Übersteiger 112

TACH AUCH!

PartyWas hatten wir vielleicht tolle Ideen, uns selbst zu beweihräuchern. Schließlich werden wir mit dieser Ausgabe 20 Jahre alt. „20 Jahre Release Party“, erstes nationales Fanzine-Festival, eine ÜS-Ausgabe auf einem USB-Stick, eine Stick-Schnitzeljagd am Millerntor usw. und so fort. Doch dann kam die langersehnte Fußballpause und die damit regelmäßig einhergehende Sommer-Lethargie. Immerhin präsentieren wir euch ein neues Heft, die Nr. 112 – UNSERE JUBILÄUMSAUSGABE 20 JAHRE ÜBERSTEIGER. Und ja, es steigt eine für uns angemessene Sause: Am 6. September, im Knust, ab 20 Uhr, mit Bier, Weib, Wein und Gesang, oder so ähnlich. Achtet auf unsere Ankündigungen auf Flyern, unserer Homepage, in unserem Blog (nicht zu verwechseln mit „in unserem Block“) und sonst wo. Weitersagen wäre auch eine Variante. So eine Old-School-Variante. Außerdem gibt es nun Gesprochenes über alle möglichen Themen rund um unser Lieblingshobby auf einem regelmäßigen Podcast mit Hilfe des AFM-Radios und natürlich weiterhin viel Lesestoff im Übersteiger-Blog. Für die jüngeren unter uns wird natürlich auch getwittert und sowieso Facebook gerockert. Wusste ich bis vor kurzem gar nicht. Muss so alles sein, erklären mir die Modernisierer in der Redaktion immer wieder.

Wir haben neue Trikots. Unsere Marketingabteilung hätte bei der Präsentation vorher vielleicht erklären sollen, welche Bedeutung der Schriftzug „Kiezhelden“ in Wirklichkeit besitzt. Die meisten, so wie ich, haben vermutlich eher an die übliche Kaschierung mangelnder Marketingerfolge gedacht. War es aber nicht. Sondern hinter dem Namen Kiezhelden verbirgt sich ein „Social Marketing Projekt“ des FC St. Pauli, bei dem über eine Internetplattform spendenwillige Partner für soziale Projekte im Umfeld St. Paulis gesucht werden sollen.

Unser Dorf Stadion soll schöner werden: Im Bauch der Gegengerade haben der Fanladen und die AFM Einzug gehalten. Der sonstige Innenausbau schreitet auch voran. Nur an den Außenanlagen hapert es noch ein wenig. In der Sommerpause malten und sprayten fleißige Hände verschiedener Fanclubs alle möglichen Motive auf die grauen Betonteile (soweit o.k.) oder auf den schönen Klinker (passt zu St. Pauli, ist trotzdem Frevel).

Neue Spieler braucht das Land! Azzouzi hat uns erhört und in der fußballfreien Zeit jede Menge junge, agile Spieler ans Millerntor geholt. Klingt gut, benötigt aber Geduld. Im Moment beim Tore schießen. Mir fehlt ein wenig das Temperament vergangener Jahre an der Seitenlinie.

Ein „Bulle“ verlässt die Südkurve. Da ging das Forum steil und der Boulevard gleich mit. Im USP-Zine BASCH war zu lesen, dass nach der Enttarnung eines Fanclubmitglieds als Polizist, der die Nähe zu Ultra St. Pauli suchte (ohne dass es gleich um berufsmäßige Spitzelei ging), dieser samt Fanclubmitglieder, von denen man sich ebenfalls getäuscht fühlte, gebeten wurde, sich einen anderen Platz zu suchen. Für viele von uns in der Sache absolut nachvollziehbar, lediglich der Text überzeugte nicht alle.

Zlatan Barajmovic haut ab zum hsv, und Meggle wird Trainer der U23. Die 4. Herren ist aufgestiegen, das Museum schreitet voran, und es liegen gnadenlose, neue Statistiken vor. Über fast alles hier Erwähnte, findet ihr weiteres im Heft. Genauso wie das große Interview mit Präsi Stefan Orth und vieles mehr…

Wir freuen uns auf Auswärtsspiele in Aalen, Sandhausen und Ingolstadt! Habt eine schöne Zeit und seid vorsichtig beim Blutdoping.

Eure Übersteigers


Frodos Tagebuch

Liebes Tagebuch, ich liebe das Leben!

Hello again, eine neue Saison ist schließlich wie ein neues Leben und was man drei Mal tut hat bekanntlich Tradition, also willkommen zur fest installierten Rubrik in unserm schmucken Familienmagazin. Auch in dieser Übergangssaison ersetzt mir das Schreiben den Psychiater und lässt für Euch die Tage und Wochen seit dem letzten Heft Paroli laufen.

Samstag, 11.Mai 2013

Die Blindenfußball-Bundesliga gastierte auf dem Hamburger Rathausmarkt. Bei größtenteils sonnigem Wetter ein tolles Happening für Aktive und Zuschauer, welches aufgrund der vielen Passanten ganz sicher einen Zuschauerrekord aufgestellt hat, auch wenn viele nur ein paar Minuten oder für ein Spiel blieben.
Mir hat es erneut sehr viel Spaß gemacht, ich freue mich bereits auf die nächsten KEEP YOUR MIND WIDE-Open und hoffe, dass es auch nächstes Jahr wieder solch einen Spieltag in Hamburg geben wird.

Sonntag, 12.Mai 2013

Tagebuch, Alter, das wurde auch Zeit. Eine schlimme Saison fand heute ihr Ende, sogar ein versöhnliches. Mit gefährlichem Bauchgrummeln kamen wohl die meisten am Millerntor an, denn gegen die bereits aufgestiegene Braunschweiger Eintracht half nur ein Sieg zum definitiven Klassenerhalt, ansonsten wäre bei ungünstigem Verlauf auch die Relegation noch möglich gewesen.
Außerdem galt es, „Tschüß!“ zu sagen, denn Florian Bruns und Marius Ebbers liefen zum letzten Mal in braun-weiß am Millerntor auf. Es gab eine kurze persönliche Rede von Christian Bönig für beide und anschließend ein von Herzen kommendes „You’ll never walk alone!“ von den Rängen, ganz ohne Einspieler. Gänsehaut!
Dann aber war Spielzeit, und Daniel Ginczek sorgte mit zwei schnellen Toren gegen indisponierte Braunschweiger für Erleichterung, am Ende stand mit 5:1 der höchste Saisonsieg.
Die Verabschiedung von Ebbe & Bruns mit Teddybär-Wurf wird wohl allen noch lange in Erinnerung bleiben, insbesondere das Verbuddeln vom Dino durch Ebbers Junior unter der Plane.
Nicht verschweigen möchte ich Dir, auch noch, dass die 1.Damen an diesem Wochenende durch ein 6:0 gegen Schnelsen den Aufstieg in die höchste Hamburger Liga, die Landesliga, perfekt gemacht hat. Glückwunsch!

Sonntag, 19.Mai 2013

Kaiserslautern… weisste Bescheid, Tagebuch, wird eh nichts auswärts, klare Sache. Taschentuch wedeln von Vollpfosten und so, same shit every year. Aber wenn Du Näheres wissen willst, kauf Dir mal nen Übersteiger, der Zwille schreibt da was zu. Und vielleicht holen wir ja mal nen Punkt, glaub ich aber nicht. Gucke ich mir lieber gar nicht erst an.

Samstag, 01.Juni 2013

Großkampftag! Von wegen Sommerpause! Fanladen-Umzug, Sommerfest der Fanszene, Fanclub-Turnier, Fanräume-Eröffnung.
Wer nicht dabei war, kann es nicht verstehen, es war ein schöner Tag und er verschaffte einen ersten Eindruck, wie toll das alles werden kann, wenn es denn erst fertig ist. Glückwunsch an die Skinheads zum Gewinn des Turniers!

Sonntag, 02.Juni 2013

Es war mal wieder „St.Pauli läuft gegen Rechts“-Tag, und viele Läufer und Läuferinnen kamen, ebenso viele die einfach nur mal so links um die Alster herum marschieren wollten. Vielen Dank an die Organisatoren, bis zum nächsten Mal!

Samstag, 15.Juni 2013

Juhu, liebes Tagebuch, isch dreh duarch! Heute geht die Saison so richtig los, denn es ist Pokalauslosung! Ja, dieser geile Wettbewerb, der kürzeste Weg nach Europa und so, kennste, gell? Warte, kommt gleich… oh.
Ähm, tja. Preußen Münster. Ich befürchte, Europa muss noch ein Jahr warten.

Sonntag, 30.Juni 2013

Die neuen Trikots sind da, Tagebuch! Und, ich hatte es Dir ja fast schon prophezeit, sie haben wieder eins dabei, was nur einmal getragen wird, ein Pokaltrikot. Das lernen die nicht mehr. Naja, Optik ist ja immer Geschmackssache, hängt dann ja meist auch noch vom Trikotsponsor ab. Und der… naja, den haben wir noch nicht. Stattdessen steht KIEZHELDEN drauf. Kann man mal machen.

Freitag, 12.Juli 2013

Taksim ist überall! Zum Saisonauftakt am Millerntor hatte sich Besiktas angemeldet, gleichzeitig die wohl größte Anzahl Gästefans am Millerntor ever, denn sonst haben die ja keine Möglichkeit so viele Tickets zu bekommen. Die Nord war gut gefüllt und auch auf den drei anderen Tribünen herrschte ein bunter Trikotmix der Istanbuler Vereine. Zur zweiten Halbzeit sorgte eine Pyro-Einlage der Gäste inklusive einiger Böller für Unruhe und eine etwas übertriebene Stadiondurchsage, aber unterm Strich war alles eine große Party.

Donnerstag, 11.Juli 2013

Der Verein macht grad einiges richtig, muss ich Dir jetzt auch mal sagen. Derzeit läuft auf der Gegengeraden eine riesige Malaktion, bei der der Verein zwar hilft, aber den Fans komplett freie Handlässt, was die Motive anbelangt. Und noch besser: Heute wurde eine Regenbogen-Fahne auf dem Dach der Süd gehisst, als weit sichtbares Zeichen gegen Homophobie.

