Übersteiger 122


Der Zufall wollte es, dass just die Nummer 121 in Planung war, und so wurde ich Zeugin einer Premiere: Der ÜS erschien irgendwie und irgendwie auch nicht. Nämlich nur als PDF.

Es war etwas geschehen, was bis dahin niemand für möglich gehalten hatte: Das fertige Heft war einfach nicht in Druck gegangen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Es kamen einige Schwierigkeiten, Missverständnisse und Kommunikationsprobleme zusammen und am Ende war es schlicht zu spät.

Nun habe ich den Salat: Wollte eigentlich nur ein bisschen zuarbeiten und fühle mich plötzlich mitverantwortlich. Dafür, dass 122 wieder gedruckt erscheint und wir in Zukunft weiter ein Fanzine haben, das seinem Ruf gerecht wird. Ein kleines Team aus alten und neuen Leu- ten sind wir bereits; allein wir brauchen frischen Geist auf allen Ebenen: Orga und Planung, kreative Schreibe, Layout, Grafik und Bild. Was könnte es Schöneres geben als mit Elan die olle Fregatte in neuem Glanz erstrahlen zu lassen?

Rennt uns die Türen (des Fanladens) ein! Den Termin des nächsten Redaktionstreffens erfahrt ihr, wenn ihr eine Mail an redaktion@uebersteiger.de schickt. Wir seh‘n uns!

… Ach ja, ihr haltet ja gerade eine extra fette 122 in Händen: Die JHV mit der Olympia-Diskussion ist Thema, Andreas Rettig und Bene Pliquett stehen im Interview Rede und Antwort, Fanclubs präsentieren sich mit ihren vielfältigen Aktivitäten, der FC Lampedusa berichtet von einer „Klassenfahrt“, die drohte, ein „Horrortrip“ zu werden. Ähnlich erging es zwei Braun-Weißen, die an der türkisch-syrischen Grenze unangenehme Erfahrungen mit der Administration machten. Aus den Sport treibenden Abteilungen stellt sich diesmal die Marathonabteilung vor und Arne widmet sich dem Traditionsclub Altona 93. Abgerundet wird das Menü von einem Blick über den internationalen Tellerrand und den beliebten Rubriken. Es ist angerichtet! … und umdrehen nicht vergessen 😉


Der Zufall wollte es, dass just die Nummer 121 in Planung war, und so wurde ich Zeugin einer Premiere: Der ÜS erschien irgendwie und irgendwie auch nicht. Nämlich nur als PDF.

Es war etwas geschehen, was bis dahin niemand für möglich gehalten hatte: Das fertige Heft war einfach nicht in Druck gegangen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Es kamen einige Schwierigkeiten, Missverständnisse und Kommunikationsprobleme zusammen und am Ende war es schlicht zu spät.

Nun habe ich den Salat: Wollte eigentlich nur ein bisschen zuarbeiten und fühle mich plötzlich mitverantwortlich. Dafür, dass 122 wieder gedruckt erscheint und wir in Zukunft weiter ein Fanzine haben, das seinem Ruf gerecht wird. Ein kleines Team aus alten und neuen Leu- ten sind wir bereits; allein wir brauchen frischen Geist auf allen Ebenen: Orga und Planung, kreative Schreibe, Layout, Grafik und Bild. Was könnte es Schöneres geben als mit Elan die olle Fregatte in neuem Glanz erstrahlen zu lassen?

Rennt uns die Türen (des Fanladens) ein! Den Termin des nächsten Redaktionstreffens erfahrt ihr, wenn ihr eine Mail an redaktion@uebersteiger.de schickt. Wir seh‘n uns!

… Ach ja, ihr haltet ja gerade eine extra fette 122 in Händen: Die JHV mit der Olympia-Diskussion ist Thema, Andreas Rettig und Bene Pliquett stehen im Interview Rede und Antwort, Fanclubs präsentieren sich mit ihren vielfältigen Aktivitäten, der FC Lampedusa berichtet von einer „Klassenfahrt“, die drohte, ein „Horrortrip“ zu werden. Ähnlich erging es zwei Braun-Weißen, die an der türkisch-syrischen Grenze unangenehme Erfahrungen mit der Administration machten. Aus den Sport treibenden Abteilungen stellt sich diesmal die Marathonabteilung vor und Arne widmet sich dem Traditionsclub Altona 93. Abgerundet wird das Menü von einem Blick über den internationalen Tellerrand und den beliebten Rubriken. Es ist angerichtet! … und umdrehen nicht vergessen 😉


Der Zufall wollte es, dass just die Nummer 121 in Planung war, und so wurde ich Zeugin einer Premiere: Der ÜS erschien irgendwie und irgendwie auch nicht. Nämlich nur als PDF.

Es war etwas geschehen, was bis dahin niemand für möglich gehalten hatte: Das fertige Heft war einfach nicht in Druck gegangen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Es kamen einige Schwierigkeiten, Missverständnisse und Kommunikationsprobleme zusammen und am Ende war es schlicht zu spät.

Nun habe ich den Salat: Wollte eigentlich nur ein bisschen zuarbeiten und fühle mich plötzlich mitverantwortlich. Dafür, dass 122 wieder gedruckt erscheint und wir in Zukunft weiter ein Fanzine haben, das seinem Ruf gerecht wird. Ein kleines Team aus alten und neuen Leu- ten sind wir bereits; allein wir brauchen frischen Geist auf allen Ebenen: Orga und Planung, kreative Schreibe, Layout, Grafik und Bild. Was könnte es Schöneres geben als mit Elan die olle Fregatte in neuem Glanz erstrahlen zu lassen?

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… Ach ja, ihr haltet ja gerade eine extra fette 122 in Händen: Die JHV mit der Olympia-Diskussion ist Thema, Andreas Rettig und Bene Pliquett stehen im Interview Rede und Antwort, Fanclubs präsentieren sich mit ihren vielfältigen Aktivitäten, der FC Lampedusa berichtet von einer „Klassenfahrt“, die drohte, ein „Horrortrip“ zu werden. Ähnlich erging es zwei Braun-Weißen, die an der türkisch-syrischen Grenze unangenehme Erfahrungen mit der Administration machten. Aus den Sport treibenden Abteilungen stellt sich diesmal die Marathonabteilung vor und Arne widmet sich dem Traditionsclub Altona 93. Abgerundet wird das Menü von einem Blick über den internationalen Tellerrand und den beliebten Rubriken. Es ist angerichtet! … und umdrehen nicht vergessen 😉

Eure Übersteiger


Das wird man ja wohl noch sagen dürfen:

Ich bin stolz auf meinen Verein

Natürlich kann man unseren Verein kritisieren, dass beim Spiel gegen den BVB die Einlaufkinder ein Trikot des Sponsors Hella getragen haben, dass er mehr jugendliche MigrantInnen beim Sport integrieren könne, dass die Spielerfrauen mal aktiver werden sollten. Alle diese Äußerungen habe ich in den letzten Wochen von Menschen, die unserem Verein verbunden sind, in Blogs und sozialen Netzwerken gelesen. 

