Dortmund wegpöhlern
Das wär was. Leider sind wir aber der FC St. Pauli und nicht gerade für überragende Pokalerlebnisse bekannt. Diese bis heute unerklärliche wie geile Pokalsaison 2005/ 2006 mal außen vor gelassen. Alles andere als ein klares 0:3 oder so wäre eine große Überraschung. Auch, wenn es gerade mal nicht so gut läuft bei denen. Unsere ersten zärtlichen Pflänzchen spielerischen Könnens, zum ersten Mal in dieser Saison gegen Union Berlin erkennbar, werden gegen einen Championsleague Teilnehmer wohl nicht ganz ausreichen. Zumal sich niemand von der (ja, sagen wir es ganz offen) erschreckenden, fehlenden Torgefährlichkeit unseres Teams beindrucken lässt. Nicht einmal Fortuna Düsseldorf. Aber, der Pokal hat vielleicht seine eigenen Gesetze und so.
Lange haben wir über das Titelblatt diskutiert. Auch über ein Blau-Weißes 😉 Die Steilvorlage gab schließlich dem Klopp seine hässliche Mütze, nachdem die bisherige Annahme ungefähr der Hälfte der Redaktionsmitglieder, es handele sich beim „Pöhler“ um einen örtlichen Werbepartner, wiederlegt werden konnte. Jetzt wissen se watt pöhlen ist.
Dem Pöhler zum Opfer fiel die Nordtribüne. Haben wir doch alle anderen Tribünen mit einem Titelblatt oder Poster würdig verabschiedet. Wäre ja auch pünktlich zur ersten Ausgabe zum Saisonbeginn der Fall gewesen. Nun fällt das letzte Stück Stadiontradition, die „Bunker- Nordkurve“, erst nach dem Großereignis und landet auf der Innenseite. Das war`s dann mit dem guten, alten Millerntor.
Runderneuert wird nach dem Willen des Aufsichtsrates auch das Präsidium unseres Vereins: Wird bei der Jahreshauptversammlung am 16.11.2014 ein komplett, neues Präsidium mit Öke Göttlich an der Spitze den Mitgliedern zur Wahl gestellt. Wir skizzieren für euch schon mal ein Bild über den Präsidentschaftskandidaten mit seinem Gefolge und welche Bedeutung deren Handeln für den FC St. Pauli haben könnte.
Neu gewählt wird auch der Aufsichtsrat und zwar komplett. Da satzungsbedingt einige bestehende AR- Mitglieder ausscheiden müssen und nicht wieder kandidieren dürfen, ein interessante Angelegenheit. Nach Tatjana Groeteke stellen sich erstmals wieder weibliche Mitglieder zu Wahl. Über ihre Beweggründe und Ziele erfahrt ihr mehr im Heft. Alle Kandidaten/Innen, als auch das Team des designierten Präsidiums, stellen sich den Mitgliedern am Dienstag, den 04.11.2014 um 19:00 Uhr im Ballsaal der Südtribüne vor.
Welche Auswirkungen eine derart inszenierte Ausgliederung des Profivereins und damit einhergehender Entrechtung von Vereinsmitgliedern unseres leider doch nicht abgestiegenen Bundesliga Dinos mittelfristig bedeuten, lässt sich schlecht vorhersagen. Daher reden wir nicht darüber, sondern lieber mit zwei Gründungsmitgliedern des aus großer Enttäuschung neu geschaffenen Fußballvereins von Fans für Fans, dem HFC Falke.
Habt am Spieltag die Augen auf. Teile der (rechtsoffenen) Fans im Umfeld der Ultra Gruppe Desperados werden uns nicht wohlgesonnen sein.
Eure Übersteiger Redaktion
Sexismus
und
Homophobie
am Millerntor
Vor kurzem musste leider das Aktionsbündnisgegen Homophobie und Sexismus Sankt Pauli verkünden, das sie ständig zu fast jeden Spiel Rückmeldungen bekommen, in denen sich viele Menschen im Stadion nichtmehr wohlfühlen.
Aber besonders seit dem Umbau des Stadions gibt es vermehrt viele sexistische und homophobe Übergriffe. Es werden Frauen begrapscht, angeglotzt, dumm angemacht und auch manchmal fotografiert! Aber auch homophobe Bemerkungen wie „der Schiri pfeift schwul“ vermehren sich.
Das ist halt ein Nachteil bei einem Umbau eines Stadions.
Es werden zum Beispiel in der Gegengerade viele Plätze frei, wo eigentlich damals ein „normaler“ Fan stand. Jedoch ist nicht nur die Gegengerade von solchen Vorfällen betroffen, denn seit dem letzten Jahr häufen sich ähnliche Vorfälle auch in den Außenbereichen der Süd. Wenn ich sowas lese, denke ich mir, was mit den Leuten ist, die daneben stehen und das alles mitbekommen.
Hört ihr euch das an?
Schreitet ihr ein und sagt der Person, dass es falsch ist?
Oder findet ihr sowas sogar lustig und hört einfach weg?
Unsere Fanszene positioniert sich gegen Diskriminierung jeder Art. Es nützt nichts, sich zu solidarisieren, dann aber nichts dagegen zu machen, wenn mensch sowas mitbekommt und einfach nur weghört. Das Beste ist, wenn ihr einschreitet und der Person deutlich erklärt, dass er/sie mit solchen Äußerungen und so einer Meinung nichts beim FCSP zu suchen hat.
Denn sowas hat wirklich nichts mit den Werten des FCSP zutun. Wie sagte Sven Brux damals auf der Pressekonferenz zum Schweinske Cup 2012:
„Und man muss es mal so deutlich sagen und bei der Realität bleiben: Wir werden landauf, landab dafür gerühmt, dass wir gegen Nazis stehen. Dann muss man sich auch mal gerademachen! Wenn einer Nazi-Sprüche macht, muss ihm klar sein, dass ihm das auch körperlich nicht guttun wird.“
Sowas gilt auch für Homophobe und sexistische Kackscheisse, den es nützt wirklich nichts zu sagen, dass mensch dagegen ist, aber sich nicht dafür gerade macht und nicht einschreitet.
Hier ein sehr wichtiger Auszug aus der Stadionordnung:
„§6 (2) a: Verboten ist es weiterhin
a) Parolen zu rufen, die nach Art oder Inhalt geeignet sind, Dritte aufgrund ihrer/ihres Hautfarbe, Religion, Geschlechts oder sexuellen Orientierung zu diffamieren.“
Es wird auch hingewiesen, dass bei Verstoß die betroffene Person mit einem Verweis oder auch Stadionverbot belegt wird. Dies kann aber nicht passieren, wenn die umstehenden Personen nicht reagieren und zu einer Ordnerin/einem Ordner gehen und ihr/ihm davon berichten. Meiner Meinung nach hat jede/r, die/der sich homophob, sexistisch und rassistisch äußert, nichts im Stadion zu suchen.
Leider zieht aber der „Kultclub“ FC St. Pauli auch sehr viele Event-Fans an, die von den Werten des Vereins nichts wissen und sich auch nicht darüber informieren, sondern einfach mal ein Spiel mit den „kultigen Paulis“ gucken wollen.
Aber sind es wirklich nur Event-Fans, die so eine Scheiße abziehen?
Nein, es sind auch bestimmt viele „alte“ Fans, die sich so äußern und das ist echt beschissen.
