Und sonst so… (VIII)

Oooooh, wie ist das schööööön!
Gestern veröffentlichte der Gazzetta-Blog das Ergebnis einer schweißtreibenden Tätigkeit. Mit Hilfe von AFM, Skinheads und vielen fleißigen Händen erstrahlt die Südkurve ab sofort in einem neuen Glanz. Wun-Der-Schön, Danke!

Tatort
Ich gestehe: Ich gucke Tatort. Nahezu alles, außer den Borowski und den Österreicher.
Und normalerweise hat diese Schwäche für Batic und Leitmayr, Odenthal und Kopper, Ballauf und Schenk, Thiel und Börne und natürlich Cenk Batu (momentan mein persönlicher Favorit, unverständlich das die Quoten so schlecht sind und der wohl abgesetzt wird) wenig bis nichts hier im Blog zu suchen.
Sonntag aber war quasi doppelter Pflichttermin, denn Ulrike Folkerts ermittelte im Fußball-Milieu und in Nebenrollen sollten neben Theo 20er auch Löw, Bierhoff, Steffi Jones und Celia Okoyino da Mbabi auftreten. Wer? Achso, ja, genau, die junge Dame die jüngst auch die DFB-Pokal-Lose gezogen hat.
Es bemühte sich auch im Vorfeld niemand großartig, Handlung oder handelnde Personen irgendwie als relevant für den Tatort an sich zu bezeichnen. Es wurde von allen recht offen zugegeben, dass hier lediglich 90 Minuten auf dem Premium-Sendeplatz der ARD im öffentlich-rechtlichen Fernsehen als Werbetrailer für die Frauen-WM im eigenen Land zur Verfügung gestellt wurden, auch wenn ich das jetzt vielleicht etwas offensiv formuliere. 
Ansonsten war die Handlung spätestens nach zehn Minuten auf einem Realitätsniveau wie der Film Sucker Punch, als nämlich zum einen zunächst die muslimische Topspielerin des Bundesligaclubs während des Trainings der restlichen Spielerinnen für mehr oder weniger erotische Fotos am Torpfosten posierte, zum anderen der Manager des Clubs der Trainerin die Hölle heiß machte, weil die Zuschauerzahlen nach drei Niederlagen ja jetzt so dolle einbrechen würden.
Ersteres würde wohl, selbst wenn die Nationalspielerinnen sich für sowas nicht zu schade wären, kaum parallel zum Training des restlichen Teams stattfinden. Letzteres hingegen ist für einen Dorfverein wie den „FC Eppheim“, der ja von der 4.Liga in die Bundesliga durchmarschiert ist und dort vor schätzungsweise 250 Zuschauern spielt natürlich dermaßen lächerlich, das tut schon weh. Kommen da jetzt nur noch 245, weil die fünf Erfolgs-Ultras ihre Bengalos jetzt lieber beim Eppheimer Eishockey-Achtligisten abfackeln? Oder sind fünf ältere Herren weniger da, weil sie sich diesen Grottenkick ab sofort nicht mehr antun? Mal ganz abgesehen davon, dass es bei drei Niederlagen in Folge noch nicht allzuviele Heimspiele gegeben haben kann, die einen Trend bei den Zuschauerzahlen überhaupt zulassen.
Aber es war schon immer unmöglich, Fußballfilme auf ihren Realitätsgehalt hin zu überprüfen. Wenn ich mich unterhalten lassen will, ohne zu viel eigenes Wissen einzubringen, sollte ich also bei Black Swan bleiben, da bin ich komplett ahnungslos und es ist mir auch egal, (Achtung, Spoiler) ob man mit ner klaffenden Bauchwunde noch zwei Akte durchtanzen kann bevor man stirbt.
Die restlichen 80 Minuten zogen dann so ziemlich jedes Klischee durch, welches man sich für Frauenfußball im Krimi so vorstellen kann und am Ende war der Mörder doch sogar auch noch der Gärtner… bzw. der Platzwart, womit wir beim einzigen Highlight des Abends wären: Rennert, Herz und Seele des Vereins! Der ist schon vor der Umbenennung des Verein (FC soll die Abkürzung für den sponsernden Chemie-Giganten im Hintergrund sein) da gewesen und trägt ab und an auch noch trotzig die alten Klamotten inkl. altem Vereinslogo auf und macht auch bei nem Training mit handgezählten Null Zuschauern noch lecker Bockwurst für den Herrn Kommissar warm, weil sowas eben zum Fußball dazugehört. Großartig dann die Schlußszene, als er in bester Hooliganmanier die vollverglaste Loge/das Büro des Sponsors zerlegt und eine „Früher war alles besser!“ und „Leute wie Ihr macht den Fußball kaputt!„-Kanonade nach der anderen abfeuert, während er dabei ist den Manager ins Jenseits zu befördern, wovon ihn Kopper schlußendlich nur mit einem Knieschuß abhalten kann.
Ich sehe zur neuen Saison schon die zahlreichen „Rennert“-Gedächtnis Doppelhalter in den Kurven vor mir.
Das ein „dermaßen durchgeknallter Irrer“ natürlich nur ein Mörder sein kann, hat sicher auch der DFB als Bedingung gestellt.