Die ein oder andere dieser Kritiken mag berechtigt sein, ich hingegen finde, dass der Verein unter Oke in diesem Jahr nicht nur sportlich vieles richtig gemacht hat (unter der Prämisse, dass man weiterhin Profifußball betreiben und nicht nur in Nostalgie versinken will), sondern auch politisch wieder zu einem Leuchtturm geworden ist.

• Seit immer mehr Menschen vor Krieg, Unterdrückung und Hunger ihrer Heimat den Rücken kehren (müssen), haben sich die Kiezhelden und der FC St. Pauli um diese Flüchtlinge gekümmert. Für die Aktion „Refugees welcome – Karoviertel“, die sich zum Ziel gesetzt hat besonders Kinder und Jugendliche zu unterstützen, sei es durch Deutschkurs, Freizeitangeboten oder Ausflügen, wurde Geld gesammelt, aber auch viele Mitglieder des Vereins haben sich an aktiver Hilfe beteiligt. Der Verein stellte kostenlos den Ballsaal Süd für Orga-Treffen der Initiative zur Verfügung. Es gab Kleiderspenden der Profimannschaft und der Geschäftsstelle, ohne dass dabei groß in der Presse darüber berichtet wurde. Teile der Profimannschaft veranstalteten in den Messehallen einen Spielenachmittag in den Messehallen. Ein Highlight war das Freundschaftsspiel gegen Dortmund, die rund 1000 Menschen aus verschiedenen Erstaufnahmeeinrichtungen die Partie kostenlos im Stadion verfolgen und z.T. ihren Sprößlingen als Einlaufkinder bewundern konnten. Die Rabauken bieten einmal in der Woche ein Fußballtraining für Kinder aus den Messehallen an. 

• Als die BLÖD-Zeitung, die sich auch durch Ausländerhetze einen Namen gemacht hatte, ihre Werbe-Hilfsaktion an die DFL herantrug, bei der das Logo der BLÖD auf allen Spielertrikots prangen sollte, lehnte der FC St. Pauli – zunächst als einziger – diskret und sofort ab. Erst als Chefredakteur Kai Diekmann die Ablehnung bei Twitter unter der Überschrift „Refugees bei St. Pauli nicht willkommen“ veröffentlichte, brach ein Sturm der Entrüstung los. Viele Fans auch anderer Vereine unterstützten St. Pauli unter dem Motto: In den Farben getrennt, in der Sache vereint. Sieben Vereine der 2. Bundesliga folgten dem FCSP und verzichteten auf das BLÖD-Logo.

• Am 12.9. wollten die Rechtsradikalen durch Hamburg marschieren. Der Verein schloss sich dem Bündnis gegen Rechts an. Nicht nur das, er rief zur Gegendemo auf, auf der unser Präsident Oke Göttlich auch eine der Hauptreden hielt. Ich habe selten – außer am Spieltag – so viele Menschen mit St.Pauli-Shirts, Fahnen etc. gesehen wie auf der Demo, die unter dem Motto stand: „Kein Nazi-Aufmarsch. Refugees welcome. Demonstrieren. Blockieren. Verhindern.“ 

Aber keine Sorge, auch wenn ich hier das Präsidium und den Verein über den grünen Klee gelobt habe, unser kritischer Geist ist nicht vernebelt. Wir werden den Verein weiter kritisch begleiten, und z.B. kritisch überprüfen, ob Oke mit Levis die richtige Jeans anhat. Aber man darf auch mal stolz auf unseren FC St.Pauli sein. 

arne


Vertrauen schaffen – 
auf Kontinuität setzen

Seit dem 1. September ist Andreas Rettig kaufmännischer Geschäftsleiter beim FC St. Pauli. In den 90ern lernte er das Fußballgeschäft bei Rainer Calmund in Leverkusen. 1998 ging Rettig als Manager zum SC Freiburg, mit dem er in die 1. Liga aufstieg und wo der Sprung in den Europapokal gelang. Im März 2002 wechselte er zum Bundesliga-18. nach Köln. Bis Saisonende konnten die Kölner nur noch St. Pauli überholen, aber der Wiederaufstieg gelang bereits in der Folgesaison. Von 2006 bis 2012 war Andreas Rettig in Augsburg tätig und stieg mit den Schwaben in die Bundesliga auf. Von 2013 bis 2015 bekleidete Rettig das Amt des Geschäftsführers der Deutschen Fußball Liga DFL.
Wir trafen Andreas Rettig in seinem Büro in der Südtribüne.

Andreas Rettig

ÜS: Als Fußballer warst Du aktiv beim FV Bad Honnef, SC Viktoria Köln, SC Brück und dem Wuppertaler SV. Was war Dein schönstes Erlebnis als sportlich Aktiver?
AR: Ganz klar das Jahr beim SC Brück. Der Verein ist zum ersten Mal in die Oberliga Nordrhein, die damals höchste Amateurklasse aufgestiegen. Nach fünf, sechs Spieltagen wollte der Mäzen den Trainer rausschmeißen. Das hat er im Beisein des Trainers der Mannschaft verkündet. Wir als Mannschaft haben uns hinter den Trainer gestellt, worauf der Mäzen uns gesagt hat: Überlegt Euch das bis morgen, sonst stelle ich ab übermorgen die Zahlungen ein. Wir haben trotzdem am Trainer festgehalten und der Mäzen hat die Zahlungen eingestellt. Mit Sammlungen haben wir dann die Aufwendungen bestritten und am Saisonende den Klassenerhalt geschafft.

ÜS: Als Du Ende Mai als neuer Geschäftsführer des FC St. Pauli vorgestellt wurdest, wurde das von der Tagespresse über die Sportfachpresse bis zur Finanzpresse als großer Coup gefeiert. Wie kam es zur Kontaktaufnahme?
AR: Oke Göttlich und ich haben uns mal zum Mittagessen getroffen, er hatte meine Freiburger Zeit wohl recht intensiv verfolgt. Beim Essen ging es aber gar nicht um Aufgabengebiete bei St. Pauli, sondern um die DFL, Strukturen, Gremien, politische Dinge und, und, und. Dann war ich einige Wochen später zum zweiten Mal als Podiumsteilnehmer zu „Fußball und Liebe“ eingeladen. Da gab es einige Kontroversen zwischen Sandra Schwedler und mir, weil wir einige Dinge unterschiedlich bewertet haben. Am Tag nach der Veranstaltung habe ich mich erneut mit Oke getroffen und da hat er gefragt, wie es mir so in Hamburg gefällt. 

ÜS: Und wie kam dann die Entscheidung, zum FC St. Pauli zu wechseln, zustande?
AR: Bei der Entscheidungsfindung, welche Aufgabe ich übernehmen würde, war es so, dass ich meine Entscheidung nicht von der Spielklasse oder wirtschaftlichen Dingen abhängig machen wollte, sondern von der Aufgabe, von der ich glaube, dass ich mich am meisten einbringen kann und wiederfinde. St. Pauli war für mich schon immer ein Club, von dem ich gesagt habe, der strahlt etwas aus. Da kann ich mich einbringen. Das habe ich in Freiburg, Augsburg und auch beim 1. FC Köln ebenfalls gesehen. Bei der DFL war es dann etwas anders. Da hatte ich mir gesagt, Du hast jetzt im Profifußball alles miterlebt und der Perspektivwechsel war hochspannend.
Zudem habe ich das Glück, diese Entscheidungen frei von wirtschaftlichen Zwängen treffen zu können. 