Eigentlich müsste mensch meinen, dass sie es besser wüssten, denn sie gehen ja länger ans Millerntor und kennen eigentlich die Werte des Vereins. Nur wieso verhalten sie sich dann trotzdem so? Wollen sie damit zeigen, das sie „echte“ Männer sind oder einfach nur damit angeben, im Stadion mal eine Frau angegrapscht zu haben? Eine Frau ist keine „geile Fotze“ und der Spieler ist auch keine „Schwuchtel“, nur weil er mal
schwach geschossen hat. Es ist dummes und intolerantes scheiß Gelaber, denn wer meint, „Fotze“ und „Schwuchtel“ wären angemessene Wörter, der/die keine hat dann echt nichts bei St. Pauli zu suchen und kann sonst wohin verschwinden.
Sexismus, Homophobie und Rassismus ist der größte Scheiß den es gibt und Leute, die sowas in Ordnung finde, sind auch scheiße. Also, fühlt euch alle angesprochen und tut was dagegen, wenn ihr so eine Scheiße in euren Block erlebt und hört. Ergreift dann die Initiative und zeigt ihr/ihm, dass sie/er nicht im Stadion willkommen ist.
In diesem Sinne
No place for homophobia
No place for sexism
No place for rascism
//Don Sven
Der Kampf gegen Sexismus, Rassismus, Homophobie – Alles Themen, die den ÜBERSTEIGER schon nahezu seit seiner Gründung vor über 20 Jahren begleiten. Manchmal werden wir müde, Texte hierzu zu schreiben, da es doch unsere Leser eigentlich (besser) wissen müssten und wir auch keine Lust haben, ständig Eulen nach Athen zu tragen.
Und dann kommt jemand Neues in die Redaktion, der jünger ist als unser Heft, und der diese Müdigkeit abschüttelt und den Kampf wieder aufnehmen will. Herzlich willkommen in der Redaktion, Sven, Danke für diesen Text!
Like Autumn-Leafs the Trainer leaves
Es ist wieder Herbst. Die Blätter fallen und die sportliche Leitung ebenso. In mittlerweile steter Regelmäßigkeit wechselt der FC St. Pauli zwischen Spätsommer und Herbst den Cheftrainer der Profis aus. Die Umstände sind seit nunmehr drei Jahre skurril.
In diesem Jahr erwischte es Roland Vrabec. An vielen Stellen der Fanszene wurde die Demission des jungen Trainers erleichtert zur Kenntnis genommen. Nach anfänglicher Sympathie und Zuneigung ob der vermeintlich guten sportlichen Ergebnisse, des nur vermeintlich lustigen Witzes um seine nicht vorhandene Frisur (den nach Monaten tatsächlich immer noch Menschen voll spaßig fanden) und der ebenso vermeintlich lockeren Art wandelte sich das Bild anlässlich von wiederum vermeintlich verkrampften Leistungen auf dem Platz und einiger (nicht vermeintlicher) unglücklicher verbaler Aussetzer zu Skepsis bis hin zu unverhohlener Ablehnung.
Respekt, Digger!
Gerade letztere brach sich in etlichen öffentlichen und unfassbar hasserfüllten Äußerungen in Foren und Social Media derartig bahn, dass man sich streckenweise schämen musste, Fan unseres FCSP zu sein und mit solchem Verhalten in einen Topf geschmissen zu werden. Darf man den Cheftrainer kritisieren? Natürlich! Muss er das abkönnen? Weiß ich nicht, aber er sollte wohl besser. Muss man Sätze wie “der soll sich hier verpissen!” gepaart mit übelsten persönlichen Beleidigungen öffentlich loslassen? Man muss gar nichts, das entscheidet jeder selber. Und wenn ich mich dafür entscheide, Kritik an den Ausübung der beruflichen Tätigkeit eines anderen Menschen öffentlich zu verbalisieren, so kann ich sein Handeln thematisieren und natürlich auch meine Meinung äußern, dass ein Wechsel notwenig sei. That’s the Business.
Entscheide ich mich aber dafür, die mir in der Regel überhaupt nicht bekannte Person und die mir ebenso wenig bekannte Motivation seiner Taten zu pauschalisieren, über sie zu spekulieren, dies von mir getätigten Spekulationen zu verurteilen und – um keine Zweifel an meiner Haltung aufkommen zu lassen – dies mit hasserfüllten Beleidigungen zu garnieren, dann bin ich niveau-, respekt- und rücksichtslos. Weißt man die Äußerer auf Ihre sprachlichen Aussetzer hin, erfährt man als Antwort nicht selten ein “ist doch wahr, die Mannschaft spielt so schlecht”. Wie weit ist dass von “Das wird man doch noch sagen dürfen…” entfernt?
Es ist ein Unterscheid, ob ich sachlich kritisiere oder hetze. Gerne verweise ich auf den Kommentar “Respekt, Digger!” in unserer letzten Ausgabe #116.
Vrabec raus!
War es an der Zeit? Vermutlich. So läufts halt.
In der Ausgabe #114 haben wir die Trainerbilanz der letzten 10 Jahre dargestellt und verglichen. Ich bin ein Freund von Fakten und nicht von subjektiven Eindrücken, dann hierzu hat jeder seine Geschichte. Fakten sind aber für alle gleich.
Stellen wir nun die Bilanz der Zweitligatrainer der letzten 10 Jahre mit Holger Stanislawski, André Schubert, Michael Frontzeck und Roland Vrabec gegenüber, sehen wir nach wie vor, dass André Schubert die Rangliste anführt. Vrabec Bilanz könnte natürlich besser sein, aber der an vielen Stellen beschworene Untergang des Abendlands ist er qua Fakten nun auch wieder nicht.
Roland Vrabec (40) Cheftrainer vom 06.11.2013 bis 03.09.2014 PPS = Punkte pro SpielLigaSaisonSpieleSUNPktePPSPlatz2. BL13/1421858291,3882. BL14/15411241-Gesamt259610331,32Vergleich aller Spiele nur der 2. BL seit Holger StanislawskiLigaTrainerSpieleSUNPktePPS2. BLStanislawski10245 (44%)19 (19%)38 (37%)1541,512. BLSchubert4119 (46%)11 (27%)11 (27%)641,562. BLFrontzeck3815 (40%)10 (26%)13 (34%)551,452. BLVrabec259 (36%)6 (24%)10 (40%)331,32 |
Und ein seinerzeit von vielen als Verwaltungsfußballtrainer verfluchter Frontzeck weist auch keine so wirklich schlechte Bilanz auf. Im Nachhinein ist man immer schlauer und man muss wohl konstatieren, dass kein (!) Trainer der letzten Jahre sich derartig mit der Fanszene und dem Wesen des Vereins identifizierte, wie die Zecke (auch ein Stani nicht!). Kontakt zu Fans war für ihn keine auf St. Pauli übliche Pflicht, sondern ein persönliches Bedürfnis, welches auch nach seiner überraschenden Entlassung ein von ihm initiiertes Treffen mit Fanvertretern nach sich zog.
Man konnte im letzten Herbst hoffen, dass der junge Vrabec als Co-Trainer die Social Skills seines Chefs aufgesogen hatte, denn über seinen Fußballsachverstand herrschte – gerade nach den ersten Spielen des neuen Cheftrainers – in Präsidium, Fachpresse und Fanszene eine selten einmütige Übereinstimmung.
Blendete uns alle – durch den nüchternen und etwas altmodischen Frontzeck-Fußball nicht verwöhnt – die vermeintliche Euphorie und Begeisterung? Gab es schon hier Anzeichen, die man hätte sehen können?
