Wieder ist ein Guter gegangen…

Am heutigen Mittwoch erreichte uns die Nachricht, dass der langjährige Übersteiger-Redakteur Thomas Glöy nicht mehr lebt. Zu den Hintergründen verlieren wir hier kein Wort. Dafür gibt es eine Art „Nachruf“, der Thomas hoffentlich gerecht wird. Dieser ist zum einen sehr persönlich von mir verfasst, doch ich bin sicher, dass alle ÜS-Redakteur*innen und die gesamte braunweiße Familie sehr betroffen ist.
Es war wohl Anfang / Mitte der 1990er, als sich unsere Wege das erste Mal im Fanladen oder am Stadion kreuzten. Ich merke immer binnen Sekunden, ob mir ein Mensch sympathisch ist oder eben nicht. Thomas hatte sich mit seiner Empathie, Herzlichkeit und seinem teils skurrilem Humor sofort in mein Herz geschlichen.
Bereits mit der Gründing des Übersteigers 1993 gehörte er zu Redaktion und schrieb fleißig Texte. Und wie für so viele Fanzine-Schreiberlinge, war dies der Beginn einer journalistischen Karriere. Ende der 90er wurden wir dann Kollegen bei einer Online-Redaktion. Neben den Live-Tickern am Wochenende teilten wir uns noch einige redaktionelle Aufgaben während der Woche und so saßen wir häufig zusammen im Büro.

Unvergessen ist natürlich die Fahrt zum B.A.F.F.-Treffen nach Oer-Erkenschwick. In meinem Old-School-Wohnmobil schaukelte ich Thomas und mich gen „Salvador-Allende-Haus“ am Rande der NRW-Metropole, wo sich antifaschistische und sehr aktive Fans der Szene trafen.
Es gab verschiedenste Arbeitsgruppen und diese trugen ihre Ergebnisse am Sonntag vor. Auch Thomas sprach damals vor den Fußballfans, die noch nichts von „50+1“ ahnten, aber bereits am aktuellen „Projekt Fußball“ zweifelten.
Das genaue Thema habe ich nach so vielen Jahren nicht mehr im Kopf, wohl aber, dass es Thomas’ Beitrag fein artikuliert genau auf den Punkt brachte.
Auch in seinen Texten für das beste Fanzine der Welt ließ er immer wieder seinen Wortwitz spielen. Nicht zuletzt stammt die Parole gegen die „Versitzplatzierungen“ der Stadien von ihm: „Sitzen ist für’n Arsch!“. Nicht belegt ist dagegen, dass auch der Satz zu den damaligen Montagsspielen „Montags könnt’ ich kotzen“ von Thomas stammt. Auch egal. Er war auf jeden Fall dabei. Und das ziemlich lange. Im Fanladen, im Letzten Pfennig, dem Jolly Roger und der Fanszene insgesamt.

Zuletzt war er in Teilzeit angestellt und sehr aktiv beim Museum und schrieb sogar in der letzten Ausgabe des Übersteigers mit „Neues aus dem FC St. Pauli-Museum“ einen Text und rettete damit das Fortbestehen dieser Kolumne, da Christoph Nagel verhindert war.
Lieber Thomas, das legendäre Foto, wo du mit deiner Bierflasche in der Hand und deinem Kopf an den Zigarettenautomat gelehnt im Letzten Pfennig abgelichtet wurdest, bleibt tief verborgen im ÜS-Archiv. Versprochen!
Thomas, wir werden dich nie vergessen (können!). Du hast dein Herz immer am rechten Fleck – nämlich links – getragen! Grüß alle die bereits im braun-weißen Paradies sind und hab’ immer einen Blick auf’s Millerntor. You’ll never walk alone!
// Hossa & die ganze Redaktion.