ÜS: Wenn Du sagst, St. Pauli strahlt etwas aus, war es vielleicht früher schon mal ein Wunsch, irgendwann hierher zu kommen?
AR: Nein. Das war kein Wunsch. Mein Wunsch war immer mal ein schönes Wochenende in Hamburg zu verleben, weil ich die Stadt auch super finde. Aber das Flair hier bei St. Pauli war schon immer super. Flutlichtspiele. In der A-Jugend hatte ich mit Leverkusen im Achtelfinale um die Deutsche Meisterschaft am Millerntor gespielt. St. Pauli mit Ippig, Gronau und Co. Hier hatten wir noch 2:0 gewonnen und waren klarer Favorit fürs Rückspiel im Ulrich-Haberland-Stadion. Dort sind wir dann im 11m-Schießen ausgeschieden (Ippig hielt 2 Elfer, d. Red.). Da habe ich keine positive Erinnerung.

ÜS: Nachdem Du von Freiburg nach Köln statt nach Leverkusen gewechselt bist, kam der nächste Bruch in der Karriereleiter ja nach dem FC Augsburg. Da wurde Andreas Rettig ja schon als der kommende Top-Manager der Liga gehandelt. Trotzdem bist Du quasi in den Innendienst zur DFL gegangen.
AR: Die Entscheidung zur DFL zu gehen war eine bewusste Entscheidung, aber ich hatte mich selbst nicht richtig eingeschätzt. Ich hatte verschiedene Möglichkeiten, wollte aber etwas Neues machen. Die Bundesliga und die 2. Liga kannte ich ja schon. Die DFL hat für mich eine echte neue Herausforderung bedeutet. Ich habe dort viel gelernt. Aber was ich unterschätzt hatte, war, wie sehr mir das Wochenende fehlt. Mit der Mannschaft zu leiden, sich zu freuen. Man stellt relativ schnell fest, dass die DFL weder Fans hat, noch kann man Spiele gewinnen oder verlieren.

ÜS: Kam dazu, dass man als DFL-Geschäftsführer auch Dinge argumentieren muss, hinter denen man selbst nicht steht?
AR: Ja, aber da sind Loyalität und Demokratieverständnis bei mir sehr ausgeprägt. Auch im Verein gibt es ja manchmal Dinge, von denen ich vielleicht selbst nicht ganz überzeugt bin, wo ich aber als Vereinsvertreter Kompromisse eingehen muss. Wenn z.B. eine Entscheidung demokratisch zustande kommt und ich mit meiner Meinung in der Minderheit bin, stelle ich mich ja nicht hin und sage, ich will mit der Entscheidung nichts zu tun haben. Das ist beim Verband so und beim Verein.

ÜS: Um mal direkt zum FC St. Pauli zu kommen. War die Situation wie Du sie hier vorgefunden hast wie erwartet?
AR: Es war so wie erwartet und es hat schon einen gewissen Charme. Es ist auch so, dass es hier nicht langweilig wird. Das freut mich. Sowohl was den Arbeitsanfall, wie auch was die externen Einflüsse angeht. Allerdings bin ich noch zu frisch dabei, um mir ein abschließendes Urteil erlauben zu können. Aber das, was ich mir für den Anfang gewünscht habe, ein Vertrauensverhältnis zu Gremien und zu den eigenen Kollegen im Hause aufzubauen, das ist nach meinem Eindruck auf einem guten Weg. 

ÜS: Ist unser Club denn finanziell so aufgestellt, wie Du es aus der Ferne überblicken konntest oder gab es böse Überraschungen?
AR: Als DFL-Geschäftsführer hatte ich ja den Vorteil, dass ich mir die Zahlen des FC St. Pauli aus der Nähe anschauen konnte. Die Lizensierung ist ja über meinen Tisch gelaufen. Michael Meeske hat hier keine Leichen hinterlassen. Zumindest habe ich in alle Schubladen geguckt und war auch schon im Keller, habe aber noch keine gefunden.

ÜS: Zu Deiner Leverkusener Zeit haben wir hier öfter geflachst, dass es zwei Brasilien geben muss. Eines, wo Leverkusen einkauft und eines wo St. Pauli einkauft. Hast Du die geheime Brasilien-Karte mitgebracht?
AR: Wir haben damals wirklich sehr interessante Transfers gemacht. Es gab ja die Regelung, nur drei nicht-EU-Ausländer im Kader haben zu dürfen. Ich war mal zwei Monate in Brasilien, um den Stammbaum von Ramon Hubner zurück zu verfolgen, bis ins Jahr 17hundertirgendwas, um seine deutschen Vorfahren zu finden. Wir hatten auch in Leverkusen einen Papa Heinz, Heinz Prellwitz. So einer hat St. Pauli vielleicht gefehlt. Papa Heinz lebte in Rio und ist, wenn ein Brasilianer verpflichtet wurde, mit ihm nach Leverkusen gekommen und hat die ersten drei Monate mit ihm hier verbracht. Integration, Sprache, Kultur, all diese Dinge.

ÜS: Du giltst in der Fußballszene ja als sehr gut vernetzt. Wird davon auch unsere sportliche Leitung profitieren oder inwieweit greifst Du in den sportlichen Bereich ein?
AR: Überhaupt nicht aktiv. Aber es ist toll, dass es mit Thomas Meggle überhaupt keine Vorbehalte gibt. Thomas sieht mich nicht als Bedrohung. Die stelle ich aber auch nicht dar. Die Dinge sind klar geregelt und wir arbeiten als Team. Er ist für den Sport zuständig und ich für den Rest. Ich erwarte von ihm, dass er sich auch für den Rest interessiert und er kann davon ausgehen, dass ich mich auch für den Sport und den Fußball interessiere. Natürlich besprechen wir wichtige Entscheidungen unter Geschäftsführerkollegen. Aber am Ende entscheidet er für den sportlichen Bereich und ich für meinen und dies natürlich in Abstimmung mit dem Präsidium.
Und was die Frage mit dem Netzwerk angeht, klar. Da helfe ich natürlich, wenn das notwendig ist. 

ÜS: Bedeutet „der Rest“ als Aufgabengebiet für einen kaufmännischen Geschäftsleiter alles, was nicht mit dem Sport direkt zu tun hat?
AR: Wir haben zwar die Aufteilung Sport und Verwaltung, wenn man die beiden Säulen sieht. Aber am Ende fühle ich mich immer gesamtverantwortlich. Das wird auch Thomas nicht anders sehen. Das ist eine Frage des Verantwortungsbewusstseins. Wir haben ja beide den Anspruch alles insgesamt nach vorn zu bringen und zu entwickeln. Es nützt ja nichts, wenn die Verwaltung funktioniert und der Sport nicht oder vice versa. Da wollen wir schon im Gleichschritt die Dinge weiter vorantreiben. Auch das ist eine Frage des Vertrauens. Da kann Thomas sich auch mal zu anderen Dingen äußern oder ich kann mich irgendwann auch mal zum Sportlichen äußern. Aber ich habe nicht das dringende Bedürfnis dazu.