Vrabec übernahm am 06. November 2013 das Zepter von Michael Frontzeck. Die sportliche Situation war zu dem Zeitpunkt nicht luxuriös, aber stabil. Der magische FC nahm zu diesem Zeitpunkt Tabellenposition 8 ein und hatte 19 Punkte in 13 Spielen errungen. Vrabec galt als Fachmann mit guter Ausbildung und legte im ersten Spiel gegen Energie Cottbus mit 3:0 los. Vrabecs bevorzugtes System war fortan ein 4-4-2 welches viel Offensive versprach. Im zweiten Spiel auswärts dann ein 1:0 gegen Aalen und der Mythos um den jungen Wilden war geboren. So schnell geht das. Beim nächsten Spiel gegen Kölle gingen wir zwar 0:3 unter, aber…. Hey!… gegen Köln kann das passieren. Zwei weitere erfolgreiche Auswärtsspiele gegen Aue und 1860 festigten seinen Ruf und die Tatsache, dass wir über drei Heimspiele nicht mal ein einziges Tor schossen wurde übersehen oder ignoriert.
Es sollten nur noch vier Siege (davon nur einer zu Hause) folgen. Vrabec setzte ergebnistechnisch die Saison unbeirrt fort. Am Ende blieb Rang 8, auf dem er auch übernahm, und es standen 48 Punkte und 44:49 Tore auf dem Konto. Zieht man die Ergebnisse von Frontzeck bis Spieltag 13 ab, waren es 29 Punkte und 26:30 Tore in 21 Spielen.
Schlecht ist das nun auch nicht!! Entscheidend war wohl häufig nicht das Was, sondern das Wie! Nicht selten wirkte die Mannschaft nach den ersten euphorischen Minuten ratlos, wenn der Gegner es wagte, sich zu wehren oder gar ein Tor erzielte. Gefühlt endlose Reihen von Fehlern, Fehlpässen, halbherzigen Zweikämpfen und unglaublich viel Arbeit setzten ein. Jedes Erfolgserlebnis wurde mit einem Kraftakt sondergleichen errungen. Die Spieler wirkten ein wenig wie unter André Schubert gegen Ende: verängstigt und unfrei. Und vor allem: spaßlos!
Man hoffte noch, dass er zusammen mit Rachid Azzouzi sein persönliches Dreamteam im Sommer zusammenstellen würde und dass er dann zeigt, was in ihm steckt. Aber auch hier tauchten Fragezeichen auf. Den beliebten und sportlich ansprechenden sowie konstant zuverlässigen Hamburger Florian Mohr in die Wüste zu schicken (den der Aufstiegsaspirant Greuther Fürth in der Folge als “Königstransfer” bezeichnete) nur um dann in einem Leih(!)geschäft den Westfalen Lasse Sobiech positionsgetreu zu verpflichten…. und dann noch vom hsv….. warf Fragen auf. Fragen an Vrabec und auch Azzouzi. Wieso müssen wir einen Spieler, der von uns wegwollte und beim Lokalrivalen unter Vertrag steht (und dort spektakulär scheiterte), auf Leihbasis verpflichten, wenn wir einen guten Jung in den eigenen Reihen hatten, der Hamburg nur sehr ungern verlassen wollte? Lasse macht es zwar nach seiner Rückkehr nun wirklich ganz ausgezeichnet, eine langfristige Perspektive hat er ob seiner vertraglichen Konstellation wohl eher ausgerechnet an der MVA….
Und auch wenn es zwischen Mohr und Vrabec nicht gestimmt haben soll, lässt sich dies wirklich nur durch einen Abgang lösen? Ich bin kein Trainer oder Manager, aber seltsam ist das schon…
Stolz und Ehre!
Zudem leistet sich Vrabec mit der Nichtbeachtung von Boll am tabellarisch unwichtigen vorletzten Spieltag einen Kardinalsfehler. Nun hatte er die Fans gegen sich. Und anstatt das Rumoren ernst zu nehmen, wurden Kritiker in der anschließenden PK abgekanzelt. Boller und er sollen sich ja auch nicht gerade geliebt haben, aber Bolls Stellung im Verein sollte ihm geläufig gewesen sein. Wenn ich ihn angehe, dann muss ich das nachvollziehbar begründen, sonst wird man mich angehen. Um das zu wissen, muss ich keine Trainerschule absolviert haben, das reicht gesunder Menschenverstand.
Auch in der Folge faselte Vrabec schon mal von “Stolz und Ehre” für den Verein zu spielen. Idiome, die nicht zu uns passen. Einen Patzer darf sich jeder mal erlauben, aber Vrabec zeigte keine gute Lernkurve. Seine Sicht schien die eines Nerds: rein sportlich. Das Drumherum war – so mutete es an – ihm noch egaler als allen anderen Trainern vor ihm. Und da nun leider auch das Sportliche nicht zu begeistern wusste, kam das, was kommen musste.
Lieber Roland, ich glaube bis heute, dass Du ein guter Fachmann bist. Ich bin mir sicher, dass Du eine erfolgreiche Trainerkarriere hinlegen wirst. Fußball ist aber nicht nur Taktik. Die Spieler sind Menschen und auch die Fans, das Umfeld und die Presse. Eine grummelige Bärbeißigkeit darf man sich als Marotte und Markenzeichen gerne leisten. Ecken und Kanten sind gut! Hilfreich wäre hierzu jedoch durchaus auch eine Kritikfähigkeit und kein “Die-anderen-sind-schuld”-Reflex. Nimm die Erfahrungen mit und analysiere die äußern Einflüsse und jene, die Du hättest beeinflussen können. Wir mochten Dich! Aber Du hast es nicht immer leicht gemacht. Eine bessere Schule als bei uns konnte Dir nicht passieren, denn alles was bei Dir nun kommen wird, dürfte von Fans und Umfeld her deutlich unerbittlicher, aber auch wesentlich unkomplizierter sein. Da musste nur gewinnen, der Rest ist denen egal…
Und nun bin ich gespannt, was Meggle weiterhin reißt. Aus der U23 hört man über seine Sozialkompetenz ausschließlich Gutes! Die ersten Ergebnisse als Cheftrainer sind von den nackten Zahlen her nicht sensationell, aber vielerorts stimmen Einsatz und Idee. Findet sich das alles zu einem Gesamtbild?
Und ich bin zudem gespannt, ob die oben genannten unangenehmen Reflexe der Fanszene auch vor einem Ex-Spieler aus mindestens drei Heldengenerationen bei der nächsten Niederlagenserie nicht halt machen. Hoffen wir auf Lernkurven auch unter den Fans.
//Mirco
Wir segeln nach Utopia
Ein bisschen fühlt man sich derzeit wie im Song von C.I.A., der in der Überschrift zitiert wird – Thomas Meggle Cheftrainer, Fabian Boll Co-Trainer bei der U23, mit Oke Göttlich ein designierter Präsident, der erstmals tatsächlich aus der aktiven Fanszene kommt. Dazu Vizepräsidenten mit Gegengeraden-Geruch und ein Aufsichtsrat, der in großen Teilen ebenfalls Auswärtsfahrten nicht nur aus Erzählungen kennt. Alles zu schön, um wahr zu sein?
