Der Große Preis oder ein Spiel ohne Grenzen?
„Verstehen Sie Spaß?“, möchte man nicht nur die Leserschaft fragen, sondern auch unsere Gäste vom FC Bayern München. In den 1990ern verstand deren Ober-Häuptling und Fleischermeister Uli H. aber mal so gar keinen Spaß und ließ das Erscheinen des St. Pauli-Stadionmagazins am Spieltag kurzerhand verbieten. Auf dem Cover stand: „Klassenkampf“. Damals eben schon Klein gegen Groß.
Der Übersteiger hätte sich das natürlich nicht bieten lassen und (auf Grund eines zu erwartenden Rechtsstreits) im Vorfeld bereits ein Soli-Konzert auf dem Heiligengeistfeld vor 101.910 Menschen organisiert. Gäste u. a.: Molotow Soda, Slime, Rubbermaids, Mr. Review, Ton Steine Scherben, No Life Lost, Die Ärzte, Feine Sahne Fischfilet u. v. a. m. und natürlich mit dem größten Open-Air-Quiz aller Zeiten der Welt! (Guinness wäre Sponsor).
Natürlich sind die Bajuwaren im Vergleich zu unserem Club immer noch die „Pfeffersäcke“, wie man auf St. Pauli sacht ;-).
Aber inzwischen ist das Verhältnis durchweg entspannter. Nicht nur das „Retterspiel“ 2003 trug dazu bei, auch die sehr guten Beziehungen der Schickeria zu USP haben ein neues Zeitalter eingeläutet. Man denke nur an den Flieger über’m Millerntor samt Gückwunsch-Banner zum 20-jährigen Jubiläum unserer Ultras. Zu hoffen ist, dass es kein „Bengalo-Battle“ gibt …
Noch ein Blick zurück: Es gab großartige Siege (z. B. am 2. März 1991 in München oder natürlich der Weltpokalsiegerbesieger-Tag am 6. März 2002 am Millerntor), doch leider stand am Saisonende jeweils der Abstieg der Braun-Weißen an. So auch 2011. Das Ergebnis verschweigen wir an dieser Stelle mit Rücksicht auf die Herzen der Leserschaft, ebenso die bisherige Bundesligastatistik des „FC Hollywood“ gegen unsere Kiezkicker (Stichwort: Pulsregulierung!).
Ein Familienduell wird es – wie in Freiburg – nicht geben, aber beim Klein gegen Groß bleibt es allemal. Vielleicht wird Gefragt-Gejagt oder es geht auch alles Dalli Dalli oder gar Ruckzuck und Der Preis ist heiß! Beim legendären Weltpokalsiegerbesieger-Spiel lagen die Gäste nach einer halben Stunde bereits 0:2 hinten (Tore: Patschinski und Meggle), allein Willy Sagnol durfte kurz vor Abpfiff noch den Ehrentreffer erzielen.
Zum Aktuellen: Nach Leipzigs 1:2-Pleite in Dortmund, ist der Rekord-FCB in dieser Spielzeit noch der einzige Club in der 1. Bundesliga ohne Niederlage. (Dafür reisen sie nun aber über 800 Kilometer extra ans Millerntor an …).
Am vergangenen Samstag besiegten die Bayern die Köpenicker 3:0 und stehen mit zwei Punkten mehr auf dem Konto vor den Brausedosen an der Tabellenspitze.
In der Champions League setzte es nach dem fulminanten 9:2-Auftaktsieg über Zagreb zuletzt zwei Pleiten in Folge (0:1 Aston Villa, 1:4 Barcelona). Nix gut für das Bayern-Ego und „Mia san mia“. Die Partie am Mittwochabend gegen Benfica Lissabon mit dem 1:0-Sieg war dann wohl etwas Seelen-Balsam.
Nach dem zweiten Auswärtssieg dieser Saison, sind unsere Jungs sicherlich so heiß auf die Bayern, wie das Frittenfett im Imbiss „Kleinen Pause“. So bestelle ich schon mal „Einmal Pommes Schranke“ – also Rot-Weiß.
Eben am Samstag eine Schranke gegen die angreifenden Gäste ab 15 Uhr 30. Und Pommes werden bekanntlich aus Kartoffeln gemacht. Als eben solch einen Acker betitelten etliche Bayern-Kicker unseren Rasen vor vielen Jahren … Pffft!
Zum Schluss noch ein Schlaumeier-Fakt: Die Farben des Wappens der Stadt München sind übrigens Gelb-Schwarz und die von Dortmund Rot-Weiß … Das ist Verwirrung und Wettbewerbsverzerrung pur! Bleibt noch die Frage: Was ist dann eigentlich auf Pommes Gelb-Schwarz drauf? Senf und … ???
Wie das Spiel ausgeht – na Wer weiß denn sowas?
Diesmal gibt es keinen Tipp von mir, sondern die Forderung (!!!) nach einem 2:1-Sieg. Bei einer 0:10-Klatsche fordere ich konträr die sofortige Entlassung des Trainers, den Rücktritt des Präsidenten, die Auflösung des Ehren- und Aufsichtsrats, sowie die Entlassung des Hausmeisters und Freibier im Jolly …
P.S.: Irgendwie machen mich die Bayern wuschig … // Hossa