ÜS: Hast Du eigentlich den Boykott der Bildzeitungsaktion voll mitgetragen oder hat das der neue Job mit sich gebracht?
AR: Das war eine Entscheidung, die wir zusammen getroffen haben. Thomas Meggle und ich als Geschäftsleiter und Oke Göttlich als Vertreter des Präsidiums. Diese politische Entscheidung haben wir im Konsens getroffen, ohne dass wir uns gegenseitig davon überzeugen mussten. Abgesprochen haben wir dann noch unser Vorgehen. Unser Antrieb war ja nicht, uns dafür Applaus abzuholen. Wir haben nicht verstanden, warum wir in so einer bedeutsamen Frage die Bildzeitung als Steigbügelhalter in der öffentlichen Wahrnehmung brauchen. Und zweitens, warum das per Knopfdruck gerade jetzt passiert, wo wir doch schon seit langem engagiert sind. Und plötzlich soll uns von außen Solidarität beigebracht werden. Das konnten wir nicht verstehen. 
Wir haben dann Christian Seifert (DFL-Geschäftsführer, d. Red.), Hermes und die Bildzeitung informiert, so dass formal alles ganz sauber war. Und wenn Herr Tweetmann, äh, Herr Diekmann nicht seinen unsäglichen Tweet abgesetzt hätte, hätte das gar nicht so eine mediale Wucht entfaltet. Was uns gefreut hat, war die Solidarität vieler Clubs danach. Stellvertretend der VfL Bochum, der am Ende gesagt hat, allein die Tatsache wie die Bildzeitung mit dem FC St. Pauli umgegangen ist, hat dazu geführt, dass der VfL sich auch anschließt.

ÜS: Es gab ja vor dieser Saison eine Kartenpreiserhöhung. Nun ist trotzdem fast immer ausverkauft. Wie geht es weiter? Müssen wir uns auf weitere Erhöhungen einstellen?
AR: Die grundsätzliche Strategie, dass Fußball bezahlbar bleiben muss, ist richtig. Nicht nur beim FC St. Pauli, aber auch beim FC St. Pauli. Wenn man nur den Aspekt der Erlösmaximierung sieht, müsste man auch die Preise erhöhen. Bei so einem Auslastungsgrad wie hier, wo die Nachfrage das Angebot oftmals übersteigt, wäre das einfache Wirtschaftsprinzip eine Preiserhöhung. 
Aber dass man sich trotzdem beschränkt und die Preise nicht weiter nach oben drehen will, ist wie ich finde ein richtig gutes Signal der Bundesliga und der 2. Liga. Von der Premier League müssen wir gar nicht sprechen, das sind Irrsinnspreise. Eine Beschränkung ist also gut, aber hin und wieder muss es auch Anpassungen geben. Inflationsausgleich, Teuerungsrate oder ein Mitgliederbeschluss wie zur Finanzierung der neuen Domwache rechtfertigen das. 

ÜS: Also gibt es Preiserhöhungen zur nächsten Saison?
AR: Veränderungen könnte es geben, wenn es einen Spielklassenwechsel gäbe…

ÜS: Ist Geld da für einen echten Stürmer der Tore schießt?
AR: Der Verein ist gut aufgestellt. Wenn hier Spieler in der Vergangenheit verpflichtet wurden, war man zum Zeitpunkt der Verpflichtung ja auch 100% überzeugt, dass sie uns weiterhelfen. Der Weg, den der Club eingeschlagen hat, nämlich zu sagen, wir wollen erstmal in die bestehende Mannschaft investieren, ist richtig. Bei den Aufstiegen die ich erlebt habe, war es immer das gleiche Prinzip. Nämlich zu sagen, das muss wachsen und du brauchst eine bestimmte Anzahl an Spielern, die das Gerüst der Mannschaft stellen. Zu glauben, ich hole jetzt einen Stürmer und der schießt uns morgen in die Bundesliga, so einfach geht es nicht. Das sportliche Konzept, das Gerüst zusammen zu halten und auf die Kontinuität des Stamms zu setzen, finde ich absolut richtig. Wenn dann einer da ist, von dem im sportlichen Bereich alle überzeugt sind, den schicken wir nicht weg. 

ÜS: Was können wir mit dem FC St. Pauli maximal erreichen, wenn wir Vermarktung nicht um jeden Preis wollen?
AR: Die Bundesligatabelle ist immer ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Wir stehen mit unseren 33 Millionen unter den ersten zehn Clubs der 2. Liga. Das ist erstmal unsere Positionierung aufgrund der wirtschaftlichen Dinge. Dann gibt es Jahre, in denen man aus dieser Positionierung wie im letzten Jahr deutlich hinter den Erwartungen bleibt. Und hoffentlich gibt es auch Jahre, in denen man besser ist, als die wirtschaftlichen Voraussetzungen. Das muss unser Ziel sein. Unser Ziel muss sein, dass in der Tabelle keiner vor uns steht, der weniger Geld einsetzt. Dann haben wir einen guten Job gemacht. 

ÜS: Gibt es noch etwas was Du zum Abschluss loswerden möchtest?
AR: (überlegt) Die einzige Kritik, die ich äußern muss, ist, dass das Bier bei Hermann letztes Mal nicht kalt genug war, eher magenfreundlich. Ich hoffe, er liest das und dreht die Kühlung etwas auf.

ÜS: Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast.
AR: Ehrensache.

Interview: MarronBlanco
Fotos: Stefan Groenveld


Zwischen H.O.P.E. und HoGeSa – der FC Lampedusa Hamburg in Köln

Am Wochenende vom 23. bis 25. Oktober 2015 war der FC Lampedusa Hamburg vom Project H.O.P.E. – Hoffnung durch Sport – zu einem Fußballturnier, dem „H.O.P.E.-Cup“ nach Köln eingeladen. Unsere zweite große Auswärtsfahrt dieses Jahr, nach dem „Kick für Toleranz“ des FC Winterthur, der Autonomen Schule Zürich und der WOZ in der Schweiz Anfang September. Das war natürlich die Gelegenheit, den Spielern, die nicht mit in die Schweiz fahren konnten, auch einen traumhaften Citytrip zu ermöglichen. Köln, immer eine Reise wert und H.O.P.E., ein super Fußball-Projekt für Geflüchtete, Kinder, Jugendliche und junge Männer, unter den Fittichen der Rheinflanke GmbH. Wenn nur nicht am gleichen Wochenende HoGeSa- Nazi-Aufmarsch gewesen wäre. Na, da mussten wir doch etwas hin und her überlegen und uns mal von den richtigen Leuten robuste Infos einholen, aber auf eine Fußballreise zu verzichten, weil Rassisten und Neonazis ihre Prügelorgie vom Vorjahr wiederholen wollten, das wollten wir nun auch nicht.

Die Anreise

Traurig war allerdings, dass das Busunternehmen unseren Wunsch im Vorwege nicht verstehen konnte bzw. nicht ernst nahm, am Sonntag, den 25.10. bitte heil und unversehrt, weit weg vom Aufmarsch eingesammelt zu werden. Mit immerhin 18 Leuten stellten wir einen halben Bus, darunter 13 Geflüchtete, der Jüngste 14 Jahre alt. Dazu später mehr.