In einer Woche, am 4. November, habt Ihr eine weitere Gelegenheit, den FC St. Pauli vor seiner nächsten Etappe besser kennenzulernen. Das designierte Präsidium um Oke Göttlich stellt sich im Ballsaal vor, neben ihm selbst noch seine ausgewählten Vizepräsidenten Thomas Happe, Reinher Karl, Joachim Pawlik und Jochen Winand. Vier Auserwählte von etwa 20 Personen, mit denen Göttlich insgesamt intensiv gesprochen haben soll.
Mit der neuen Zusammensetzung in Präsidium, Aufsichtsrat und Trainerteam eröffnet sich für den Verein tatsächlich der Weg, den man sich als Fanszene wohl schon immer erträumt hat. An den entscheidenden Hebeln sitzen fast ausnahmslos Personen, die den Verein jahrelang auf den Tribünen oder dem Rasen begleitet haben, lediglich Michael Meeske und Rachid Azzouzi sind da noch „extern“ in entscheidender Funktion tätig, was vielleicht dann auch ganz gut ist.
Beginnen wir mit einem Blick auf die neue Vorzeigeperson: Finn Oke Göttlich. Geboren 1975 in Barmbek, groß geworden in Wilhelmsburg. Nach dem Abitur in St. Peter-Ording absolvierte er ein Sportstudium in Köln. Während der Zeit an der Nordsee pendelte er regelmäßig nach Hamburg und lernte da auch Jan Müller-Wiefel kennen, seines Zeichens bekanntlich Macher des „PiPa Millerntor“-Fanzines, an dem Oke dann bis zur 40. und letzten Ausgabe im April 1998 ebenfalls mitwirkte. Er spielte selber Fußball, war als Jugendlicher Deutscher Meister im Strandsegeln, spielte Beachvolleyball – und saß bei den Spielen am Millerntor auch zeitweise in den Bäumen hinter der Nordkurve.
2002 ging es, nach seinem beruflichen Abstecher in den Breisgau, zurück nach Hamburg, als CvD zur TAZ. Durch Hintergrundrecherchen für die TAZ bekam der Sportjournalist auch erste Einblicke in die Arbeit unseres Vereins hinter den Kulissen. Vielleicht ein erster Moment, sich darüber Gedanken zu machen, was man alles besser machen könnte, um sich anders darzustellen als der übliche „Männer, Hinterzimmer, Zigarrenrauchatmosphäre-Verein“, wie er es einmal formulierte.
2004 gründete er – nachdem bereits vier Jahre zuvor sein nonplace-Label (mit Burnt Friedman) das Licht der Welt erblickt hatte – dann finetunes, einen digitalen Musikvertrieb für kleinere Plattenlabels, was zu einer Erfolgsgeschichte wurde. Beim FC St.Pauli engagierte er sich gleichzeitig stark in der AFM, machte das Young-Rebels-Magazin und ist vielen auch als einer der Spieltagsmoderatoren des AFM-Radios bekannt. Die Heimspiele verfolgt er mit seiner Dauerkarte im Block 1 der Gegengerade, bei einigen immer noch als „Singing Area“ bekannt.
Er wurde im März vom Aufsichtsrat kontaktiert, nachdem es in den letzten Jahren immer schon mal Anfragen für eine Kandidatur für den AR selbst gab. Ein Zeitpunkt, der sicher viele überraschte, denn in der Fanszene herrschte das Gefühl vor, mit Stefan Orth jemanden auf dem Chefsessel zu haben, mit dem es größtenteils ganz gut lief, den man notfalls auch geschickt zu der ein oder anderen Handlung bringen konnte. Trotzdem hatten viele das Gefühl, „ihren“ FC St. Pauli zu verlieren. Ein Verein, der immer öfter nur noch reagierte; der Trainer holte, die nicht zum Verein passten, der auch sonst in vielen Dingen nur noch angepasst war und der Gefahr lief, das Besondere zu verlieren. Zeit also für einen Aufbruch zu neuen Ufern. Neben Oke Göttlich wurde mit weiteren Personen gesprochen, nach ÜS-Informationen war eine davon Nils Conrad, einer der Geschäftsführer der Hamburger Werbeagentur CGT. Am Ende fiel das Votum des AR aber einstimmig aus. Ein Präsident mit Fanzine-Erfahrung und erfolgreich im Kampf gegen die scheinbar Übermächtigen, wenn auch bisher nur aus der Musikindustrie – kann man sich eine Utopie besser vorstellen?
Kommen wir zu den vier Personen, die Oke Göttlich als Vizepräsidenten vorschlägt und mit denen Göttlich sich bereits seit zwei Monaten regelmäßig trifft – mindestens wöchentlich. Zunächst fällt auf, dass erneut keine Frau dabei ist. Es wurde eine Vielzahl von Personen angesprochen, darunter waren auch zwei Frauen, die aber dann aus unterschiedlichen Gründen nicht zur Verfügung standen.
Der erste Name, der schon vor einiger Zeit durchsickerte, war Benjamin Adrion, dem ÜS-Leser sicher als Ex-Spieler und Gründer von Viva con Agua bekannt. Benny war sogar dem Aufsichtsrat bereits als Kandidat vorgestellt worden, musste dann aus ausschließlich persönlichen Gründen nachträglich leider absagen. Dass dieser einem neuen Präsidium sicherlich sehr gut zu Gesicht gestanden hätte, belegte er zuletzt auch mit einem Satz, der eventuell genau das auf den Punkt bringt, was in Zukunft wieder besser bei unserm FC zur Geltung kommen könnte: „Ich glaube, dass dieser Verein viel mehr repräsentieren kann als nur Fußball.“ Aber gänzlich aus der Welt ist Herr Adrion ja nun nicht, und der FC St.Pauli wird durchaus noch die eine oder andere Präsidiumswahl vor die Brust bekommen…
Lass uns von hier abhau’n
Lass uns uns’re eigene Welt bau’n
Tatsächlich zur Wahl stehen:
Joachim Pawlik, 49 Jahre alt, ehemaliger Spieler des FC St.Pauli, Unternehmensberater und mit Know-How in Eignungs- und Leistungsdiagnostik. Verglichen mit dem bisherigen Präsidium wohl jemand, der am ehesten die Rolle von Bernd-Georg Spies ausfüllen wird. Und zwar den positiv besetzten Part aus der Zeit vor seiner JHV-Rede, nach der man bei ihm das Gefühl hatte, nicht mehr so richtig zu wollen oder zu dürfen. Auch für die Zertifizierungsprozesse könnte Pawlik der richtige Mann sein oder um bestimmte Arbeitsabläufe in der Zusammenarbeit vorzugeben.
Jochen Wienand (63) verfügt über gute Kontakte in die Wirtschaft und dürfte der Mann für das Zahlenwerk werden. Außerdem verfügt er, nach seinem Rücktritt als Vorstandsvorsitzender bei der Süderelbe AG, über die notwendige freie Zeit, was besonders anfangs ein großer Vorteil sein dürfte. Gleichzeitig ist Wienand der Einzige, der Göttlich nicht schon vorher persönlich bekannt war, sondern ihm über Tjark Woydt vorgestellt wurde. Wie der ÜS in Erfahrung bringen konnte, ist Wienand nur deshalb als „erster Nachrücker“ im Team, weil eben Adrion absagen musste.
Tom Happe (50), Finanzexperte, im Verein und Fanszene aber so verwurzelt, dass er diesen Part eher Wienand überlassen dürfte und sich stattdessen mit Göttlich um die Vereins- und Gremienarbeit kümmern wird. Happe soll nach unseren Informationen auch derjenige gewesen sein, mit dem Göttlich bereits gemeinsam dem einen oder anderen Vereins- und Fangremium die Aufwartung gemacht hat.
