Übersteiger 109

Vorwort

Voll auf die Zwölf

Liebe zwölfte Frau 
und lieber zwölfter Mann,
lieber zwölfter Schlumpf,

sicher wundert Ihr Euch über diese seltsame Anrede. Aber so wird doch gemeinhin das lautstarke Publikum einer Fußballelf tituliert. Ob Ihr aber tatsächlich diesen Titel noch verdient, könnt Ihr beim heutigen Heimspiel unter Beweis stellen.

JanEcke jedenfalls stellt in seinem Einwurf die kühne Behauptung auf, das Millerntor sei kaum noch ein Schatten seiner selbst. Gewissermaßen entspreche es nur noch dem Schatten einer Sonnenuhr um zwölf Uhr mittags. Tja, da müsst Ihr wohl erst mal drüber nachdenken…

Wir machen trotzdem weiter. In drei Tagen, am 12.12.12, sollen alle Profivereine Deutschlands das DFB-Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ unterzeichnen. Weil das nicht jedem gefällt, gibt es bis dahin in fast allen Stadien ab Anpfiff einen zwölf Minuten und zwölf Sekunden andauernden Stimmungsboykott. Außer in Hoffenheim, dort dauert er 90 Minuten + Nachspielzeit…

Bezeichnenderweise ist uns zu dem ganzen Schrott nicht viel mehr eingefallen, als ein sattes „Schlumpf Dich, DFB!“ Stattdessen berichten wir lieber gleich aus Schlumpfhausen. Weiß von Euch zufällig irgendwer, wo dieses verkackte Kaff liegt? Vielleicht im Oberhavelland? Dort jedenfalls landete Euer Übersteiger, als er den kleinen Umweg durch die Stratosphäre nahm. Bevor Ihr anfangt nachzuzählen, Oberhavelland hat 13 Buchstaben. Stratosphäre allerdings hat zwölf. 13,12? Abgefahren…
Nochmals mit einem blauen Auge davon gekommen ist unser lieber Freund Dr. G. Fast hätte er auf der Jahreshauptversammlung voll eins auf die Zwölf bekommen. Das hätte dann den sicheren Knock Out bedeutet. Jetzt hat er die letzte Chance, doch noch über volle zwölf Runden zu gehen…

Bleibt noch das Sportliche. In letzter Zeit werden wir das Gefühl nicht los, wir könnten machen, was wir wollen. Egal ob wir gewinnen oder verlieren. Montags stehen wir seit vier Spieltagen auf Rang zwölf. Dabei haben wir enttäuschende 12 Punkte auf der Habenseite. Ach nee, da war Gott sei Dank ein Zahlendreher drin…

Viel Spaß mit dem neuen Heft 
wünscht Euch

Euer dreckiges Dutzend vom Übersteiger


Jahreshauptversammlung 2012

JHV

Versammlungen ohne Präsidiums- oder Aufsichtsratswahlen waren in den letzten Jahren eher mit übersichtlichem Spannungsbogen ausgestattet. Der Abwahlantrag gegen Dr.Gernot Stenger sorgte dafür, dass sich dieses Mal trotzdem knapp 1.000 Mitglieder ins CCH bewegten, die für ihr Kommen mit einer größtenteils sehr sachlichen Diskussion belohnt wurden.

Ich will Euch nicht mit einem Protokoll langweilen, dafür ist die Versammlung bei Hefterscheinen dann auch schon zu lange her. Konzentrieren wir uns also auf die entscheidenden Punkte: zum Einen die geäußerte Kritik am Präsidium, zum Anderen den Abwahlantrag gegen Stenger.

Kritik von AFM und Aufsichtsrat

Eine Sache will ich gerne vorweg schieben: Die derzeitige Kritik an der Vereinsführung ist in den allermeisten Fällen eine, die sich an konkreten Punkten festmachen lässt und in der es in den meisten Einzelfällen eine Begründung für das jeweilige Fehlverhalten gibt, die man wahlweise teilen kann, oder eben auch nicht. Die Kommunikation aus Fansicht mit dem Präsidium ist deutlich mehr geworden als unter Corny Littmann, nur eben nicht zwingend besser. Verglichen mit anderen Vereinen ist unsere Kritik sicher in vielerlei Bereichen Jammern auf hohem Niveau, nur dürfen andere Vereine eben auch nicht unser Maßstab sein. Dies war noch nie unser Anspruch und darf es auch nicht werden. Wenn aber der lauteste Applaus des Abends dann ertönt, wenn der Aufsichtsrat das Verhalten von Union Berlin erwähnt, sollte auch allen klar sein, dass es noch sehr viel Verbesserungspotential gibt.

Der AR zeigte sich gewohnt kritisch und auf die Inhalte konzentriert, fernab der meist über die (Boulevard-)Medien lancierten Berichterstattung im Vorfeld, wo ja jeder nochmal nachlesen kann, aus welcher Richtung die wohl kam.

Kritisiert wurde auch das Verhalten im Themenkomplex Domwache (der ÜS berichtete regelmäßig), wo man gemeinsam mit der Stadionbau AG schon früh auf eine andere Lösung drängte, das Präsidium aber erst spät reagierte. Auch das von Stefan Orth gelobte neue Clubheim wird vom AR nicht so rosig gesehen, zum im letzten Jahr versprochenem großen Wurf fehle doch noch einiges, um das Clubheim wieder zu einem wirklichen Vereinsheim mit Wohlfühlfaktor zu machen.

