Dem Konkurrenten seine neuen Kleider

Einige stehen drauf, einige finden sie uninteressant und andere schämen sich dafür. Jeden Sommer aufs Neue beschenken uns die Vereine und Ihre Marketingabteilungen mit den neuen Trends aus der Welt der Trikots. Was machen denn unsere Konkurrenten in der neuen Saison? Wie wird unser Trikot aussehen? Was kosten diese Leibchen? Lappen oder Pariser haute Couture? Wir werden es euch berichten und auf einer Skala von 1 (grottig) bis 5 (perfekt) benoten.

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Darmstadt 98: Die Lilien sind auch in dieser Saison beim schwedischen Ausrüster „Craft“ untergekommen. Verkaufen in der neuen Saison ihr Trikot für schmale 74.98 Euro. Mit Spielername und Rückennummer sowie dem Bundesliga Badge kommt man auf 90,98 Euro. Stolzer Preis, dafür ist das Heimtrikot ein sehr gelungener Mix aus klassischem und modernem Design. Blaues Trikot mit Farbverkauf, dazu 3 weiße Streifen, weißer Sponsor und weißes Wappen. Klassisch aber auch irgendwie langweilig. 

3 Punkte 

Greuther Fürth: Das Heimtrikot, langweilig und bereits gefühlte 10mal in Fürth so designed. Große weiße und grüne Blockstreifen mit weißem Sponsor und Emblem. Zumindest Emblem und Sponsor passen sich farblich dem Trikot an. Für 79,95 Euro zu haben, mit Spieler- und Nummernbeflockung sowie Badges kommt man auf 95,90 Euro. Das Auswärtstrikot hingegen ist ein Blickfang und erinnert an die guten Zeiten während der 90iger Jahre in Mönchengladbach. Schwarz, grün, weiß in dicken Längsstreifen trug Martin Dahlin damals auch am Bökelberg. 

2 Punkte, weil das Heimdesign einfach ausgelutscht ist.

Arminia Bielefeld: Positiv formuliert, unauffällig wie die Stadt. Das Heimtrikot kommt im unauffälligen blau mit weißem, seitlich schrägem Blockstreifen daher. Auswärts wird in idyllischem weiß gekickt. Zum Pokal trägt man das Schalker Mathias Schober Torwart Trikot in orange der Stadtwerke. Wenn ich nicht bereits wüsste wie unsere Trikots sind, ich würde mich für einfallslos entscheiden. Positiver Nebeneffekt des Trikots: Jedes Trikot wurde aus 13 recycelten 0,5 l PET Flaschen hergestellt. Kostenpunkt: mit Namen, Nummer und Logo liegt man in Ostwestfalen bei läppischen 95,85 Euro. 13 Flaschen Wasser wären also…. Ach, lassen wir das. 

2 Punkte für das Trikot, 1 Punkt für das Recycling = 3 Punkte

Der magische FC Sankt Pauli: Das 2te Trikot aus der DI!Y Kollektion. Das zweite mal wo ich enttäuscht bin. Ich weiß, es gibt eine große Schar an Befürworter der klassischen Trikots, aber ich schlafe fast ein bei der neuen Trikotkampagne. Auch das Motto: „Wir bleiben uns neu“. Da muss man erstmal tief durchatmen. Hätte lediglich von „Wir bleiben troy“ getoppt werden können. 84,95 Euro will unser Verein für das Komplettprogramm gerne. Hättet ihr gerne das Astra Logo auf dem Ärmel on top, kommen nochmals 2 Euro drauf. Irgendein Alleinstellungsmerkmal braucht man ja.

3 Punkte für das weiße Trikot, dessen abgesetzte Ärmel ich relativ gut finde. Ansonsten ist das Trikot nahezu identisch dem des letzten Jahres. 

Hansa Rostock: Die Kogge wechselt seinen Hauptsponsor und läuft ab diesem Sommer mit einem Energydrink auf. Beim Heimtrikot hauen sie ordentlich auf die Pauke. Zwar ist Nike eigentlich die personifizierte Langeweile in Trikotform, aber dieses Jahr kommt eine Augenweide. Blau gehalten mit dunkelblau abgesetzten Tigerstreifen. Welcome to the jungle. Nicht auszudenken, wenn Rostock aus PR Gründen den Trainerposten dem wahren Tiger überlassen würde und dieser Stefan Effenberg mit ausgestrecktem Mittelfinger in Richtung unserer Kurve den Platz verlässt.

Trikot: 4 Punkte, weil mal was anderes

1. FC Heidenheim: Der FCH ist seit neustem bei Puma unter Vertrag. Der Hinweis auf das Heimtrikot lautet „Retro“ und „extra designed“. Da erwartet man natürlich einige mehr als nur den martialischen Slogan „Nur der FCH“ im Nacken. Das Trikot ist eine  Hommage an den FC Bayern 1996, nur das damals ein Scholl im Mittelfeld spielte anstelle von Kevin Sessa. 89 Euro sollte euch dieser Bayernlook in rot und blauen Längsstreifen wert sein.

Punkte: 2 weil mit großer Ankündigung und dann lediglich bei den Restbeständen das Adidas Logo durch den Puma ersetzt.

Holstein Kiel: Was eine Aufregung in den sozialen Netzwerken: Von Reichskriegsfahne war zu lesen, so ein Wind, dass sich Kiel zu einer Stellungnahme gezwungen fühlte. Das Trikot ist in den Schleswig-Holsteinfarben gehalten, dicke Blockstreifen zieren das blaue Trikot. Unabhängig der Tatsache, dass ich auch dies für eine Form von Nationalismus halte, finde ich zumindest die Blockstreifen gut.

