Tick-tack, tick-tack, an diesem Freitag endet die Sommer-Transferperiode

Was macht eigentlich der FC St. Pauli? Wenn man sich das letzte Spiel anschaut, zugegebenermaßen gegen einen cleveren Gegner, aber auch gegen einen, den man zu Hause schlagen sollte, wenn man die Klasse halten will, dann muss man feststellen: Eigentlich müsste der FC St. Pauli noch auf dem Transfermarkt tätig werden.

Denn in der Offensive drückt der Schuh, da weder Jojo Eggestein noch der ausgeliehene Morgen Guilavogui echte Strafraumstürmer sind. Auch in der kreativen Schaltzentrale scheint es zu hapern, denn seien wir ehrlich: Jackson Irvine ist zwar ein klasse Typ und hat einen guten Zug zum Tor, aber seine Spielweise ist alles andere als kreativ. Gleiches gilt für Wagner, der aus Freiburg kam.
Was ist in der Sommerpause passiert? Wir hatten einen Trainerwechsel zu kompensieren, aber wenn man den Medien glauben darf, haben wir uns das gut bezahlen lassen. Auf der Seite der Spielerabgänge stehen sechs und auf der Seite der Neuzugänge ebenfalls sechs, wobei mit Ben Voll ein weiterer Torhüter verpflichtet wurde und mit Mu Dahaba ein junges Talent den Sprung in den Profikader geschafft hat. Beides sind also Verpflichtungen, die in die Zukunft gerichtet sind und nicht sofort greifen sollten.

Auch wurde bisher nur das Geld an Leihgebühren und Ablösesummen ausgegeben, was in etwa durch Spielerverkäufe eingenommen wurde. Der finanzielle Gewinn aus dem Trainertransfer müsste noch irgendwo liegen. Klar ist auch, dass der Verein nicht ohne Grund auf der letzten Jahreshauptversammlung die Zahlen der Coronapandemie offengelegt hat. Allerdings sind die TV-Gelder in der Bundesliga um einiges höher als in der Liga des Hamburger Sportvereins.

Schauen wir uns die letzte Sommer-Transferperiode an. Auch hier wurde kurz vor Schluss noch einmal nachgelegt und so wechselte Simon Zoller ans Millerntor. Ob das nun ein Schnellschuss oder schon geplant war, weiß man nicht. Festzuhalten ist, dass Simon Zoller in der abgelaufenen Saison kein Faktor war. Wie übrigens kaum ein anderer Neuzugang. Der Aufstieg wurde zu einem großen Teil mit den Spielern geschafft, die schon da waren. Ahlstrand in der Winterpause darf man, Stand jetzt, getrost dazu zählen. Unser Kader ist in der Breite sicherlich gut aufgestellt, auch die Verpflichtung von Banks, der sich nach seinem Kreuzbandriss zurück ins Team gekämpft hat, mag positiv sein, allerdings ist auch diese Verpflichtung nichts, was uns direkt weiterhelfen wird.

Was also tun, Herr Bornemann? Ist der Klassenerhalt das Ziel? Dann muss man sagen, dass die bisherige Transferpolitik nicht ausreichen wird. Wenn das Ziel ist, irgendwie die Saison zu beenden, ein bisschen Geld mitzunehmen, dann ist das im Moment ein realistisches Ziel.

Natürlich bin ich nicht nah dran und natürlich kann ich nicht beurteilen, was im Hintergrund passiert. Aber ich kann die Fakten zusammenzählen. Mit dieser Mannschaft wird es schwer, das rettende Ufer zu erreichen. Was tun, wenn Dortmund, Leipzig oder Leverkusen kommen? Nur auf die Leidenschaft der Fans und den Millerntor-Bonus zu setzen, greift zu kurz.

Festzuhalten bleibt, dass der FC St. Pauli die Rekordpunktzahl von 102 Punkten in diesem Jahr nicht erreichen wird und man sich auf dem Transfermarkt vielleicht doch noch zweimal um echte Verstärkungen bemühen muss. Bleiben wir gespannt ob und was sich da noch tut!