Mittwoch, 17.Juli 2013

Juhu, welch ein Tag. Eine Radiosendung, oder besser: Ein „Podcast“ wurde aufgenommen. „MillernTon“ heißt das Ding. Der Museums-Christoph war da, der AFM-Radio-Wolf, Zwille, Sebastian, Justus und ich. Und obwohl wir eigentlich nur so 60-90 Minuten füllen wollten, wurden es dann 106! Was für ein Zufall, genau so viele, wie der FC St.Pauli in dieser Saison Tore schießen wird. Kannste Dir nicht ausdenken, sowas. Auf jeden Fall solltest Du Dir das mal anhören, auch wenn Du kein Hörtagebuch bist.

Freitag, 19.Juli 2013

Saisonauftakt gegen einen nicht nur selbsternannten Aufstiegsfavoriten, Flutlicht, Heimsieg!
Was willst Du mehr? Okay, wenn wir ehrlich sind, war das ein typisches 0:0-Spiel zweier defensiv gut organisierter Teams, bei dem uns die erste Hälfte gehört und 1860 die zweite. Doch dann schoss Lenny Thy einfach mal aufs Tor und Gabor Kiraly brachte durch seine Nachlässigkeit das Millerntor zum Beben.
In der BASCH wurde außerdem ein Artikel veröffentlicht, über einen Polizisten der bei USP rausgeschmissen wurde. Ich fand den Text jetzt eher nicht so gelungen, weil im Ton vergriffen, aber in der Sache kann ich das im konkreten Fall gut nachvollziehen. Aber hey, Du wolltest Dir doch eh diesen Übersteiger kaufen, wegen dem Sieg in Kaiserslautern, vielleicht schreibt der Zwille ja noch nen zweiten Artikel. Der kann das ganz gut.

Samstag, 27.Juli 2013

Auf nach Baden, ab in die Sauna. Gefühlte 45°Celsius herrschten im Wildpark, schon in den letzten Tagen sprachen alle nur noch von der Wasserversorgung durch die Feuerwehr für den Gästeblock. Sportlich gab es auch nach dem Spiel nicht viel mehr zu berichten, eine vergebene 110%ige durch den Neu-Karlsruher Mast, eine 90% durch den Ex-St.Paulianer Rouwen Hennings und ein klasse Freistoß von Neu-St.Paulianer Sebastian Maier, der aber leider auch keinen Torerfolg brachte, das war es. 0:0, immerhin immer noch kein Gegentor.

Sonntag, 04.August 2013

Ach, liebes Tagebuch, Du kennst das ja. DFB-Pokal, dieser Wettbewerb der für uns meist von Juli (Auslosung) bis August (1. Runde) geht. Dieses Jahr war man besonders gnädig und setzte unser Spiel für Sonntag an, so dass wir zwei Tage länger teilnehmen durften als beispielsweise Erzgebirge Aue. Man erfreut sich ja schon an kleinen Dingen.
Ansonsten gab es in Münster wenig Erfreuliches. Vollpfosten-Alarm im Heimbereich, Dauer-Support aus „Scheiß St.Pauli!“-Rufen, gepaart mit Tapeten auf unterstem Gossenniveau. Leider spielen wir ja aber nicht gegen deren Fans sondern deren Mannschaft, und die war für unsere Profis heute dann eben ein Tor zu gut. Immerhin hat es ja letztes Jahr für Runde 2 gereicht, Werder ist hingegen jetzt zum Dritten Mal in Folge in Runde 1 gescheitert. Wie gesagt, man erfreut sich ja schon an kleinen Dingen.

Sonntag, 11.August 2013

Ich muss los, zum Heimsieg gegen Bielefeld. Ich freu mich aber heute so besonders auf das Spiel, weil es vorher noch einen ganz besonderen Moment gibt: Der Südkurven-Vorplatz wird in „Harald-Stender-Platz“ umbenannt. Schönes Ding, Tagebuch, bis später!

// Frodo


Lage der Liga:
Oben angekommen

Die 2. Fußballliga ist eine Drei-Klassen-Gesellschaft, die an wirtschaftliche Grenzen stößt und den Anschluss an die Bundesliga verloren droht – FC St. Pauli verliert auch beim Hauptsponsor

Von Hermannus Pfeiffer

Für unseren FC St. Pauli gibt es drei Gründe, um wieder aufzusteigen: Geld, Geld, Geld! Auch in dieser Spielzeit stellt sich die ökonomische Lage der Liga nämlich als heikel dar: Die 2. Fußballbundesliga ist eine Drei-Klassen-Gesellschaft, die an wirtschaftliche Grenzen stößt und die den Anschluss an die Bundesliga zu verlieren droht.

Die letztjährigen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf und Greuther Fürth stiegen im Mai prompt aus Bundesligaeins wieder ab; der 1. FC Kaiserslautern wirkte in den Relegationsspielen gegen den Drittletzten der höchsten Spielklasse, den Milliardärsklub Hoffenheim, überfordert; und dem finanzschwachen Traditionsverein MSV Duisburg wurde vor der laufenden Saison vom Ligaverband DFL die Lizenz verweigert. Wenigstens wirtschaftlich spielt die lange von ihren Akteuren als Erfolgsmodell gefeierte 2. Liga eine aufregende Saison – Dies erwartet unsere diesjährige Expertenrunde, die vom “Übersteiger” in Zusammenarbeit mit der “Tageszeitung” in Berlin befragt wurde.

Bis kurz vor dem ersten Anpfiff fehlte fast jedem dritten Klub noch der maßgebliche Hauptsponsor, darunter fanden sich selbst Dickschiffe wie 1860 München und FC St. Pauli. Auch wenn beim Erscheinen dieser Ausgabe wohl das letzten Trikot beflockt sein dürfte, der Boom der 2000er Jahre scheint auszulaufen: “Die ganz große Welle nach oben ebbt ab – wir sind oben auf dem Plateau”, sagt Professor Dirk Mazurkiewicz. “Das hat man letztes Jahr schon gesehen, und ich glaube, in diesem Jahr wird das noch offensichtlicher werden.”

Der Sportmanagementwissenschaftler an der Hochschule Koblenz denkt besonders an den Verkauf von Dauerkarten und Tickets: In der vergangenen Saison 2012/13 gingen die Zuschauerzahlen zurück. Selbst bei Publikumsvereinen, denen Eintrittskarten lange aus den Händen gerissen wurden, laufe es “schleppend” und sie müssten sich erstmals aktiv um Kundschaft bemühen. Das sehe man in der 2. Liga schon mehr als in der 1. Liga, so Mazurkiewicz, betreffe aber den ganzen Profifußball bis runter zur 3. Liga.

Ebenfalls beim Verkauf von Fanartikeln und aktiven Werbebanden scheint man oben angekommen zu sein. Die Gewinne aus VIP-Logen – lange galten sie als finanzielle Hoffnungsträger in den neuen Stadien – gehen weiter tendenziell zurück, weil der Fiskus Steuervergünstigungen für Manager und Unternehmen gestrichen hat. Die neuen Stadien und der Fußball-Boom nach der WM 2006 hatten auch der 2. Liga eine Extraportion Wachstum beschert. “Doch das Potenzial ist weitgehend ausgereizt”, warnt Professor Henning Vöpel vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI), “das Wachstum wird sich vermutlich deutlich verlangsamen.”

Generell sei “die Vermarktung schwieriger geworden”, stimmt Henning Eberhardt zu. Eberhardt ist Zweitligafachmann bei “Sponsors”, dem nach Firmenangaben führenden Informationsanbieter im Sportbusiness aus Hamburg. Der Grund sei einfach: “Der Topf ist auch für das Sportsponsoring in der Krise kleiner geworden, die Zahl der Vereine aber gleich geblieben.” Fazit: “Die Zeit des Millionensponsorings ist – abseits der Top-Klubs und -Events – vorbei.”

Unterdessen lebt schon jeder zweite Zweitligist über seine Verhältnisse und schreibt rote Zahlen. Doch zunächst bewegt sich die Liga noch auf hohem Niveau – Ihr erwarteter Saisonumsatz von etwa 400 Millionen Euro entspricht der Summe aller drei Profiligen im Handball, Eishockey und Basketball.

So sich auch optimistische Stimmen zu vernehmen. Jan Kremer, in München ansässiger Experte der “Sport Business Gruppe” des internationalen Prüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte, sieht im Gegensatz zu Mazurkiewicz und Vöpel weiterhin Potential nach oben: “Das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht.” Kremer sieht nicht allein bei den TV-Geldern, sondern auch bei Ticketing und Reklame weitere Steigerungsmöglichkeiten. Selbst Klubs, die längere Zeit in der 2. Liga verharrten, “können mit einem cleveren Management Euphorie entfachen”.

Drei-Klassen-Gesellschaft

Derweil scheint sich auch in Liga zwei eine Drei-Klassen-Gesellschaft zu verfestigen: Für die Saison 2011/12 ermittelte die Deutsche Fußball Liga (DFL) für das obere Drittel mit über 11 Millionen Euro einen mehr als doppelt so hohen Lizenzspieleretat als für das untere Drittel mit durchschnittlich 5 Millionen Euro. Der Lizenzspieleretat ist sportlich maßgeblich und darf nicht mit dem deutlich höheren Vereinsetat verwechselt werden, in dem auch die Ausgaben für Stadionmiete, Kreditkosten, Verwaltung, Breitensport, andere Sportarten etc. enthalten sind. Dagegen steht der Lizenzspieleretat, in dem lediglich die Personalkosten für den Spielbetrieb in Ligazwei aufgeführt werden, sprich: Was Trainer und Spieler ihrem Verein kosten. St. Pauli gibt hier trotz Anfrage des “Übersteigers” keine Zahlen bekannt, dürfte aber in dieser Saison knapp unter 10 Millionen Euro liegen. Oberes Mittelfeld also. Pauli-Finanz-Vorstand Tjark Woydt sprach gegenüber dem “Hamburger Abendblatt” sogar nur von “sagen wir mal” 8 Millionen Euro.