Reinher Karl (45), Rechtsanwalt unter anderem für digitale Rechteverwertung und Oke Göttlich bereits seit vielen Jahren bekannt, im Präsidium sicher schwerpunktmäßig für die juristische Beratung vorgesehen.
Tom Happe und Reinher Karl sind beide seit über 20 Jahren Dauerkarten-Inhaber und gerade der etwas älteren Fanszene und rund um den Block 1 sehr gut bekannt. Der Stallgeruch im neuen Präsidium ist also auf breiter Basis vorhanden, trotzdem ist es auch so aufgestellt, „notfalls im Rathaus auf Augenhöhe mit den Regierenden zu verhandeln“, wie es Insider formulieren.
Welche neuen Ufer sind es also, wohin will man mit diesem Schiff segeln, wo liegt Utopia?
Holger Stanislawski sagte kürzlich in einem Interview, dass auch der FC St. Pauli aufpassen müsse, nicht zu einem ganz normalen Verein zu werden. Und darum geht es. Das neue Präsidium wird sich auch daran messen lassen müssen, das Besondere wieder zu beleben. Den Verein aus seiner oftmals auseinanderdriftenden Realität zwischen Millerntor, Brummerskamp und Kollaustraße wieder zu einen, wieder die Heimat im Stadtteil, am Millerntor, greifbarer zu machen. Das „Wir-Gefühl“ auch auf der Geschäftsstelle wieder in den Vordergrund zu rücken. Ein Leitbild zu schaffen, auf das alle St. Paulianer wieder so richtig Bock haben, ganz egal ob als Angestellter, Profifußballer, Ehrenamtlicher, Gelegenheitsfan, Auswärtsfahrer oder eben Präsidiumsmitglied. Klingt klasse, klingt nach Utopie.
Es könnte darum gehen, den Verein auch selbstständiger zu machen, indem man den Mitarbeitern Wege aufzeigt und ihnen den Mut zu mehr Verantwortung verschafft. Ein Arbeiten, welches der bisherigen Philosophie von Oke Göttlich entsprechen würde und für unseren – in dieser Beziehung doch sehr konservativen – Verein eine ziemliche Kehrtwende darstellen würde. Nicht mehr alles durch mehrfache Kontrollen und Genehmigungsverfahren bremsen und verlangsamen, sondern Eigenverantwortung stärken und „Fehler machen“ auch erlauben. Auch hier: Chance und Risiko, denn dies setzt Vertrauen voraus, welches missbraucht werden könnte.
Konsequent zu Ende gedacht bedeutet dies, dass der sportliche Leiter Rachid Azzouzi und der Geschäftsführer Michael Meeske an entscheidender Position sitzen und es nicht mehr für alles sperrige Abstimmungsprozesse mit dem Aufsichtsrat und dem Präsidium geben muss. Beiden müssen aber klare Leitlinien vorgegeben werden, die die Philosophie des Vereins beinhalten, vorgegeben vom Präsidium, gelebt von allen. Die Schaffung dieser neuen Wege, Leitlinien und Arbeitsabläufe, mit den notwendigen Kontrollmechanismen dürfte eines der ersten, wenn auch nicht schnellsten Projekte der neuen Amtszeit werden.
Stichwort Trainerscouting: Bisher gab es da oft nur Aktionismus, wenn das Kind bereits im Brunnen lag, man hatte teilweise das Gefühl, dass dann eben transfermarkt.de nach verfügbaren Trainern abgesucht wurde. Mit dem Wechsel zu Thomas Meggle scheint da jetzt ein Wechsel im Denken eingetreten zu sein, doch auch hier wäre eine frühzeitige Planung für die Zukunft nicht verkehrt, denn auch Meggi wird, so sehr wir uns das auch wünschen, sicher nicht ewig bleiben. Und was wird dann, wenn der DFB oder Barcelona ruft?
Und es packt mich eine Sehnsucht
Die sich ihren eigenen Weg sucht
Wie man hört, wenn man ganz tief in den FC St. Pauli hineinhorcht, tritt das neue Präsidium dafür an, wieder mehr miteinander zu reden, als übereinander. Mit den offiziellen Gremien, mit den Abteilungen, mit den inoffiziellen Medien – ohne auf jeden Pups des Boulevards reagieren zu wollen – wie beispielsweise auch dem Ständigen Fanausschuss. Es dürfte dem Team um Göttlich darum gehen, wieder die Suche nach gemeinsamen Lösungen voranzubringen, eine gemeinschaftliche Idee zu entwickeln. Auch ein Punkt des bisherigen Präsidiums dürfte ausgebaut werden: Das Bilden von Ausschüssen, wie es aktuell bereits mit dem Finanzausschuss gemacht wurde. Gremienübergreifendes Know-how, was gleichzeitig dazu führt, frühzeitig die Abteilungen und Gremien abzuholen und (womit wir wieder beim Segeltörn wären) ins Boot zu holen. Seit April arbeitet Göttlich intensiv an den Vizebewerbungsgesprächen, Gesprächen mit Mitarbeitern und externen Begleitern des Vereins – wie der ÜS von verschiedenen Personen erfuhr. Und er soll positive Eindrücke hinterlassen haben…
Auch das Thema Ausgliederung steht auf der Agenda – oder eben auch explizit nicht. Liest man in den wenigen bisherigen Statements zwischen den Zeilen, greift auf zurückliegende Gespräche mit Oke Göttlich zurück und recherchiert im Umfeld des designierten Vereinsvorsitzenden, so kommt man zu folgender These: Die Stärke des FC St. Pauli ist die basisdemokratische Art und Weise, eine romantische, utopische Identität von Fußball im professionellen Rahmen zu repräsentieren. Ein rein kapitalmarktorientierter Verein wird nicht das Ziel dieses Präsidiums sein, da man sich so nur kurzfristig mit den frischen Geldmitteln ein angenehmeres Wirtschaften ermöglicht, dafür aber langfristig den Wünschen und dem Willen der Investoren unterwirft. Aber: Der Wettbewerb im Profifußball steigt schnell und rapide, nur über sehr gutes Scouting und das gezielte Rauskaufen von interessanten Spielern aus Vereinen/Verträgen bleibt man wettbewerbsfähig, da die Ablösesumme oft niedriger ist als das Handgeld, welches ein ablösefreier Spieler kassiert. Umgekehrt muss es Ziel des FC St. Pauli sein, die brachliegenden Einnahmequellen zu erschließen – in erster Linie sind damit die Transfererlöse gemeint –, mit denen wir unsere in den letzten Jahren hervorragende Nachwuchsarbeit vergolden könnten, wenn die Spieler schon nicht zu halten sind. Der Wettbewerb wird rustikaler, man muss sich vorbereiten auf einen Profifußball in einer Form des Turbokapitalismus. Schaut man sich Göttlichs Firmenvita an, so sieht man die Antwort auf eine Frage: Wie kann man Klein- und Mittelständler gegen Firmen wie Apple, Google und Amazon repräsentieren und wie kann man da ein Erfolgsrezept entwickeln? Wohl auch deswegen hat ihn der Aufsichtsrat ausgewählt, weil dies auch übertragbar auf den FC St. Pauli ist. Das Modell Rasenball Leipzig ist, aus rein wirtschaftlicher Sicht, hervorragend. Gleichzeitig verkörpert es all das, was man beim FC St. Pauli hoffentlich nie erleben wird. Hier gilt es für das Präsidium möglichst schon Lösungen zu finden, ehe das Problem Ausgliederung überhaupt an den Verein herangetragen wird, womit wir wieder bei Agieren statt Reagieren wären.
