EM 2024 – Teil 4: Sportliches, das Drumherum und Whistleblower…
Der erste Spieltag der Europameisterschaft ist in allen Gruppen absolviert und keines der Spiele endete torlos. Chapeau! Zeit also für einen kurzen Rückblick auf die sportlichen Ereignisse. Aber auch Erlebtes, Gesehenes und Gefühltes rund um die ersten sechs Turnier-Tage finden Beachtung. Dazu kommt, dass wir unseren Agent 00-1910 (mit der Lizenz zum Aufdecken!) bei der UEFA eingeschleust haben. Unter seinem Decknamen “Brown-White Submarine” (der natürlich streng geheim ist!) werden er und andere Informanten uns über tote Briefkästen und an konspirativen Orten als Whistleblower in den kommenden Wochen brandheiße Insider-Informationen zukommen lassen, an die nicht einmal James Bond und Edward Snowden gemeinsam gekommen wären.
Zum Auftakt der EM sah man am Freitagabend zunächst eine fast schon peinliche Eröffnungsfeier, die ersten Fahnen an Fenstern und Balkonen hängen und beim DFB-Team und deren Fans felsengroße Brocken von den Herzen fallen. Mit dem 5:1 über die Schotten wurde endlich mal wieder ein Auftaktspiel bei einem Turnier gewonnen. Die Tore waren dann sogar auch alle sehr ansehnlich. Und schon ereiferten sich manche Medien, Florian Wirtz und Jamal Musiala zu “Basti & Schweini 2.0” hoch zu loben. Oder wie Bruno Labbadia sagte: “Das wird doch alles von den Medien hochsterilisiert“. Genau.
Am nächsten Tag folgte dann mit Ungarn gegen die Schweiz (1:3) gleich mal das erste Match, welches es nur im Pay-TV zu sehen gab. Magenta eben. Vielleicht kommen daher auch die Farben für das komische DFB-Trikot…
Die Spanier zeigten beim 3:0 über Kroatien dann gleich mal, warum sie zu den Titelaspiranten gehören. Dagegen tat sich Titelverteidiger Italien am Abend schwer. Bereits nach 22 Sekunden lag die Squadra Azzurra gegen Albanien zurück. Das schnellste EM-Tor aller Zeiten! Am Ende gewannen die Italiener dann aber doch 2:1.
Der Sonntag begann mit dem Oranje-Fan-Walk quer durch St. Pauli und den Schüssen von Polizisten auf einen irgendwie wohl Durchgeknallten mit Hammer und Molli. Laut unserer sicheren Quelle, Agent 00-1910, sollen wohl auch ein paar polnische Hools eingekesselt worden sein. Ansonsten eine “Happy-Party“, wie N3 berichtete. Holland gewinnt im Volxpark 2:1.
Dann starteten “meine” Dänen in die EM. Kaum hatte ich das erste Hotdog nahezu verschlungen, traf Christian Eriksen (Ja, genau der, der vor drei Jahren bei der EM auf dem Platz fast gestorben wäre…) zur rotweißen Führung. Beim Torjubel auf dem Sofa wurde sich natürlich ordentlich mit Saucen, Gurken und Röstzwiebeln bekleckert. Am Ende gab es nur ein enttäuschendes 1:1 und ein rot-weißes T-Shirt, das reif für die Wäsche war.
Medienschelte Teil 1: Schuld daran war natürlich ZDF-Kommentatorin Claudia Neumann, die einen Satz beginnt („Da kommen die Dänen gefährlich über die Mittellinie…“) und beendet diesen dann gefühlt die Zeit einer Verletzungsbehandlung später: „…aber der Ball trudelt ins Aus“. Inzwischen sind die Slowenen schon lange vor dem Kasten von Kaspar Schmeichel aufgetaucht. Vielleicht sollte sie den Sender wechseln, „Quizduell Olymp“ von Esther Sedlaczek übernehmen und diese darf dann mal nicht nur an der Seitenlinie als Moderatorin mit Schweini ans Mikrofon, sondern als Spiel-Kommentatorin ran.