Aktuelle Zahlen von “Sponsors” bestätigen den Trend zur Drei-Klassen-Gesellschaft am Beispiel des Hauptsponsors. Die da unten können mit der Trikotwerbung kaum mehr als 250.000 erlösen und spielen gegen den Abstieg (Sandhausen, Aue, Aalen). Der Mittelbau erzielt immerhin etwa 500.000 – 800.000 Euro (Bochum, Dynamo, FSV, Cottbus) und die da oben erlösen 1 Million Euro plus deutlichem X und können vom Aufstieg träumen (Köln, Düsseldorf, Lautern, Ingolstadt, 1860 München, bislang St. Pauli).

“Tatsächlich profitieren die Absteiger aus der 1. Liga auch in der 2. Liga noch von ihrer Bundesligazugehörigkeit”, merkt HWWI-Ökonom Vöpel an. Der Grund sind die Fernsehgelder, die im Durchschnitt mehrerer Saisons ausgeschüttet werden. Davon hatte bis zur vergangenen Spielzeit auch der FC St. Pauli noch erheblich profitiert. Einige andere Zweitligavereine wie Köln hätten “ein starkes regionales Umfeld”, von dem sie exklusiv profitierten. In Hamburg ist dies eher der HSV. Dann komme “ein relativ breites Mittelfeld”. Und schließlich die “Fahrstuhlmannschaften” zwischen zweiter und dritter Liga, die sich in einer wirtschaftlich schwierigen Situation befinden – zwischen Existenzbedrohung in der 3. Liga und finanziell riskanten Ambitionen, um sich in der 2. Liga zu etablieren.

Dennoch zeigte die zurückliegende Spielzeit, dass Geld allein doch keine Tore schießt. Dickschiff St. Pauli wäre fast untergegangen, während die Mittelklasseklubs FSV Frankfurt als Vierter und Vizemeister Eintracht Braunschweig als Aufsteiger deutlich über ihrem wirtschaftlichen Niveau abschnitten. Eine Klasse für sich, die auf weitgehende Kontinuität in Vereinsführung und sportlicher Leitung und ein solides Maß an Bescheidenheit an der Vereinsspitze beruht. Beispielhaft für diejenigen, die dem Geld sportlich ein Schnippchen schlagen wollen. 

Anschluss an Bundesliga verloren

Für die ökonomische Lage der einzelnen Vereine in dieser Saison können auch Sonderfaktoren eine wichtige Rolle spielen. So beklagt Dynamo Dresden trotz des großzügigen Entgegenkommens der Stadt zu hohe Mietkosten für das städtische Stadion. Die Rede ist von 2,5 Millionen Euro – angesichts eines Sportetats von etwa 5 Millionen ein dicker Batzen. Allerdings dürften Tilgung und Zinsen, die unser FC für das eigene Stadion aufbringt, noch deutlich darüber liegen.

Was St. Pauli nie gelang, schaffte Ligakonkurrent VfL Bochum: Der Abschied eines Talents füllte die Kasse. Schalke 04 soll bereits 3 Millionen Euro für den Nachwuchsspieler Leon Goretzka überwiesen haben.

Die großen Unbekannten sind für den Koblenzer Fußballexperten Mazurkiewicz die süddeutschen Klubs. Dort in den reichsten Bundesländern herrsche ein “mäzenatenhaftes Umfeld”, in dem immer mal der eine oder andere Spieler plötzlich auftauche, wo man denke, der koste richtig Kohle. Stichwort Ingolstadt. Die Transferperiode dauert übrigens noch bis Ende August. “Die Hopps dieser Welt”, davon gebe es in der Republik mehr als genug in allen Profiligen, “verzehren so das Marktergebnis”, beklagt Mazurkiewicz. Mäzene wie SAP-Gründer Dietmar Hopp gäben in die Klubs rein, was diese nicht von selber erwirtschaften könnten. Eine wirtschaftliberale Kritik, die Fußballklassiker aus ihrem Blickwinkel teilen dürften.

In der Bundesliga müssen sich Aufsteiger dann allerdings gewaltig strecken. “Die Durchlässigkeit ist formal durch Auf- und Abstieg gewährleistet. Jedoch scheint es in den letzten Jahren schwieriger geworden zu sein, sich nach dem Aufstieg in die Bundesliga wirklich nachhaltig nach oben zu kämpfen”, hat der Hamburger Professor Vöpel beobachtet. Viele Mannschaften fielen nach anfänglichen Erfolgen wieder zurück, weil sie einen Ausverkauf ihrer Spieler erlebten. Auch Deloitte-Berater Kremer hat festgestellt, “dass sich die Kluft zur 1. Liga hin vergrößert hat”. Nicht allein beim Umsatz, auch bei der Profitabilität. Der wenig erfreuliche Ausblick: “Der Abstand wird sich wahrscheinlich noch vergrößern.”

Sankt Pauli: “Platz an der Sonne” verloren

Ein Grund ist paradoxerweise die Steigerung des größten Einnahmepostens: Die Fernsehgelder werden in der aktuellen Spielzeit deutlich zulegen, aber dadurch wird auch der Abstand zur Bundesliga in Cent und Euro weiter wachsen. Nach Angaben des Ligaverbandes DFL verschob sich die Verteilung der Einnahmen zwischen Bundesliga und 2. Liga mit Anteilen von 84:16 seit Jahren kaum. Doch in absoluten Zahlen reißt der “kleine” Unterschied beim Gesamtumsatz eine Kluft von über 1,5 Milliarden Euro auf! Fazit des Fußballökonomen Vöpel: “Ein ´Durchmarsch´ wie einst von Kaiserslautern ist wohl undenkbar geworden.” Lautern stieg 1997 mit dem Trainer Otto Rehhagel auf und gewann in der folgenden Saison die Deutsche Meisterschaft.

Selbst wenn an diesem Spieltag nun alle Trikots mit einer Werbebotschaft beflockt sind: Die schwierige Sponsorensuche mehrerer Klubs ging auf Kosten des Preises und, so die Fachleute, “führt zu erheblichen Einbußen”. Das gilt auch für den FC St.Pauli. Man tat sich, so ein Kenner, “sehr, sehr schwer” und musste “händeringend suchen”.

Sankt Paulis bisheriger Werbepartner Fernsehlotterie soll üppige 1,6 Millionen Euro pro Saison gezahlt haben. Der “Platz an der Sonne” wurde aber aufgrund eines veränderten Glücksspielmarktes frei. 1,6 Millionen waren nicht mehr zu kriegen, wegen “der ganz anderen sportlichen Situation des Vereins” – Sankt Pauli wandele nun nicht mehr zwischen 1. und 2. Liga, sondern drohe schnell mal ins Abseits der 3. Liga abzurutschen.

Die Zucker-Koffein-Brause von Coca-Cola, deren Markenschriftzug nun auf unserer Hemdbrust klebt, dürfte denn auch weniger als eine Million Euro ins Vereinssäckel spülen. Und statt des vom Klub gewünschten Drei-Jahres-Vertrags hat sich der US-Konzern nur für eine Saison festgelegt. In dieser Problemzone könnte also die Vereinsführung schon im kommenden Jahr für einen Aufstieg sorgen.


Stefan Orth

»Mit eurer 
schonungs-
losen Offensive 
kann ich ganz 
gut leben«

Übersteiger: Hallo Stefan, vielen Dank das Du Dir unmittelbar vor dem ersten Saisonspiel gegen 1860 die Zeit für uns nimmst. Wie dem Abendblatt zu entnehmen ist, bist Du ja von einem klaren Auftaktsieg überzeugt.
Stefan Orth: Ich wurde gefragt wie das Spiel ausgeht und ich habe gesagt, dass wir gewinnen.

ÜS: Zum Einstieg erst mal was über Dich als Person. Seit wann bist Du denn St.Pauli-Fan?
SO: Seit 1986 geh ich ans Millerntor. Zunächst noch mit einem Nachbarn, der mich über den Schiedsrichterschein mitnehmen konnte. Seit 1987 hab ich eine eigene Dauerkarte, damals noch lila und laminiert.

ÜS: Nun wird man als Fan ja aber noch lange nicht Präsident. Wie kam es bei Dir zu diesem Schritt?
SO: Seit 2005 haben wir uns als Firma immer mehr engagiert und wurden auch in die Prozesse und Logistik bei der Sportbekleidung und deren Veredelung immer mehr einbezogen. Da wir als Verein zu der Zeit ja auch eher finanzschwach waren, wurde auch immer mehr Verantwortung an uns abgegeben und da habe ich gerne geholfen.
Als Stani dann im November 2006 vom Managerposten weg zum Trainerstuhl wechselte, ging es richtig los, da wurde ich vom Aufsichtsrat auch um einen kritischen Blick auf die wirtschaftliche Situation gebeten. Corny Littmann hatte damals mit dem Stadion ja auch keine einfache Situation und im März 2007 kam es dann ja zu der außerordentlichen Mitgliederversammlung und ich wurde als Vize-Präsident gewählt.
Angetreten sind meine Mitstreiter und ich damals, um die Finanzen und die Strukturen zu schaffen, um dann das Stadion auch fertig bauen zu können. Bis 2010 hatte sich da ja auch schon einiges entwickelt und nach Cornys Rücktritt bat mich der Aufsichtsrat, als Präsident zu kandidieren.