P.S. Beim Stadioncheck gibt es im Übrigen eine Übersicht über die bisher in Tatorten erwähnten fiktiven Fußballvereine.
P.P.S. Der soeben vom 11FREUNDE prämierte Trainer Baade hat sich ebenfalls zum Tatort geäußert.

11FREUNDE Meisterfeier
Im heute erschienenen 11FREUNDE Heft wird neben dem erwähnten Trainer Baade (Rubrik: Bestes Fan-Medium) auch noch der Spieler-, Trainer-, Newcomer-, Manager-, Publikum- und Nebendarsteller der Saison gekürt. Nun ratet mal, wo der FC St.Pauli noch auftaucht? Kleiner Tipp: Helmut Schulte ist es nicht…
Richtig! Neben dem Dortmunder Publikum landet das Millerntor-Publikum immerhin auf Platz 2, Gratulation an alle. Ob man die Wahl so ernst nehmen sollte steht hingegen natürlich auf einem anderen Blatt, denn Platz 3 ging an die Hertha. 

Hessens Innenminister
Na, da weiß aber einer die Sommerpause zu nutzen. Hessens Innenminister Boris Rhein (CDU), äußerte sich wie folgt: „Die Ultras kultivieren einen Männlichkeitskult, pflegen eine ausgeprägte Homophobie, verherrlichen Gewalt und lieben die öffentliche Provokation.
Der Politiker, der im April mit den CO2-Ausstoß seines Dienstwagens für Wirbel sorgte, bezeichnet Ultras als provozierende, homophobe, gewalttätige Alkoholiker-Machos.
Während einige sicher mit Begeisterung applaudieren und „Endlich sagt es mal einer!“ ausrufen, dient das den Medien in Zeiten des Sommerlochs eher als Füllmasse (passend zur 2.Liga = Krawallliga-Histerie) und dem Minister selbst eben als Vorbereitung auf die Innenministerkonferenz, wo neben dem von Rhein geforderten Alkoholverbot im Stadien sowie auf An- (und Ab-?) Reise auch mal wieder über die Beteiligung von DFB/DFL an den Kosten der Polizeieinsätze gesprochen werden sollte.
Beschlossen wurde hierzu bisher noch nichts, aber das kann evtl. heute noch folgen.

Spielplan
Juhu, wir spielen auch nächste Saison tatsächlich zweimal gegen jede andere Mannschaft, dies ist gestern bei der bombastischen Präsentation des neuen Spielplans herausgekommen. Eigentlich hätte noch ein „davon einmal zuhause und einmal auswärts“ in den Satz gehört, aber dank des Gastspiels in Lübeck stimmt ja nicht mal das.
Jedenfalls besucht mit uns der FC Ingolstadt die Lohmühle und am zweiten Spieltag fahren wir zur Frankfurter Eintracht, wo es ja ebenfalls ein „anderes“ Heimspiel gibt, da dort nur 14.000 Heimfans zugelassen sind, während wir den Gästeblock theoretisch mit 5.000 Personen füllen dürften.
Schmankerl im Spielplan sind ansonsten, dass wir wie beim vorletzten Aufstieg am vorletzten Spieltag gegen Dresden spielen (wenn auch diesmal auswärts statt zuhause) und wie beim letzten Aufstieg am letzten Spieltag zuhause gegen Paderborn. Feststehen dürfte auch, dass unser Heimspiel gegen Hansa Rostock nicht auf den Freitag gelegt wird, denn dann wäre am 20.April irgendwie so wenig Geschichtswissen vorhanden, dass trau ich nicht mal der DFL zu… und auch die Polizei wird da sicher frühzeitig ihr Veto einlegen.
Der einzige Spieltag in der Woche findet in der Rückrunde statt und beschert uns ein 17.30h Heimspiel am Dienstag oder Mittwoch gegen Union.

