Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern

Norddeich Radio, Hühnersuppe und eine andere Derbytreppe

Menno, dor heb ik mi so en schöön Inföhrung överleggt – so mit Seefohrt, Norddiek Radio unn Omas Höhnersupp. Allens op Platt… un nu dat. Deit mi leed vöör die, die keen Platt snacken.


Okay, zurück zum allgemein Verständlichem. Verstanden habe ich das Ergebnis der Partie nicht wirklich. 15:8 Torschüsse, 492:371 angekommene Pässe und 57
 %:43 % Ballbesitz (soweit für die Statistiker). Wie in den letzten Spielen agierten die Kiezkicker zwar mutig, leisteten sich im Aufbauspiel allerdings zu oft kleine Fehler – und davon zu viele. Zweimal schlugen die Bremer lange Bälle, mit denen sie unser Mittelfeld überfallartig überbrückten und die Abwehr vor zwei große Probleme stellten. Beide davon landeten im Netz – 0:2. Shit happens!

(Damit ich wieder bessere Laune bekomme, pflege ich mein Intro nun dennoch ein).
Nach neuneinhalb Stunden Biathlon und Fußball in der Glotze schaltete ich das Radio ein und war überrascht.
Es ist 20 Uhr 30. Hier ist Norddeich Radio mit einer Sondersendung und den Weihnachtsgrüßen an alle Seeleute aus St. Pauli da draußen auf den sieben Meeren. Zu Beginn leider eine traurige Kunde: Euer Verein hat gegen Werder Bremen beim 0:2 den zweiten Heimsieg in Folge verpasst. Dennoch ein Frohes Fest und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!“ (Anm. des Autors:… oder eben sechs Punkte und 15 Tore vor Kiel. Lieben Gruß nach Gladbach!).

Erstaunt war ich deshalb, weil der Funk-Sendebetrieb bereits 1998 eingestellt wurde. Leider ist dem immer noch so. Die Sendungen zum (schein-) heiligen Fest, als Menschen ihren Liebsten zur See Grüße senden konnten, waren bestimmt etwas Seelenbalsam für die Seeleute.

Test
Spielertunnel 2 – Foto: arigrafie

Winterzeit, Erkältungszeit. So fand die Dauerkarte erneut einen glücklichen Abnehmer. Im Tausch für diese gab es Hühnersuppe und andere Leckereien an die Tür geliefert. Eine Wohltat, wie auch der Anpfiff.
Die Freude über eben diesen währte allerdings nicht lang, denn aus beiden Kurven stieg Nebel auf. So wurde das Ablegen durch Hafenmeister Robert Hartmann dann noch etwas verschoben.
Bei original Hamburger Schmuddelwetter wollten die Fans nicht lange draußen verweilen und schnacken, sondern fix unters Stadiondach und ins Trockene. So bildeten sich lange Schlangen und manche schafften es nicht mal, die Kids beim Rauslaufen zu beklatschen. Dann ertönte das Nebelhorn und beide Teams legten sich mächtig in die Riemen.

Trainer-Interview: Hossa

Im Gegensatz zu Co-Kommentator Laber-Loddar ist man von Reporter Wolf Christoph Fuss doch eigentlich Qualität gewohnt. Aber der Rekordnationalspieler brachte ihn ein ums andere Mal aus der Fassung. Mich auch! Mehr Inhalt und Gewicht hatten da schon die Worte unseres Trainers. Im Interview vor dem Spiel warnte Alex Blessin vor dem Gegner:
Werder rotiert viel im Mittelfeld, da gilt höchste Konzentration. Wir müssen vermeiden, dass sie sich keine Räume erspielen können“ . Wie jetzt? Vermeiden, dass sie sich keine Räume erspielen können…? Irgendwie negativ doppelgemoppelt. (Das Inti mit unserem Coach haben wir vor Beginn aufgezeichnet. Siehe rechts).

Laber-Loddar – Foto: arigrafie

Bereits nach neun Minuten überprüfte der
„Traurig aber VAR“ eine Situation, die unter anderem möglicherweise vielleicht zu einem Strafstoß hätte führen können. Mal den Konjunktiv etc. ausreizen…
In Minute 24 gab es keinen Konjunktiv, denn Fakt ist, dass unsere Abwehr mal aber sowas von pennte! Weder David Nemeth noch mittig Eric Smith noch Mano Saliakas hinderten die Gäste wirklich am Abschluss. Die Kugel ging quer zum 16er von rechts nach links und Derrick Köhn ließ Niko Vasilj mit einem guten Schuss keine Chance. Übrigens ist der Torschütze bei den Rauten ausgebildet worden und gab im Interview zu, dass es ihm Spaß macht, als „alte (???) Raute“ gegen den FCSP Tore zu schießen. Okay, ein Punkt auf der Liste meiner Unsympathen für den 25-Jährigen.

Pyro-Nebel – wo ist das Millerntor? – Foto: arigrafie

Der, der da schon ziemlich weit oben steht, traf dann in der 54. Minute. Zuvor gab es allerdings direkt nach dem Wiederbeginn bereits wieder den Abpfiff, denn diesmal war der Nebel so dick, wie in dem Horror-Klassiker aus dem Jahr 1980 „The Fog“. Auf der Anzeigentafel wurde darauf hingewiesen, dass das Zündeln verboten sei – es konnte nur niemand lesen, weil nicht zu sehen…
Nach gefühlt zwei Tagen ging es weiter und ich bekam eine Krise nach der anderen – und das nicht nur wegen dem Geschehen auf dem Spielfeld. Ich sach nur: Laber-Loddar… Beispiele seiner hoch fachlichen Kommentare sind redaktionell verboten und werden hier nicht zitiert!

In der Schlussphase zogen sich die Bremer weit zurück und unsere Jungs probierten wirklich alles! Carlo Boukhalfa donnerte die Kugel aus der Ferne aufs Werder-Tor, doch deren Keeper Michael Zetterer parierte. Ein 23m-Freistoß landete in der Mauer, Danel Sinani platzierte den zweiten Ball genau in die Arme des Gäste-Torwarts. Auf der Gegenseite entschärft Niko noch einen Schuss. In der vierminütigen Nachspielzeit bekommt St. Pauli zwar noch zwei Eckbälle, aber nichts weiteres mehr zustande.

Nun hoffen alle Braun-Weißen morgen auf Niederlagen für Heiden- und Hoffenheim. Gemein, aber wichtig!
// Hossa
P.S.: Danke nochmals für die gute Hühnersuppe, ohne die dieser Text nie entstanden wäre! War die eigentlich von Oma selbst gemacht? 😉

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