ÜS: Hat sich Dein Aufgabengebiet im Präsidium denn durch den Wechsel vom Vize stark verändert?
SO: Ja, eindeutig. Als Vize war ich verantwortlich für die wirtschaftliche Entwicklung, für die Vermarktung, für das Vertrauen der Politik und der Sponsoren, damit wir auch sichere Gelder generieren konnten. Das mache ich auch immer noch, wir versuchen hier alle eine Nachhaltigkeit zu schaffen, wirtschaftlich gesund zu bleiben.
Als Präsident sehe ich meine Hauptaufgabe darin, meine Arbeit für unsere Mitglieder und Fans so zu gestalten, dass das dabei rumkommt, was von mir erwartet wird. Und das zeigen ja insbesondere die Mitglieder durch Anträge auf der JHV deutlich auf. Auch die Wege in die Zukunft versuche ich entsprechend so zu gestalten, wie wir alle uns das vorstellen, und für den Fußballbereich zählen da neben den Mitgliedern eben auch die Fans dazu.
Konkret äußert sich das im Stadionbau, beim Trainingsgelände und dem neuen Funktionsgebäude. Meine persönlichen Ziele in den nächsten Jahren sind ein neues Nachwuchsleistungszentrum mit Hilfe der AFM, die externe Stadionwache und das Museum. Das große Ziel der letzten Jahre konnte mit den Fanräumen ja bereits erreicht werden, dies war für mich auch sehr wichtig.
Am Ende steht ein wirtschaftlich gesunder und nachhaltiger Verein, der sportlich attraktiv ist und der sich auch seiner sozialen Verantwortung für den Stadtteil stellt.

ÜS: Bei „sozialer Verantwortung“ müssen wir natürlich über Kiezhelden sprechen. Wie kam es dazu und wie siehst Du es, insbesondere auch im Vergleich zum „Hamburger Weg“?
SO: Die wichtigsten Ziele waren natürlich die eben genannten, Stadion, Trainingsgelände, Wirtschaftlichkeit, etc. Dies ist so gut wie vollbracht, nun widmen wir uns der sozialen Verantwortung, mit unserer neuen Plattform KIEZHELDEN.
Einerseits haben wir als großer Verein sehr viele Wünsche, die an uns herangetragen werden. Von Dorfvereinen, von Einzelpersonen, diverse private Initiativen, die sicher alle mit großem Einsatz geführt werden. Andererseits fragen uns auch Viele, wie und wo sie sich einbringen können, um zu helfen. Wir bieten mit KIEZHELDEN eine Plattform, auf der sich kreative, unkonventionelle und gemeinnützige Ideen präsentieren können, auf der aber auch Geld oder Zeit gespendet werden können. Wir bieten als Verein unser Netzwerk und Know how an, um Projekte auf den Weg zu bringen und um die Welt jeden Tag ein bisschen besser zu machen. Wer helfen will, auch abseits des finanziellen, kann dies hierüber gezielt tun, unter anderem schon in unseren Dauerprojekten. Ob als Trainer für Kiezkick oder als historisch Interessierter im Museum, oder auf andere Art und Weise für „Laut gegen Nazis“, Fanräume e.V. oder Viva con Agua. Es soll und wird natürlich nicht bei diesen Fünf bleiben, wir hoffen schon bald viele neue Projekte vorstellen zu können, mit denen wir helfen können. 
Wir sind froh darüber, dass bei uns 100 Prozent der eingebrachten Mittel direkt an die Projekte geht. 

ÜS: Wie siehst Du denn Dein Bild in der Öffentlichkeit? Gerade auch im Vergleich zu Corny Littmann, der ja sehr extrovertiert ist, während Du Dich ja eher etwas zurückhältst? (Anm. d.ÜS: Interview vor dem 1860-Spiel, also auch vor Frontzecks Aussagen in der Pressekonferenz zum Orth-Zitat in den Medien.)
SO: Ich hoffe, dass das so ist, ja. Auch wenn natürlich heute (Stand 19.7.) das Zitat in den Medien steht, dass wir die Löwen deutlich schlagen und die Überraschungsmannschaft der Saison werden könnten.
Grundsätzlich: Wenn ich gefragt werde, dann antworte ich auch. Und da ich davon ausgehe, dass wir deutlich gewinnen, sage ich das dann auch, ohne rumzutaktieren und Diplomatie. Derartiges wäre vielleicht manchmal klüger, aber ich stehe auch für klare Aussagen. Aber ich bin ganz sicher kein Präsident, der den Fokus darauf legt, jeden Tag in der Öffentlichkeit zu stehen.

ÜS: Unterscheidest Du denn, wenn Du mit der Presse redest, zwischen Stefan Orth als Privatperson und dem Präsidenten? Wir waren ganz sicher keine großen Freunde von Littmann, aber in sportlichen Dingen hat er es immer verstanden, sich raus zu halten. Bei Deinem Zitat heute Morgen im Abendblatt bin ich hingegen zusammengezuckt und fragte mich, ob Du nicht besser nichts gesagt hättest. Oder ist es Deine Pflicht, dazu Stellung zu nehmen?
SO: Wenn, dann sicher nur eine innere Pflicht, aber da bin ich dann zu sportbesessen, um zu sagen: „Frag mal besser Rachid Azzouzi.“ Und natürlich war in dem Zitat viel persönliche Meinung und auch der Wunsch enthalten.
Und bezogen auf das Überraschungsteam: Ich bin absolut zufrieden, wenn wir die „Top 25“ erreichen, also um Platz 7 einlaufen. Aber die Hoffnung auf ein paar Plätze weiter oben habe ich natürlich.

ÜS: Warum sind jetzt wieder die „Top 25“ das Ziel? Nachdem Schulte weg war, hatte man es doch kurzfristig sogar auf Top 18 korrigiert? Wobei 17 und 18 ja auch nicht so erstrebenswert sind.
SO: Nach Platz 4 konnten wir ja nicht sagen „Platz 10 reicht uns auch!“, auch wenn ich da innerlich schon ahnte, dass das nach dem Bruch zwischen Schulte und Schubert und mit den vielen Leihspielern kaum funktionieren konnte.
Mittelfristig aber stehen wir für die Top 25 und ich würde mich freuen, wenn wir möglichst regelmäßig um die Aufstiegsplätze mitspielen.

ÜS: Wie ist denn der aktuelle Stand beim Museum bzw. der „Goliathwache“, wie sieht es beispielsweise mit dem Tankstellengelände hinterm Bunker aus?
SO: Mein letzter Stand ist, dass dort die Polizei übergangsweise Container errichtet. Zur langfristigen Lösung gibt es eine Zusage von Seiten der Stadt (Innen-, Wirtschafts- und Finanzbehörde), einen Vertrag zu entwerfen. 
Es wird wohl grob so sein, dass die städtische Sprinkenhof AG die Wache baut, an uns verpachtet und wir an die Polizei weiterverpachten. 
Dies hätte zwei Vorteile: Wir müssen die 1,5 Mio. Euro Investitionskosten nicht aufbringen für etwas, was uns dann noch nicht mal gehört. Und wir müssen für die Unterhaltskosten und Instandhaltungen ebenfalls nicht aufkommen, sondern müssen nur den Differenzbetrag ausgleichen. Dazu gibt es ja einen Beschluss der Mitgliederversammlung.

ÜS: Bei der Nordkurve geht es dann im Sommer 2014 weiter?
SO: Es läuft, und zwar alles in enger Absprache mit der Stadionbau AG. Eine Grobplanung ist veröffentlicht, von Seiten des Präsidiums betreut das Gernot Stenger, in Absprache mit der AG, Wolfgang Helbing und natürlich der Firma Hellmich. Es gibt also keine Alleingänge, es wird so gebaut wie wir alle es haben wollen.

ÜS: Gibt es denn da eine Deadline, bis zu der ein Startschuss erfolgt sein muss, um den Bau während der WM zu ermöglichen? Und kann uns dabei ein ähnlicher Saisonverlauf wie zuletzt dazwischen grätschen, weil sich das in Liga 3 nicht finanzieren lässt?
SO: Die Finanzierung steht, das Geld ist zusammen, wir stehen da auch etwas in der Pflicht. Aber klar, wenn wir Weihnachten auf den letzten Plätzen rumhängen, was ja aber auch keiner glaubt, dann müsste man da sicher noch einmal drüber diskutieren.

ÜS: Ist es nötig dass der Verein und die UFA die besten Séparées auf Höhe des Mittelkreises besetzen? Das sind doch die Filetstücke, die man bei unserer finanziellen Not vielleicht besser verkaufen sollte?
SO: Nötig ist es nicht, aber wir haben sie noch, richtig. Als wir in der 1.Liga ausverkauft waren, war es eine heiße Diskussion, ob wir uns diese letzten ca. 75.000,-€ auch noch holen. Es ist ein offenes Doppel-Séparée mit der UFA und die möchten diesen Bereich nicht aufgeben, um potentielle Neukunden aus Politik und Wirtschaft dorthin einladen zu können.
Für uns ist es außerdem auch noch Büro- und Besprechungsraum-Ersatz und da wir auch noch drei weitere Séparées, auch in guter Lage, noch nicht verkauft haben, stellt sich die Frage aktuell nicht. Bei einem guten Angebot und wenn sonst nichts mehr frei ist, würden wir aber ausziehen, klar. Genauso klar: Es ist ein schönes Büro mit Blick ins Millerntor, unserer Heimat.

ÜS: Und wo wir schon bei der Vermarktung sind: Warum hat das mit dem Trikotsponsor denn so lange gedauert und warum wurde es Coca-Cola?
SO: Es war durchaus schwierig, den sehr guten Preis der ARD-Fernsehlotterie, den wir wieder erzielen wollten, auch zu erzielen. Den haben wir jetzt nicht ganz erreicht, aber es gab auch zwei-drei weitere Interessenten, für die die Summe nicht möglich war und die sich jetzt im kleineren Rahmen einbringen werden, womit der Vermarktungshaushalt wieder steht.
Und es gab andere Branchen, wo wir hätten einen höheren Betrag erzielen können, was für mich persönlich aber in dem Fall nicht wünschenswert gewesen wäre. Der wirtschaftliche Zwang, eine gewisse Summe zu erzielen, ist da. Und die Unternehmen, die von allen Teilen der Fanszene komplett akzeptiert werden, zahlen derartige Summen nicht.
Die Fernsehlotterie war sicher ein Idealfall, auch mit den handelnden Personen, aber die konnten nun leider nicht mehr verlängern.