Stell dir vor es wäre wahr
Stell dir vor, wir wärn schon da
Wo geht der Weg also hin? Erreichen wir Utopia? Oder kommen wir zumindest etwas näher ran?
Machen wir uns nichts vor, am Ende entscheiden die Kleinigkeiten im Bereich der Lizenzmannschaft. Da springt der Ball nach einem Schuss von Sobiech aus dem Gewühl in der Nachspielzeit an den Pfosten – und von da? An den Rücken des Verteidigers und ins Tor? Oder ins Seitenaus? Kleinigkeiten, die über Erfolg und Misserfolg entscheiden, die zu einem großen Teil immer noch von Glück und Zufall geprägt sind. Mit diesem Präsidium, der zu erwartenden Besetzung des Aufsichtsrats (Doppel-Interview mit den beiden Kandidatinnen in dieser Ausgabe) und dem aktuellen Trainerteam sind wir jedenfalls so fannah aufgestellt wie noch nie. Dies ist nichts Schlechtes, im Gegenteil, zumal es bei allen beteiligten Personen erst mal die fachliche Qualifikation ist, die sie für das Amt befähigt, dann aber auch schon das braun-weiße Herz.
Der Verein steht an einer Schwelle, auf die die gesamte Fanszene seit Ende der 80er Jahre langsam hingearbeitet hat. Die Punks von damals sind die Banker von heute, um das alte Klischee nochmal hervorzukramen. Und wenn Alles, neben der fachlich guten Arbeit, auch noch von einem winzigen bisschen Glück und gutem Willen begleitet wird, dann kann sich dieser Verein in den nächsten Jahren erfolgreich für die Zukunft aufstellen und seine Identität bewahren – vielleicht sogar noch etwas schärfen.
Dies ist ausdrücklich frei von der Ligazugehörigkeit gemeint, aber wenn dann über die Liga oder den Pokal irgendwann doch mal eine Busfahrt zum internationalen Pflichtspiel in Aserbaidschan dabei herausspringt, dürfte wohl auch der zukünftige Herr Vereinspräsident – so er denn gewählt wird – dieses nur allzu gerne im Fanladen seines Vertrauens buchen.
// Frodo & Ronny
JHV 2014
Bei der kommenden Jahreshauptversammlung wird es nicht nur im Präsidium, sondern auch im Aufsichtrat neue Gesichter geben. Zur Wahl stellen sich diesmal gleich 2 Frauen, was an sich gar nicht erst besondere Erwähnung finden müsste. Jedoch waren und sind weibliche Vereinsverantwortlichem, seien sie Aufsichtsrats-vorsitzende oder Präsidiumsmitglieder bislang – mit Ausnahme von Tatjana Groeteke vor rund 15 Jahren – absolute Mangelware. Grund für uns also, euch Sandra Schwedler und Dagmar Hansen, die sich beide zur Wahl stellen, im Interview vorzustellen.
Dagmar wurde 1963 in Hamburg geboren, kam zum Fußball Ende der 1970er, ans Millerntor Ende der 1980er, als Ton- und Kabelhilfe für Studio Hamburg. 1989 die erste Saison als Fan, 1990 erste DK, Gegengerade. Bei der U23 in 2005 als Sprecherin angefangen, erstes Spiel bei der ersten Mannschaft war, zunächst als Rainer Wulffs Assistentin zu Regionalligazeiten am 2. Dezember 2005ÜS: Was hat dich veranlasst für den Aufsichtsrat zu kandidieren? DH: Alleine wäre ich wohl zurzeit nicht auf die Idee gekommen. Ein ehrenamtlicher Amtsträger unseres Vereins, hat mich darauf angesprochen, ob ich nicht bei der JHV kandidieren möchte. Ich habe ein paar Wochen drüber nachgedacht, mit meinem Mann und Freunden darüber gesprochen und dann beschlossen, dass nichts dagegen spricht.Was erwartest du von der Aufgabe als Aufsichtsratsmitglied? Zu den Aufgaben des Aufsichtsrates zählt die Überwachung des Präsidiums in seiner Geschäftsführung und in der Wahrnehmung der Vereinsaufgaben. Ich wünsche mir, dass das Präsidium und der AR als Team zusammen arbeiten, um diese großen Aufgaben gemeinsam im Sinne der Vereinsmitglieder zu bewältigen. Meine persönliche Priorität liegt darin, den Spagat zwischen finanziellen Erfolg und dem Erhalt unserer Werte zu bewältigen. Mir ist es wichtig, neben dem, durch medialen Druck entstandenen Fokus, auf unsere erste Fußball-Herren-Mannschaft, die Sorgen und Nöte der Sporttreibenden Abteilungen und unserer Nachwuchsmannschaften nicht aus den Augen zu verlieren.Was bringst du an Voraussetzungen mit? Wichtigste Voraussetzung ist sicherlich meine Liebe zum FC St. Pauli, der konstantesten Größe in meinem bisherigen Leben. Ich bin seit Ende der 1980 er am Millerntor zu Gast, seit 2002 ununterbrochen Mitglied der AFM und mittlerweile seit acht Jahren gemeinsam mit Rainer Wulff Stadionsprecherin. Als Service-Koordinatorin in der IT-Branche bringe ich einen Blick fürs Wesentliche mit, ohne Details aus den Augen zu verlieren. Ich kann Prioritäten setzen und vorhandene Ressourcen disponieren. Meinen Arbeits-Stil möchte ich als „pingelig“ bezeichnen, Kollegen nannten mich einmal: „Trüffelschwein bei der Fehlersuche“.Hättest du auch (theoretisch) bei jedem anderen Präsidium/Präsidenten (z.B. Littmann, Orth, Weisener & Co.) bzw. irgendeiner anderen AR-Konstellation für den AR kandidiert? Oder hat das jetzt auch mit dem neuen Präsidenten-Kandidaten zu tun? Mein Entschluss zu kandidieren erfolgte vor dem Beschluss des aktuellen AR, das Team um Stefan Orth nicht zur Wiederwahl vorzuschlagen. Insofern kann ich die erste Fragen bejahen und die zweite verneinen. Die beiden Instanzen Präsidium und AR sollten meiner Meinung nach unabhängig voneinander gesehen werden, von Vetternwirtschaft halte ich nichts. Ich muss zugeben für eine Kandidatur in der Weisener-Ära hätten meine Fähigkeiten und Nerven zu dem Zeitpunkt wohl nicht gereicht. Damals war ich so wenig von der Vereinsarbeit überzeugt, dass ich sogar für ein paar Jahre meine Mitgliedschaft gekündigt habe. Erst als die Schlammschlachten beendet wurden und die utopischen Stadion-Neubau-Pläne vom Tisch waren, konnte ich mich davon überzeugen, dass ich den Verein wieder mit einer Mitgliedschaft unterstütze. Wie ist deine bisherige Erfahrung als Frau in einer für Deutschland selten von Frauen besetzten Position? Außer dir gibt es ja nur noch in Leverkusen eine Stadionsprecherin. Helfen dir diese Erfahrungen dich gewappnet zu fühlen, für andere, von Männern dominierte Posten im Verein? Ehrlich gesagt, fällt es mir schwer mich auf mein Geschlecht reduzieren zu lassen, ich bin St.Paulianer und wie sehr viele andere, eine Frau. Nicht mehr und nicht weniger. Meine