Weniger „Wohlfühlen“ war bei einem Thema angesagt, welches bisher noch nicht den Weg an die Öffentlichkeit gefunden hatte, nämlich einen Kredit an das Bauunternehmen Hellmich über 5,5 Millionen Euro, welche man zu einem späteren Zeitpunkt ohnehin als normale Rate hätte zahlen müssen. Kann man machen, das Risiko war wahrscheinlich sehr übersichtlich, wie Tjark Woydt sich mehrfach bemühte zu betonen. Nichts desto trotz ist derartiges ohne eine Information an den Aufsichtsrat einfach ein glatter Satzungsverstoß, welchen in dieser Dimension nicht einmal Corny hinbekommen hatte. Wäre das schief gegangen, hätte Woydt wohl dank dann nicht erfolgter Entlastung eine Klage auf Haftung ins Haus gestanden, aber ging ja gut aus.

Positiv ist zu erwähnen, dass der Verein wohl zum ersten Mal in der jüngeren Vereinsgeschichte Ansparungen vornimmt, um in Krisenzeiten nicht zu schnell in gefährliches Fahrwasser zu geraten, die Beispiele Aachen und Duisburg seien mahnend genug. Und bei 32,9 Millionen Euro Verbindlichkeiten sollte niemand glauben, dass uns sowas nicht auch passieren kann, wenn es doof läuft!

Ein weiterer Kritikpunkt war die kreative Satzungsauslegung des Präsidiums, dass der AR bei Beurlaubungen und Entlassungen nicht gefragt werden muss, weil dadurch ja kein neuer Vertrag über 40.000,-€ Jahresvolumen entsteht. Ähm, richtig, allerdings ja zwingend durch die danach zwangsweise Neueinstellung, welche wiederrum doch Zustimmungspflichtig ist. Dies führte sogar zu einem Satzungsänderungsantrag des AR, welcher erst kurz vor der JHV dank einer sehr kurzfristigen Einigung mit dem Präsidium zurückgezogen wurde. Nicht, wie es in den meisten Medien dargestellt wurde, weil man das jetzt nicht mehr als nötig empfände, sondern weil es identisch in die Geschäftsordnung übernommen wurde. Dass das Vertrauen zueinander inzwischen begrenzt ist, wird auch daran deutlich, dass hierfür der Ehrenrat hinzugezogen wurde. Auf schöne Worte allein scheint man nicht mehr viel zu geben, dazu waren die Erfahrungen der Vergangenheit wohl zu ernüchternd.

Auch das Zitat, der AR sei „keine biblische Plage“ und „keine satzungskonforme Bestrafung“ für das Präsidium, zeugt deutlich von einem angespannten Innenverhältnis, ebenso wie das Statement gegen ein hauptamtliches Präsidium. Letzteres hatte das aktuelle Präsidium ja durch die Blume zuletzt immer wieder in den Medien andiskutiert. 

Und dem berechtigten Lob für das Verhalten des Präsidiums bei der Stellungnahme zum Schweinske Cup und bezüglich der Vergabe von Auswärtstickets an Hansa Rostock, steht die deutliche Kritik an fehlender Einbeziehung von Experten aus AR, AFM und Fanszene im DFL-Sicherheitspapier gegenüber. Ebenso die Stellungnahme zur ersten Ablehnung jenes Papiers, wo doch eine gemeinsame Stellungnahme aller Parteien gewünscht war, das Präsidium diese aber ablehnte um dann eine beleidigte Leberwurst-Version herausgab.

Alles in allem deutliche Worte, die im Applaus-O-Meter der Versammlung aber wohl den allermeisten aus der Seele sprachen.

Auch die AFM wiederholte Gutes wie Negatives aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr in der Zusammenarbeit mit dem Präsidium, um am Ende dann auf die „Tonalitätsdebatte“ einzugehen, einem Stilmittel, welchem sich das Präsidium in jüngster Zeit gerne in Gesprächen mit Fangremien bediente. Den Ton als unpassend bezeichnen, sich beleidigt umdrehen und damit einer Diskussion über die kritisierten Inhalte aus dem Wege gehen. Man konnte bei diesen Worte diverse Köpfe von Ständigen Fanausschuss-Mitgliedern heftig nicken sehen. Am Ende gab es zum Sicherheitspapier in Richtung Präsidium den schönen Vergleich mit dem Geisterfahrer, der bei den Verkehrsnachrichten laut schreit: „Einer? Nein, Hunderte!“

Bodo Bodeit: »Visionen muss man haben, 
sonst wird man Verwalter von Missständen!«

Das große Thema im Vorfeld der Versammlung, welches es über den Umweg von Tapeten dann ja sogar noch in den BildBlog schaffte (siehe blog.uebersteiger.de), war natürlich der Abwahlantrag gegen Dr.Gernot Stenger.

Die inhaltliche Begründung war seine Rolle beim DFL-Sicherheitspapier sowie die Wahrnehmung, er hätte Fanladen und andere Fangremien im gleichen Thema wissentlich belogen. Bereits bei der mündlichen Antragsbegründung wurde klar formuliert, dass nicht zwingend die Abwahl Ziel des Antrags sei, sondern vielmehr eine offene, konstruktive Diskussion über die Zusammenarbeit des Präsidium mit der mündigen (und damit sicher auch nicht immer einfachen) Fanszene des FC St.Pauli.

Ist das legitim, einen Abwahlantrag zu stellen und damit eine Person an den Pranger zu rufen, wenn man doch „nur“ diskutieren will und die anderen Mitglieder des Präsidiums doch genauso an der Diskussion beteiligen möchte?