ÜS: Wie ist denn der Stand bei der „Millerntor-Collection“ im Rechtsstreit mit Upsolut?
SO: Das Gericht hat den Termin jetzt zum dritten Mal verschoben, im September soll es endlich ein Urteil geben. Danach kann der Unterlegene in Berufung gehen und es könnte noch einmal eineinhalb Jahre dauern.
Ich hoffe natürlich auf den großen Erfolg, zumindest aber auf eine Verkürzung der Laufzeit oder andere Änderungen: Beispielsweise behält Upsolut den Totenkopf und wir bekommen das Vereinslogo zurück oder die „Millerntor“-Marke wird frei oder ähnliches.

ÜS: Bei letzterem bist Du ja auch die die Firma „Ute Orth“ beteiligt. Ist dies während Deiner Präsidentschaft satzungstechnisch aus Deiner Sicht ein Problem?
SO: Seit 2005 bin ich mit der Firma im mittleren Sponsoring, wir beflocken die Kleidung des Vereins umsonst und der Verein spart dadurch circa 40.000,-€ pro Saison. Da fließt vom Verein kein Geld an mich, der Dienstleistungsvertrag ist einsehbar. Bei der Millerntor-Kollektion habe ich für den Verein etwas entworfen, aber das wird dann im Erfolgsfall vor Gericht zukünftig nicht von Ute Orth hergestellt, sondern vom Verein.

ÜS: Krasser Themenwechsel: Schweinske-Cup. Hast Du nach dem Ergebnis des Öffentlichen Ausschuss noch etwas hinzuzufügen?
SO: Ich habe da intensiv mitgearbeitet, wie ja auch Vertreter des Fanladen und Sven Brux, sowie der Aufsichtsrat. Wir haben in den Gesprächen unsere Unzufriedenheit über die Abläufe an dem Abend deutlich gemacht, sehr viel deutlicher als sie jetzt im von allen unterzeichneten Abschlussbericht steht. Das die Hamburger Polizei zumindest in dieser Runde auch sagt: „Wir haben Fehler gemacht!“, zum Beispiel beim Einsatz von Pfefferspray, ist schon ein großer Schritt, auch wenn sie das schriftlich nicht mitteilen können und dürfen.
Die Arbeit in diesem Ausschuss geht auch weiter, wir bleiben hier also auch im Dialog mit der Stadt.

ÜS: Was geht dir an der Fanszene auf den Keks?
SO: Die schonungslose Offenheit auf Missstände hinzuweisen ist sicher im Nachhinein meist gut und richtig, in den Momenten selber sagt man sich dann natürlich erst mal „Scheiße, hab ich da was übersehen?“ Ich versuche immer, den besten gemeinsamen Weg für unseren Verein, seine Mitglieder und die Fans zu finden, nur ist dies eben nicht immer möglich. Und manchmal finde ich die deutlichen Worte dann auch zu deutlich. Und dann schreibt jemand eben auch mal „Dies ist scheiße, das ist doof, jenes ist Mist!“, ohne mal vorher mit uns zu sprechen, oder Dinge für sich zu hinterfragen und auch mal unsere Seite zu sehen. Das geht mir dann manchmal etwas auf die Nerven.

ÜS: Hast du dabei auch ein wenig gelernt aus dem wie Littmann mit den Fans umgegangen ist?
SO: Nein, also das war nie mein Anspruch hier irgendjemandem nach dem Mund zu reden… 

ÜS: Um Himmels Willen, das würden wir dir auch nie unterstellen! Wir meinen eher dass man halt ganz derbe Probleme kriegen kann wenn man so, sagen wir mal, arrogant auftritt?
SO: Ja, aber das bin ich nicht und das wäre auch nie mein Weg gewesen. Das habe ich auch ganz am Anfang gleich gesagt, wenn man so jemanden wollte, dann hätte man mich nicht wählen sollen. So bin ich nicht und das will ich auch nicht. Bei mir steht die Arbeit im Mittelpunkt, nicht die Person Stefan Orth. 

ÜS: Sprechen wir noch ein wenig über den Nachwuchs. Gibt es eigentlich Pläne bezüglich eines langfristigen Spielortes für die U-23, grad im Zuge dessen dass der Brummerskamp ja auf längere Sicht wegfallen wird?
SO: Ich habe ja eben schon mal deutlich gemacht, dass ich während meiner Präsidentschaft Nachhaltigkeit schaffen möchte. Ich möchte das Stadion fertig bauen, die Polizeiwache extern unterbringen, ein vernünftiges Museum auf die Beine stellen, ein neues Trainingsgelände fertig stellen, was ja nicht mehr lange dauern wird, und in der Zukunft liegt noch zusammen mit der AFM ein neues Nachwuchsleistungszentrum zu erschaffen. Und da haben wir die Möglichkeit ein Grundstück an der Kollaustraße langfristig an uns zu binden, was aber natürlich mit Kosten verbunden ist. Wir sind in Gesprächen mit der AFM und benötigen dafür evtl. auch noch einen mittelgroßen Sponsor. Also Sportvorstand, AFM und ein Sponsor, die jeweils ein Drittel der Kosten übernehmen, versuchen grad ein Paket zu schnüren. 

ÜS: Aber eine Vision von einem neuen Stadion für die 2.Mannschaft gibt es nicht?
SO: Wenn wir diese Möglichkeit nutzen können und die 40000qm gegenüber an der Kollaustraße für 30 Jahre an uns zu binden, haben wir genug Platz um eine vernünftige Heimat für die U23 und die darauf folgenden A-, B- und C-Jugenden zu schaffen. 

ÜS: Es geht ja auch um die Einbindung der U23-Spieler, wie z.B. gemeinsames Training – Stichwort „Local Player“-Regelung, welche Teil des Lizensierungverfahrens der DFL ist. In der letzten Bewertung war die zu geringe „Durchlässigkeit“ vom Nachwuchs in den Profibereich bei uns der Grund für weniger Prozentpunkte. Was soll in dem Bereich verbessert werden?
SO: Das ist komplett anders seit dem Rachid Azzouzi da ist. Guck dir mal die Spiele der Jugendmannschaften oder der U23 an, unsere Co-Trainer und auch Rachid selbst sind fast immer da, Michael Frontzeck auch oftmals. Timo Schulz wurde letzte Saison dafür abgestellt das Bindeglied zwischen dem Nachwuchs- und Profibereich zu sein. Wir machen auch Sondertrainingseinheiten, wo die Jungen oben bei den Profis mittrainieren, oder Okan Kurt war z.B. mit im Trainingslager. Unser Focus liegt ganz klar auf der U23 und, das muss ich betonen, vor allem auch auf der A-Jugend. Die sind alle in einem Alter, wo man schon sehen kann, ob was aus denen wird. Das wird alles intensiviert und es trainieren inzwischen regelmäßig A-Jugendliche und U23-Spieler mit bei der 1.Mannschaft, oder fahren halt mit ins Trainingslager. Das ist ein sehr hoher Anspruch, aber wir hoffen so jedes Jahr im Idealfall 1-2 Spieler hochziehen zu können.

ÜS: Warum ist denn Zlatan Bajramovic jetzt beim HSV gelandet anstatt hier? Und wann kommt denn nun Ivan Klasnic zurück?
SO: Tja, Ivan hat uns nie ein Zeichen gegeben dass er zu uns kommen will, Punkt. Und bei Zlatan war es so, dass wir ihm ein Angebot gemacht haben und der HSV hat eben ein besseres gemacht. 

ÜS: So einfach ist das.
SO: Wir sind an unsere Grenzen gegangen, mehr ging nicht in dem Budget welches wir für den U23-Trainerstab zur Verfügung haben. Wenn ein Erstligist doppelt soviel zahlen kann, dann ist es das halt. 

ÜS: Es stand auch mal eine Kooperation mit dem FC Fulham im Raum. Hat sich daraus was ergeben?
SO: Da hat nichts raus ergeben, nein.

ÜS: Du bist öfters in London, oder? Warst du auch beim diesjährigen Championsleague-Finale?
SO: Ja, ich mag die Stadt sehr gerne. Aber beim Finale war ich nicht, nee. Wäre natürlich interessant gewesen, aber ich gucke auch lieber „kleineren Fußball“ als immer die gleichen 6 großen Vereine. In der Europaleague lernt man auch mal neue Namen kennen und sieht andere Vereine, das finde ich interessanter.

ÜS: Das sehen wir ganz ähnlich. Zum Abschluß – ganz wichtig – ein paar Worte zum Übersteiger-Jubiläum!
SO: 20 Jahre Übersteiger, ja. Was hatte ich vorhin noch gesagt? 20 Jahre schonungslose Fanstimme, die manchmal aufwühlt, aber auch den Finger immer wieder in die Wunde legt.

ÜS: Wenn du seit 1986 ans Millerntor gehst, warst du dann auch immer regelmäßig da und hast die Anfangszeit der Fanzines miterlebt.
SO: Es gab eine Zeit, als ich Vater geworden bin, da war ich 2 Jahre lang ohne Dauerkarte. Ansonsten bin ununterbrochen hier hin gegangen. Ich muss aber fairerweise gestehen, dass ich diesen ganzen Fanzine-Boom hier nicht so verfolgt habe und alle 2 Wochen jedes Heft gelesen hab. Ich bin schon hauptsächlich wegen Fußball und Bierchen ans Millerntor gegangen. Ich hoffe aber natürlich dass es mit dem Übersteiger noch lange weitergeht, haha. Ich sag jetzt mal nicht dass ihr schon manchmal nervig und anstrengend seid. Nein, wie gesagt, mit eurer schonungslosen Offensive kann ich ganz gut leben und ich hoffe es geht so weiter.

ÜS: Auf jeden Fall! Das wärs, dankeschön!
SO: Ich hab zu danken. 

Das Interview führten Frodo und Stemmen


KIEZHELDEN
Social Marketing beim FC St.Pauli

Die Überraschung in der Öffentlichkeit war groß, als bei der Trikotpräsentation statt eines Sponsors der Begriff KIEZHELDEN auf der Brust prangte. Findige Internetnutzer fanden zwar eine Präsentation im Netz, außerhalb der Vereinsgremien aber war der Begriff größtenteils geheim gehalten worden. Was also steckt hinter diesem Namen?

