Neue FC St.Pauli Trikots 2017/2018

Tja nun, da sind sie also. Die drei neuen Trikots für unsere Aufstiegs- und DFB-Pokalsieg-Saison.

(Fotocredits: Under Armour)

Insbesondere das Camouflage-Trikot hatte vorher ja schon für einigen Wirbel gesorgt, im Sommerloch wollte ein Boulevard-Blatt sogar ein Skandälchen herbeischreiben… und was soll man jetzt dazu sagen?
Hier bitte gedanklich ein GIF von Krümelmonster einfügen, der, mit dem Mund voller Kekse mit unschuldigem Blick ein “Kamuflaaaasch? Waff für Kamuflaaaasch?” vor sich hinmurmelt, denn es ist ja gar kein Camouflage!
Es ist “Graffiti-Look”, der “subkulturelle Aspekte aus unserem Viertel aufgreift”!
Ätsch Bätsch!

Okay, muss man erst mal drauf kommen, virtuelles High-Five auf jeden Fall für die Kreativität in der Kommunikation, gewusst wie.
Und dann “Die Mauer” auf dem Auswärtstrikot. Assoziationsketten wie “Under Armour – Trump – Mexiko – Mauer” machten die Runde, teilweise sogar noch mit herablaufendem Blut ergänzt.
Ist aber ja gar keine Mauer, es ist die Backsteinoptik des Millerntor!

Puh…

Und veröffentlicht wird das ganze in so ‘nem fancy Facebook-Live Video, in dem top motivierte UA-Mitarbeiter von “Pauli” faseln und man dem tapfer lächelnden Cenk Sahin in den Mund legt, dass Braun als “Südländer” ja auch ganz passend ist.

Kommunikationstechnisch hat man da in den vergangenen Jahren wohl auch schon besser agiert, sag ich mal so ganz vorsichtig.

Und dann geht in der Pressekonferenz das amerikanische Marketing-Bullshit-Bingo ja erst los:
“schnelltrocknende Under Armour Signature Moisture Transport System”, “der Spieler freut sich über ein trockenes Tragegefühl”, “Four-Way-Stretch-Material”, “Ventilationsöffnungen […] für optimale Kühlung auch bei schwierigen Wetterbedingungen”.
Und Chris Bate, Vice President and Managing Director Europe von Under Armour weiß: “Der FC St. Pauli und Under Armour teilen den Glauben, dass Kultur, Leidenschaft und Innovation die wichtigsten Charakteristiken für eine optimale Zusammenarbeit sind und die Grundlage für eine großartige Performance darstellen.”
Wer bisher noch kein BINGO hatte, sollte spätestens jetzt dabei sein.

Und nun? Alles scheiße? Ausrüster abschaffen? Die Under Armour-Debatte wieder aufrollen?
Nein. Zumindest nicht von meiner Seite.
(Und nein, ich war nicht auf jener USA-Tour dabei.)

Trikot-Designs sind immer Geschmackssache, ich persönlich finde das Pokaltrikot sogar ganz gut (insbesondere die eingearbeiteten Totenköpfe), würde mir aber wohl das Heim- und Auswärtstrikot eher nicht zulegen, wieder andere sehen dies komplett anders – und exakt so war das auch in den letzten Jahren immer.
Das perfekte Trikot wird es wohl nie geben, irgendjemand meckert immer.

Schauen wir also auf den Preis: 74,95€ für Erwachsene, 59,95€ für Kinder… ohne Flock. Gleicher Preis wie letzte Saison.
Das muss dann jeder selbst entscheiden, um wie viel genau ihm das zu teuer ist.
Denn Trikots von Profivereinen sind nun eben auch schon seit Jahren (Jahrzehnten?) völlig überteuert, wenn man normale Kleidungsmaßstäbe ansetzt, und das war auch bei uns schon lange vor Under Armour so.
Zielgruppe sind weniger die regelmäßigen Stadiongänger (auch wenn von denen sicher viele Zähneknirschend trotzdem wieder zuschlagen werden), sondern eher der große Kreis an Sympathisanten und/oder Touristen.

Deutlicher wird dies, wenn man das Statement von Andreas Rettig dazu liest:
“Ein deutlicher Zuwachs bei den Trikotverkäufen in der letzten Saison zeigt uns, dass die Trikots von Under Armour – auch international – äußerst positive Resonanz erfahren haben.”

Soso, die große Protestwelle letztes Jahr und der damalige Aufschrei über die Preiserhöhung (5,-€ mehr als vorher bei Hummel) verklangen also eher ungehört bzw. wurden von der Masse ignoriert, es wurden sogar mehr Trikots verkauft als vorher.
Ehrlich gesagt ist mir daher das Design und der Preis tendenziell eher egal.
Die Dinger sind zu teuer, als das ich mir davon eins kaufen würde… und das wären sie auch dann noch, wenn sie 30,-€ billiger wären.

Ähnliches gilt für vieles im Fanshop, aber auch da: Zielgruppe bin ich da auch nicht.
Ich kaufe mein FCSP-Merch im Fanladen, bei USP oder anderen Gruppen. Und das ist sowohl für mich als auch den Verein sicher ganz okay, auch wenn letzterer sicher gerne auch noch mehr verkaufen würde.
Kann er, wird er auch – aber eben nicht zwingend mit “uns”, sondern mit der großen Masse von Leuten, die es ganz hip und cool finden, FCSP-Zeugs zu tragen.
Kommerzialisierung und so. Der schmale Grat auf dem der Verein wandelt, wenn er Profifußball spielen will, aber nicht jeden Scheiß mitmachen muss und will.

In diesem Sinne, mit folgendem Tweet ist alles gesagt:

Weiterhin schöne Sommerpause! // Frodo

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