Verein am Wochenende (17/2016)

FC St.Pauli – TSV 1860 München 0:2 (0:1)
Tore: 0:1 Daylon Claasen (8.), 0:2 Levent Aycicek (88.)
Zuschauer: 29.546 (ausverkauft, ca. 3.000 Gäste)

Es dürfte bekannt sein: Ich mag die Löwen nicht.
Und dies ist eine ziemliche Untertreibung, denn tatsächlich sind auf der nach unten offenen Sympathieskala nur noch zwei Vereine vorhanden, denen ich einen Abstieg noch mehr gönnen würde, nämlich unser Nachbar und “die Region”.
Und wie schon im Mai 2008 hatten wir an einem 32.Spieltag mal wieder die Gelegenheit, einen dieser drei Klubs mit gewaltigem Schwung in Liga 3 zu schubsen… und vergaben diese mehr als kläglich.

Es brodelte in mir, schon die gesamte zweite Halbzeit pöbelte ich wie nur selten. Und wenn ich dann sehe, wie Sebastian Maier bei seiner Auswechslung (elf Minuten vor Schluß, ein Tor Rückstand) in aller Seelenruhe zur Seitenlinie schlendert, als würden wir führen und ablaufende Zeit unser bester Freund sein, dann… dann… argh!

Dieser Tweet wurde übrigens aus dem Umlauf der Gegengeraden geschrieben. Mit dem 0:2 platzte mir dann tatsächlich der Hals und ich musste weg. Zum zweiten Mal in meinem Leben verließ ich also meinen Platz auf den Rängen vorzeitig und in voller Absicht, bis zum Abpfiff nicht zurückzukehren.
Nicht, wie es oft in anderen Stadien schon frühzeitig passiert, um auf dem “Hamburger Weg” eine günstige Abfahrtmöglichkeit zu erwischen, natürlich blieb ich bis zum Abpfiff im Stadion, aber eben nicht mit Sicht auf das Feld, dazu war ich zu sauer. Immerhin lief dann draußen (gefühlt) der halbe Block 1 an mir vorbei.
Und drinnen wäre ich wohl auch ausfallend gegenüber dem eigenen Team geworden, dies wollte ich mir dann doch ersparen.
(Funfact: Das bisher einzige Mal (zumindest in meiner Erinnerung) vor Abpfiff ein Stadion verlassen, hatte ich im September 1998, als der ruhmreiche FCSP zur Halbzeit in Hannover durch einen Hattrick(!) von Dieter Hecking(!!) 3:0 zurücklag. Da machte ich mich in jener Halbzeit zurück per Wochenendticket nach Bremen.
Ich meine… ernsthaft: Dieter Hecking!?)

Und im Zweifel ist mir dieser stille Protest dann lieber, als ein Bepöbeln der eigenen Spieler. Ähnlichkeiten zu Vorkommnissen am Wochenende auf gelben Wänden sind natürlich rein zufällig.
Was natürlich umgekehrt nichts daran ändert, dass man das Stadion nicht vor Abpfiff verlassen sollte, schon gar nicht aus Langeweile oder Bequemlichkeit. Hier war dies lediglich eine Selbstschutzmaßnahme und aus dem Stadion ging ich dann natürlich auch erst nach Abpfiff.

All dieses Gesabbel vor dem Spiel, von wegen man sei den anderen Teams im Abstiegskampf die gleiche Einstellung schuldig wie sie beispielsweise Heidenheim letzte Saison gezeigt und uns damit gerettet hat – und dann erspielt man sich in einem Spiel gegen ein Team welches bisher sage und schreiben einen(!) Auswärtssieg errungen hat mal grade so ne halbe bis eine Torchance in 88 Minuten?

Nee, ich mecker echt selten gegen den eigenen Verein, auch in der letzten Saison wird man hier im Blog kaum bis keinen Text finden der in die Richtung geht… aber dieses Spiel am Freitag hat mich persönlich getroffen und verletzt.
Und Sebastian Maier wünsche ich alles Gute bei Hannover 96 oder zu welchem Weltverein auch immer er hingeht, man kann nur hoffen das er dies schneller tut als bei jener Auswechslung am Freitag.

Genug gemotzt, jetzt in den zwei Spielen sich noch irgendwie vernünftig verabschieden, insbesondere bitte mit einem Heimsieg am 34.Spieltag, Danke.

Links:
Bilder Stefan Groenveld: “All colours are beautiful”
Bericht und Bilder Beebleblox: “Die Luft ist raus”

U23:
Die Elf von Coach Ehlert machte sich zu einem ziemlich ungewöhnlichen Anstoßtermin (Samstag, 18.00h) auf nach Meppen, wo es eine saftige 0:5-Klatsche gab.
Umso wichtiger die beiden Siege in den Derbies zuvor gegen den Nachbarn und in Norderstedt, trotzdem ist das jetzt alles noch furchtbar eng da unten.
Die Plätze 9 (38 Pkt) bis 16 (34) spielen noch einen Absteiger aus, durch ein paar Nachholspiele ist das Tabellenbild auch noch leicht unrund.
Hinzu kam gestern dann auch noch die Absage des Spiel von Hannovers U23 in Hildesheim, nachdem in der Nacht zuvor ein Spieler der Hannoveraner bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam.
Dies ordnet Empörungen wie meine oben geschilderte dann auch wieder etwas ein, es gibt natürlich immer noch wichtigere Dinge im Leben als die Tabelle.

