25.Spieltag (H) – SSV Jahn Regensburg

FC St.Pauli – SSV Jahn Regensburg 3:2 (1:1)
Tore: 1:0 Akaki Gogia (18.), 1:1 Koke (23.), 2:1 Daniel Ginczek (66.), 2:2 Wilson Kamavuaka (89.), 3:2 Florian Bruuuuuuns (90.)
Zuschauer: 27.074 (ca. 500 Gästefans)

Wie sagte ich zur Halbzeit so treffend: “Lockeres 8:1 hier heute!” – Jo, so kam es dann ja auch. Fast.
Begonnen hatte der Tag für mich (nach der Tour mit Celtic nach Turin, Bericht folgt) mit dem Eintüten der Abos und dem ersten Blick aufs fertige Heft, immer ein großartiger Moment. Am Stadion selbst war es wettertechnisch zum Verkaufen zwar kein Leckerbissen, aber immerhin um Längen besser als bei Ausgabe 109 gegen Aue, im grausamsten Eisregen.
Ein fettes Dankeschön auf jeden Fall an die 4.Herren, die uns aus einem “Anstoßzeitbedingten Verkäufermangel” half und das Heft mit unter die Zuschauer brachte, ganz stark!
Beim Spiel dann in etwa das, was ich erwartet hatte: eine enge Kiste mit letztendlich doch nem Heimsieg… auch, wenn es in meiner Planung etwas weniger dramatisch gewesen war.

Das Spiel muss ich drei Tage später sicher nicht mehr nacherzählen, ich beschränke mich daher auf die vermeintlich größten Aufreger:
Die ach so grobe Unsportlichkeit unsererseits rund ums 2:1, mit dem nicht geahndeten Foulspiel von Joseph-Claude Gyau und dem anschließenden Weiterspielen des Teams bis zum Torerfolg.
Für mich war das im Stadion (GG, Block 2) zunächst mal eine klare Schwalbe und anschließend wurde der Ball so schnell nach vorne gespielt, dass den meisten unserer Spieler kaum bewusst gewesen sein dürfte, dass da überhaupt jemand lag. Davon ab gilt nun schon seit längerer Zeit die Regel, dass die Spieler nicht mehr den Ball ins Aus spielen sollen, sondern ggfs. der Schiedsrichter das Spiel zu unterbrechen hat, wenn er es für richtig erachtet. Als Maßnahme gegen Zeitspiel absolut sinnvoll, wie ich finde.
Insofern fand ich das Tor im Stadion auch völlig korrekt und in Ordnung.
Nach Ansicht der Fernsehbilder muss man ebenso klar sagen, dass es ein Foul von Gyau war und eben alles andere als eine Schwalbe, der Nachreiner hatte sich da übel wehgetan. Ändert nichts daran, dass eben der Schiri über eine Unterbrechung entscheiden soll, wie mir auf Twitter auch vom kompetenten Schiedsrichter-Podcast Collinas Erben bestätigt wurde.
Warum sich der Sport1-Kommentator also so dermaßen echauffierte erschloß sich mir nicht, der Unmut von Christian Rahn hingegen als Unterlegenem ist wohl nachvollziehbar. Apropos Christian Rahn: Seine Ecken sind ja immer noch wie früher, hüfthoch auf den ersten Pfosten. *hach*

Die rote Karte für Ginczek war aus meiner Sicht absolut berechtigt, die muss man bei solch einem Einsteigen an der Mittellinie geben. Da mag Frontzeck mit “In meiner Zeit wäre das Gelb gewesen!” vielleicht recht haben, aber damals rannte Ginczek ja auch noch mit dem Trömmelchen um den Tannenbaum.
Bleibt einerseits zu hoffen, dass die Sperre nur zwei und nicht drei Spiele beträgt, andererseits ist jedes Spiel ohne ihn ein Spiel, in welchem er seinen eventuellen Kaufpreis nicht weiter nach oben schrauben kann.
(Nachtrag, 14.30h: Der DFB hat die Würfel fallen lassen, es sind zwei Spiele Sperre geworden, der Verein hat der Strafe zugestimmt.)