Schwierige Frage, zu der es sicherlich viele kontroverse Meinungen gibt und kein simples „Ja“ oder „Nein“ genügt. Ich persönlich habe vor der Versammlung für mich ein „Kommt auf die Begründung an.“ formuliert und muss nach der Versammlung sagen: „Ja, so wie es gelaufen ist, kann man das machen“. In einer perfekten Welt hätte es natürlich auch ein Antrag unter „Verschiedenes“ getan, sinngemäß formuliert mit: „Lasst uns mal darüber reden, ob das alles beim DFL-Papier so richtig gut gelaufen ist.“ Kann man machen… kann man in der realen Welt dann aber auch gleich sein lassen, das hätte rein gar nichts gebracht, weder im Vorfeld der Versammlung noch am Abend selbst.

Ja, ein Abwahlantrag ist ein extrem hartes Mittel und vielleicht hat er mit Stenger nur das „Bauernopfer“ getroffen, weil die anderen Mitglieder im Präsidium sich vorsichtshalber erst mal gar nicht zu heißen Eisen äußern. Oder sie tun es dann doch, wie Spies es jüngst in der SZ tat, wo man der Meinung sein musste, dies kann er unmöglich selbst geschrieben haben, denn es war eine absolut differenzierte Stellungnahme im besten Sinne der Fans, leider nur etwas spät. Alles andere, als solch ein Abwahlantrag, wäre nicht entsprechend ernst genommen worden, es hätte die üblichen Phrasen gegeben. Die kamen jetzt auch, aber auch der AR konnte Stengers kreative Interpretation der Wahrheit bzgl. seiner Nicht-Kenntnis bestimmter Papiere nicht so unwidersprochen stehen lassen und es kam jetzt eben doch sehr viel mehr an ehrlichen Aussagen auf den Tisch, als es in einer allgemeinen Diskussion ohne konkreten Bezug der Fall gewesen wäre. 

Was man auch klar sagen muss: Stenger hat sich an diesem Abend zu gemachten Fehlern bekannt, auch wenn er das sehr harte Wort der Lüge natürlich nicht einräumen konnte. Und ich muss gestehen: Ich nehme ihm durchaus ab, dass er selber dies auch tatsächlich so empfindet. Umgekehrt kann ich verstehen, dass seine Aussagen bzgl. jener Nicht-Kenntnis des Papiers als „Lüge“ empfunden wurden. Und damit sind wir auch beim entscheidenden Punkt: Es gab vom AR den Versuch, eine goldene Brücken zu bauen, die das Präsidium nicht annahm und so am Ende sehenden Auges auf die Wand zuraste. Hier hätte es einer besseren Kommunikation seitens des Präsidiums dringend bedurft, zumindest Stenger räumte ja auch hier Versäumnisse ein.

Um obigen Geisterfahrer-Vergleich nochmal aufzunehmen: Bernd-Georg Spies! In einer wirklich größtenteils sehr sachlichen Diskussion, die auf allen Seiten viel Anstrengungen offenbarte, bestehende Gräben zuzuschütten, traute sich Spies dann mit nem Speed-Bulldozer auf die A7 und nagelte mit 100km/h durch die falsche Elbtunnel-Röhre. Eine unfassbar arrogante und herablassende Rede, in der er der gesamten Versammlung vor den Kopf stieß und sich mehrfach sinngemäß darüber beschwerte, dass geheime Präsidiumsprotokolle NICHT an die Öffentlichkeit gelangt waren, sucht in der 102jährigen Vereinsgeschichte sicher ihres Gleichen. Gut, dass der erste Wortbeitrag aus der Versammlung danach sehr ruhig, sachlich und treffend an Spies gerichtet war, ansonsten hätten sich sicherlich einige noch im Ton vergreifen können, wie Spies es selber vorher getan hatte. Wäre es spontan noch möglich gewesen, beim Abwahlantrag eine Namensänderung durchzuführen, so hätte dieser gute Chancen auf eine dreiviertel Mehrheit gehabt. Ernsthaft, Herr Spies, was hatte Sie da geritten? Sollte es Taktik sein, um Stenger aus der Schusslinie zu nehmen? Gelungen, fraglos, aber zu welchem Preis? Und zu jener Nicht-Veröffentlichung: Warum kommt solch ein Text, wie er von ihnen an die SZ ging, nicht in ähnlichen Worten auch mal als Stellungnahme des Präsidiums zur Gewalt-Diskussion auf die Homepage des Vereins und danach über den Presseverteiler? Man hätte sich viel Ärger ersparen können.

Nach der Auszählungsbedingten Pause und ein bißchen Nachdenken ob der vielen Wortbeiträge gegen seine Rede, wäre es spätestens angebracht gewesen, sich zu entschuldigen, aber auch dies blieb aus und hinterließ viele Mitglieder recht sprachlos.

Der Abwahlantrag gegen Stenger wurde schließlich zurückgezogen, auch dies war an diesem Abend aus meiner Sicht die absolut richtige Entscheidung.

Es ist sicherlich nicht alles gut in diesem Verein, aber an diesem Abend wurde aus meiner Sicht einiges wieder etwas besser. 

// Frodo


We are doing things the smurfy way!

We are doing things the smurfy way!

Stadionbau kann ja jeder! Selbst der FC St.Pauli hat nach einer schier endlosen Geschichte voller Missverständnisse seit jenem “Sport-Dome”-Wahnsinn vor 25 Jahren ja inzwischen zweieinhalb neue Tribünen. Und auch der Rest scheint noch möglich.

