Da werden Erinnerungen wach, an den feigen Angriff auf Benny, der uns vor einiger Zeit fassungslos machte.
Mitte der Woche erreichte uns die Nachricht der Frankfurter Fanzine-Kollegen vom „Fan geht vor“, die in ihrer morgen erscheinenden Ausgabe 205 leider nicht nur über den vollbrachten Aufstieg jubeln können, sondern sich auch mit einem Vorfall beschäftigen müssen, den wir mit freundlicher Genehmigung hier ebenfalls veröffentlichen wollen.
Auch von uns alles Gute an Michael und seinen Sohn. Arschlöcher gibt es leider überall, wir hoffen für Dich und Deine Familie, dass man den Verantwortlichen irgendwie zu fassen kriegt und Du mit Deinem Sohn morgen im Stadion viel Spaß bei der Aufstiegsfeier haben wirst. // Die Redaktion
Ein Schande! Ein schrecklicher diskriminierender und rassistischer Vorfall um einen Eintracht-Fan mit Behinderung
(jh) Es geschehen Dinge, die unerklärlich zu sein scheinen. Man will nicht glauben, dass so etwas passieren kann. Kurz vor Drucklegung dieser Ausgabe erreichte uns dieser Vorfall:
Michael Maul ist Mitglied im EFC Otzberger Adler. Er ist fast ein ganz normaler Eintracht-Fan, geht mit Eintracht-Klamotten aus dem Haus und hat einen Eintracht-Aufkleber auf seinem Auto. Nie hatte er ein Problem mit anderen Eintracht-Anhängern oder solchen anderer Vereine. Was sein Leben von anderen Fans unterscheidet, ist, dass er einen Sohn hat, der eine schwere Behinderung hat und dadurch im Rollstuhl sitzen muss.
Nach dem Dienstag, den 17. April, ist alles anders. In seinem Briefkasten findet er einen Brief, dessen Inhalt die ganze Familie schockt und seinen Frau alleine in der folgenden Nacht nicht mehr schlafen lässt. Geschrieben steht dort auf einem Blatt: „die eintracht braucht gesunde kinder. Flieht ihr Juden.“ Unterschrift: „Fan“
Patrick Rapp, Vorsitzender des Fanclubs hat sich an die Eintracht gewandt. Die Familie wünscht, dass der Fall publik gemacht wird. Er sagt: „Für mich ist dieser Vorfall nicht von einem Eintracht-Fan ausgegangen, sondern von einem ganz dummen Menschen. Dies hat nichts mit Fußball zu tun.“ Zweifellos…
Die schlimmen Sätze wollen sich nicht setzen. Man kann die Bedeutung kaum erfassen, so schlimm ist sie. Botschaften aus der Zeit des Nationalsozialismus, als Menschen mit Behinderung als nicht lebenswert „eingestuft“ und umgebracht wurden. Wie kann man in der heutigen Zeit an so etwas glauben – ein Eintracht-Anhänger scheint dies zu tun und stürzt damit nicht nur eine Familie in Angstzustände.
Eine Strafanzeige wurde inzwischen bei der Polizei gestellt. Ob eine Chance besteht, den Täter zu fassen, muss bezweifelt werden. Doch die Hoffnung besteht.
Derweil kann die Eintracht Michael Maul und seinem Sohn vielleicht eine schöne Ablenkung von dem schrecklichen Vorfall verschaffen: Die Fanbetreuung prüft, ob beide gemeinsam zum letzten Heimspiel gegen 1860 München ins Stadion eingeladen werden können, auch wenn die Plätze im Rollstuhlfahrerbereich beschränkt sind. Darüber würden sich die Beiden freuen, sind sie doch bisher noch nie gemeinsam im Stadion gewesen
Nachtrag vom 24.04.2012: Die Fanbetreuung hat uns bestätigt, dass die betroffene Familie in jedem Fall zum folgenden Heimspiel eingeladen wird.
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