Florian Kringe, seines Zeichens ja in der Vergangenheit auch schon ab und an in größeren Stadien aktiv gewesen, meinte nach dem Spiel, er hätte beim 3:2 das Gefühl gehabt das Stadion würde explodieren. Kann man mal so stehen lassen.
Insgesamt war die Stimmung aus meiner Sicht gut, ohne Herausragend zu sein, aber ein Spiel gegen den Zweitligaletzten vor 27.074 Zuschauern muss man auch erst mal so stimmungsvoll hinkriegen, da ist jede Diskussion darüber schon jammern auf sehr hohem Niveau… auch wenn wir uns natürlich zurecht diesem hohen Niveau selber stellen wollen.
Die Gegengerade findet langsam zu altem Selbstbewusstsein zurück, der Supportblock wird besser und besser und selbst Block 1 stimmt ab und an mal was an.
Okay, “I just can’t get enough” wurde von einigen vor dem Spiel als neuer Song ausgegeben, den es umzusetzen gilt, dies ist mit Pauken und Trompeten gescheitert. Nun bin ich insgesamt kein Freund von solchen “Wir müssen jetzt dies und das unbedingt singen!“-Anweisungen, und als eingefleischter Depeche Mode-Fan empfand ich dies schon immer als ihren mit Abstand schlechtesten Song. Wer aber die Videos aus dem Celtic Park kennt, es selbst schon mal im Stadion gesungen hat oder auch bei den St.Pauli Handball-Spielen war, weiß, wieviel Spaß gerade dieser Song machen kann. Für ein spontanes “Ach komm, lass uns das mal singen!” ist es sicher zu komplex, um sich bei so vielen Zuschauern durchzusetzen, dies ginge maximal noch wenn USP es in der Süd versucht.
Umso ärgerlicher, dass es das Hallenturnier in Alsterdorf nicht mehr gibt, denn gerade für das “Einsingen” neuer Songs war dies immer bestens geeignet. Trotzdem geb ich die Hoffnung nicht auf, dass es sich irgendwann bei uns doch nochmal durchsetzen wird.

Tja… und sonst? Ich schrieb es in der neuen Rubrik im Heft, im Tagebuch, dass ich mir für Ebbers endlich seinen 100.Zweitligatreffer wünsche und für Florian Bruns noch viele “Bruuuuuuns”-Rufe bis zum Saisonende. Und an diesem Abend kam gleich beides. Denn nach dem Treffer durch Flo und diversen “Bruuuuuuuns”-Rufen holte Boller auf der Ehrenrunde einen Ball von einem Balljungen vor der Süd, rollte ihn elegant in den Fünfmeterraum und Ebbers vollendete souverän in die Maschen! Das Stadion jubelte, auf der Anzeigentafel wurde Ebbe zu seiner Nummer 100 gratuliert, großer Sport!

Ach, und um mal zu zeigen, wie sinnlos (und eben doch als Spielerei unverzichtbar) Statistiken oft sind, folgendes Fallbeispiel:
Fin Bartels ist mit vier Toren in 18 Einsätzen und einem Notenschnitt von 3,56 in eben diesen 18 Spielen definitiv einer der besseren Spieler unseres Kaders in dieser Saison. In diesen 18 Spielen erzielte das Team 15:20 Tore und holte nur 17 Punkte (0,94 pro Spiel).
In den nur sieben Spielen ohne ihn erzielte man 11:9 Tore und holte 15 Punkte (2,14 pro Spiel). Und trotzdem freue ich mich natürlich sehr, wenn Fin hoffentlich schnell wieder auf dem Platz steht. 

Abschließend noch ein trauriger Gruß und das Beileid im Namen der Redaktion an Freunde und Familie des 31jährigen, der am Freitagabend während des Spiels bei einem Verkehrsunfall auf der Glacischaussee ums Leben kam. 

Links:
Bilder Philipp Szyza
Bild Stefan Groenveld: “Nachspielzeit”
Bilder Stefan Groenveld: “Phrasenschwein galore” (In einer Reihe mit Herberger und Beckenbauer… passt für uns, Danke!)
Bilder Regensburg 1899.de
Bilder Aux Armes
Bilder Frittenbuddhist
Bilder USP
Bilder Ultras Regensburg
Bilder Ratisbona Fanatica
Bericht Gegengeraden-Gerd: “Bruuuuunszeit”
Bericht BreitSeite: “Würdest Du als 16jähriger einen 4jährigen schlagen?”
Bilder und Bericht BeebleBlox: “Wieder ein paar Jahre gealtert”
Bericht MagischerFC: “Hicks!”
Bericht Moeliw: “Das Glück der Tüchtigen”
Bericht Kleiner Tod: “Bruuuuuuns, ein Name hallt durchs Viertel”
Bericht OSTBLOCK: “Die sind Tabellenletzter, das wird ne Zitterpartie!”