Eine gänzlich andere Nummer ist hingegen das, was St.Pauli-Fan Farewell aus Hannover nun schon seit längerer Zeit vorantreibt: Eine Südkurve komplett in Schlumpfenhand!

Unter www.blue-rebels.de findet sich nämlich nicht etwa ein Fanclub aus Meppen oder von den Stuttgarter Kickers, sondern Farewells Seite, auf der sie detailliert den Fortschritt ihres Projekts dokumentiert, nämlich den möglichst originalgetreuen Nachbau der Südkurve, mit leichten Maßstabs-Anpassungen aus praktischen Gründen.

Denn: Die Besucher eben dieser Südkurve sind ausnahmslos Schlümpfe, jeder einzelne in mühevoller Kleinarbeit handbemalt und in einen entsprechenden St.Pauli-Schlumpf verwandelt.

Auf die Idee der Schlumpfkurve kam die Hannoveranerin nach dem “Jolly Rouge-Heimspiel” gegen den SC Freiburg am 15.Januar 2011. “Das war so beeindruckend, das vergisst man nicht mehr,” sagt sie.

Südtribüne in Schlumpfenhand

Viel Arbeit liegt vor ihr, nur woher kommen die Schlümpfe alle? “Die Schlümpfe, die bis jetzt verarbeitet wurden, sind eigene Hinterbliebene aus meiner Kindheit. Aber mal im Ernst, guck Dir bitte mal die Originallackierung eines Schlumpfes an (blau-weiß und etwas schwarz). Die Farbkombination schreit doch förmlich danach umlackiert zu werden.”
Im Schnitt sind drei Schlümpfe in Farewells Freizeit ca. zwei Wochen in der Bearbeitung, an besonders produktiven Tagen können es für die gleiche Anzahl aber auch schon mal nur zwei Tage sein. Ungefähr 40 sind derzeit fertig, ca. 250 sollen es am Ende sein.

98 Sitzplätze, 120 Stehplätze und dazu Statisten wie Presse und Security und natürlich auch ein paar Spieler und/oder Schiedsrichter, wie z.B. die nachgestellte Szene des Bierbecherwurfs.

Als wir das Projekt Anfang Oktober in unserem Blog vorstellten und zeitgleich auch die Website blue-rebels.de sowie eine Facebook-Präsenz online gingen, waren gut 100 Schlümpfe vorhanden, knapp die Hälfte der benötigten Anzahl. Dank der immensen Aufmerksamkeit im Internet wurden bereits einige Schlümpfe aus privaten Restbeständen gespendet, doch kürzlich gingen zehn der kleinen blauen Gesellen auf der Auswärtsfahrt zur Hertha verloren. Die Auswärtsfahrt mit DHL können wir also nicht empfehlen.

Ganz billig sind die Schlümpfe im Handel nicht, wenn Ihr also noch Schlümpfe bei Euch rumliegen haben solltet, so wendet Euch doch bitte kurz per Mail an Farewell@blue-rebels.de.

Hierbei eignen sich für das Projekt nahezu alle Schlümpfe, lediglich ein paar extreme Ausnahmen wie Eishockeyspieler könnten nur schwer eingebaut werden, wobei selbst da vielleicht noch eine kreative Nutzung als Ordner möglich wäre.

Nun sind private Basteleien im Fußballkontext vielleicht nicht so außergewöhnlich, wer hat nicht mal in der Jugend mit Lego ein Stadion gebaut oder darüber nachgedacht, ein Subboteo oder Tippkick-Stadion zu bauen. Die Besonderheit bei der Schlumpfen-Südtribüne liegt in der herausragenden Liebe zum Detail und dem stets aktuellen Bezug. 

Kaum war der neue Plastikbecher des Fanclub-Sprecherrats im Millerntor erhältlich, war auch in der Schlumpfkurve schon ein Sprecherrats-Schlumpf mit entsprechendem Becher erstellt. Nach der Veröffentlichung im Blog wurde als Dank ein Hobbit-Schlumpf mit ÜBERSTEIGER beim Verkauf erstellt, auch die Bierbecherwurf-Szene aus dem Schalke-Spiel ist nachgebaut.

Auf YouTube lässt sich auch das „Making of“ eines Pyro-Schlumpfs finden. Und als jüngst ein nicht jugendfreier Gruß aus den Kurven an den DFB gesendet wurde und dafür Strafen verhängt wurden, war es mehr als naheliegend, unseren Vorschlag eines großen und selbstredend völlig unverfänglichen „Schlumpf Dich, DFB!“-Banners umzusetzen, der es schlussendlich dann sogar aufs Cover dieser Ausgabe schaffte.

Wir werden Euch sicher über den Blog auf dem Laufenden halten, wie es mit der Schlumpfkurve weiter geht. Und vielleicht gibt es ja irgendwann auch im Vereins-Museum eine Möglichkeit, die fertige Kurve live zu bewundern. 

// Frodo


Sasan – St. Pauli-Fan in Teheran

Sasan

Der Iraner Sasan ist wahrscheinlich Teherans, wenn nicht Irans einziger bekennender St.Pauli-Fan. Wie es dazu kam erzählte er mir während seines, nur durch einen glücklichen Umstand möglichen Aufenthaltes in Deutschland. 

In den frühen der 80er Jahre, noch vor der Revolution, kam er als Zwanzigjähriger nach Deutschland. Damals, kaum in Berlin angekommen, spielte er bereits mit einem gefakten türkischen Spielerpass für einen kleinen Club. Ziemlich bald verschlug es ihn nach Oldenburg, wo er ein Studium anfing, in der Kreisliga Fußball spielte und später die Damenmannschaft des Post-Sportvereins Oldenburg trainierte.

