Oder sinngemäß: “Der Letzte macht das Licht aus”…
… stand auf dem Cover des Übersteigers in der letzten Ausgabe der Saison 2002/2003. Schwarz war das Titelblatt, mit einem kleinen hellen Licht (klasse Arbeit, Kriller!). Nun gut, das Flutlicht ging aus, doch irgendwie war die Regionalliga für unseren Verein auch so etwas wie die Asche, aus der der Phoenix aufstieg…
Genug dem Pathos. Scheiße, einfach Scheiße, das war wohl das, was wir alle damals fühlten. Wie konnte das passieren? Vor kurzem noch Weltpokalsiegerbesieger in der Bundesliga, dann der Abstieg ins wohlbekannte Unterhaus, – doch mit dem Abstieg in den Amateurbereich hatte wohl zu Saisonbeginn niemand gerechnet.
Na gut, – gleich zu Beginn in dieser Zweitliga-Saison setzte es bei Eintracht Frankfurt eine 0:4-Klatsche und im ersten Heimspiel unterlag Braun-Weiß mit 1:4 gegen LR Ahlen (!). Da konnte einem schon Angst und Bange werden… Doch es ging noch schlimmer!
Trainer Didi Demuth wurde entlassen und Joachim Philipkowski übernahm die Gurkentruppe um Adamu, Gruszka, Lotter, Kurbjuweit & Co. Mit Henzler im Tor.
Als nächstes stand das Auswärtsspiel beim VfB Lübeck an. Da ich diese Hansestadt seit einigen Jahren ebenso wie die mit der Kogge meide, schaute ich mir das Spiel im Jolly Roger an. Ich beteiligte mich am obligatorischen Tippspiel und setzte auf ein 5:0 für Lübeck. Ungläubige Blicke trafen mich, als ich meinen Tipp samt Obolus abgab. Das Spiel begann und zur Halbzeit lag unser FC bereits 0:2 hinten. Nach dem Wiederbeginn traf Lübeck nach Belieben. Alle paar Minuten ein Tor.
Im gleichen Takt wurden auf der Wandtafel die Tipps durchgestrichen, die nicht mehr möglich waren. Nach 71 Minuten und dem fünften Gegentreffer stand nur noch mein Name auf der Tafel. Ich konnte mir ein siegessicheres Lächeln nicht verkneifen, ebenso wenig wie die Bemerkung “Da sieht man mal, wer wirklich Ahnung von Fußball hat”.
Als acht Minuten vor dem Abpfiff das 6:0 fiel, brach großes Gelächter aus und alle Anwesenden zeigten mit dem Finger auf mich und riefen: “Fußballsachverstand, schalalalala”…
Okay, drei Spiele, null Punkte und das Torverhältnis lautete 1:14. Nur Reutlingen stand noch hinter unserem FC, da dem Verein wegen “Verstoßes gegen Lizenzierungs-Auflagen” sechs Punkte abgezogen wurden. Doch welcher St. Paulianer gibt schon auf? “Wir dürfen jetzt den Sand nicht in den Kopf stecken”, hätte Andy Möller gesagt.
Und dann das Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig… 7:1 hieß es am Ende und nicht nur ich stand mit weit aufgerissenem Mund am Millerntor und traute meinen Augen nicht. Sieben-zu-Eins! Wahnsinn! Jetzt geht’s los!!!
Trotz 1:0-Pausenführung und einem guten Spiel, setzte es bei Union Berlin mit 2:4 aber direkt die nächste Niederlage. Man schaffte es einfach nicht über den Strich im Tabellenkeller… 1:4-Heimpleite gegen Mainz und dann der 5:2-Auswärtssieg in Mannheim. Juhu, wir hatten satte sechs Punkte, – nach sieben Spielen. Tabellenplatz 14, also über’m Strich. Puuuuh!
0:0 zuhause gegen Oberhausen, 0:2-Niederlage in Reutlingen (Die Busfahrt war der Hammer! – Hallo “Abstandshalterin”), wieder ein torloses Heimspiel gegen Eintracht Trier, 0:1-Heimpleite gegen Freiburg, 1:2 in Fürth verloren, Köln gewinnt am Millerntor 3:2, dann der nächste Punkt beim 1:1 in Oberhausen. Erneute Heimpleite gegen den KSC mit 1:2, und auch in Duisburg unterlag der FC mit 1:2. Zur Abwechslung gab es mal wieder eine schicke 1:4-Heimklatsche gegen Alemannia Aachen. Im Januar ging es mit einem 1:1 zuhause gegen Frankfurt weiter, gefolgt von einer 2:3-Niederlage in Ahlen. Dann gelang die Revanche gegen Lübeck zumindest teilweise, als die Kiezkicker am Millerntor 2:0 gewannen. Puuuh, das waren nun aber viele Zahlen.
Dann war wohl “ein Ruck durch das Team” gegangen, wie einst der Bundes-Herzog forderte: 1:0-Sieg in Braunschweig, 2:2 zuhause gegen Union, 1:1 in Mainz, 2:1 am Millerntor gegen Mannheim. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. 21 Punkte standen auf der Habenseite, ebenso wie Braunschweig und der KSC hatten. Platz 15, – dennoch unterm Strich, denn damals gab es vier Abstiegsplätze. Dann verkackt man 0:3 in Oberhausen und Reutlingen gewinnt auf’m Kiez mit 2:1. Verdammte Axt! Wir brauchen Punkte!!!
Ein erster Hoffnungsschimmer beim 2:1-Sieg in Trier und den beiden 1:1 in Freiburg und zuhause gegen Fürth, doch dann folgte mit dem 1:2 beim 1. FC Köln die nächste Pleite. 2:2 gegen Burghausen, 1:1 beim KSC und ein famoser 4:0-Sieg am Millerntor über Duisburg, doch es war nichts mehr zu retten. Zum Abschluss setzte es noch eine 1:4-Packung in Aachen.
31 Punkte, Platz 17, sieben Siege, zehn Remis, 17 Niederlagen, 48:67 Tore. Nur Waldhof Mannheim war schlechter. Im Sommer wurde mit T-Shirts und Bier gerettet, mehr gerettet und noch mehr gerettet…
Vier verdammt lange Jahre später waren wir wieder da! Und mittendrin in diesen vier Jahren in der Regionalliga, die geile Bokal-Saison, die uns finanziell mehr als den Arsch gerettet hat.
Aber das ist wieder einmal ein ganz andere Geschichte…
// Hossa
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