England bekleckerte sich am Abend gegen Serbien beim 1:0-Sieg dagegen nicht gerade mit Ketchup oder Senf, geschweige denn mit Ru(h)m. Dafür trocknete erwähntes Shirt bereits auf der Leine.
Montag: Rumänien zeigte beim 3:0-Sieg gegen die Ukraine, dass sie im Gegensatz zu den angeblichen Erfindern dieser Spielstils durchaus Kick’n’Rush spielen können. Belgien enttäuschte dann auf ganzer Linie, der Slowakei reichte der frühe Treffer aus Minute sieben zum Sieg. Österreich verlor am Abend gegen Frankreich durch ein blödes Eigentor mit dem selben Ergebnis.
Am Dienstag gab es erstmals kein Nachmittagsspiel und so war Zeit, sich um alltägliche Dinge und die Infos von Agent 00-1910 zu kümmern. Der Tote Briefkasten war pickepackevoll: “Update: Heute nach Schichtende auf dem Fanfest gewesen: Bierpreise 6 € für ShitBurger (gemeint ist eine Art “Bier”, das das Gefühl von flüssigem Pelz auf der Zunge/im Abgang hinterlässt) , alkfreie Getränke um die vier (alles + Pfand). Angebot an Essen aus verschiedenen Ländern vorhanden – aber bis auf die “Klassiker” Pommes und Falafel kaum veggie/vegan gesehen. Pommes auch rund sechs Tacken, Döner bis zu 11 €. Wer sich sowas geben will: Gut frühstücken bzw. Mittagessen. Preise also alles andere als inklusiv. UEFA/Stadt Hamburg verlässt sich also auf die Besucher*innen von Auswärts, die davor nicht weglaufen (können). Wie sagte ein Niederländer: “Passt schon. Wir sind in den Ferien“.”
Ab 18 Uhr lieferten die Türkei und EM-Neuling Georgien bei strömenden Regen das bis dahin beste Spiel dieses Turniers ab. Temporeich, intensiv, packend, spannend und mit herrlichen Treffern. Am Ende hieß es 3:1 für die Türken. Im Abendspiel zwischen Portugal und Tschechien in Leipzig spielte “CR7” zwar mit, doch beim 2:1-Sieg seines Teams war der Oldie kein Torschütze und ging auch (noch) nicht als ältester EM-Spieler in die Annalen ein.
Medienschelte Teil 2: Die Premiere des “Sportschau-EM-Kneipenquiz” aus der Bochumer Kneipe “Zum Kuhhirte” war unter aller Sau. Dummfragen, blödes Gequatsche und Arnd Zeigler im Team mit Bibiana Steinhaus, die bei der Räumung des Bauwagenplatzes “Bambule” behelmt in der ersten Reihe stand. Also auf der falschen Seite. Zitat aus dem toten Briefkasten zu dem Versuch eines Quiz: “Die können Franzi & Hossa weder das Wasser noch Bier oder Helbing reichen…“.
Die zweite Ausgabe war dann deutlich besser. Es gab “Mitmach-Spiele” (eine Schnur musste auf die Länge des Umfangs eines EM-Balls gekürzt werden) und sowas wie “Montagsmaler”: Ein sichtlich – mit was auch immer – gedopter Typ malte wirre Striche auf eine Tafel und es sollten Begriffe aus dem Fußball erraten werden. Beispiel: “Fliegenfänger”. Hab es mal nachgemalt. Die dritte Ausgabe am Dienstagabend hatte dann schon was von Trash-TV. Da wurde der Zeichner vom Vorabend mit Wasser übergossen, um zu zeigen, wie viel Liter Regen es in Dortmund beim Spiel geregnet hatte…
Fazit: Zum absolut überstrapazierten Begriff “Sommermärchen 2.0” fehlt eindeutig noch der Sommer. Mit dem Yann aus dem schweizerischen Team ist ja immerhin einer in Sicht ;-))
// Hossa
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