Erfahrungen sind durchweg positiv, in dem Amt, welches ich ausübe. Ich erfahre Kritik, sowohl positive als auch negative. Viele freuen sich, dass ein Mensch, der die Gegengerade als seine Millerntor-Heimat bezeichnet, jetzt Stadionsprecherin auf dem Platz ist. In meiner beruflichen Laufbahn, habe ich oft in von Männern dominierten Branchen gearbeitet, das ist jetzt wohl ganz hilfreich für mich.Was wäre deine größte Angst? Angst ist ein ganz schlechter Berater, ich bin vom Typ auch eher furchtlos. Im Fokus zu stehen ist für mich keine Herausforderung. Am Heimspieltag auf dem Rasen zu stehen und die Mannschaftsaufstellung zu machen: Gibt es einen größeren Fokus? Wie weit meinst du, dass Männer im Fußballkosmos auf eine Frau in unserer heutigen Zeit noch anders reagieren? Ich finde den Gedanken unerträglich, wenn auf mich und meine Leistungen ein anderer Maßstab angewendet werden würde, als auf einen Mann. Vielleicht sind wir da immer noch etwas weiter, als in anderen Regionen und Vereinen. Im St. Pauli-Kosmos ist ein selbstverständlicher Umgang mit allen Menschen (außer Faschos) egal welcher Hautfarbe, Geschlecht oder Religion üblich und das passt in mein Wertesystem. Würdest du dir wünschen, dass mehr Frauen kandidieren? Ich wünsche mir eine große Anzahl an Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, die die Interessen unseres Vereins im Herzen tragen, als Kandidaten. Wenn die Hälfte davon Frauen wären, würde es mich freuen. Die Frage bleibt, warum es so wenig Frauen gibt die sich auf ein verantwortungsvolles Amt bewerben? Ist das immer noch historisch bedingt? Fehlt der Wille in einer gewissen Macht-Position zu sein? Oder gibt es im Alltag noch immer eine antiquierte Aufgabenteilung, die es nicht zulassen, dass Frauen in wichtigen Gremien tätig sind? Ich kann für mich diese Frage nicht abschließend beantworten und nur dazu aufrufen: „Mädels, traut euch!“ Liebe Dagmar, vielen Dank für dieses Gespräch! | ÜS: Liebe Sandra, zur Aufsichtsratswahl bei der kommenden Mitglieder-Jahreshauptversammlung am 16. November möchtest du kandidieren. Grund für uns, dich unseren Leserinnen und Lesern vorzustellen. Sag doch einmal kurz etwas über dich:Sandra: Ich bin Sandra Schwedler, 34 Jahre alt und seit über 20 Jahren im Stadion bei Heimspielen und auswärts dabei. 1997 bin ich in den Verein eingetreten, damals noch als passives Mitglied in der NO1, 1999 wechselte ich als aktives Mitglied in die Handballabteilung, in der ich auch weiterhin für unseren Verein spiele. Zusätzlich bin ich seit der Gründung der AFM auch dort Mitglied. Beruflich arbeite ich im Account Management einer Digitalagentur, das heißt ich leite Beratungs- und Softwareprojekte. Was hat dich veranlasst, dich zur Aufsichtsratswahl zu stellen? Mein Name ist von einigen der aktuellen Aufsichtsräte ins Spiel gebracht worden. Nach vielen Gesprächen mit diesen und auch weiteren Personen im und um den Verein, z.B. über die Aufgaben (Wie stellen sich die satzungsgemäßen Aufgaben in der Praxis dar?) sowie den Zeitaufwand, habe ich mich entschlossen, mich zur Wahl zu stellen. Was erwartest du von der Aufgabe als Aufsichtsratsmitglied? Nach mehr als 20 Jahren mit dem FC St. Pauli ist es eine Herzensangelegenheit von mir, dass dieser Verein jetzt und in Zukunft existiert. Sowohl als Profi-Fußballverein als auch als Verein für den Breitensport. Und zwar ausdrücklich als Verein, in dem die Mitgliederversammlung das oberste Organ ist. In Zeiten der immer noch stärker werdenden Kommerzialisierung wird sich auch unser Verein weiterhin der Herausforderung stellen müssen, wirtschaftlich mitzuhalten, ohne dabei seine eigene Identität zu verlieren. Der Verein muss sich seiner Rolle als Stadtteilverein und seiner gesellschaftlichen Verantwortung als Sportverein bewusst sein. Des Weiteren sollten wir nie übersehen, dass wir nicht nur eine Profi-Fußballabteilung und deren Unterbau haben, sondern auch eine große Anzahl von Amateursportabteilungen, deren Bedürfnisse leicht in den Hintergrund geraten. Das alles ist Teil von unserem Verein und trägt dazu bei, dass er etwas Besonderes ist. Und dass dieses nicht verloren geht und der Verein dabei trotzdem erfolgreich wirtschaftet – dafür Sorge zu tragen, sehe ich als meine Hauptaufgabe im Aufsichtsrat.Was bringst du an Voraussetzungen mit? Ich habe relativ schnell angefangen, nicht nur zu den Heimspielen zu gehen und auswärts zu fahren, sondern auch das „Drumherum“ mitzugestalten. Ich habe seit über 16 Jahren an diversen von Fans und Mitgliedern initiierten Projekten mitgearbeitet oder diese mit entwickelt – lokal bei unserem Verein aber auch bundesweit. Viele dieser Projekte beschäftigten sich mit der aktiven Mitbestimmung durch Fans und/oder Mitglieder. Mehrere Jahre saß ich als Vertreterin der bundesweiten Faninitiative ProFans in der AG Fandialog (nun AG Fanbelange), die offiziell als Kommunikationsstelle von DFB und DFL mit Fanorganisationen eingerichtet wurde. Daher kenne ich mich auch recht gut mit den verbandsrechtlichen Hintergründen sowie den Herausforderungen aus, denen sich ein eher kleiner Verein wie unserer im Ligaverband stellen muss. Und ich spiele Handball und weiß daher natürlich auch von all den Problemen, mit denen sich eine Amateursportabteilung auseinandersetzen muss. In meinem Berufsleben habe ich tagtäglich mit Controllingtätigkeiten zu tun, sodass mir weder Zahlen noch die fachlichen Inhalte fremd sind.Was wäre dein größter Wunsch? Ein weiterhin souverän im Hintergrund agierender Aufsichtsrat, der die Arbeit des Präsidiums satzungsgemäß kontrolliert und so dazu beiträgt, dass der Verein die wirtschaftlichen, sportlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen auch in Zukunft erfolgreich meistert. Was wäre deine größte Angst? Meine größte Angst wäre, dass ich mit sechs Leuten in einem Aufsichtsrat zusammensitze, die mehr daran interessiert sind, sich selber darzustellen, als sich um unseren Verein zu kümmern.Hättest du auch (theoretisch) bei jedem anderen Präsidium/Präsidenten (z.B. Littmann, Orth, Weisener & Co.) bzw. irgendeiner