Die eigentliche Frechhheit an dem ganzen Tamtam, mit welchem die DFL gestern (per Livestream im Internet) ihre Spielplanung präsentierte war zweierlei: Zum einen bemängelte unser ehemaliger Spieler Holger Hieronymus, dass es durch den unterschiedlichen Startzeitpunkt beider Ligen ja viel schwieriger gewesen sei zu planen. Ach was… und auf welchen Mist ist diese bescheuerte Regelung eines Saisonstarts Mitte Juli gewachsen? Ich bitte um Aufklärung, wenn die DFL sich das nicht selbst (und mit ziemlich hanebüchener Erklärung, von wegen man wolle die 2.Liga durch die alleinigen Spieltage aufwerten) selber eingebrockt hat.
Zum anderen ist es eine absolute Unverschämtheit, so einen riesigen Zirkus zu veranstalten und dann nicht mal zumindest die ersten zwei Spieltag auch schon wirklich fix zu terminieren. Und von dem Theater um die für die Spieltage 1&2 in der zweiten Liga nochmal unterschiedlichen Anstoßzeiten will ich gar nicht erst anfangen, sonst ufert das hier aus.
Eine Übersicht über die Spiele der Götter in Braun-Weiß findet Ihr hier

Frauen-Fußball WM
Sonntag geht es ja nun mit dem Eröffnungsspiel von Deutschland gegen Kanada in Berlin um 18.00 Uhr Nigeria gegen Frankreich in Sinsheim(!) um 15.00 Uhr los: Frauen-WM 2011 in Deutschland. Der richtige Wirbel hat sich noch nicht eingestellt, die Medien halten sich (sieht man mal vom Tatort ab) vornehm zurück und nun wird sogar der Boykott von Frauen (sowohl freiwillig als auch unfreiwillig) vorangetrieben:
Am Samstag erschien im Abendblatt ein Kommentar der Sport-Journalistin Iris Hellmuth, die nachvollziehbar erklärt, warum ihr nun die WM wirklich nicht allzuviele (bis gar keinen) Eintrag im Terminkalender wert ist.
Auf ganz andere Art eher abschrecken tut hingegen dieses bei YouTube aufgetauchte Musik-Video zur WM, welches wohl beweisen wollte, dass nicht nur zur Männer-WM furchtbares für die Ohren auftaucht. Spätestens wenn „die Hupen“ und „die Glocken“ ausgepackt werden, wendet mensch sich nur noch fremdschämend ab.
httpv://www.youtube.com/watch?v=1GVwe-Ki-HU&feature=player_embedded#at=109
P.S. In die eigens neu aufgenommene Online-Rubrik „Frauen-Fußball-WM“ hat das Abendblatt den oben erwähnten Artikel aber vorsichtshalber nicht gepackt.

Es lebe das Laster – Links der Woche
Boah, wat ne Arbeit… und da die Rubrik entgegen ihres Namens eine eher monatliche Erscheinungsrate hat, wird sie derzeit eben umso länger. Nichts desto trotz, bzw. deswegen umso mehr: Klicken, Kaffee holen, genießen.

Fundstück: Spanische Auslosung
Neeeeee, is rüchtüüüüüch… Toooootal unauffällig, was sich da in Spaniens unteren Ligen bei der Auslosung der Relegationsspiele zutrug.
Da kommt der Präsident vom an der Relegation beteiligten Drittligaverein Alcobendas aufs Podium, der Moderator deutet vielsagend auf eine Kugel aus dem Viertligapott und der feine Herr greift eben diese um dann Alibimäßig noch ein bißchen im Topf rumzurühren, die Kugel aber nicht loslassend. Anschließend jubelt er, weil er den vermeintlich leichtesten Viertligisten (Arandina) gezogen hat… ähm… ja, aber er hatte doch den Gegner noch gar nicht gezogen? Richtig, da aber der Moderator auch hier hilfreich deutete, konnte dann der eigene Klub gezogen werden.
Das Hinspiel gewann nun aber besagter „Leichter Gegner“ mit 1:0, am Sonntag dürften beim Rückspiel dann wohl einige dem Underdog die Daumen drücken. // Frodo

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