Damals war er regelmäßig Zuschauer bei Heimspielen des VfB Oldenburg. Bei einem Spiel gegen Rot-Weiß Essen wurde er von gegnerischen Fans, es waren Skinheads, bedroht. Da er an der Uni selber aktiv gegen rechts arbeitete, haben ihn ab da politisch linke Strukturen auch im Fußball besonders interessiert.
Als St. Pauli in der Oberliga als Gegner des VFB nach Oldenburg kam, kam er erstmals in Kontakt mit dessen Anhängern. Die ihm natürlich auf Anhieb sympathisch waren, besonders wegen der Aufkleber und Embleme „St. Pauli Fans gegen Rechts“, mit der Faust, die das Hakenkreuz zerschlägt.

„Ich habe viele Fußballstadien besucht, aber nur im St. Pauli Stadion hatte ich als Ausländer nie Angst.“ und so war aus Sasan, dem eingefleischten Fußballer, ein eingefleischter St. Pauli-Fan geworden, der damit nicht nur eine spielerische, sondern politische Heimat für seine Leidenschaft gefunden hatte.

Nach Jahren sorglosen Studentenlebens eröffnete er in Oldenburg eine Kneipe, bis er 1996 aus familiären Gründen zurück in den Iran ging, nicht ohne sich vorher mit St. Pauli Emblemen und Klamotten einzudecken.

Alle paar Jahre kommen ihn deutsche Freunde im Iran besuchen und bringen St. Pauli Shirts mit. „So habe ich auch das ‘Wir sind Bokal’-Shirt bekommen. Auf dem Rücken stand ‘Noch ein B bitte!’ Das fand ich total witzig. Damit bin immer durch Teheran gelaufen. Leider konnte kaum jemand etwas damit anfangen.“

Während bei diesem T-Shirt Sasan nur mit Ratlosigkeit rechnen muss, hat er mit Totenköpfen auf Kapuzenpullis und Shirts ein handfestes Problem. Totenköpfe werden in seinem Land nicht gern gesehen und häufig ist Schikane die Folge. So muss er mit einem Verweis oder kleineren Geldstrafen rechnen und schriftlich eidesstattlich versichern, dass er das Kleidungsstück nicht mehr auf der Straße tragen wird. Freilich sehen die Ordnungshüter keinen Zusammenhang zum Fußball, sondern vermuten einen Totenkult, wie sie z.B. auch Heavy-Metal-Anhänger dort gemeinhin als Satanisten einstufen.
Der Perser an sich ist vollkommen fußballverrückt. Merkwürdigerweise wird das im iranischen Fernsehen nicht sonderlich berücksichtigt. Zwar werden Fußballspiele übertragen, jedoch ganz ohne Vorberichterstattung oder anschließende Analyse. (O-Ton Sasan: »Im deutschen Fernsehen werden dir vor dem Spiel alle Details erzählt, bis zum Uropa vom Paul Breitner und nach dem Spiel wird jeder einzelne Grashalm vom Spielfeld gefragt, wie er die Partie bewertet.«) Der Kommentator im Iran hingegen berichtet emotionslos und in der Halbzeitpause wird das Bild einer Moschee eingeblendet und verspätet zum Spiel zurück geschaltet. Außerdem werden alle Livespiele mit 7 Sekunden Verzögerung gesendet, um spontan zensieren zu können.

Bundeligaspiele hat Sasan im Iran zu Anfang per Kurzwelle im Radio verfolgt, später per Satellitenfernsehen, was in seiner Heimat illegal ist, weniger wegen der westlichen, sondern aufgrund der exil-iranischen Sender. Also heißt es die Satelliten-Schüsseln und Antennen so anzubringen, dass sie von der Straße aus nicht einsehbar sind. Manchmal allerdings werden Razzien durchgeführt und an ganzen Straßenzügen als erzieherische Maßnahmen Antennen und Schüsseln beschlagnahmt und abmontiert. Die Bewohner finden aber Mittel und Wege, dass bereits am gleichen Abend wieder überall Empfang herrscht. 

Als einmal der HSV ein Freundschaftsspiel in Teheran bestritt sind Sasan und ein Kumpel in größtmöglicher St.Pauli-Montur zum Spiel in die erste Reihe und haben jeden HSVer mit ‘SANKT PAULI!’-Rufen angebrüllt, der in ihre Nähe kam. Das hat die Spieler ordentlich verwirrt. 

Viele iranische Spieler spielten und spielen in der deutschen Bundesliga, was es um so spannender macht, die BL zu verfolgen. Allerdings gibt es Unterschiede. Zum Beispiel mochte Sasan ausgerechnet St.Paulis Iraner Ali Reza Mansourian nicht, denn der kam ursprünglich vom Fußballclub Esteghlal Teheran. Böser Club! Ehemaliger Schah-Club und späterer Militär-Club, obwohl der Name übersetzt ‘Unabhängigkeit’ bedeutet. Der ‘gute’ Club ist der beim Volk unglaublich beliebte Teheraner Verein Persepolis, bei dem z.B. Spieler wie Mehdi Mahdavikia und Ali Daei ihre Karriere starteten. Mahdavikia war einer der sechs Spieler, die bei der WM-Quali gg Südkorea im Jahr 2009 aus Protest gegen die Wahlen die grüne Armbinde trug. Grün war die Farbe des iranischen Oppositionsführers Hossein Mussawi, dessen Anhänger eine Wiederholung der Präsidentschaftswahl erreichen wollten. 