anderen AR-Konstellation für den AR kandidiert? Oder hat das jetzt auch mit dem neuen Präsidenten-Kandidaten zu tun? Nein, die Präsidiumsbesetzung hat in keinster Weise mit meiner Entscheidung zu tun. Würdest du dir wünschen, dass mehr Frauen kandidieren? Ja, definitiv – es gibt ebenso viele qualifizierte Frauen wie Männer für diesen Job. Das spiegelt sich zum jetzigen Zeitpunkt in der Anzahl der Kandidatinnen nicht wider. Wie hast du damals die Inthronisierung, die Abwahl und den Rauswurf der Ex-AR-Vorsitzenden Tatjana Groeteke (bis dato erste und einzige Frau im Vereins-AR) erlebt und empfunden? Turbulente Zeiten damals, für ein Gesamtbild spielten da auch noch weitere Personen und Ereignisse eine Rolle. Die Geschichte liegt ca. zwölf Jahre zurück – viele werden sich nur noch vage daran erinnern, einige das gar nicht miterlebt haben. Und nur weil ich ebenso wie Tatjana eine Frau bin, glaube ich nicht, dass es sinnig ist, da nun einen kleinen Ausschnitt zu liefern ohne den Gesamtkontext – das würde den Vorkommnissen nicht gerecht werden.Wie schätzt du denn ein, wie Männer heute auf Frauen in der noch immer männerdominierten Fußballvereinswelt reagieren? Natürlich gibt es Situationen wie z.B. mit einem unserer ehemaligen Cheftrainer, der mich bei seiner ersten Sportlichen Runde als einzige nicht persönlich mit Handschlag begrüßt hat – vielleicht dachte er, ich würde da als einzige Frau in dieser Runde nur zufällig stehen. Aber ich habe bis jetzt überwiegend positive Erfahrungen gesammelt bei Projekten und Initiativen, an denen ich beteiligt war und bin. Ich habe nie das Gefühl gehabt, dass ich nicht so ernst genommen werde, weil ich eine Frau bin. Ich denk allerdings auch selten darüber nach, ich handle einfach. Und eines muss ich zum Schluss noch einmal klar stellen: Ich möchte nicht in den Aufsichtsrat gewählt werden, weil ich eine Frau bin, und um damit eine Quote zu erfüllen o.ä. – ich möchte in den Aufsichtsrat gewählt werden, weil ich qualifiziert dafür bin. Vielen Dank Sandra für das Interview und alles Gute! |
// Rakete
NEUES VON DEN ALTEN
Ordentlich Bewegung gab es zuletzt vereinsintern bei Personalrochaden, die im Wechsel von THOMAS MEGGLE auf die Trainerbank der Zweitligaelf begründet liegt: So folgte auf Meggi mit REMIGIUS ELERT ein neuer U23-Trainer, der sich seine Sporen bislang als Coach der U15 verdienen konnte. Die U15 wiederum wird nun vom ehemaligen U23-Kicker BARIS TUNCAYübernommen, der zuletzt Trainer der braunweißen U14 gewesen ist. FABIAN BOLL, der als Interims-Chefcoach bei der U23 für vier Spiele (drei Siege, ein Remis) auf der Bank saß, rückt nun wieder, gerade auch auf eigenen Wunsch, ins zweite Glied zurück und widmet sich abermals dem U23-Co-Coachen. CHRISTIAN RAHN, der Boll während dieser Zeit attestierte, kann sich nun wieder verstärkt dem Leithengst-Anspruch auf dem Platz widmen. Apropos U23: Beim Regionalligisten VfB Oldenburg ist SERHAN ZENGIN gelandet, der 2011 kurz bei uns kickte. Für die Saison 2006/07 schnürte SVEN TEPSIC für St. Paulis Zwote die Fußballschuhe und ist nun beim abstiegsbedrohten Oberligisten FC Elmshorn gelandet, der dort mit dem Kollegen Bernd Ruhser das neue Trainergespann bildet. Vom Amt zurückgetreten ist bei Nikola Tesla Spielertrainer EUGEN HELMEL. Beim Hamburger Oberligisten SV Curslack-Neuengamme ist DENIZ HERBER gelandet, der zuvor bei TuS Dassendorf spielte; ist aber erst ab 1. November spielberechtigt. Ebenfalls mal wieder neu orientieren musste sich FOUSSENI ALASSANI, der vom SV Eichede zum Berliner AK 07 in die Regionalliga Nordost wechselte. Den AK Berlin verlassen musste hingegen Übungsleiter DIETMAR DEMUTH, der dort nach zwei Siegen sowie vier Niederlagen schon zum Saisonstart die Papiere sah. Ebenfalls entlassen wurde ANDREAS “BOLLER” JESCHKE, der den TBS Pinneberg coachte. Jeschkes Sohnemann Nico, Tormann bei TBS, verließ daraufhin ebenfalls den Landesligisten und schloss sich Todesfelde II an. Apropos Sohn: Auch der Nachwuchs von MARKUS SAILER ist aktiv: René Sailer wurde beim Bezirksligisten SV Unterweissach (Regierungsbezirk Raum) zuletzt sogar Torschützenkönig der Staffel – der SVU stieg allerdings dennoch ab. Ein Abstieg ist sicherlich auch die Rückführung von ZLATAN BAJRAMOVIC in den Trainerstab des HSV-Nachwuchses, nachdem Mirko Slomka entlassen wurde und im Zuge dessen auch Zlatans Co-Traineramt geschliffen wurde. Coach bei Hoffenheims U17 ist immer noch JENS RASIEJEWSKI, und neu im Amt bei Holstein Kiel ist nun PATRIK BORGER, der dort SIMON HENZLER als Torwarttrainer ablöste, der wiederum in selber Funktion zum SC Paderborn gewechselt war. Neuer Cheftrainer beim Oberligisten Germania Schnelsen ist JURI SAWITSCHEW, der dort von unserem ehemaligen U23-Spieler DENNIS THEIßEN als spielender Assistent unterstützt wird. Kurz vor Transferschluss verlassen hat Schnelsen JETON ARIFI, der laut Transfermarkt.de mit dem Leistungsfußball pausieren wird. Zum Saisonwechsel momentan ohne Anstellung sind noch immer HEINZ MÜLLER (zuletzt Mainz 05), CARSTEN ROTHENBACH (zuletzt VfL Bochum) sowie FILIP TROJAN (zuletzt Dynamo Dresden). Beim FC Sevilla aussortiert wurde PIOTR TROCHOWSKI. Einen neuen Klub gefunden hat hingegen DAVIDSON DROBO-AMPEN, der beim österreichischen Erstligisten Wacker Innsbruck unterkam. Gleich zwei Etagen tiefer, in Deutschlands 3. Liga, hat KEVIN SCHINDLER seinen neuen Arbeitgeber aufgetan und unterschrieb für zunächst eine Spielzeit beim SV Wehen Wiesbaden. Zurück in Deutschland ist PETER KNÄBEL, der Anfang Oktober als Sportdirektor beim Hamburger SV einen neuen Lebensabschnitt begann. Knäbel war zuletzt “technischer Direktor” der Schweizer Nationalelf. Endgültig ins Sportinvalidentum (Knorpelschaden) im Leistungsbereich verabschieden musste sich LUKASZ SOSNOWSKI, der aber dennoch als spielender Co-Trainer bei Rot-Weiß Wilhelmsburg aktiv bleiben wird. Zu verabschieden gilt es zum Schluss JOSIP GRBAVAC, (u.a. Flimmerkisten- und Kiezhelden-Macher) der nach rund zehn Jahren FC St. Pauli zum 1. Oktober seinen neuen Job als Marketingleiter bei Hannover 96 antrat.
// Ronny