Cello ade, scheiden tut weh!

Ciao und Adieu Marcel Hartel

“Spieler kommen, Trainer gehen”, hieß es in einem Fangesang der 1990er. Nun heißt es eher “Trainer bleibt, Spieler geht”. Zehn Tage hielt meine Freunde über den Aufstieg und ganze drei Tage über die Meisterschaft. Dann platzte am Donnerstagmittag die Nachricht in mein Smartphone, dass du uns nun doch verlässt. Meine Stimmung tanzt seitdem eher Limbo. Du sagtest immer, dass du Bundesliga spielen willst. Das hast du mit dem FC St. Pauli nach einer grandiosen Saison doch jetzt erreicht. Warum also zieht es dich nun plötzlich doch weg? Und wohin?

Ciao Cello (Foto: Arigrafie)

Als du im August 2021 von Arminia Bielefeld ans Millerntor kamst, glaubte wohl kaum ein Fan mit braun-weißem Blut, dass du hier zu einem absoluten Führungsspieler reifst. Zitat von ÜS-Kollege Ratzfatz heute: “Der zentrale Baustein unserer Offensive mit einer feinen Technik, guter Defensivarbeit und einer unglaublichen Laufleistung. Und dazu noch Torgefahr!”.
Ich höre weitere Stimmen aus der Redaktion bezüglich deines Wechsels:
Kurzpass: “Ich tippe auf Gladbach“.
Ratzfatz: “Tippe auch auf Gladbach, aber er spricht von einer außergewöhnlichen Möglichkeit“.
(Hey; St. Pauli ist die einzige Möglichkeit! Anmerkung des Autors).
Carsten: “Saudi-Arabien soll gut bezahlen. Gerüchten zufolge“.
Rakete: “Angeblich geht er zu Olympiakos Piräus. Da gäbe es nicht nur mehr Geld, sondern auch Champions League und Euroirgendwasdingsbums“.

Lieber Marcel, zunächst musstest du dich damals nicht nur in der schönsten Stadt der Welt, sondern auch beim besten Club der Welt einleben. Aber dies gelang dir wohl sehr schnell, weil du nach deinen fußballerischen Anfängen in Köln, mit Berlin auch schon eine andere größere Metropole kennengelernt hattest. Im Januar 2019 erzieltest du im Spiel für Union Berlin (ausgerechnet gegen Köln!), nach nur wenigen Sekunden per Fallrückzieher zunächst das “Tor des Monats”, welches später auch zum “Tor des Jahres” gewählt wurde. Chapeau!
Mit den Köpenickern gelang dir im Sommer 2019 der Aufstieg in die Bundesliga, doch du gingst nach Bielefeld. Und mit denen bist du dann auch gleich mal aufgestiegen. Dann gab es dort einen Trainerwechsel und ziemlich bald kam dein Wechsel zum FC St. Pauli. Anhand der Vereinsfarben deines somit Ex-Vereins, hättest du dich in Hamburg auch leicht verlaufen können. Doch du fandest zielsicher zum Millerntor.
Als Fabian Hürzeler Chefcoach wurde, blühtest du plötzlich auf. Auch deine “Players Corner” im Übersteiger war großartig! Und auch die Rückrunde 2022/23 mit satten 41 Punkten, ließen alle St. Pauli-Fans frohen Mutes in die gerade abgelaufene Saison schauen. Mit deinen 17 Liga-Toren und 13 Vorlagen bist du unangefochtener Topscorer der Liga und hast maßgeblichen Anteil am sechsten Bundesligaaufstieg der Braun-Weißen. Dafür ein ganz fettes DANKE!
Und nun verlässt du das Millerntor. Ich bin unendlich traurig. Wieder einmal. Immer wenn ich einen Spieler wirklich in mein braunweißes Herz geschlossen habe, ist er plötzlich nicht mehr da. So wie du jetzt.
Es ist ein bisschen, wie wenn eine Beziehung zerbricht, obwohl doch eigentlich alles bestens scheint. Egal, wo es dich hinzieht: Alles Gute, Cello! // Hossa

Zum Schluss ein paar geklaute (leicht abgeänderte) Zeilen:

Wenn man Abschied nimmt
Geht nach unbestimmt
Mit dem Wind wie Blätter weh’n

Sing mein Fernwehlied
Denn die Straße zieht
Es riecht nach Teer, nach Salz und Meer

Wer sein Bündel schnürt
Ist vom Wind verführt
Jetzt im Sommer, wenn Schwalben zieh’n

Man lässt vieles hier
Freund ich danke dir
Für den Kuss, den letzten Gruß

Ich will weiter geh’n
Keine Tränen seh’n
So ein Abschied ist lang noch kein Tod

Niemals geht man so ganz
Irgendwas von dir bleibt hier
Es hat seinen Platz immer bei mir


Auch der Millernton sagt Adieu: https://millernton.de/2024/05/23/tschuess-cello/

Teilen:

Ein Kommentar

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert