DSC Arminia Bielefeld – FC St.Pauli 5:0 (1:0)
Tore: Leck mich
Zuschauer: Auch
Es ist Samstag. Der Tag danach.
Rauch steigt auf in einer Umgebung die nur knapp über dem Gefrierpunkt liegt. Kanonenschüsse ertönen. Grimmig guckende Piraten schüchtern kleine Kinder ein, die dann doch schlußendlich lachen. Herrlich, diese Unbekümmertheit der Jugend.
Weniger unbekümmert, eher ebenfalls grimmig, die Blicke der Erwachsenen drumrum. Zumindest derer, die Totenkopf-Devotionalien oder Artverwandtes zum Schutz gegen die Kälte am Körper tragen.
Ich habe soeben Junior im Cinemaxx abgegeben, wo die Rabauken-Weihnachtsfeier stattfindet. Keine Ahnung, ob da später noch Spieler des Profikaders aufschlagen werden… Juniors Hoffnung, man mache das dieses Mal am Dammtor, damit die Spieler beim Aussteigen aus dem ICE direkt da hingehen könnten, teile ich zumindest nicht.
Ja, der Tag danach. Noch am Mittwoch einigten wir uns im aktuellen MillernTon darauf, eher von einer Ergebniskrise sprechen zu können, solange man Fürth als einmaligen Ausrutscher begreife.
Und das Floskel-Bingo in der Pressekonferenz vor dem Spiel? Naja, was soll man auf solchen Terminen schon auch sagen, abschaffen die Dinger…
Und jetzt? Wirkt das halt alles noch deprimierender als vorher schon und man könnte die Floskeln einfach copy&paste als Vorschau auf das Heimspiel gegen Duisburg übertragen.
Schlimm.
Schauen wir also nochmal auf gestern.
Die Hinfahrt:
Im Stadion:
Die Rückfahrt:
Ja, was soll man da auch groß zu schreiben?
- Ich könnte erwähnen, dass die Besatzung unseres 9-Sitzers wirklich fantastisch ist und Auswärtsfahrten daher doch in aller Regel wirklich Spaß machen – man müsste halt nur den Fußball abschaffen.
- Ich könnte die Reaktion des Auswärtsblockes schildern, als die Mannschaft nach dem Spiel geschlossen an den Zaun marschiert. Ja, direkt an den Zaun, nicht nur Alibimäßig bis 20 Meter davor, immerhin.
Ein Fünftel Gepöbel (vornehmlich unten), drei Fünftel Anschweigen mit verschränkten Armen (ich zitiere Ralph Gunesch: “Das hat mich immer viel mehr erreicht als Pfiffe oder Gepöbel. Das trifft einen.“), ein Fünftel Applaus (wohl aufmunternd gemeint).
Der Anschweigende Part bemerkte dann die beiden widersprüchlichen anderen Reaktionen und rief “Aufwachen! Aufwachen!”, was für mich dann die perfekte Reaktion war. Auch ein trotziges “St.Pauli! St.Pauli!” hinterher passt für mich sehr gut.
Ein fröhliches “We love St.Pauli!” dazu, was dann von einigen angestimmt wurde, eher nicht, genausowenig aber wie dann auch hektisch von unten an den Rest des Blocks abgefeuerte Stinkefinger, weil man ja nur selbst so richtig sauer sei und meine anderen zeigen zu müssen, wie die zu reagieren haben.
(Und auch von mir ist dies hier ja die sehr subjektive Verarbeitung des Geschehenen und Erlebten, ohne Anspruch auf die alleinige Wahrheit.) - Ich könnte erzählen, wie nervig es ist, wenn man nach dem Spiel auf dem Parkplatz vor der Heimtribüne steht und Bielefelder beim Anblick von Gästefans das erste Wort beim Gesang “Deutscher Sport Club” besonders laut, betont und triumphierend rufen, ehe dann einer “Deutsche, wehrt Euch, geht nicht zu St.Pauli!” anstimmt.
Und was für feige Kackbratzen es sind, wenn man sich dann doch lieber schnell verpisst, weil drei Leute eine nonverbale Einladung aussprechen. - Ich könnte (eher nicht) hochtrabende taktische Analysen liefern und schreiben, warum ich Jan-Marc Schneider gar nicht so schlecht fand, ihn aber aktuell trotzdem als Einwechselspieler effektiver fände – auch auf die Gefahr hin, dass der Rückstand dann schon so hoch ist, dass die Einwechslung auch nichts mehr bringt.
- Ich könnte die Hoffnung mit Euch teilen, dass es grundsätzlich im Deutschen Profifußball für den FC St.Pauli nicht gänzlich ausgeschlossen ist, Heimspiele gegen Bochum und Duisburg zu gewinnen und dann mit 26 Punkten gemütlich in die Winterpause zu gehen.
Ich hab aber irgendwie grad keinen Bock dazu und außerdem muss ich Junior gleich von der Weihnachtsfeier abholen. Mal gucken, ob doch noch Spieler abkommandiert wurden um gute Laune zu verbreiten.
Schönes Wochenende. // Frodo
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