Nach einer gemütlichen, immer schwer Team bildenden 6,5-stündigen Busfahrt holte uns Ben von H.O.P.E. hinterm Kölner HBF ab, wo wie in Hamburg der Busbahnhof ist, und wir durften im Gästehaus der Sporthochschule Köln, Olympia Stützpunkt Judo und Hockey, gleich hinterm Fußballstadion des FC Köln, unsere tollen 70er-Jahre-Doppelzimmer beziehen. Schlafen wie die Olympioniken, herrlich!

Samstag besichtigten wir mit den Spielern von H.O.P.E. Köln. Nach mehrstündiger Selfiemania und schon etlichen gesichteten Gruppen von rechten, dicklichen Männern, machten wir uns auf den Weg nach Müngersdorf, hinters Rheinenergie-Stadion zur Ostkampfbahn (was für ein Name) – zum H.O.P.E.-CUP, dem Fairplay-Turnier der Rheinflanke mit Kids-Cup im Streetsoccer.

Das Turnier

Es traten sieben Teams an, der FC Lampedusa Hamburg, Teams von Geflüchteten aus der Umgebung von Köln, die überwiegend in Turnhallen „untergebracht“ sind, und das Team von H.O.P.E. Außerdem das „Dynamic Soccer Team“, ein Promi-Team aus Ex-Fußball-Profis wie Dennis Ibrahim (Fortuna Köln und Düsseldorf) oder Ex-Hannover-96-Spieler Kurt Ritter. Im Benefiz-Team des Vereins „Aktion Liebe deinen Nächsten“ spielen auch Rapper Martin Rietsch und Schauspieler Ingo Kantorek mit. Nach drei Siegen und einem Unentschieden – und alles ohne Gegentor – trafen wir im Halbfinale auf unsere Gastgeber von H.O.P.E., die 2:0 besiegt werden konnten. Damit war der FC Lampedusa Hamburg im Finale. Nun ging es gegen die Promis vom Dynamic Soccer Team, klar: älter, erfahrener, körperlich doch sehr stark überlegen, aber wir dafür konditionell stark, jung und spritzig. Und: „Unglaublich, wie hoch motiviert die Jungs sind“, fand sogar Kurt Ritter, wie er der Kölner Rundschau gegenüber äußerte. Am Ende stand es 1:1 und im 9-Meter-Schießen gewann am Ende die Routine. So holte der FC Lampedusa Hamburg den 2. Platz des H.O.P.E.-CUP, gewann einen schönen Pokal und musste das Deutschland-Trikot, das dem Tourneesieger winkte, nicht mit nach Hause nehmen. Stattdessen schenkte uns der Vorsitzende des Fußballkreises Köln, Paul-Werner Jung-Stadié, nagelneue Bälle, die wir immer gut gebrauchen können. Wo bleiben die eigentlich immer alle, die Bälle?

Die Rückfahrt

Apropos nach Hause, nach dem Super-Samstag, mit gutem Wetter, tollen Leuten, schönem Fußball und lecker Pizza im beschaulichen Müngersdorf, mussten wir uns Sonntagmorgen für die Rückfahrt rüsten. Nicht umsonst hatten wir uns Unterstützung mitgebracht und klar war auch: der Naziaufmarsch findet nicht am Hauptbahnhof statt, sondern in Deutz, auf der anderen Rheinseite. Das hieß aber, alle HoGeSas, die mit Zügen anreisten, mussten vom Hauptbahnhof irgendwie dahin und wir wollten zum Hauptbahnhof, denn dort fuhr ja der Bus ab, dachten wir jedenfalls.

In aufeinander aufpassenden Dreiergrüppchen, schlichen wir, um größtmögliche Unauffälligkeit bemüht, hinter H.O.P.E.-Host Ben durch die Stadt und durch den mit Bundes- und Landespolizisten vollgestopften Hauptbahnhof zum Busterminal. Hätten wir auch nicht gedacht, dass wir uns einmal über jeden gepanzerten Riot-Cop freuen würden, der oder die in der Nähe war.

Aber mit unserer „Multikulti-Mannschaft“, wie die Kölner Rundschau uns nannte, der Jüngste noch nicht ganz 15 Jahre alt, war uns beim Anblick der Typen, die im Spalier der Polizei aus dem Bahnhof, ums Eck, Richtung Deutz geschoben wurden, überhaupt nicht wohl. Der Bus kam einfach nicht und ein Telefonmarathon mit Flixbus/MeinFernbus begann. Wir sollten doch einfach nach Deutz kommen, der Busfahrer würde nicht über die Brücke fahren, da seien zu viele Demonstranten, hieß es lapidar, aber warten könne der Bus auch nicht. „Hat man Sie denn nicht informiert?“ Nein, und selbst wenn, wie sollten wir denn dort hinkommen und warum fährt der Bus plötzlich zwischen HoGeSa-Rassisten ab? „Na, das ist auf der Seite der Autobahn!“ Geht’s noch?

Selbst der Wachleiter der Bundespolizei stellte schließlich klar, dass wir auf keinen Fall nach Deutz fahren könnten, wie auch, alle Gleisanlagen waren blockiert, Straßenbahnen fuhren nicht mehr und es wurde stündlich schlimmer. Aber auf die Frage, was wir denn jetzt machen sollten, wusste unser ‚Freund und Helfer‘, die Bundespolizei, auch keine Antwort. Wir könnten ja einen Gutschein haben, so eine der konstruktiven Ideen der Flixbusbetreiber. Am Ende wurden wir nach fünf Stunden, immer noch in Begleitung von lovely Ben, auf die Bahn umgebucht und schaukelten etwas durchgefroren aber happy im Großraumabteil – den Pokal im Gepäcknetz – nach Hamburg zurück. Wie gut, dass man im HKX Bier trinken darf, also nur die Trainerinnen, versteht sich!

Tja, der FC Lampedusa Hamburg erlebt schon immer was, dieses Mal war es ein Wochenende voller H.O.P.E. und HoGeSa.

Wir sehen uns alle am 29.11.2015 vor und im Fanladen, beim Heimspiel unseres FC Sankt Pauli gegen den 1. FC Nürnberg, wenn wir neben unserem Infostand draußen diesmal auch drinnen für euch ein leckeres Mittagessen nach Abpfiff bereithalten. Damit möchten wir uns bei allen Fans, dem Verein, dem Fanladen, dem Museum und allen anderen bedanken, die uns schon wieder das ganze Jahr so toll unterstützt haben, kommt doch einfach vorbei.!

FC Lampedusa: fclampedusa-hh.de
H.O.P.E.: www.facebook.com/hoffnungdurchsport
Rheinflanke GmbH: rheinflanke.com

Euer FC Lampedusa Hamburg


Interview mit Benedikt Pliquett

Der ÜS hat ja immer auch ein Auge auf unsere ehemaligen Spieler und hat selbstverständlich mitverfolgt, dass Bene nach seiner Zwischenstation in Graz nun bei Atlético Baleares auf Mallorca gelandet ist. Ein Verein, den wir in der Ausgabe 109 vorgestellt hatten. Da passt es doch ganz gut, beides zusammenzubringen und anlässlich einer Reise im Oktober auf die Sonneninsel ein Interview mit Bene zu führen.

