Eindrücke von der Aufstiegs- und Meisterschaftsfeier

Wir holen die Meisterschaft und schießen Rostock ab!
Der DFB-Pokal, ist uns scheißegal!

Wie wir die Feierlichkeiten erlebten

Hossa: Pünktlich zum Anpfiff in Wiesbaden am Sonntag, fielen die Bajuwaren bei mir ein und dazu noch ein paar andere Gestalten ;-)) Nach Abpfiff gestaltete sich der Abend dementsprechend feucht-fröhlich. Leider klappte es mit der Online-Essensbestellung nicht und so galt das alte “Zum Letzten Pfennig”- Motto: “Nicht vergessen: Sieben Bier sind ein Essen!“…

Demo-Collage von Franzi mit Fotos von arigrafie

Am Montagmittag waren alle wieder fit und gegen 15 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Kiez. Dort angekommen, fiel mir zunächst auf, dass die Bühne auf dem falschen Ende des Spielbudenplatzes aufgebaut war. Aber die Cops wollte diese wohl nicht direkt vor der Davidwache haben… So musste mein Knie die erste Belastungsprobe bestehen. Mein abgelaufener Presseausweis samt dreist-frechen Auftreten, verschaffte mir Zutritt bis fast direkt vor die Bühne.
Es war noch kein wirkliches Gedrängel und ich war verwundert, wie man zwischen 50.000 Menschen doch immer wieder Freunde und Bekannte trifft. Eva Kalla war eine davon. Sie knipste reichlich Fotos und natürlich war die U23-Pleite am Millerntor ein Thema, doch die Freude über unsere Profis, den Aufstieg und die Meisterschaft überwogen dann doch. (Danke Eva übrigens für die Flasche Wasser!).
Irgendwann musste ich mal für kleine Rostocker, also aufs Dixi. Links von der Bühne sortierte ich mich in die Schlange ein. Etwas vor mir stand eine Frau mit Krücken und ich forderte lautstark, dass sie doch bitte mal vorgelassen wird. “Null Problemo”, würde ALF sagen und zack war ihre Blase entleert. Kurz darauf erzählte sie mir, dass sie erst am Vormittag eine Meniskus-OP hatte… “Aber diese Party lass’ ich mir nicht entgehen!”. Und schwupps, verschwand sie wieder in der immer mehr euphorisierten Menge.

Ein Traum…!
(Foto: Hossa)

Die Liste der Bands tut hier nichts zur Sache, – es war einfach toll. Gute Laune, das Wetter hatte sich nach einem kurzen Schauer auch wieder beruhigt und die Menschen strahlten mit der Sonne um die Wette.
Weltklasse dann der Auftritt des Seemannschor Hannover, der ja bereits beim 100-Jahr-Festival 2010 am Millerntor aufgetreten war. Fangesänge im Shanty-Style – genial!
Positiv aufgefallen ist mir das Ordnerpersonal ebenso wie die zahlreichen Sanitäter*innen, die sich sogar erkundigten, ob es mir gut gehen würde, weil ich mir das Knie hielt… Chapeau! (Da isses…!).
Auch die Cops waren sehr entspannt und irgendwie hatte man das Gefühl, in Woodstock zu sein. Alle passten auf alle auf! St. Pauli eben…! Dann wurde es aber prickelnd: Denn als sich die Übergabe der Meisterschale ankündigte, drängten immer mehr Menschen in die drei getrennte Zonen und natürlich wollten alle ganz vorne dabei sein. Während ich mich noch relativ frei bewegen konnte, nahm die Situation im Bereich zwischen dem abgesperrten Feiergelände und der Straße bzw. Fußweg stressartig zu und es kam zu beängstigten Szenen. Mehrfach bekam ich mit, wie (meist junge Frauen) kollabierten, doch die Sanis waren stets schnell zur Stelle. Nochmals: Chapeau!

Paaaadie! Collage von Franzi mit Fotos von arigrafie


Dann war die Mannschaft endlich auf der Bühne und jeder Spieler wurde namentlich aufgerufen, – gefolgt von „FUSSBALLGOTT!“ aus der Menge. Um exakt 17 Uhr 54 reckte Käpt’n Jackson die Schale in die Höhe! Der mega laute Jubel war sicherlich noch im Volxpark zu hören ;-)) Irvine bekam nicht genug und stemmte die Trophäe um 18 Uhr 15 nochmals in die Luft.

Das Gedrängel innerhalb und außerhalb der Partyzone, nahm langsam bedrohlich wirkende Ausmaße an. Ich entschied mich, nein, mein Kopf entschied, dass es nun besser wäre zu gehen. Doch das war zunächst nicht einfach. Die Ordner wollten mich nicht rauslassen, da sie eh mit der anstürmenden Masse zu kämpfen hatten. Wieder musste der Presseausweis helfen und auf einmal ging es durch den mit rot-weißen (wo war das Braun?) Flatterbändchen abgesperrten Bereich ins Freie. Puuuuuuh! Auf dem Weg zur S-Bahn traf ich noch ein paar bekannte Feiermonster, war dann aber doch froh, das heimische Sofa endlich erreicht zu haben.