Spiele des FC St. Pauli versucht Sasan natürlich so oft es irgend möglich ist zu verfolgen. Tatsächlich kommen ihm da ausgerechnet die Montagsspiele gut zupass, weil diese über Satellit unproblematisch zu empfangen sind. Spiele über den Bezahlsender SKY kann er sehr viel schwieriger sehen. Also beim nächsten Mal Sport1 und Montagsspiele verfluchen daran denken, dass mindestens einer in der Diaspora darüber glücklich ist. Durch das Internet hat Sasan seit zwei Jahren direkten Zugang zu St. Pauli Fanseiten und bekommt quasi alles mit, doch hat das iranische Regime das Internet absichtlich so verlangsamt, dass Livestreams nicht hochzuladen oder Spiele über die Flimmerkiste anzusehen sind. Das Internet ist deswegen so langsam, damit keine Handyvideos o.ä. mehr auf youtube hochgeladen oder angeschaut werden können. Die Machthaber haben dazu gelernt. Auch bestimmte Internetseiten wie z.b. Facebook existieren offiziell nicht im Iran, werden aber dennoch eifrig genutzt. Dazu werden Codes auf dem Schwarzmarkt gekauft, mit denen man sich über Drittländer einwählen kann.

Wie ich Sasan so zuhörte, fühlte ich mich immer häufiger an Erzählungen aus der DDR erinnert, wo Überwachung, Gängelung und Schikane das tägliche Leben beeinträchtigten, die Bürger aber immer Mittel und Wege fanden dies zu umgehen, meist mit dem Wissen der Obrigkeit.

Durch glückliche Umstände kam Sasan jetzt nach 16 Jahren zum ersten Mal wieder zu Besuch nach Deutschland und hat sich riesig gefreut das Spiel gegen Dresden in einem für ihn völlig veränderten Stadion sehen zu können. Vollbepackt mit neuen St.Pauli Sachen ist er nach Teheran zurück und ich wünsche dem unglaublich sympathischen und wahrscheinlich einzigen Teheraner St. Pauli-Fan von hier aus alles erdenklich Gute! 

// rakete


Einwurf

Einwurf

Die Hinrunde ist gespielt. Die Mannschaft ist bemüht, an einem einstelligen Tabellenplatz zu kratzen. Ernüchterung. Zumindest angesichts der gesteckten Ziele. Gleiches gilt für meinen neuen Platz auf der Gegengeradenbaustelle.

Die Hinrunde ist gespielt. Die Mannschaft ist bemüht, an einem einstelligen Tabellenplatz zu kratzen. Ernüchterung. Zumindest angesichts der vorgegebenen Ziele. Gleiches gilt für meinen neuen Platz auf der Gegengeradenbaustelle. 

Große Erwartungen gab es an die Tribüne mit ihren 10.000 Stehplätzen. Ein Inferno bei jedem Spiel über 90 Minuten war zu erwarten. Aber nach den ersten sieben Heimspielen ist die Keimstätte unserer heutigen Fanszene nur ein schwacher Schattenwurf ihrer selbst auf dem beheizten Rasen. Die Diskussionen um die Bullenwache im Nacken, fremde Gesichter um mich herum, kein Dach über dem Kopf und eine miserable Stimmung. Ja, ja, ich weiß, das muss sich alles erst neu finden. Aber wann denn eigentlich? Wenn es dann komplett fertig ist und die 4.000 neuen Stehplatzkarten vergeben sind. Stattdessen reiben sich Offizielle, Fans und Politiker bis dahin endgültig aneinander auf oder entzweien meine Liebe derart, dass die Scheidung droht.

Kuhhändler im Urlaub

Nun ist es ja mal so, dass man in der Gegenwart nie genau weiß, wie sich Veränderungen auf die Zukunft auswirken. Meist lässt sich das erst im Nachhinein mit einigem Abstand beurteilen. Gerade bei Bauprojekten kann die Abweichung vom Geplanten zum Vollendeten gewaltig sein. Und dennoch wird das liebgewonnene Alte häufig schnell vergessen und das Neue bahnt sich unaufhaltsam seinen Weg. Manchmal geht es gut, aber manchmal geht es eben voll daneben. Das passiert eben. So sind wir in unseren Köpfen nun mal alle drauf wie wir drauf sind. Kann keiner rein gucken, ist aber auch gut so.

Aber was wurde denn hier eigentlich in welcher Art und Weise vor einigen Jahren vereinbart? Was hat sich durch den Umbau verändert und was ist geblieben?

Ein Ex-Präsident sagte einst zu einem Ex-Bürgermeister: „Wir brauchen einen Kredit und eine Bürgschaft von euch, weil wir ein neues Stadion bauen wollen.“ Der Ex-Bürgermeister sagte: „Klar, können wir machen. Allerdings haben wir ein bis zwei kaum erwähnenswerte Problemchen. Denn eigentlich haben wir für unsere wesentlichen Aufgaben nicht mal genug Geld. Aber wenn ihr uns helft, dann helfen wir euch natürlich auch. Alles easy, kein Problem. Hauptsache mein Leuchtturm im Hafen wird fertig!“ Also einigt man sich. Der ganze Quatsch wird in der Bürgerschaft diskutiert und verabschiedet.

Preis- und Polizeianpassung

Ein paar Jahre später ist der erste Teil der Abmachung erfüllt. Jetzt also sind wir am dransten, Wort des zu halten. So läuft nun mal der Hase. Eine Hand wäscht die andere. Regel Nummer 1 in der Politik lautet: Nix ist für lau. Der Wunsch der Stadt ist uns seither Befehl. Also spuren wir. Dieses Rauschen zumindest höre ich, wenn ich die Verantwortlichen zum Thema Goliathwache auf meiner Gegengeraden reden höre. In der Tat sitzen wir in der Zwickmühle. Denn leider hat der Ex-Präsident nicht an die Fans gedacht.