Der Verein am Wochenende

Insgesamt ein sehr erfolgreiches Wochenende für die Fußballabteilung:
Die U23 holte in Goslar drei ganz wichtige Zähler für den Verbleib in der Regionalliga Nord. Den insgesamt wohl mehr als verdienten 1:0-Sieg sicherte Profileihgabe Lennart Thy in der 90.Minute.
Da der SC Victoria gegen Neumünster gewann und der hsv zuhause gegen Cloppenburg verlor, tauschten diese beiden Teams die Plätze und der Vorsprung unserer Jungs auf den eventuellen Abstiegsplatz 15 (Vicky) beträgt drei Punkte, auf den definitiven Abstiegsplatz 16 (Mordor) sind es fünf Punkte.
So es das Wetter zulässt, geht es nächsten Samstag um 14.00h gegen den Tabellenführer Holstein Kiel. Endlich mal ein Heimspiel gegen einen annähernd attraktiven Gegner, ohne gleichzeitige Profiansetzung. ALSO ALLE HIN DA! (Wobei, wenn ich so aus dem Fenster gucke… wird es wohl eh abgesagt.) 

Die U19 hatte in der A-Jugend-Bundesliga letzte Woche gegen den Deutschen Meister aus Wolfsburg ordentlich auf die Mütze bekommen, umso wichtiger der gestrige 4:1-Sieg in Chemnitz, mal ganz abgesehen davon, dass man dem Klub eh nichts gönnen sollte. Neben dem Doppelschlag von Okyere Wriedt in den Minuten 16 & 17 zur frühen Führung und dem 3:1 von Stegmann nach der Halbzeit, durfte sich auch Laurynas Kulikas mit dem 4:1 in der Schlußminute in die Torschützenliste eintragen. Ich würde mich ja sehr freuen, wenn er in den kommenden Spielen vielleicht auch mal in der 2.Liga eingewechselt wird, zumal Ginczek jetzt gesperrt sein wird.
Der Vorsprung nach unten sieht mit jetzt sechs Punkten wieder etwas komfortabler aus, bereits am Mittwoch könnte in Jena (12.00h) nachgelegt werden. Und am Sonntag steht dann der dritte Auftritt im Osten innerhalb einer Woche an, es geht um 13.00h zu unseren best buddies aus Rostock.

Die U17 musste, nach dem bitteren 0:3 gegen Holstein Kiel, gestern gegen den Tabellendritten Werder Bremen antreten. Und wer eine weitere Niederlage erwartet hatte, wurde angenehm überrascht: Das Team von Hansi Bargfrede holte am Brummerskamp ein verdientes 1:1 und baute den Vorsprung auf die Abstiegsplätze damit auf zehn Punkte aus. Samstag geht es zum Tabellenletzten VfL Oldenburg, mit einem Dreier dort sollte der Klassenerhalt dann auch frühzeitig gesichert sein.

Handball
Die 1.Herren hatte erneut spielfrei, dabei muss man zusehen wie der Vorsprung auf die Abstiegsplätze weiter schmilzt. Derzeit ist man nur noch einen Minuspunkt über dem Strich, von hinten rücken Herzhorn und Hohn/Elsdorf heran.
Bei eben diesem MTV Herzhorn (in Glückstadt) geht es am 23.3. um die nächsten Punkte, wohl sehr wichtige in der Frage des Klassenerhalts.
Vormerken könnt Ihr Euch allerdings auch den Donnerstag nächster Woche, den 21.März. Da geht es im Pokalhalbfinale um 20.45h gegen die Sympathen aus Ellerbek!

Die 1.Damen holte im 17.Spiel den 17.Sieg, Opfer war dieses Mal der Tabellenfünfte aus Uetersen, der mit 20:14 nach Hause geschickt wurde. Noch fünf Spiele, fünf Minuspunkte Vorsprung vor Elmshorn, sieht nach Aufstieg in die Hamburg-Liga aus. 

Die 2.Damen (siehe auch Artikel im aktuellen Übersteiger) konnte beim Tabellenletzten in Wellingsbüttel einen 21:11-Erfolg einfahren. Hier ist das Halbfinale ebenfalls erreicht, die Partie in Bramfeld ist allerdings noch nicht terminiert.

Und sonst so:
– Auszüge aus der aktuellen Ausgabe unseres gemütlichen Familienmagazins findet Ihr hier.

– Weniger schönes gibt es aus Österreich, wo unser Ex-Kicker Richard Sukuta-Pasu (Sturm Graz) von Fans des SV Ried rassistisch beleidigt wurde. Die Zitate des Schiedsrichters, der das Gehörte den Medien gegenüber leugnet, dem Spieler gegenüber während des Spiels sagt “Hab ich gehört, kann ich nicht ändern!” und der Teammanagerin nach dem Spiel gegenüber sagt, er könne ja nicht den Fans Gelb zeigen, sind ein mindestens ebenso großes Armutszeugnis. Mal gucken, wie die Liga reagiert. 

– Und wo wir schon bei weniger Schönem sind, wenn auch auf anderem Niveau: Hier nochmal der Offene Brief der Teilzeitbeschäftigten aus dem Fanshop Millerntor an Upsolut, der auch im ÜS und der BASCH veröffentlicht worden war. Auf eine Antwort darf man wohl gespannt sein.// Frodo

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