ÜS: Moin Bene! Fangen wir gleich mal an. Wie kamst du denn überhaupt zu Atlético Baleares?
Bene: Da muss ich etwas ausholen. Letztes Jahr war Malik Fathi, damals arbeitslos, mit Sturm Graz im Trainingslager, die ihn dann auch gern haben wollten. Er hat sich aber für Atlético entschieden. Malik und ich hatten uns gleich super verstanden und auch Kontakt gehalten. Im Winter kam dann über einen Beraterfreund meines Beraters die Anfrage, was ich im Sommer machen würde, Atlético würde einen Torwart suchen, da war es praktisch, dass Malik schon dort war und von mir erzählen konnte. Die wollten mich dann unbedingt haben, die wollten ’n „Typen“ haben, jemand, der geradeaus ist, der seine Sachen macht, aber halt auch gewisse Qualitäten hat. Dann war ich halt mal da, dann nochmal, um mir ’n Haus zu suchen für Hund, Katze, Familie und dann war alles klar. Mein Ruf ist mir vorangeeilt und hat mir in dieser Situation viel gebracht.

ÜS: Kanntest du denn den Artikel über Atlético aus dem ÜS 109?
Bene: Ehrlich gesagt, ich glaub nicht. Aber ich hab mich logischerweise informiert. Und Stefan Schatz vom Fanladen war ja früher schon mal hier gewesen und hat mir Fotos gezeigt und davon erzählt. Hier sind bei den Spielen immer einige unter den Ultras/Fans, die mit St. Pauli-Klamotten herumlaufen und die haben sich schon sehr gefreut. Im Moment ist die Sprache noch ’n kleines Problem. Aber ihr habt ja auch die Malereien gesehen (Thema Antirassismus – Antifaschismus, Anm. der Interviewerin), das passt alles hervorragend. Es ist einfach wieder schön, bei einem Underdog zu sein.

ÜS: Du kennst also auch die Geschichte des Vereins, als alter Arbeiterverein, der unter Franco zu leiden hatte?
Ja ja, natürlich. Ich hab jetzt keine Bücher gewälzt, aber ich weiß Bescheid und das passt alles hervorragend. Ich hatte auch Angebote der 3. Liga in Deutschland, aber hey, hier passt einfach alles, da brauchen wir gar nicht reden, allein das Wetter! (Mitte Oktober, Sonnenschein, 25°C – Wassertemperatur 23°C. Anm. der Interviewerin) 

ÜS: Wie siehst du denn aktuell die Strukturen in deinem Verein?
Es ist alles sehr einfach, dass erinnert mich an die Zeit, wo ich bei St. Pauli angefangen habe, das muss man einfach so sagen. Mit bescheidenen Mitteln wird hier wirklich versucht, das Optimale rauszuholen. Klar, wir sind in einer Situation, dass wir eine Person haben (Ingo Volckmann, d. Interv.), der dieser Verein gehört, die das aber mit einer unglaublichen Leidenschaft macht, und ähnlich wie Corny sagt: „So, wir gehen jetzt diesen Weg, den gehen wir bedingungslos. Alle, die mitmachen wollen, sind herzlich eingeladen und alle, die meinen, das ist nicht das Richtige, die müssen sich leider was Neues suchen.“ Das sagt mir sehr zu. Und das Wichtige ist: Trotz bescheidener Mittel, alle die hier sind haben so eine große Leidenschaft, das Beste aus diesem Verein herauszuholen. Und das ist, was mir total Spaß macht. Deswegen bin sehr gerne hier.

ÜS: Was vermisst du denn hier am meisten?
Bene: Also vermissen tu ich nichts soweit, außer vielleicht die ein oder andere kulinarische Kost aus Hamburg. Die Infrastruktur ist Bombe auf der Insel, da hast du nichts, was dir fehlt. Es kommen auch viele Freunde auf die Insel, das ist etwas, was mir gut tut, was mir in Graz sehr gefehlt hat.

ÜS: Man ist ja auch schnell in Hamburg …
Bene: Das ist mega. Ich bin bisher noch nicht geflogen, weil wir zu den 38 Spieltagen in 39 Kalenderwochen schon acht Pokalspiele hatten, d.h. die letzten sechs Wochen waren alle englisch, aber man ist schnell da, wenn mal was sein sollte.

ÜS: Und wie ist das mit dem Klima? Kommst du mit der Hitze klar?
Bene: Ich hab mich schnell akklimatisiert, muss ich sagen. Die erste Woche war die Hölle, da waren es konsequent über 40°C. Aber das Klima ist schon irre. Gestern saßen wir bis 23 Uhr im T-Shirt draußen, bei 20°C am 19.10. Mehr geht nicht. Bei Spielen um 12 Uhr, wie bei uns üblich, schwitzt du natürlich auch bei 24°C wie ’n Aal, ich hab mich immer schön eingecremt, damit ich nicht ganz so aussehe wie Rudolf. Aber das ist schon schön. Nach ‚m Training einfach noch mal schnell zum Strand und so. Es wird schwer, irgendwann hier mal wegzugehen.

ÜS: Seit dem 3.9. bist du jetzt hier, was glaubst du, wie integriert du schon bist? Kannst du schon spanisch?
Bene: Ich hab einen sehr guten Sprachlehrer, der hier auch wohnt und auch mit Özil, Khedira und Gomez zusammengearbeitet hat. Ich hab bei ihm bis jetzt 15 Stunden gehabt, 500 Vokabeln. Ich mach selber noch viel, hab ein Vokabelheft, wo ich alles rein schreibe. Mir macht das tierisch Spaß, das ist ’n riesiger Zugewinn, wenn du noch ’ne dritte Sprache kannst wie Spanisch, die einem noch so viel neue Türen öffnet. Wir haben auch ein gutes Team ohne Grüppchenbildung, wir unterhalten uns alle miteinander, gehen zusammen essen usw.

ÜS: Lernt man bei den Vokabeln denn als erstes die typischen fußballrelevanten Wörter?
Bene: Ja, auf jeden Fall, das ist ganz wichtig, dass man sich von Anfang an auf dem Platz versteht, vor allem weil ich auch viel spreche beim Spiel. Aber das ging ganz schnell, ich war selber überrascht.

ÜS: Hast du denn noch viel Kontakt zu den ehemaligen und aktuellen St. Pauli-Spielern?
Bene: Ja, zu den ehemaligen ungemein viel und permanent, und auch zu den aktuellen, mit denen ich noch zusammengespielt habe. Das reißt nicht ab, da sind die neuen Medien ja oft cool.