Kommen wir zu meiner Kritik: Nachdem 1995 schon 50.000 Menschen auf dem Kiez ohne Zäune friedlich gefeierte hatten, verstand ich diese ganzen Barrieren nicht wirklich. Okay, den Spielbudenplatz in drei Zonen abzugrenzen, war vielleicht nicht ganz verkehrt. Aber die seitlichen Begrenzungen war einfach nur blöde! Die nächste Meisterfeier 2025 dann bitte auf dem (uneingezäunten!) Heiligengeistfeld. Direkt am Millerntor. // Hossa

Ariane (also known as arigrafie): Als Fotografin des Übersteigers hatte ich das große Glück eine Akkreditierung für den Bühnengraben zu bekommen. Vorher jedoch schloss ich mich dem Marsch ab Rödingsmarkt an. Der Regen hatte glücklicheriweise aufgehört und die Stimmung war da schon sensationell. Alle wirkten zwar schon einigermaßen müde, aber eben auf diese zufriedene, beseelte Art und wie sangen schon Depeche Mode “I just can’t get enough” und so läutete man eben die Augstiegsfeierlichkeiten Teil 3 (oder fast schon 4) ein, und das praktischwerweise gegen Nazis.

Vier Trucks mit Spielern, Staff, Aufsichtsrat, Vorstand etc., begleitet von ein paar Tausend Fans schob sich durch die Stadt um das Stadion herum und am Jolly vorbei, wo es eine spezial Pyro-Einlage gab (das wird echt verdammt heiß da in der Nähe). Apropos Pyro: Jetzt wo Hürzeler gelernt hat wie es geht, scheint er großen Gefallen daran zu haben. Auch die Spieler zündeten den ein oder anderen Bengalo. Ich traf immerhin kurz noch meine Kolleginnen Kurzpass und Franzi, man verlor sich dann aber auch wieder aus den Augen. Angekommen am Spielbudenplatz musste ich einen ziemlichen Umweg auf mich nehmen um eine Chance zu haben, irgendwie zum eingezäunten Platz zu kommen. Die Polizei war glücklicherweise kooperativ, so dass ich durch eine ansonsten gesperrte Straße durfte. Problemlos kam ich dann auch zum Bühnengraben, in dem schon etliche Kolleg*innen waren und natürlich TV-Teams.

Ich kann gar nicht sagen, wie privilegiert diese Plätze waren. Direkt vor der Bühne und trotz viel Trubel einigermaßen Platz. Zumindest verglichen mit den Bereichen hinter uns. Ich war einfach nur noch glücksselig und überwältigt und hatte trotz Arbeit sehr viel Spaß. Alles war einfach toll. Selbst die Aufstiegshymne, der ich Anfangs wenig abgewinnen konnte, war life deutlich geiler. LeFly Topp, Talco der Hammer, Bangerfabrique meinten es etwas arg gut mit den Bässen und ich verzog mich da an die Seite. Die Ordner taten mir etwas leid, sie mussten direkt vor den Boxen stehen bleiben. Das Wummern machte ihnen glaube ich nicht so großen Spaß. Dann aber mit DJ DSL und König Boris zwar wenig Action auf der Bühne, aber dafür sehr tanzbare Hits und die Krönung dann als Überraschungsgast Deichkind, die nochmal richtig Alarm gemacht haben. Von den Feierlichkeiten vor und im Schmidt’s habe ich hingegen gar nichts mitbekommen. Ich war glücklich da in meinem Graben und in die VIP-Bereiche kam ich eh auch nicht. //Ariane

Mehr Stimmen aus der Redaktion:
Kurzpass: Ich fand es eher blöd, dass man mit dem Demozug kommend keine Chance mehr hatte, in den “Innenraum” zu kommen. Und draußen war es grenzwertig voll. Gut, dass alle so entspannt waren, es hätte schnell eine Massenpanik entstehen können 🙄 Die Polizei ließ z. B. nicht zu, dass man durch die Detlev-Bremer die Reeperbahn verließ. Hat mich an Szenen bei der Klimademo am Jungfernstieg erinnert …

Franzi: Ging mir auch so… Bin deshalb auch schon nach den Medaillen gegangen.

Ariane: Dass man durch einige Seitenstraßen nicht durfte, fand ich auch strange. Aber die mussten wohl gerade für den Fall der Fälle frei bleiben. Ich war definitiv privilegiert, dass ich in den Bühnengraben konnte.

Franzi: Wir sind aber leider nicht in den Innenraum gekommen. Standen am Zaun gequetscht, um irgendwas zu sehen und das wurde mir dann zu viel.

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