Und was zur Hölle ist “Social Marketing”? In Hamburg fällt einem da natürlich zunächst der “Hamburger Weg” ein, jenes durchaus clever aufgezogene Projekt beim Nachbarn. Fragt doch mal Euch bekannte hsv-Fans, die sich für mehr als die Ergebnisse aus der Zeitung interessieren, wie dieser “Hamburger Weg” überhaupt läuft. Ich glaube, dass Einige von einer reinen Charity-Aktion des Vereins ausgehen, die Meisten eher (auch aufgrund des geteilten Trikots und Logos) an eine 50/50-Teilung zwischen Verein und Charity-Projekte glauben. Tatsächlich sind es 89% für den Verein und 11% für Charity, je nach Quelle variieren die Werte etwas, aber die “Elf” zieht sich auch sonst durchs Projekt und erscheint wahrscheinlich.

Ist auch absolut nicht schlimm. Solange diese Zahl allen Interessierten frei zugänglich ist, sind dies 11% für soziale Projekte, die diese sicher gerne nehmen und gut gebrauchen können.

Trotzdem bin ich froh, dass der FC St.Pauli einen anderen Weg wählt, auch wenn dabei vielleicht unterm Strich aufgrund der kleineren Werbewirkung für die einzelnen Partner weniger Geld bei den Projekten hängen bleiben wird.

Inzwischen hat der Verein veröffentlicht, was hinter dem Begriff KIEZHELDEN steckt: In der Außendarstellung die Website www.kiezhelden.com, die als Sammelstelle für all jene dienen soll, die sich (in welcher Art und Weise auch immer) einbringen wollen, sei es mit Geld oder Zeit oder sonst irgendwie.

Vorreiter für alle folgenden Projekte (ob kurz-, mittel- oder langfristig) sind die fünf Langzeitprojekte, die es rund um den Verein und seine Fanszene schon einige Zeit gibt und welche gleichzeitig einem Oberbegriff zugeordnet wurden, unter dem sich möglichst auch die Zukünftigen wiederfinden sollen:
• Kiezkick (Jugend)
• Fanräume e.V. (Kultur)
• 1910 e.V., FC St.Pauli-Museum (Stadtteil St.Pauli)
• Viva con Agua (Weltoffen)
• laut gegen nazis (Gesellschaft)

Hinter der Website steht erst mal der Verein mit zwei Mitarbeiterinnen, beide bereits lange Jahre im Verein. Dorit Moysich hat die Projektleitung und wird von Inga Waßmuß unterstützt, die selbst im Frauen-Fußballteam des Vereins aktiv ist.

Man möchte jetzt etwas „zurückgeben“, sagen sie, sei es den Fans und deren Projekten, oder eben auch direkt dem Stadtteil. Bisher hielt der Verein gegenüber seinen Fans ja immer eher gerne die Taschen auf. Inzwischen ist die Situation auch finanziell eine stabilere, so dass ein „Zurückgeben“ endlich möglich ist. Und natürlich hat der Verein eine deutlich größere Strahlkraft als es das einzelne Projekt hätte und kann daher wesentlich besser die breite Öffentlichkeit erreichen.

Mit betterplace.org ist eine Firma mit KnowHow in Sachen Spendenplattform und mit thjnk eine Hamburger Werbeagentur an Bord. Gemeinsam mit diesen Partnern soll so den Projekten die Möglichkeit gegeben werden, gezielt auf sich aufmerksam zu machen.

Wie finanziert sich das Ganze? 
Wo geht das Geld hin?

Die Infrastruktur (Website, Rechtliches, Spendenplattform) wird vom Verein und von Partnern finanziert, die dieses ganze Konstrukt auch inhaltlich mit tragen wollen. Die werden dann auch auf der Website erscheinen, der Werbewert ist aber sicher (bewusst) deutlich kleiner als beim „Hamburger Weg“.

Darüber hinaus wird jeder Cent, der von Firmen oder Privatleuten an die Projekte gegeben wird, auch zu 100% genau dort ankommen, ohne jeden Abzug, beim Projekt der persönlichen Wahl.

Je nach Projekt wird aber eben nicht nur Geld benötigt, sondern auch Zeit / Einsatz und vielleicht auch mal Sachspenden, all dies kann über die Website angestoßen und schlussendlich auch koordiniert werden, in enger Absprache mit den Projekten.

Leben aber kann das Ganze (und damit sind wir wohl bei einem weiteren Unterschied zum Hamburger Weg) nur mit breiter Unterstützung der Fanszene, nicht allein durch Sponsoren. Die bereits vielfältig existierenden Aktivitäten können sich jetzt im besten Fall unter dem Dach von KIEZHELDEN sammeln, erfahren mehr Aufmerksamkeit und werden prominenter beworben, was neue Personen auf die Projekte aufmerksam macht und neue Hilfe zuführt.

Selbstverständlich sollen auch neue/bereits existierende Projekte an KIEZHELDEN herangetragen werden, wobei diese eben nicht auf den Stadtteil beschränkt bleiben sollen, sondern überall durchgeführt werden können. Das Melden solcher Projekte erfolgt ebenfalls über die Website.

Erstes Beispiel für solch eine kurzfristige Hilfe sind die Lampedusa-Refugees (siehe auch Artikel dazu im Heft), für die bereits binnen weniger Tage Sachen wie HVV.-Gruppenfahrkarten, Hygiene-Artikel oder Fahrrad-Schlösser über KIEZHELDEN zusammenkamen. Auch Eintrittskarten für Heimspiele sollen für die Gruppe über KIEZHELDEN zusammenkommen.

Eine ausführlichere Schilderung findet Ihr auch im „MillernTon“-Podcast, bei dem Dorit Moysich zu Gast war.
Insgesamt eine schöne und vielversprechende Idee. Abzuwarten bleibt jetzt, wie die Seite angenommen wird, und ob die einzelnen Projekte (insbesondere die kleineren, abseits der großen Fünf) für sich den Nutzen und Mehrwert von KIEZHELDEN erkennen. “Zurückgeben” kann der Verein da eben nur, wenn er auch die Gelegenheit dazu bekommt. Umgekehrt muss es dem Verein (oder eben genauer: KIEZHELDEN) auch gelingen, so viel Vertrauen im Vereinsumfeld und der Fanszene aufzubauen, dass man sowohl die eigenen Projekte gerne dort unterbringt, als auch sich selbst bei den dort beworbenen Projekten gerne einbringt und diese unterstützt.
Viel Erfolg, ein guter Anfang ist gemacht.

