Talente, die es bei uns nicht schaffen …
… denen aber anderswo der Durchbruch gelingt. Episode X. (Gerne hier eine eigenständig hohe Zahl einsetzen). Der mittlerweile 22-jährige Franz Roggow wechselte 2018 aus der Lausitz in unseren Nachwuchskader. Hier durchlief er die U17 wie auch die U19, um dann als hoch gehandeltes Talent einen Profivertrag bei uns zu unterschreiben. Das war im Jahr 2021. Der Mittelfeldakteur pendelte bei uns zwischen U23 und der Tribüne, kam auf keinerlei Spielpraxis im Profiteam, wurde aber zumindest mal für den Kader nominiert.

In unserer Zweitvertretung brachte es Franz auf 33 Einsätze mit 10 Toren und 10 Vorlagen. Was faktisch sicherlich gar nicht so schlecht für einen eher defensiv orientierten Mittelfeldakteur scheint. Nach dem Vertragsende im Sommer 2023 zog es ihn nach Westfalen zu Borussia Dortmunds Amateuren. Dort war er dem Profikader zumindest in dem Sinne näher, dass man von der Spielstätte „Rote Erde“ aus die Tribünen des Westfalenstadions sehen kann. Und zugegeben, dritte Liga statt öder Regionalliga-Tristesse schien verlockend. In Dortmund unterschrieb er einen Zweijahresvertrag. Vielleicht in der innerlichen Hoffnung, für den Profikader berufen zu werden?
Im letzten Jahr stiegen unsere Profis bekanntlich auf, wahrscheinlich wären die Einsatzzeiten für Roggow am Millerntor weiterhin gleich null gewesen, daher war der Wechsel sicherlich eine verständliche Entscheidung für seine weitere Karriere.
Zwei Jahre nach dem Wechsel kann man aber zumindest aus Sicht des FCSP erneut festhalten, dass es ein Talent im eigenen Verein nicht in den Kader der Profis geschafft hat, besser gesagt es dort nicht integriert wurde. Und so muss man wirklich mal kritisch hinterfragen, ob Verpflichtungen externer Spieler immer die sinnvollere Variante dargestellt haben.
Guckt man sich die Statistik aus den zwei Jahren bei Borussia Dortmund an, so stellt man fest, dass Roggow sich zu einem Stammspieler mit höheren Ambitionen entwickelt hat.
59 Spiele mit fünf Toren und fünf Vorlagen. Absolut gesetzter Stammspieler in der Dritten Liga – und ja, natürlich ist Dritte Liga nicht vergleichbar mit der aktuellen sportlichen Situation beim FCSP.
Aber auf identischer Position wurden von Andreas Bornemann externe Spieler verpflichtet, die nicht ansatzweise die Erwartungen erfüllten, ohne da nun namentlich ins Detail zu gehen. Und so wechselt Franz Roggow ablösefrei im kommenden Sommer nach Hannover. Wenn es blöd läuft, trifft er dort nach zwei Jahren in der Fremde auf seinen Ex-Verein. Da können sie das Nachwuchszentrum mit Gold verzieren, solange die Talente bei uns keinerlei Chance auf Einsatzzeiten bekommen, ist das Geld einfach fehlinvestiert.
// Carsten