Nun ist es also geschehen, Roland Vrabec wurde als Trainer des FC St.Pauli beurlaubt.
Ich schrieb es bereits im Print-ÜS, aufgrund meiner Werderaner Prägung in der Jugend tue ich mich mit Trainerwechseln verdammt schwer.
Nichts desto trotz war die spielerische Entwicklung seit Beginn dieses Kalenderjahres keine mehr, eher entwickelte es sich auf ein Niveau zurück, welches den oft auch nicht mehr sehr ansehnlichen Spielen unter Frontzeck glich.
Vrabec war ist sicher einer aus der neuen Trainergeneration, fachlich hervorragend ausgebildet mit großem Fußballsachverstand. Ich hatte gehofft, er hätte sich in seiner Zeit unter Frontzeck das “Menschliche” abgeschaut und würde dies (mit Hilfe von Timo Schultz und Matze Hain) auch in seine Arbeit einbringen können, denn in diesem Punkt hatte sich Frontzeck wohltuend von seinem Vorgänger André Schubert unterschieden. Frontzecks Problem waren eher Trainingsmethoden und Taktische Ansichten aus der Steinzeit, dies kann man Vrabec sicher nicht vorhalten.
Doch bereits die Rückrunde hielt nicht mehr, was die ersten Spiele unter Vrabec noch versprachen, viele erwarteten bereits in der Sommerpause den Schnitt und damit einen Wechsel zu Thomas Meggle, der jedoch vorerst bei der U23 blieb.
Nach dem 0:3 in Fürth, ergänzt von ein paar zumindest unglücklichen Statements von Roland Vrabec in den letzten Wochen, sah sich der Verein jetzt gezwungen zu handeln. Mit der Länderspielwoche als Puffer und einem Heimspiel in Sichtweite wohl der richtige Zeitpunkt, wenn man ihn denn nicht schon in der Sommerpause verpasst hat.
Nach dem Heimspiel gegen 1860 folgt das Auswärtsspiel am Freitag in Aue, das Zeitfenster wäre arg eng gewesen.
Nun denn, Roland Vrabec, es hat nicht sollen sein. Viel Glück mit Deiner weiteren Laufbahn als Fußballtrainer!
Ab sofort heisst es also: Alles Vertrauen in Thomas Meggle.
Ein Trainer, der diesen Verein lebt und atmet, was man auch ganz deutlich bei seinem Besuch beim MillernTon-Podcast spürte.
Gibt es für den Einstieg in den Profifußball einen idealen Zeitpunkt? Hätte noch eine Saison U23 einen besseren Start garantiert? Reicht die Erfahrung? Ist er zu jung?
Alles egal und Spekulatius, Fußball ist ein Tagesgeschäft und viel hängt von Glück und Zufall ab, denn wäre der Ball von Lasse Sobiech im Spiel gegen Sandhausen vom Pfosten nicht an den verteidigenden Spieler und von dort ins Tor geprallt, sondern an den Pfosten und weg, vielleicht hätte es diese Entscheidung schon eine Woche vorher gegeben. Und dann wäre Meggles erstes Spiel in Fürth gewesen… und wäre es dann besser für uns ausgegangen?
Ich weiß es nicht. Ich weiß aber, dass ich jedem neuen Trainer des FC St.Pauli total Eigennützig den größtmöglichen Erfolg gönne, so wie ich auch Vrabec immer noch gegönnt hätte in dieser Saison noch auf 94 Punkte zu kommen und aufzusteigen.
Mit einem Trainer Thomas Meggle aber jauchzt mein Fußballromantikerherz natürlich noch ein bißchen mehr.
Und der letzte Trainer mit “Stallgeruch” war Holger Stanislawski, der bekanntlich noch weit weniger Erfahrung im Trainerberuf hatte, als Meggle jetzt.
Als Assistenten bleiben Timo Schultz und Matze Hain (ob noch jemand hinzukommt, ließ man offen), Fabian Boll bleibt Co-Trainer der U23. Da Boller aber ja noch über keine Trainerlizenz verfügt, wird es hier in den nächsten Tagen noch eine weitere Person geben müssen, die dort den Cheftrainer gibt.
Lieber Thomas, ich hoffe, dass es mir Dir als Coach sportlich für uns wieder aufwärts geht, Du den Jungs den Spaß am Spiel nicht nur im Training sondern auch auf dem Platz am Spieltag wieder vermitteln kannst und wir zwei zum Saisonende dann entspannt bei einem U23 – Spiel in Norderstedt auf der Tribüne sitzen und uns mit einem Lächeln im Gesicht fragen, wohin denn die Reise in der Europa League so gehen mag.
Und wenn das nicht ganz klappt, dann zumindest, dass wir auf eine entspannte Saison der Profis zurückschauen und Du Dich auf Deinen erste Saisonvorbereitung mit den Profis so richtig freust. // Frodo
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