ÜS: Wie stehst du zum neuen (St. Pauli) Präsidium?
Bene: Letztendlich, mit den wirtschaftlichen Verbindungen, die man inzwischen hat, ist das Hauptaugenmerk, dass es sportlich läuft. Dass man nie wieder in die Situation der letzten Saison geraten darf, dass man fast absteigt. Ich bin aus Graz nach Darmstadt zum letzten Auswärtsspiel gefahren, ich konnte gar nicht anders, ich bzw. wir Alten, wir haben gezittert, getan, gemacht, haben die unterstützt, wo es nur ging. Man sieht’s jetzt bei Ewald, was da gewachsen ist, der ordentlich was auf die Beine gestellt hat, das ist das Allerwichtigste. Was drumherum passiert, muss jeder selber wissen. Ich find’s irritierend und auch verwunderlich, wie man in der letzten Zeit mit den Leuten, die in den letzten zehn Jahren im Verein waren, öffentlich umgegangen ist. Das kann ich nicht ganz verstehen, vor allem, weil man ja gerade darauf bedacht ist, durch die Mannschaft wieder ’ne größere Fannähe zu bekommen. Das werden die selber wissen, kann ich nicht sagen. Wir wissen alle, dass wir da was Wunderbares hatten, was den Gesamtverein zusammengeschweißt hat, das wollen wir uns nicht nehmen lassen und das muss auch keiner schlecht reden. Das, was wir damals erreicht haben, haben wir mit deutlich weniger Mitteln erreicht als die, die heute zur Verfügung stehen.

ÜS: Wie ist das so, wenn man von St. Pauli über 25.000 Fans pro Spiel gewöhnt ist und jetzt dann doch ganz erheblich weniger Menschen zu den Spielen kommen? 
Bene: Ja, es sind weniger Zuschauer, aber die haben eine ganz große Leidenschaft, die gehen mit, das macht Spaß, es sind auch inzwischen um die 1200 Zuschauer. Wir haben auch eine relativ große engagierte Ultra-Gruppe mit Vorsängerin, da kann sich St. Pauli noch was abgucken (lacht),

ÜS: Was war denn dein bisheriger sportlicher Höhepunkt?
Bene: Hier oder überhaupt?

ÜS: Überhaupt.
Bene: Das kann sich ja hier nur um eine rhetorische Frage handeln (lacht). Das ist wohl glaub ich klar.

ÜS: Kommen wir kurz zum Spiel gegen Union und dem dämlichen Gegentor von Himmelmann. Hast du das Spiel gesehen? Was denkt man da als Torwart, wenn man das sieht?
Bene: Ja klar, ich hab jetzt Sky bei mir zu Hause, versuche jedes Spiel zu sehen, und wenn wir mal unterwegs sind, höre ich AFM-Radio. Zum Gegentor: Mir ist das in Graz auch einmal passiert. Das kannst du dann auf den Rasen oder das Wetter schieben, aber im Endeffekt lernst du am Ende des Tages draus. Jeder hat mal so ein Ei drin. Von hundert Mal springt er dir einmal nicht in die Hände. Sieht scheiße aus. Arschlecken. Robin macht ’n Super Job. Als mir das in Graz passiert ist und der Ball über die Grasnarbe rutscht, neuer Rasen verlegt, und dann war er weg, ich mach das jetzt immer anders, auch wenn es albern aussieht, ich mach meine Füßchen dahinter und ahne so, dass mir das nicht passieren kann. Ende der Diskussion. Da lernst du draus, ist so… Lernen durch Schmerz.

ÜS: Ich kenn ja ein Pärchen, die ihren Sohn nach dir benannt haben. Wie findest du denn sowas?
Bene: Also ein Kind zu bekommen ist ja das größte Geschenk, was dir das Leben machen kann. Also meine Mutter wird sich freuen, die findet den Namen auch sehr schön. Find‘ ich wunderbar. Ich hoffe, er bleibt lange lange gesund und wird ein glückliches Leben haben. Der Name an sich bringt ja schon viel Gutes mit sich.

ÜS: Wie war das eigentlich mit deinem Abschied am Millerntor? Das war doch eine belanglose Geste damals in der Halbzeit?
Bene: Das war denk ich auch genau so gewollt. Zu der Zeit war noch Azzouzi da und die waren alle ganz froh, oder er war froh, dass ich weggehe und deshalb wurde das bewusst kurz gehalten. Das war in Graz auch so nach der ersten Saison. Da wurden Spieler, die lange da waren, nicht verabschiedet. Das geht einfach nicht. Das ist ’ne Sache von Respekt und Anerkennung, dass man das in einem anständigen Rahmen über die Bühne bringt. Aber sei es drum. Ich bin ja nicht weg, für mich ändert sich da nichts. 

ÜS: Wie wird deine Autobiografie heißen?
Bene: (lacht) da hab ich neulich mal drüber nachgedacht, ich hatte auch mal angefangen zu schreiben, aber irgendwie ist das alles viel zu wild (lacht). Es wär ein verrücktes Buch. Vielleicht zu schockierend. (lacht). (Anm. der Interviewerin: Das klingt vielversprechend – vielleicht lass ich mich doch als Ghostwriterin anheuern)

ÜS: So, abschließend, Eva Kalla würde noch gerne wissen …
Bene: Oh, hallo Eva!

ÜS: … wohin mallorquinische Fußballer ihre Saisonabschlussfahrt machen?
Bene: AUFN KIEZ!
Das wird auf jeden Fall sehr interessant werden, weil in Deutschland die Saison recht früh vorbei ist und wenn wir die Play-offs spielen, bin ich im Mai auf jeden Fall noch hier. Da wird man den einen oder anderen auf jeden Fall mal wiedersehen. Aber ich weiß auch nicht, muss ich mit den Jungs mal reden. Wir bleiben einfach hier. Oder fliegen eine Insel weiter.

ÜS: Viele Grüße aus der Heimat soll ich noch ausrichten und dass du so bleiben sollst, wie du bist!
Bene: Oh danke! Und keine Angst, das bleib‘ ich ganz bestimmt!

ÜS: Lieber Bene, vielen Dank für das Gespräch.

Bei Redaktionsschluss stand Atlético nach 12 Spieltagen auf Platz 5 der Tabelle der spanischen Liga Segunda B. Das Stadion, welches im ÜS 109 vorgestellt wurde, ist übrigens mittlerweile baufällig und gespielt wird im neuen kleinen Stadion ‚Son Malferit‘.