// Frodo


NEUES VON DEN ALTEN

Sportliche Sommerpause bedeutet automatisch immer auch einen massigen Schub an Personalrochaden im fußballerischen Transfergeschäft. Entsprechend umfangreich gestaltet sich in dieser Ausgabe wieder einmal die bei euch (und auch bei mir) so beliebte Rubrik „Neues von den Alten“. Beginnen möchte ich heute mit unserem Ex-Keeper PATRIK BORGER, der von Jahresbeginn an in der Schleswig-Holstein-Liga beim TSV Altenholz im Kasten stand und nun zur neuen Spielzeit in der selben Staffel den Heikendorfer SV als Cheftrainer übernommen hat. Ebenfalls als Cheftrainer in Lohn und Brot ist wieder DIETMAR DEMUTH, der den im zurückliegenden Jahr schlingernden Vorortclub Bergedorf 85 übernommen hat. Didi, der zuletzt Babelsberg gecoacht hatte, hat beim Oberliga-Absteiger (nun Landesliga Hansa) außerdem die Vereinskneipe als Pächter beziehungsweise Gesellschafter übernommen. Angeblich soll der Verein kein Gehalt zahlen, sondern lediglich die Gewinne aus der „Kick-Sportsbar“ einbehalten können. Außerdem bezieht Demuth noch Arbeitslosengeld. Bevor ich das beziehen muss, heuere ich lieber bei Hansa Rostock an, dachte sich möglicherweise ANDREAS BERGMANN, der dort seit Saisonbeginn der verantwortliche Übungsleiter ist. Im Zuge dieser Personalie schloss sich auch ANDREAS REINKE als Torwarttrainer den Ostseestädtern an. Ebenfalls einen neuen Job als Torwarttrainer hat nun KLAUS THOMFORDE – und zwar bei der Frauen-Nationalelf. Er löst dort, für zunächst ein Jahr, Michael Fuchs ab, der aus beruflichen Gründen für mindestens ein Jahr pausieren wird. Seit dem 1. September Cheftrainer bei Eintracht Norderstedt hat THOMAS SEELIGER nun mit seinen Jungs – unter anderem MARIUS BROWARCZYKMIKE EGLSEDER und JAN-PHILIPP ROSE – den Aufstieg in die Regionalliga geschafft. Glückwunsch! Auch an den Präsidenten dort, an St. Paulis ehemaligen Präsidenten und Spieler REENALD KOCH. Zwar Oberliga-Meister mit seinem FC Elmshorn geworden, aber von der Vereinsführung nicht die Möglichkeit bekommen, in die Regionalliga aufsteigen zu dürfen. Schade für den dortigen Chefcoach ACHIM HOLLERIETH. Ebenfalls im Trainergenre – wer hätte das gedacht – ist mittlerweile MARCEL RATH gelandet. Der trainiert jetzt die B-Jugend des Jugendfördervereins Eisenhüttenstadt. Schon länger im Trainergeschäft ist TORSTEN FRÖHLING unterwegs und wechselte nun zur neuen Saison vom Hamburger SV, wo er die U17 chefcoachte, in selber Funktion zur U21 des TSV 1860 München. Ob man alsbald auch MATTHIAS SCHERZirgendwo als verantwortlichen Übungsleiter wird verorten können, ist nicht orakelbar, die aktive Spielerkarriere allerdings hat „Scherzi“ mit Ablauf der vergangenen Saison beim SC Fortuna Köln endgültig ausklingen lassen. Der offensive Mittelfeldmann kam dort auf lediglich zwei Einsätze mit insgesamt 25 Spielminuten. Auch das Trainergespann der U23 aus der vergangenen Saison widmet sich nun anderen Aufgaben: Chefcoach JÖRN GROßKOPFwurde Cheftrainer beim ambitionierten Regionalligisten KSV Hessen (aka Hessen Kassel), und sein Stellvertreter aus der Spielzeit 2012/13, ZLATAN BAJRAMOVIC, heuerte als Chef-Übungsleiter bei der U15 des Hamburger SV an. Stattdessen übernahm THOMAS MEGGLE den Großkopf-Job bei unserer U23. Zu den Hintergründen dieser Trainer-Rochade lest ihr an anderer Stelle in diesem Heft jeweils ein Interview mit den drei genannten Protagonisten. Großkopf hat sich mit MARCEL ANDRIJANIC und WILLIAM WACHOWSKI denn auch gleich zwei braunweiße Nachwuchskicker ins Nordhessische geholt. „Meggi“ hat sich dafür als Führungsspieler für die U23 CHRISTIAN RAHN vom Zweitligaabsteiger SSV Jahn Regensburg geangelt. Dort ebenfalls nicht mehr im Geschäft ist übrigens FRANZ GERBER, der nach nicht eben erfolgreicher Trainer- und Sportchef-Tätigkeit seine Papiere vom Vorstand bekam. Beim sächsisch-anhaltinischen Neu-Landesligisten und Aufsteiger 1. FC Weißenfels ist MARKUS AERDKEN als Trainer gelandet. Ebenfalls eine Klasse höher spielt in der laufenden Saison die zweite Mannschaft von Eintracht Braunschweig, und somit in der selben Staffel wie unsere U23. Somit ist also auch ein Wiedersehen mit HENNING BÜRGER höchstwahrscheinlich, der die Blau-Gelben als Chefcoach in die Viertklassigkeit geführt hat. Momentan keine Trainer mehr sind bekanntlich HOLGER STANISLAWSKI, der zum Saisonende freiwillig den 1. FC Köln verlassen hat und seine dortigen Assistenten – ob unfreiwillig oder nicht, lasse ich an dieser Stelle mal offen – ANDRÉ TRULSEN und KLAUS-PETER NEMET. Allerdings sollen „Truller“ und „KP“ nach aktuellen Informationen des „Kölner Express“ noch immer auf der Gehaltsliste des rheinischen FC stehen und dort als Scouts arbeiten. Nach langen Jahren Co-Dasein auch nicht mehr in einem Trainerstab ist JOSEF „SEPPO“ EICHKORN, der nun als Chefscout bei Schalke 04 arbeitet, nachdem sich Knappen-Neutrainer Jens Keller mit Peter Hermann einen eigenen Assistenten in den Verein geholt hatte. Getrennt hat sich auch Fortuna Düsseldorf nach seinem Erstligaabstieg von NORBERT MEIER, der noch keinen neuen Arbeitgeber gefunden hat. In Berlin neu eingenordet hat sich MARTINO GATTI, der bereits im Frühjahr des Jahres als Co-Trainer beim Oberligisten BFC Dynamo unter Vertrag kam, wo bekanntermaßen BJÖRN BRUNNEMANN seine Fußballstiefel schnürt. Neben Meggle und Großkopf hat übrigens auch noch DANIEL STENDEL im 59. Fußballlehrer-Lehrgang seine Lizenz erlangt. Und für den nachfolgenden Jubiläumslehrgang, der seit Juni läuft, hat sich auch JOE ENOCHS von VfL Osnabrücks U21 qualifiziert. Viel Erfolg!

GERALD ASAMOAH, der auch nach seinem Ausscheiden beim Bundesligaabsteiger Greuther Fürth unbedingt öffentlich nachkarten musste, spielt wieder für Schalke 04. Jetzt allerdings für den U23-Nachwuchs, der sich in der Regionalliga West bemüht, den Aufstieg in die 3. Liga zu schaffen. Zudem soll unser ehemaliger „Derby-Held“ in Gelsenkirchen die Rolle eines PR-Botschafters ausfüllen – was immer dies heißen mag. LASSE SOBIECH, das habt ihr wahrscheinlich fast alle mitbekommen, wurde nach einem Jahr Bundesliga in Fürth von Dortmund für circa 1,2 Millionen Euro an den Hamburger SV verkauft. Auch das aktuelle „Schicksal“ von FELIX LUZ wird dem/der einen oder anderen nicht entgangen sein: „Du hast die Haare schön“-Felix aka „Sportlich verbessert-Luz hat sich nach seinem Burghausen-Engagement dem Drittliga-Aufsteiger SV Elversberg angeschlossen. Nach einem halbjährigen Intermezzo beim dänischen Erstligisten AC Horsens – der dann allerdings abgestiegen ist – hat CHARLES TAKYI wieder einen Club in Deutschland gefunden. Und zwar jenen, wo er bereits im Oktober vergangenen Jahres vorgespielt hatte und die Verpflichtung letztlich aber an den unterschiedlichen Vorstellungen der Vertragsbedingungen scheiterte: FC Energie Cottbus. Takyi hat dort bis 2015 unterschrieben. Keinen Kontrakt mehr unterzeichnen wird JONATHAN BEAULIEU-BOURGAULT, der nach seinem Abgang aus Münster im Jahr 2012 keinen neuen Arbeitgeber im heimatlichen Kanada mehr gefunden hatte. Bourgault hat nun als Mittzwanziger seine Profikarriere beendet und will sich auf sein Diplom-Studium konzentrieren. Noch das eine oder andere Jahr weiterspielen wird FLORIAN BRUNS, der sich der U23 von Werder Bremen in der Regionalliga angeschlossen hat. Der FC St. Pauli hatte Bruns ein Angebot als Führungsspieler der U23 gemacht, ein Trainee-Programm in der Geschäftsstelle geboten und ihn als Standby-Spieler für die Zweitligaelf eingeplant. Bruns entschied sich dennoch für den Aufstiegsaspiranten von der Weser. Auf ein baldiges Wiedersehen im Victoria-Stadion, „Flo“… In anderen Gefilden kickt mittlerweise MAX KRUSE, der nicht nur seine ersten Länderspiele sehr erfolgreich absolviert, sondern zudem einen Vereinswechsel vom SC Freiburg zu Borussia Mönchengladbach vollzogen hat. Ob es möglicherweise auch DANIEL GINCZEK einmal gelingen wird, im Trikot mit dem Adler aufzulaufen, ist reine Spekulation, Fakt aber ist, dass der im letzten Jahr von Borussia Dortmund ausgeliehene Stürmer nun für eineinhalb Millionen Euro zum 1. FC Nürnberg verkauft wurde, einen Dreijahresvertrag erhielt und dort auch bereits Ausrufungszeichen gesetzt hat. Ginczeks ebenfalls vom FC St. Pauli ausgeliehenen Teamkollegen aus der vergangenen Saison müssen da eher mit bescheidenen Schritten ihrer Karriere vorliebnehmen: AKAKI GOGIA wurde vom VfL Wolfsburg an den Drittligisten Hallescher FC abgegeben, der dem Spieler einen Zweijahresvertrag zubilligte. PATRICK FUNK kehrte zurück zum VfB Stuttgart, wo er aber im Erstligakader absehbar eine eher nachrangige Rolle spielen wird. Gar nicht mehr zum Profikader gehört der zu 1899 Hoffenheim zurückgekehrte JOSEPH-CLAUDE GYAU und ist nur noch für die dortige U23 vorgesehen, die in der Regionalliga kickt. Ob sich Hannover-96-Rückkehrer CHRISTOPHER AVEVOR im Bundesligakader durchsetzen kann, ist völlig offen, denn unser Abwehrmann aus der Spielzeit 2012/13 hat durchaus Potenzial für Höheres. Das dachte man beim FC St. Pauli auch lange von Angreifer RICHARD SUKUTA-PASU, der von Bayer Leverkusen ausgeliehen war, doch nicht nur lediglich zwei Treffer in eineinhalb Spielzeiten am Millerntor enttäuschten. Auch beim 1. FC Kaiserslautern lief es anschließend nicht besser, und erst bei Österreich-Erstligist Sturm Graz in der vergangenen Saison scheint der Knoten geplatzt zu sein: Zwölf Tore in 31 Spielen. Zur laufenden Saison hat der 1. FC Kaiserslautern Sukuta-Pasu nun für ein Jahr an den VfL Bochum ausgeliehen. Einen überraschenden Coup landete DENIZ NAKI, der vom SC Paderborn zum türkischen Erstligisten Genclerbirligi Ankara (Vertrag bis 2016). Innerhalb der türkischen Eliteliga rochierte ÖMER SISMANOGLU von Antalyaspor zu Besiktas aus Istanbul, wo er einen Vierjahresvertrag unterzeichnet haben soll. Bei Antalyaspor geblieben sind hingegen UGUR INCEMANN und DENIZ BARIS. Keinen Verein mehr als Spieler hat BABACAR N’DIAYE, der seine Profikarriere jetzt bei Preußen Münster auch offiziell – als Pawel Dotschews Assistenztrainer und Standby-Spieler mit keinem Einsatz in der Spielzeit 2012/13 – hat ausklingen lassen. Als Co-Coach bleibt N’Diaye dem Club allerdings erhalten. Einen neuen Vertrag scheint CHRISTIAN MAICON HENING – besser unter dem Namen CHRISbekannt – in seinem Geburtsland Brasilien bekommen zu haben, der bei 1899 Hoffenheim ausgemustert wurde. Chris schloss sich in seiner Ur-Heimat Tombense Futebol Clube (MG) an. Ein paar Etagen tiefer kickt nun nur noch HAUKE BRÜCKNER beim Landessligisten VfL 93, der zwar hauptberuflich journalistischer Mitarbeiter unserer Medienabteilung bleibt, aber sich die Doppelbelastung mit der Regionalliga nicht mehr antun wollte. Dort trifft Hauke nicht nur auf OLUFEMI SMITH, sondern auch auf seinen ehemaligen U23-Co-Trainer MICHAEL RICHTER. Im Gespräch war übrigens auch, MARIUS EBBERS zu den Stadtpark-Kickern zu holen, aber der war dann wohl doch eine Nummer zu groß. Zumal Ebbers immer noch mit einem Engagement in der US-Profiliga MLS liebäugelt. Einen solchen Sensationstransfer hat nun allerdings Hamburgs Oberligist TSV Niendorf getätigt: Für zwei Jahre unterschrieb dort NICO PATSCHINSKI, der in Niendorf lebt und zuletzt beim BFC Dynamo in Berlin und davor beim SC Victoria spielte. Ebenfalls überraschend erscheint die Verpflichtung, die Germania Schnelsen getätigt hat: JETON ARIFI kommt vom SV Rödinghausen in den Nordwesten Hamburgs. Auch PETAR FILIPOVIC hat den Verein gewechselt: Vom kroatischen Erstliga-Absteiger HNK Cibalia Vinkovci ging er jetzt zum kroatischen Erstligisten Slaven Belupo Koprivnica. Und auch ROMAN PROKOPH hat einen neuen Club gefunden: Von den Sportfreunden aus Lotte wechselte er für die neue Saison zum Drittligisten VfL Osnabrück. Erinnert sich noch jemand an MARC NIELSEN (3 Regionalligaspiele für uns)? Der war bis zum Sommer 2011 beim ETSV Weiche Flensburg unter Vertrag und musste sich nach diversen teils schweren Verletzungen seit Jahren einer wahren Behandlungs-Odyssee unterziehen und beendete nun in diesem Sommer 28-jährig notgedrungen seine Fußballerlaufbahn. Aufgrund einer Disco-Schlägerei bei RB Leipzig fristlos entlassen wurde kurz vor dem vergangenen Saisonende JEREMY OPOKU-KARIKARI, der für die laufende Spielzeit noch keinen neuen Arbeitgeber gefunden hat. Erstaunlicherweise tauchte CHRISTIAN SPRINGER in dieser Rubrik noch niemals auf, und darum vermelde ich euch jetzt mit Freude, dass der inzwischen 42-Jährige, der seine Laufbahn 2006 beim 1. FC Köln beendet hat, heute bei seinem Heimatverein SpVgg Jahn Forchheim als Vorstandsmitglied agiert und dort seit Jahren ehrenamtlich für Kader- und Budgetplanung zuständig ist. Freuen tun wir uns auch über den Freispruch von JURI SAWITSCHEW (Co-Coach Germania Schnelsen) vor dem Hamburger Landgericht aus dem April diesen Jahres, wo er sich als Mitangeklagter wegen Menschenhandels verantworten musste. Das Gericht stellte fest, dass der ehemalige russische Nationalspieler in den Ablauf, Fußballspieler illegal aus Russland und der Ukraine nach Deutschland zu holen, nicht eingebunden war. Letzte Meldung ehemaliger Profis an dieser Stelle: MORAD BOUNOUA kickt heute beim Bezirksligisten TV Jahn Schneverdingen.

