Nach den massiven Fan-Protesten der letzten Wochen, hat die DFL die Investorensuche am 21. Februar 2024 abgebrochen. Ein ligaübergreifender Sieg der Fans. Vielleicht sollte dieser Tag zum offiziellen Feiertag für die Fanszene erklärt werden.
Tennisbälle, Schokotaler, ferngesteuerte Modell-Autos und Drohnen. Die aktive Szene zeigte sich in den vergangenen Wochen in ihrer Form der Proteste äußerst kreativ. Mein persönliches Highlight waren die Schlösser im Volxpark und die dazugehörige Lösung per Transparent im 96er-Gästeblock. Wie man diese aber in der Halbzeitpause unbemerkt an den Toren befestigen konnte bleibt mir allerdings ebenso ein Rätsel, wie die Frage, wie man denn diese Autos ins Stadion bekommt…?
Wenn ich die sky-Konferenz sah, bekam ich häufig den Eindruck, dass die Fans in den verschiedenen Stadien offenbar gut miteinander vernetzt waren. Denn kaum waren die Bälle bei dem einen Spiel eingesammelt und es wurde wieder angepfiffen, erfolgte unmittelbar darauf auf einem anderen Platz die nächste Unterbrechung. Rechnet man alle Pausen zusammen, ergibt sich bestimmt die Spielzeit eines ganzen Spieltages. Die längste Unterbrechung gab es beim Schlösser-Spiel mit 32 Minuten. Der Anpfiff erfolgte am Freitagabend um 18 Uhr 30, der Schlusspfiff um 20 Uhr 55. Von wegen ein Spiel dauert 90 Minuten, Herr Herberger!
Bereits nach zwei Wochen mit friedlichen Protesten, zog „Blackstone“ sein Interesse als möglicher Sponsor zurück und als Joachim Watzke am Mittwoch von einer „Zerreißprobe, inmitten der deutsche Profifußball steht“ sprach und den Abbruch der Investorensuche verkündete, war dies sicherlich ein großer Triumph der organisierten Fanszene. Doch gewonnen ist noch nichts. Denn die Geldgier ist im Fußball mindestens genauso groß wie überall auf der Welt.
Dennoch hat das Veto der Fans gezeigt, dass die Kurven und Geraden nicht nur eine Stimme haben, sondern auch eine gewisse Art von Macht. Und es waren eben nicht nur die Ultras die aktiv wurden, sondern der Protest wurde laut zahlreichen Umfragen von einer breiten Masse getragen.
Als in den 1990er die ungeliebten Montagsspiele für das „DSF“ (heute „Sport1“) eingeführt wurden, gab es auch zahlreiche, teils ebenfalls sehr kreative Proteste. Doch die Spiele am ersten Tag der Woche blieben. „Montags könnt’ ich kotzen“ oder auch „Am Montag gehört der Papi mir!“ und natürlich der Smash-Song der Boomtown Rats „I don’t like mondays“, waren die Slogans. Erst nach einer „Spieltagsreform“ vor ein paar Jahren, kann man sich montags wieder etwas vornehmen. Wären da nicht seit dieser Saison die Spiele der Frauen-Bundesliga am Montagabend… // Hossa