Nach 4859 Tagen ohne Bundesliga: Jetzt geht’s los!
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass eine verbale Verständigung mit Schwaben (nicht nur für Norddeutsche) meist äußerst schwierig bis schier unmöglich ist. Meine Großeltern mütterlicherseits wohnten einst im Ländle, und jeder Ferienaufenthalt dort war der blanke Horror für so’n lüttes Nordlicht wie mich. Auch zog “meine Kleine” (eine Freundin und waschechte St. Pauli-Deern) vor ein paar Jahren ins Schwäbische. Nun “schnackt” sie nicht mehr, sondern “schwätzt” und beendet seither nahezu jeden Satz mit “weischt”.
Aber man kann sich ja auch mit Händen und Füßen verständigen, und Fußball ist eh international. Also habt Nachsicht, wenn euch ein FCH-Fan nach dem Weg fragt. Denn wir alle wissen: Schwaben können alles – außer Hochdeutsch…
Zum ersten Bundesligaspiel unseres FC St. Pauli am Millerntor nach 4859 Tagen, reist der 1. FC Heidenheim an. Übrigens: Rechnet man die Tage in Minuten um (6.996.960) und hätten unsere Kicker non-stop durchgespielt, hätten sie in dieser Zeit 77.744 Partien à 90 Minuten absolvieren können. Bei maximaler Punkteausbeute wären das satte 233.232 Zähler! Nur mal so.
Nach zuvor neun Jahren in der Zweiten Liga stieg der Verein aus dem Osten Baden-Würtembergs bereits im letzten Jahr in die Eliteklasse auf und qualifizierte sich als Tabellenachter gleich mal für Europa. Dort stand als erste Generalprobe am Donnerstagabend die Partie in der Quali zur Conference League an. Der 2:1-Auswärtssieg beim schwedischen Vertreter BK Häcken (Pokalsieger) war ein weiterer Schritt auf der erstmals betretenen internationalen Bühne. Aber es hat (hoffentlich) ordentlich Kraft gekostet…
Im DFB-Pokal in Villingen gab sich der FCH keine Blöße und zog wie der FCSP in die 2. Runde ein. Das allerdings weniger mühevoll. Binnen elf Minuten markierten sie die Treffer zum klaren 4:0-Pflichtsieg. Dreifacher Torschütze war dabei der 24-jährige Angreifer Maximilian Breunig. Also, liebe Abwehr, habt ein Auge auf die Rückennummer 14.
Coach beim FCH ist Frank Schmidt. Seine Trainerkarriere begann der heute 50-Jährige bereits 1997 bei First Vienna FC. Sein Weg führte über Alemannia Aachen und Waldhof Mannheim zurück in seine Geburtsstadt Heidenheim an der Brenz, wie die Kreisstadt mit knapp 50.000 Einwohner*innen ganz offiziell heißt. Zunächst allerdings zum Heidenheimer SB (dem größten Verein der Stadt), bevor er 2007 beim 1. FCH anheuerte. Mit somit 17 Jahren Amtszeit ist Schmidt im deutschen Profi-Fußball der dienstälteste Trainer. Chapeau!
Sonstiges: Aus den letzten sechs (Zweitliga-) Partien gegen den FCH holten die Kiezkicker satte 16 Punkte. Das Torverhältnis lautete dabei 14:7 für die Guten.
Fast-Geisterspiel: Am 27. September 2020 gab es gegen Heidenheim erstmals seit sieben Monaten wieder Fans am Millerntor. Stichwort: Corona. Mit 1.099 weiteren Fans sah ich am Millerntor einen 4:2-Sieg (nach 4:0-Pausenführung!).
Schiedsrichter der Partie am Sonntag ist Sven Jablonski aus Bremen
Vorhersage: 22° C, trocken und ein gewagter 4:2- Tipp.
P.S.: An das oben erwähnte letzte Heimspiel der Saison 2010/11 erinnern sich Braun-Weiße eher ungern. Der FC Bayern war zu Gast, und am Ende stand es 1:8. Marcel Eger erzielte übrigens den Ehrentreffer zum zwischenzeitlichen 1:5.
Der letzte Dreier für den FCSP in der Bundesliga war übrigens der Derbysieg am Mittwoch, dem 16. Februar 2011. Das Spiel war um zehn Tage verschoben worden. Stichwort: Rollrasenverlegerversager…
Oje, die wichtigste Info hätte ich fast vergessen:
Am Sonntag erscheint die #143 des Übersteigers pünktlich zum ersten BL-Spiel am Millerntor seit 13 Jahren und 143 Tagen und damit eine ganz besondere Ausgabe. Watch out! // Hossa