Kommen wir zum weiten Umfeld unserer U23, wo sich anlässlich der Sommerpause nicht nur viele Akteure der abgelaufenen Spielzeit zu anderen Clubs verabschiedet haben, sondern auch Ehemalige aus zurückliegenden Saisons sich reichlich verändert haben. Beginnen wir mit dem aktuellsten Kader aus der Vorsaison 2012/13, aus dem sich nicht weniger als 15 Spieler sowie eine Physiotherapeutin (HEDI BOLZ) verabschiedet haben. Neben den bereits erwähnten William Wachowski, Marcel Andrijanic und Hauke Brückner haben auch ROBERT SUBASIC – ging zum SC Victoria Hamburg, nachdem er zuvor bereits seinem Ex-Verein Meiendorfer SV zugesagt haben soll –, CHRISTOPHER BRAUN, der zum SV Wilhelmshaven wechselte, und Keeper GIANLUCA BABUSCHKIN, der in die Adolf-Jäger-Kampfbahn zu Altona 93 ging, den Verein verlassen. Auch MARIN MANDIC, der neben JIRDJANIK GHAZARYAN und STEFFEN HEINEMANN beim Regionalliga-Aufsteiger Eintracht Norderstedt unterschrieb, sowie ARDIAN SEJDIU (zum Regionalliga-Aufsteiger SV Eichede), BORIS KOWESCHNIKOW, dessen neuer Arbeitgeber BSV SW Rehden heißt, MODJIEB JAMALI, der sich Kickers Offenbach II anschloss und Torwart FLORIAN KIRSCHKE, der beim ETSV Weiche Flensburg anheuerte, mussten den FC St. Pauli verlassen. Für die Spieler MARC-KEMO KRANICH und ERDINC GÜNER hatte sich zum Redaktionsschluss dieses Heftes noch kein neuer fußballerischer Arbeitgeber gefunden. St. Paulis früherer U23-Kicker KRISTOF KURCZYNSKI, der zuletzt für den polnischen Zweitligisten Sandecja Nowy Sacz aktiv war, ging zur neuen Saison zum Hamburger Oberligisten SV Curslack-Neuengamme. Den SV Wilhelmshaven mit unbekanntem Ziel verlassen hat FOUSSENI ALASSANI, als Zugang vermelden die Niedersachsen hingegen ABDEL ABOU KHALIL, der vom FC Eintracht Bamberg kommt und aus der Jugend des FC St. Pauli stammt. Ebenfalls dem braunweißen Nachwuchs entsprungen ist DENIZ HERBER, der mit Saisonbeginn zum ambitionierten TuS Dassendorf in die Oberliga wechselte. Dort trifft Herber auf ERIC AGYEMANG, den es von Arminia Bielefeld ins Schleswig-Holsteinische zog. Innerhalb des nördlichsten Bundeslandes blieb ERMIR ZERKIRI, der nun für den Regionalligisten VfR Neumünster statt für Zwangsabsteiger VfB Lübeck seine Fußballschuhe schnürt. Ebenfalls nicht mehr in Lübeck kickt VASILIOS VALLIANOS, wo dessen Vertrag bereits im März aus wirtschaftlichen Gründen aufgelöst wurde. Der Grieche spielt nun beim griechischen Zweitligaaufsteiger AO Chania. Von Altona 93 zum Regionalligisten TSV Havelse ging nach einer Spielzeit STEFAN WINKEL. Ebenfalls die Hansestadt verlassen hat MAURIZIO D’URSO, schloss dabei mit dem SC Victoria Hamburg ab und wendete sich dem eine Staffel tiefer spielenden FC Elmshorn zu. Dort diue erste Mannschaft verlassen hat DENNIS GERSDORF, der nun als Spielertrainer in der Zweiten der Elmshorner agiert. Wieder zurück im Norden ist NILS PICHINOT: Der Stürmer konnte sich beim Halleschen FC nicht durchsetzen und unterschrieb nun einen Vertrag beim Regionalligisten Goslaer SC. Von BU zum SC Condor wechselte mit Saisonbeginn KRISTOFFER LABAN, wo auch THIMO KIECKBUSCH nach einer Pause bereits zu Beginn des Jahres landete; Kieckbusch spielte davor beim Niendorfer TSV. Ex-Tormann HOLGER SANDER ist mittlerweile schon im zweiten Jahr Co-Trainer beim Oberliga-Absteiger TSV Sasel. Vom USC Paloma zum TSV Buchholz zog es MARC ALBRECHT, umgekehrt kommt PETER IWOSA zurück nach Hamburg und schließt sich, nachdem er bei TuS Dassendorf unter Vertrag stand, erneut dem SC Concordia an. Zurück aus Estland ist YASAR KOCA, und nachdem sich ein Engagement beim türkischen Zweitligisten Adanaspor Külübü kurzfristig zerschlagen hatte, ging Koca zurück zu Oberligaabsteiger Bergedorf 85. Inzwischen als Spielertrainer fungiert EUGEN HELMEL bei FK Nikola Tesla in der Bezirksliga. SASCHA RAMMEL wurde vom westfälischen Landesligisten Lüner SV verpflichtet, und RAFAEL KAZIOR ist als Kapitän mit Holstein Kiel in die 3. Liga aufgestiegen. Wieder zurück bei Germania Schnelsen ist BERKAN ALGAN, der damit seit 1997 seine neunzehnte Station seiner sportlichen Laufbahn besetzt hat. Abgegeben hat die U23 des Hamburger SV sowohl ROBERT LABUS (Ex-Jugendspieler bei St. Pauli), als auch LENNARD SOWAH (ebenfalls FC-Jugend). Beide Spieler sind zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch ohne neuen Verein. Abschied vom verein genommen hat SIEGFRIED DOUS, der beim FC bis zuletzt als Spiele-Manager, Reisemarschall und Betreuer aktiv war. Wir wünschen einen guten Ruhestand. Dessen Arbeit wird nun größtenteils von CHRISTIAN BÖNIG (jetzt nur noch Teammanager) übernommen, der seinen Posten als Chef der Medienabteilung an CHRISTOPH PIEPER abgegeben hat. Auch gewechselt hat St. Paulis ehemaliges Aufsichtsratsmitglied CHRISTIAN POTHE: Nachdem Pothe das Amt als Vorsitzender des Verbandsjugendausschusses beim Hamburger Fußball-Verband (HFV) bereits im April niedergelegt hatte, wurde er beim HFV-Verbandstag Ende Juni zum Vorsitzenden des Ausschusses für Fußballentwicklung gewählt. Letzte Transfer-Meldung nach unserem eigentlichen Redaktionsschluss: FABIO MORENA löste Mitte August seinen laufenden Vertrag beim Zweitligisten FC Sandhausen in beiderseitigem Einvernehmen auf und unterschrieb bis zum 30. Juni 2014 bei der U23 des Hamburger SV.

//Ronny

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