Das Auswärtstrikot von Puma ist eine Anlehnung an unser altes Jack Daniels Trikot, offensichtlich lag das Muster bei Puma noch auf irgendeinem Server.

3 Punkte: gut meint, aber das Heimtrikot ist in den Farben mies gemacht.

Hannover 96: Das heimische Leibchen empfinde ich als absoluten Knaller. Ein komplett in kräftigen rot gehaltenes Trikot, weißem passenden Sponsor, weißes Macron Emblem und das typische grüne Hannover Logo. Gefällt mir sehr gut, kein Schnickschnack, gut gewählte Farbe. Die Komplettversion für 94,42 Euro.

4 Punkte

SV Sandhausen: Achtung, der SVS hat einen neuen Brustsponsor. „Reichsrat von Buhl“. Bitte wen? Genau, wie der Name schon sagt, ein Weinhändler. Trotzdem: Ich würde diesen Sponsor alleine aus Namengründen nicht auf dem Shirt haben wollen. Das weiße Trikot hat 2 (je ober- und unterhalb des Sponsors) schwarze Nadelstreifen. Eigentlich ein schönes Teil.

4 Punkte aber mindestens 2 Abzüge für den Reichsrat!

1. FC Nürnberg:  Klassisch kommt das Homejersey der Glubbs daher. Rote Grundfarbe mit schwarzen Ärmeln. Aber irgendwie auch lahm und schon hundert mal gesehen. Dazu natürlich teuer da der Ausstatter mit den 3 Streifen am preislichen Ende des Beckenrands fischt. 

3 Punkte: okay, mehr aber auch nicht.

Kaiserslautern: „Die Region“ kommt mit einem Trikot in komplett rot um die Ecke. Also rot, nicht mehr, nicht weniger. Die Lautern Trikots kamen fast so spät auf den Markt wie die der Rauten. Vielleicht hatte die zuständige Abteilung des FCK auf dem Weg zur Produktion den Stick mit den Daten verloren. Anders kann ich mir die spontane Wahl der Stangenware des Herstellers nicht vorstellen. 86,45 Euro kostet die völlige Langeweile. 

1 Punkt

HSV: Was habe ich inerlich gehofft, dass der HSV nicht nur die Relegation verliert, sondern auch das Wettrennen mit unserem Trikot. (Ich wollte ungerne im Bericht schreiben, dass der HSV einfach schöner daherkommt) Tja, das Heimtrikot ist, zugegeben, schon eine echte Augenweide. Für mich sicherlich vom Stil und von der Anordnung der Blockstreifen das Schönste in dieser Saison. Da schlagen auch die 107,45 Euro (BITTE? 107,45 EURO??) … Ihr spinnt doch! Punkte gestrichen wegen Wucher!

Fortuna Düsseldorf: Um auf der Düsseldorfer Kö szenebewusst flanieren zu gehen, muss der Geldbeutel „zur Überraschung“ von allen, ein wenig lockerer sitzen. Stabile 102,85 Euro kostet das rot gefärbte Trikot. Dieses kommt mit weißen Nadelstreifen in den Verkauf und macht zumindest optisch was her. Wenn nicht dieser heuchlerische Trikotsponsor wäre.

Schickes Trikot aber viel zu teuer. 3 Punkte

Magdeburg: Das Magdeburg Trikot erscheint im blauen Rumpf mit weißen Ärmeln. Eindeutig das Trikot der letzten Saison, es wurden nur die Ärmel getauscht. Wer in diesen Trikots aufsteigt, kann auch gerne wieder absteigen. 80 Euro knapp kostet dieses Teil. 

2 Punkte, weil wenigstens ein wenig Farbabweichung zur Vorsaison. 

Braunschweig: Alle die Probleme mit dem Testbild einiger Fernsehanstalten haben: Achtung vor dem Heimtrikot der Braunschweiger. „Gewagt“ wäre fast noch schmeichelhaft. Ein gelb, blaues Trikot in Blitzmuster, undefinierbar. Mit Abstand das außergewöhnlichste Stöffchen und stellt auch Rostock in den Schatten. 92,90 Euro kostet der vom Verein genannte „Tigerlook“. Für meinen Geschmack zu verrückt. 

Gut gemeint, völlig überdreht. 3 Punkte 

Regensburg: Regensburg passt sein Trikot seinem Brustsponsor an. „Dann geh doch zu netto“. Einfach ein weißes Trikot mit Sponsor und Logo für 87 Euro glatt. 

1 Punkt

Karlsruhe: Auch der KSC hatte nicht die kreative Ader über die Sommerpause. Ein komplett in blau gehaltenes Macron Trikot für 97,85 Euro. Ist aktuell nur vorbestellbar. Auch hier scheint was mit der Lieferung nicht geklappt zu haben. (Siehe Kaiserslautern) 

Traditionell, aber langweilig. 2 Punkte

Paderborn: Das Paderborn Trikot unterscheidet sich von Auswärts- und Ausweichtrikot grundlegend: Es sieht zumindest nach Trikot aus und nicht nach einfarbigem Stofflappen. Dicke schwarz und blaue Blockstreifen zieren das heimische Dress von Saller. 87 Euro für gestreiften Spass. Nach Ansicht der zuerst erschienenen Auswärts- und Pokaltrikots eine Steigerung.

3 Punkte

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