Karlsruher SC – FC St.Pauli 0:4 (0:1)
Tore: 0:1 Matthias Lehmann (25.Min, Freistoß), 0:2 Matthias Lehmann (55., Freistoß), 0:3 Rouwen Hennings (70.), 0:4 Marius Ebbers (74.)
Zuschauer: 26.300 (ca. 3.000 St.Paulianer)
Langsam muss man sich fragen: Wer bist Du, und was hast Du mit meinem FC St.Pauli gemacht?
9:0 Tore nach zwei Auswärtsspielen! Für die 9 Auswärtstore brauchen wir sonst ne halbe bis dreiviertel Saison, für das “zu null” auswärts im Schnitt drei Minuten…
Vor der Saison wäre ich aus den Spielen in Aachen und Karlsruhe mit insgesamt einem Punkt schon einigermaßen zufrieden gewesen, jetzt sind es unglaubliche sechs! Und wenn Takyi gegen Duisburg nicht vom Platz muss, gewinnen wir da auch 4:1 oder so.
Egal, es ließ sich gestern jedenfalls im Wildpark ähnlich an wie in Aachen, eine kurze aber fruchtlose Drangphase der Gastgeber und irgendwann schlugen wir zu und spielten ab dann im Stile einer Spitzenmannschaft unseren Stiefel souverän herunter. Der Freistoß von Lehmann sorgte im Le Kaschemme gleich doppelt für Begeisterung, denn nachdem der “Sky”-Reporter noch ein “Lehmann schießt… der kann nur hart!” zum Besten gab, machte der Karlsruher Keeper Kornetzky bereitwillig die Torwartecke frei und der Ball flog wunderschön in den Winkel. Klarer Torwartfehler aus meiner Sicht, dank beschissenem Stellungsspiel. Der zweite Grund der Begeisterung ist die Gratis-Lokalrunde Mexikaner bei jedem St.Pauli Tor… da gab es dann anfangs noch ein Gelächter, weil das beim Aachen-Spiel ja fast zum Bankrott geführt hätte, aber heute würde es sicher nicht soweit kommen. Denkste…
Kurz vor der Halbzeit muss Christian Timm freistehend vor Hain den Ausgleich erzielen, schießt aber drüber. Müßig drüber nachzudenken, was gewesen wäre wenn… wie schon in Aachen, als Hain beim Stande von 0:0 zweimal großartig rettete. Steht man oben, hat man eben auch mal das Glück. Wohingegen, wenn man Scheiße am Fuß hat, man bekanntlich Scheiße am Fuß hat.
In Hälfte zwei bringt dann ein abgefälschter Freistoß von Lehmann (der kann eben doch nicht nur hart) die Entscheidung und danach spielen wir dann auch mal konsequent die Konter zuende, der Rest war feiern. Sowohl vor und in der Kurve, als auch in den diversen Bars und Kneipen auf St.Pauli, aus denen dann nach Spielende noch ca. 250 Leute zur zweiten Halbzeit der II.Mannschaft gegen Lübeck strömten, aber das ist eine andere Geschichte.
Nun stehen wir zwei Wochen ganz oben in der Tabelle (selbst wenn Union morgen in Augsburg gewinnt, bleiben wir ja auch Platz 2, sonst wäre es sogar die Tabellenführung) und dann geht es zum Spiel auf den Bornheimer Hang zum FSV Frankfurt. Und da wird sich zeigen, was die bisherigen Leistungen wert sind. Gegen Aachen, Duisburg und Karlsruhe traf man auf Mannschaften, die mitspielen wollten, was in Frankfurt ganz anders aussehen kann. In den letzten Jahren wäre bei einer solchen Tabellenkonstellation ein Hunderter auf Heimsieg eine sichere Investition gewesen, allerdings hatte ich vor den Spielen in Aachen und Karlsruhe ähnliches gedacht. Also, Tabellle zwei Wochen lang genießen und dann mal überraschen lassen!