NEUES VON DEN ALTEN

Hallo, werte Gemeinde. Da sind wir also wieder auf Papier, und wer bislang nicht mitbekommmen hatte, dass es den letzten ÜS #121 – und somit auch die letzte NvdA-Rubrik – nur als pdf-Datei gab, dem sei das nachträgliche Online-Lesen dieser beliebten Kolumne (dort die Seiten 30/31) auf diesem Pfad empfohlen:
www.übersteiger.de/ausgaben/121/Uebersteiger_121.pdf. Nun soll es aber an dieser Stelle zügig mit den neuen Meldungen weitergehen, und da ist gleich mal ein alter Bekannter zu begrüßen, der seit dem 1. November wieder für den FC St. Pauli tätig ist: STEFAN STUDER (51) übernahm als Leiter das Scouting sowohl für den Profi-, als auch den Nachwuchsbereich. Zuletzt war Studer bei Fortuna Düsseldorf als Scouting-Chef aktiv. Aktiv, und zwar als Interimstrainer, ist inzwischen auch wieder FRANZ GERBER, der Mitte Oktober beim Nord-Regionalligisten BSV Rehden begann. Der 62-jährige Gerber, der zuvor schon einmal als Berater bei den Niedersachsen tätig war, übernahm den Job von Alexander Kiene, der beim BSV gekündigt hatte, um beim Ligakonkurrenten TSV Havelse das Trainreramt zu übernehmen. Ebenfalls in der vierten Liga ist STEFAN BLANK (38) gelandet, der Anfang November beim vom Abstieg gefährdeten West-Regionalligisten FC Kray als Chefcoach anheuerte. Zuvor trainierte Blank den Bezirksligisten DJK Eintracht Datteln und beerbte beim Essener Stadtteilklub den zuletzt erfolglosen Kray-Coach Micha Skorzenski. Kaum zu überlesen, zu übersehen und zu überhören war und ist das Tamtam rund um den Karrieresprung des ehemaligen St.-Pauli-Trainers ANDRÉ SCHUBERT, der im September als Interismcoach beim Bundesligisten Borussia Mönchengladbach eingesetzt wurde, nachdem dort Lucien Favre das Weite gesucht hatte. Nach einer langen Niederlagen-losen Serie ist der 44-Jährige nun auch als „echter“ Nachfolger Favres im Gespräch. Nicht mehr so im Gespräch ist mittlerweile der 49-jährige TORSTEN FRÖHLING, zumal dessen Cheftrainer-Position beim TSV 1860 München Anfang Oktober von Benno Möhlmann eingenommen wurde. Möglicherweise wird Fröhling, der zuletzt die U21 der 60er gecoacht hatte, wieder in die Jugendarbeit des Klubs eingebunden werden. CHRISTIAN RAHN (36) hingegen ist wieder aufgestiegen: vom Techniktrainer im Nachwuchsleistungszentrum des Hamburger SV (wo er auch weiterhin aktiv sein wird) zum Co-Trainer der HSV-U23 unter Soner Uysal. Der sympathische JOE ENOCHS, der seit Mitte August beim VfL Osnabrück zunächst interimsmäßig den Chefcoach-Job von Maik Walpurgis ausfüllte, wurde bereits Anfang September offiziell zum Cheftrainer ernannnt. Der Mittvierziger hatte davor das Osnabrücker U19-Team trainiert. Zwei Etagen tiefer löste Ende August BERKAN ALGAN(38) bei Altona 93 den dortigen Übungsleiter Oliver Dittberner ab. Algan hatte zum Saisonende den SV Lurup verlassen und war seither ohne Traineramt. Nur kurz ohne Anstellung war der 28-jährige ARMANDO COOPER, von dem sich der FC St. Pauli Anfang August „mit sofortiger Wirkung“ getrennt hatte. Cooper war mit mehreren Tage Verspätung vom Gold Cup, wo er mit Panamma teilnahm, nach Hamburg zurückgekehrt. Seit Mitte September kickt Cooper für den panamesichen Erstligaverein CD Árabe Unido aus seiner Geburtsstadt Colón. Von der zweiten in die zweite Liga ging es für ROUWEN HENNINGS, der sich Mitte August dem FC Burnley in der englischen Football League Championship anschloss. Der 28-Jährige Torjäger wechselte für geschätzte 2,5 Millionen Euro Ablöse und unterschrieb einen Vertrag bis 2018. Noch teurer wurde der Deal um MARCEL HALSTENBERG, der Ende August bekanntlich zu RB Leipzig transferiert wurde. Zwischen drei und dreieinhalb Millionen Euro soll der FC St. Pauli für den 24-jährigen Abwehrmann kassiert haben – die höchste jemals bei einem Transfer erzielte Einnahme für den FC. Ein mutmaßlicher Flop war hingegen das Geschäft um ANTE BUDIMIR, (24) bei dem der Kiezklub im vorvergangenen Sommer mit einer Million Euro die zweithöchste Ablösesumme aller Zeiten – nach den 2,75 Millionen D-Mark die man seinerzeit für UGUR INCEMANN (34, spielt bei Torku Konyaspor) – hingeblättert hatte. Seit September spielt Budimir nun auf Leihbasis und für zunächst ein Jahr beim italienischen Zweitligisten FC Crotone und hat dort auch bereits das eine oder andere Tor gemacht. Mit drei Treffern genauso viele nämlich wie der 25-jährige RICHARD SUKUTA-PASU, die dieser bislang (Stand: Mitte November) für seinen neuen Klub Energie Cottbus erzielt hat. Als er Ende August ans Millerntor zurückkehrte, hieß er noch DAVIDSON DROBO-AMPEN; nun hat der 27-jährige Drobo-Cop „aus persönlichen Gründen“ seinen alten Nachnamen abgelegt und läuft – nach einem Jahr Österreich-Engagement – fortan als DAVIDSON EDEN für die braunweiße U23 auf. Die aktuelle Landesliga-Saison hatte ihren ersten Punktspieltag noch gar nicht auf dem Buckel, da trennten sich bereits die Wege des VfL Pinneberg II und dessen Chefcoach JURI SAWITSCHEW(50): Aufgrund anderweitiger beruflicher Verpflichtungen (Sawitschew arbeitet für die hiesige Fußballschule Real Madrids) sah der Ex-Stürmer sich nicht in der Lage, drei Mal pro Woche das Training der VfL-Reserve zu leiten. Im selben Verein steht schon jetzt fest, dass auch der Trainer der Oberliga-Elf, MICHAEL FISCHER (48), sein Amt nach elf Jahren (!) abgeben wird – allerdings erst zum Ende der Saison 2015/16. Fischer will „einfach mal etwas Neues machen“. Beruflich etwas Neues hat auch NICO PATSCHINSKI gefunden: Nachdem er sich zuletzt als Paketfahrer versucht hatte, stieg der 39-jährige Weltpokalsiegerbesieger-Torschütze nun in die Bestattungsbranche ein und sattelte zum Leichenwagenfahrer um. Der 2014 von HSV II zu St. Pauli II gekommene DENNIS BERGMANN (22) fand zur neuen Saison Unterschlupf beim Oberligisten FC Süderelbe. Der 24-jährige MARC-KEMO KRANICH, ebenfalls Ex-U23-Kicker bei unserem FC, folgte BERKAN ALGAN aus Lurup nach Altona; Keeper GIANLUCA BABUSCHKIN (22) hingegen verließ den AFC und schloss sich Ligakonkurrent Curslack-Neuengamme an. Ebenfalls nicht mehr im AFC-Kader ist seit Anfang September Kapitän DENNIS THEISSEN (27), 2008-2010 bei St. Paulis U23), der die Mannschaft auf eigenen Wunsch verließ. Von den UH-Adlern zum SC V/W Billstedt wechselte der 33-jährige MARTIN MARCINKIEWICZ (2005-2007 bei unserer U23); und der bis 2007 in St. Paulis Jugend kickende LENNARD SOWAH (23) ist aus Dänemarks 2. Liga (Vestsjaelland) zur U23 des Hamburger SV zurückgekehrt, wo er bereits von 2012 bis 2013 unter Vertrag stand.

// Ronny

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