich da zu sehr von der Fanromantik treiben? Zum Glück muss ich das nicht entscheiden.

Braucht es eine Verpflichtung im Mittelfeld?
Ich sehe es hier ähnlich wie im Sturm. Wenn alle Spieler im Kader fit sind, sollte dies nicht unbedingt nötig sein, zumal ich Dennis Rosin gerne häufiger in der Startaufstellung sehen würde.
Andererseits ist er eben auch noch sehr jung und kann in der aktuellen sportlichen Situation vielleicht auch mit dem Druck überfordert sein, wenn er in eine komplett verunsicherte Mannschaft kommt. Schönen Gruß von Ante Budimir.

Nun denn, abgesehen vom Adventskalender verabschiede auch ich mich in die Winterpause (es sei denn, es passiert in der Pressekonferenz doch noch was erstaunliches).
Hört MillernTon-Folgen nach, wenn ihr damit durch seid hört den Rasenfunk oder vertreibt Euch die Zeit sinnvoll irgendwie anders.
Und dir Rückrunde gehört dann uns, ganz bestimmt. // Frodo

 

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