Wie bitte, was ist los? Ach, die Fans wollen keine ständige Polizeiwache im Stadion? Da soll ein Museum hin? Ja, aber so geht es doch nicht liebe Freunde! Erst fett bestellen, essen, saufen und anschließend die Zeche nicht zahlen wollen! Wie, ihr habt gar nicht selbst bestellt?

Folgt man der Argumentation des Präsidiums, so habe sich die Stadt an den Deal gehalten. Wir haben unsere Bürgschaft einen Kredit. Nun also seien wir dran, unseren Teil der Abmachungen einzuhalten. Wie also ist der Spagat zu schaffen?

Nun notfalls müssten einfach die Eintrittspreise angehoben werden, wenn der Pöbel unbedingt eine externe Polizeiwache haben muss. Der Fan habe das ja so gewollt und nun müsse er dafür zahlen. Nix ist für lau! Ist klar soweit, oder? 

Aber auch der feine Herr Innensenator weht wie die Fahne im Wind – mal hin, mal her – und doch weiß er nicht so recht, wohin mit sich und seine Problemen. Geht es denn noch, liebe Politiker? Phrasen, die nie jemand gedroschen haben will. Schlechte Taschenspielertricks gespielt von zwielichten Hütchenspielern. Klar, mafiöse Strukturen im Bausektor wundern niemanden mehr, besonders nicht in dieser abrissfreudigen Stadt. Aber irgendwie habe ich als ordinärer Fußballfan keinen Bock mehr auf dieses Geschachere mit meinen Gefühlen, meiner Zeit und meinem Geld.

Das, ja genau DAS muss man sich mal reinziehen: Alle zahlen hier Steuern, der Verein, die Fans, Studenten und die Arbeitslosen. Und dann kommt die Politik auf die dummdreiste Idee, zusätzlich auch noch die Kosten für innere Sicherheit, ergo den kompletten Polizeiapparat mit Infrastruktur und allem was damit zusammenhängt auf die unbeugsame Fangemeinschaft eines kleinen Stadtteilvereins umzulegen. Ein NO GO!

Das kann ich einfach nicht glauben. Obwohl ich ja sonst schon auch nichts Glaube, ist das die absolute Frechheit an vergorener Hirnsuppe. Sind wir denn ein privat finanzierter Sicherheitsstaat? Was passiert, wenn die Typen vom lustigen Kultverein nicht blechen wollen? Zurück vor die Glotze und Fresse halten. Keine Mitsprache.

Aufgepasst liebe Anwohner. Dann seid ihr auch bald dran. Denn in Zukunft müsst ihr eure eigene Polizeidienststelle bauen und betreiben! Die Kosten werden auf Anwohner umgelegt. Alle Schausteller auf dem Dom und Marktbeschicker aufgepasst. Auch ihr müsst bald eure eigene Wache finanzieren, wenn ihr eurem Gewerbe weiter nachgehen wollt. 

Zu allem Überfluss werden hinter all den Fassaden und pyrotechnischen Blendgranaten noch Grabenkämpfe eröffnet. Wer mit wem nicht will oder kann, schiebt dem anderen den schwarzen Peter zu. Es wird gehakt und getreten, geflucht und gebeten. Schon immer von oben herab auf den Schwachen drauf.

Meckerecke 2.0 : 
Der große Kohlenbums

Nein, Nein das kann nicht sein, das darf nicht sein das will ich nicht. Ist aber so. So macht man große Politik – ist eben nix für lau. Nö, auch ich weiß es nicht besser. Aber sollte nicht eigentlich vor geraumer Zeit ein Stadion für 35 Mio Flocken REKONSTRUIERT werden? So hieß das in der offiziellen Sprache, wegen der Steuer. Hieß es nicht, wir rekonstruieren erst weiter, wenn genug frisches Geld durch Business- und Titten-Séparées generiert ist. Hanseatisch weiterbauen, wenn wieder genug Kohle in der Kriegskasse ist? Jawoll, deshalb muss der Bumsvertrag dann auch noch verlängert werden, dass es nur so wackelt im Businessbereich. Wer die Kohle bringt hat immer Recht.

Davon sind wir trotzdem meilenweit verschuldet, äh entfernt. Nicht auszudenken, wie ein Jahr dritte Liga die Finanzierungssuppe versalzen würde. Na ja, noch kratzen wir dank zweieinhalb fertiger Tribünen am einstelligen Tabellenplatz. Ein befreundeter Architekt meinte jüngst, an so einem geraden Betonbau sei nicht viel Aufwendiges dran. Mag sein, aber die Kosten sind trotzdem produziert. Halbfertig sieht die geilste Tribüne der Welt in dem beliebtesten Stadtteilstadion Europas eher aus, wie das Parkhaus ohne Strom am Fähranleger Wittdün. Und so fühlt es sich an. Na dann, abpfeifen, wie falscher Einwurf. Ach so die Rote Karte war auch unberechtigt. Ist deshalb der Schiedsrichter an allem Schuld? 