Für unsere U23 gilt es natürlich trotzdem, in den letzten drei Spielen gegen Braunschweig (H, So., 8.5., 14.00h, Hoheluft), Hannover 96 (A) und TSV Havelse (H) den Vorsprung zumindest auf Goslar zu verteidigen, um auch nächste Saison in der Regionalliga spielen zu können.
Vor kurzem aufgetretene Gerüchte seitens des Abendblatts, der Etat der U23 würde gekürzt oder die Mannschaft gar abgemeldet werden, verwies der Verein in Person von Präsidium und sportlicher Leitung im persönlichen Gespräch übrigens ins Reich der Märchen, beides ist nicht der Fall.

U19:
Nach einem überragenden Saisonstart hatte die U19 zwischendurch etwas geschwächelt und eine mögliche bessere Platzierung daher verspielt.
Unterm Strich ist aber der Klassenerhalt eh jede Saison das Hauptziel und dieses wurde absolut souverän erreicht und wenn am Ende irgendwas um Platz 8 in der Nordstaffel dabei herausspringt, ist dies absolut im Soll.
Außerdem wurde in der vergangenen Woche im Derby das Pokalviertelfinale beim Nachbarn gewonnen, so dass der Weg in den DFB-Pokal vermeintlich frei ist. Tatsächlich geht es erst mal am 10.Mai zum Sieger der Partie Sperber – Buchholz, im anderen Halbfinale treffen der Harburger TB und Nienstedten aufeinander.

Am letzten Spieltag geht es zum Tabellendritten, der Hertha, am Tabellenplatz 8 wird dies aber Ergebnisunabhängig nichts mehr ändern.

Daher, abschließend: Gute Besserung, Joachim Philipkowski, komm schnell wieder auf die Beine!

1.Frauen:

Ein unterm Strich verdientes 2:1 beim Tabellenzweiten aus Wellingsbüttel sicherte gestern unter dem Jubel der zahlreich Mitgereisten Fans den Titel in Hamburgs höchster Liga.
Und bei einem etwas souveräner leitenden Schiedsrichtergespann wäre es vielleicht auch noch deutlicher geworden, denn das 3:0 pfiff man erst nach zahlreichen Diskussionen zurück, weil beim Zeitpunkt der Torerzielung ein Ball irgendwo auf dem Spielfeld war – ohne jemanden irritiert zu haben, ohne das die Schiedsrichterin das Spiel vorher unterbrochen hatte.
Klarer Fehler oder sogar Regelverstoß in meinen Augen, aber ich bin ja auch kein Verbandsliga-Schiri.

War am Ende aber ja auch egal, der Rest war Freude und viele sehenswerte Fotos dazu gibt es bei Stefan Groenveld und beim Torknipser.

Am kommenden Donnerstag geht es nun um 15.00h an der Hagenbeckstraße gegen den Regionalligisten (und Favoriten) Bergedorf 85 ins Pokalfinale, der Sieger darf am DFB-Pokal teilnehmen. Alle hin da!

Ende Mai / Anfang Juni geht es dann in einer Dreierrunde noch gegen die Vertreter aus Bremen und Schleswig-Holstein um den Aufstieg in die Regionalliga, die Saison ist also noch lange nicht vorbei.

Handball:
Die 1.Herren verlor zwar das letzte Saisonspiel mit 30:33 gegen die SG Hamburg-Nord, hat mit Platz 4 aber trotzdem die beste Platzierung der (mindestens jüngeren) Vereinsgeschichte geholt.
Danke, Jungs, auf ein Neues in der nächsten Saison. Und dann bitte auch mal den Pokal holen…

Die 1.Frauen machte es in der Oberliga “etwas” spannender, um nicht zu sagen dramatisch: Denn am letzten Spieltag brauchte es gegen den Sechsten, SC Alstertal-Langenhorn schon einen Heimsieg.
Dieser gelang dann mit 32:25 auch überraschend deutlich, so dass alle Rechenspiele um das Parallelspiel zwischen der SG Altona und der HG Owschlag/Kropp/Tetenhusen II (ich liebe Handball-Spielgemeinschafts-Namen) kreisten.
Hätte Altona gewonnen, wären alle drei Teams punktgleich gewesen und im Handball entscheidet dann der direkte Vergleich. Bei diesem hätten bei einem Sieg von Altona ebenfalls für alle Teams 4:4 Punkte gestanden.
Und wenn Altona dann mit elf Toren gewonnen hätte… haben sie aber nicht, sondern es ging 19:19 aus, so dass es auch für die Handball-Frauen in der Oberliga HH/SH nächste Saison weiterhin heisst:

“Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein,
Wir fahren jedes Jahr – nach Schleswig Holstein!

Und dann war da noch:
– Die Vertragsverlängerung mit Ewald Lienen bis 2018
– ProFans, die ich eigentlich super finde, die mich aber mit einer Pressemitteilung etwas verärgert haben:

Das bundesweite Bündnis ProFans ruft die aktiven Fußballfans des Landes dazu auf, gegen die nun beschlossene Einführung von Montagsspielen zu protestieren.

Ist sicher nicht so gemeint, klingt aber eben danach, als seien die plötzlich vom Himmel gefallen. Ähnlich wie es die aktuellen Proteste in Bremen, Stuttgart oder Dortmund erscheinen lassen.
Dabei wird nur leider vernachlässigt, dass nahezu sämtlichen Erstligakurven in den letzten 23 Jahren(!!!) die Montagsspiele in Liga 2 ziemlich scheißegal waren.

In diesem Sinne: Schönes Spiel, heute Abend.

"Montags gehört Vati mir!" - Übersteiger Cover Nr.29, Oktober 1997
“Montags gehört Vati mir!” – Übersteiger Cover Nr.29, Oktober 1997

// Frodo

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