Die Bundestagswahl 2017 im Stadtteil St. Pauli – nüchtern betrachtet
Bei dieser Wahl konnten die 14.921 wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger unseres Stadtteils in 15 Wahlbezirken ihre beiden Stimmen abgeben. Die Wahlbeteiligung lag bei 50,6 Prozent (7.554 WählerInnen), ein sattes und für Hamburg überdurchschnittliches Plus von 7,4 Prozentpunkten. Und wie immer auf St. Pauli sind auch heuer die Ergebnisse in nahezu jeder Hinsicht bemerkenswert und außergewöhnlich.
Wichtige Erststimme
Bei den Erststimmen durfte aus einem Reigen von drei Direktkandidatinnen sowie acht -kandidaten ausgewählt werden. Die meisten Votings erhielt hier Martin Dolzer, der für Die Linke angetreten war: 2.529 Stimmen bedeuten einen Anteil von 33,8 Prozent aller Kreuze. Mit 1.583 Stimmen folgt für die SPD Johannes Kahrs (21,2%), vor der Grünen Meryem Celikkol (1.431, 19,1%), CDU-Mann Christoph de Vries (808, 10,8%), „Die Partei“-Vetreterin Samantha Edsen (481, 6,4%) und der dritten Dame im Bunde, Nicole Jordan (309, 4,1%) von der AfD. FDPler Michael Kruse kommt auf 3,1 Prozent (232 Wähler), MLPD-Mann Stephan Brandt holt mit 41 Stimmen noch 0,5 Prozent, Henner Kühne (Freie Wähler) sowie Martin Krause (ÖDP) kommen auf jeweils 0,5 Prozent, und für NPDler Bodo Johlke bedeuten die vier erreichten Stimmen 0,1 Prozent der gekreuzten Kreise.
Entscheidende Zweitstimme
Bei den Zweitstimmen sieht es tendenziell ähnlich aus, nur dass sich hier Die Grünen noch deutlich vor die SPD geschoben haben. Die Linke erhält 33,8 Prozent, Die Grünen kommen auf 21,8, die sogenannten Sozialdemokraten erhaschen 15,9 Prozent, die sogenannten Christdemokraten 10,4. Es folgen Die Partei (5%), FDP (4,6) und die AfD (4,5). Mit einen Prozentpunkt liegt die BGE (Bündnis Grundeinkommen) knapp vor der Tierschutzpartei (0,9%) und dem DiB (Demokratie In Bewegung) mit 0,8 Prozent Stimmenanteilen. Es folgen die neue V-Partei (0,3%), mit jeweils 0,2 Prozent MLPD, ÖDP und Freie Wähler sowie als Schlusslichter die NPD (neun Stimmen) und die DKP (fünf Stimmen) mit je 0,1 Prozentpunkten.
Tops & Flops der Wahlbezirke
Das nach meinem Dafürhalten interessanteste Wahllokal (WL) im Stadtteil St. Pauli befand sich in der Bernhard-Nocht-Straße 78 (WL 11202). Hier nämlich haben nicht nur drei Parteien ihre höchsten WählerInen-Anteile eingesammelt, sondern hat überdies Die Linke mit 13,8 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis eingefahren. SPD und CDU kamen dort auf jeweils 19,5 Prozent, die FDP auf 9,1. Interessant ist auch noch das WL 11004 in der Wohlwillstraße 46, denn hier erzielten nicht nur die Grünen mit 26,7 Prozent ihr bestes Resultat, sondern zudem CDU (6,9%) und AfD (3,0) ihr schlechtestes. Auch für SPD und FDP war die Wohlwillstraße 46 eher kein Highlight: 13,7 bzw. 2,8 Prozent im WL 11103 bedeuten Minusrekord im Stadtteil. Allerdings haben Wahlgänger in der selben Wohlwillstraßen-Hausnummer (allerdings WL 11002) der AfD mit 7,9 Prozent auch das beste Ergebnis auf St. Pauli beschert – und der PARTEI mit 2,6% das enttäuschendste. Die meisten Stimmen für Die Linke kamen im WL 11203 (Friedrichstr. 55) zusammen, wo die Ehrenamtlichen am Ende den höchsten Stapel bei 40,7 Prozent sahen; für die Grünen deshalb mit 13,8 Prozent hier ihre mieseste Ausbeute. Ihren Gipfel erreichte DIE PARTEI in der Friedrichstraße 55 (WL 11201) mit 7,4 Prozent.
// Ronny