// JE


NEUES VON DEN ALTEN

Nach der Entlassung von André Schubert war THOMAS MEGGLE kurzzeitig zum Cheftrainer aufgestiegen, um dann zum ersten Match unter der Ägide von Michael Frontzeck wieder ins zweite Glied als dessen Assistent – neben TIMO SCHULTZ (der den Job als Teammanager inzwischen an Pressechef CHRISTIAN BÖNIG abgegeben hat) – zu rücken. Ebenfalls nur übergangsweise hat bei Jahn Regensburg, zunächst bis zur Winterpause, Sportchef FRANZ GERBER die Regie von der Bank aus zusätzlich übernommen, nachdem Jahn-Coach Oscar Corrochano Anfang November entlassen worden war. Seinen Hut nehmen musste auch ANDREAS BERGMANN, der nach sportlicher Talfahrt Ende Oktober vom VfL Bochum Abschied nehmen musste. Beim anderen VfL in Wolfsburg hat nach der Magath-Demission, ebenfalls Ende Oktober, auch Magaths Co-Coach BERND HOLLERBACH die Segel gestrichen, indem dieser unmittelbar nach dem Chef-Rauswurf selbst gekündigt hat. Als neuer Übungsleiter beim Oberligisten Eintracht Norderstedt agiert seit Anfang September THOMAS SEELIGER. Seeliger coachte zuletzt den Hamburger Landesligisten SV Blankenese. Zurück in Hamburg ist BERKAN ALGAN, der vom inzwischen vom Spielbetrieb abgemeldeten Retorten-Chaosclub FC Sylt (Schleswig-Holstein-Liga) kam, wo er lediglich einige Wochen das Zepter als Spielertrainer schwang. Algan war mit Sylt-Impressario Volker Koppelt wegen der Kaderzusammenstellung in Streit geraten und daraufhin entlassen worden, so dass der Weg frei war, im September den Trainerjob beim stark abstiegsgefährdeten Oberligisten Bergedorf 85 zu übernehmen. Im Zuge dieser personellen Umstrukturierung war sich der FC Sylt auch schon mit YAKUBU ADAMU einig, der es aber bis zum Vereinsrückzug auf lediglich drei Einsätze dort bringen konnte. Adamu hatte zuvor von Jahresbeginn an beim FSV Limbach-Oberfrohna in Sachsen gekickt. Inzwischen nicht mehr ohne neuen Arbeitgeber ist PETAR FILIPOVIC, der beim kroatischen Erstligisten HNK Cibalia Vinkovci unterkommen konnte. Ebenfalls wieder in einem Verein aktiv ist DENIZ NAKI, der Ende August beim SC Paderborn unterschrieben hat. Wieder in der Hansestadt am Werk ist DENIZ KACAN: Nach einem Jahr fußballerischer Pause (zuletzt war er für den türkischen Zweitligisten Canakkale Dardanelspor aktiv) zog es ihn berufsbedingt nach Hamburg und schloss sich hier Altona 93 an, wo er zwischenzeitlich schon einmal gekickt hatte. Apropos Türkei: ÖMER SISMANOGLU ist vom Erstligisten Kayserispor zum Ligakonkurrenten Antalyaspor (bei Redaktionsschluss Tabellenzweiter) gewechselt, wo er auf DENIZ BARIS und UGUR INCEMAN trifft. Treffen möchte bald auch wieder IVAN KLASNIC, den es nach ein paar Jahren England-Fußball zum hiesigen Erstligisten Mainz 05 zog. Noch keinen neuen Verein hat JONATHAN BEAULIEU-BOURGAULT, nachdem dessen Vertrag beim Regionalligisten Preußen Münster im Sommer nicht verlängert worden war. Auch noch ohne Kontrakt ist MORIKE SAKO, der Ende Oktober – man höre und staune – ausgerechnet bei Hansa Rostock im Probetraining war. Ebenfalls vorgespielt hatte CHARLES TAKYI – und zwar bei Energie Cottbus. Trainer Rudi Bommer wollte den nigerianischen Nationalspieler zwar verpflichten, allerdings konnten sich Spieler und Verein vertraglich nicht einigen. Aus disziplinarischen Gründen wurde FABIAN GERBER mit einer Abmahnung sowie einer Geldstrafe bedacht und aus dem Zweitligateam des FC Ingolstadt in die U23-Mannschaft verbannt. Angeblich soll Gerber einmal (!) unentschuldigt beim Training gefehlt haben. St. Paulis ehemaligen U23-Kicker DAVIDE PEDROSO-BUSSU hielt es nur sehr kurz an der Kreuzeiche: Vom Landesligisten Teutonia 05 wechselte der Langzeitverletzte im August zum SC Victoria, der gerade Stürmer Nico Patschinski überraschend an Dynamo Berlin verloren hatte. Beim VfR Neumünster ist mittlerweile St. Paulis Ex-Amateur ABDUL YILMAZgelandet, und auch SEBASTIAN SPIEWAK aus dem letztjährigen U23-Kader hat mit dem Hamburger Oberligisten SC Vier- und Marschlande einen neuen Club gefunden. FRED KLAUS, dessen Sohn Felix für die SpVgg Greuther Fürth Bundesligaluft schnuppert, trainiert seit dem Sommer die U19-Auswahl des FC Augsburg. 2003 verließ er 18-jährig die U19 des FC St. Pauli, mauserte sich zum slowakischen Nationalspieler und kickt seit Anfang diesen Jahres beim Bundesligisten SC Freiburg: KARIM GUÉDÉ. Nur mal so zur Erinnerung… Und erinnern wollen wir an dieser Stelle auch an das ehemalige Aufsichtsratsmitglied HANS-GÜNTHER SCHLICHTING. Der St.Pauli-Bowler, der dem Verein seit 1970 angehörte, starb bereits im April. 

// Ronny

Teilen: