Fußball vereinigt die Menschen und kann mit seiner positiven Energie einen wertvollen Beitrag im täglichen Zusammenleben leisten.
Sport und Politik sind beim FC St. Pauli traditionell eng miteinander verknüpft. Der humanitäre Support der Gruppe Lampedusa in Hamburg ist seit einigen Monaten auf kreative Art und Weise längst zur Aufgabe von Vereins- und Fanszene geworden.
Die Handballabteilung des FC St. Pauli hat hierzu in den vergangenen Monaten unterschiedliche Beiträge geleistet, u.a. mehrere Spendenaktionen „Bring your Duschgel“ initiiert, das Soli-Shirt „Lampedusa ist überall“ in Heimspielen getragen und gegen Spenden verteilt oder Einladungen zu Heimspielen der Oberligamannschaft ausgesprochen.
Im vergangenen Jahr hat bereits ein LampedusaSoli-Hallenfußball für die Refugees der Gruppe Lampedusa in Hamburg stattgefunden. Auf Grund der im Oktober stattfindenden polizeilichen Kontrollen, konnte das Turnier leider nur in reduzierter Form und ohne die Teilnahme der Flüchtlinge durchgeführt werden.
Nachdem es zu Beginn des Jahres wenig Aufmerksamkeit für die anhaltende und unveränderte existentielle Problematik der Gruppe Lampedusa in Hamburg gegeben hat, entschied sich die Handballabteilung für eine Neuauflage des Soli-Hallenfußballturniers mit acht teilnehmenden Teams, am 08. März 2014 in der Sporthalle der Budapester Straße in St. Pauli.
Die Handballabteilung wollte mit diesem Turnier ihre fortwährende, ausdrückliche Solidarität mit der Gruppe Lampedusa in Hamburg unterstreichen und ein wenig Abwechslung in den Alltag der Flüchtlinge bringen.
Insgesamt füllten bis zu 150 Besucher die Sporthalle oder verweilten zwischen den Spielen bei schönstem Sonnenschein, draußen auf Bänken und genossen, Kaffee, Kuchen, Brötchen, Bier oder Cola oder gegrilltes Veganes und Würstchen.
Der FC Lampedusa erschien an diesem Tag pünktlich und motiviert mit zwei Teams und einem großartigen Fan-Support in der Sporthalle. Nachdem fast alle Spiele in der Vorrunde vom FC Lampedusa 1 und 2 souverän gewonnen wurden, zeigten sich in den Halbfinalspielen dann erste Verunsicherungen im Team-Zusammenspiel. Die Marathon-Abteilung des FC St. Pauli glänzte durch eine gekonnte Mischung aus Teamplay und körperlicher Fitness und schickte den FC Lampedusa 1 in das (End-) Spiel um Platz 3 & 4.
Im 2. Halbfinale hingegen, überzeugte das Team FC Lampedusa 2 gegen die Handballabteilung, nach Unentschieden innerhalb der regulären Spielzeit, in einem aufregenden Penalty-Schießen. Unter Reggaemusik und afrikanischen Azonto-Klängen, feierten die mitgereisten Fans den Torhüter dermaßen ab, dass es Anlass zur Sorge gab, der Torhüter könnte aus einer Fallhöhe von 2 Metern abstürzen. Aber auch hier zeigte sich der Support der Gruppe Lampedusa in Topform.
Das Finale um Platz 1 entschied der FC Lampedusa 2 gegen die Marathonabteilung für sich, ebenfalls in einem spannenden 7m Schießen. Am Ende war für niemanden mehr nachvollziehbar, wer zu welchem Team gehörte.
Turniergewinner war erwartungsgemäß die Gruppe Lampedusa in Hamburg, die sich am Turniertag aus Bewohnern der Kirchenstandorte und anderer Unterkünfte zusammensetzte.
Noch bevor der Pokal an das Gewinnerteam übergeben werden konnte, wurde dieser unter lautem Jubel und Tanz aller Anhänger und Besucher aus den Händen der Turnierleitung gerissen und abgefeiert.
Neben dem Fußball stand das Sammeln von Spenden im Mittelpunkt des Turniers.
Im Vorfeld entwickelte sich die Organisation des Turniertages zu einem Musterbeispiel an Vernetzung und Support innerhalb der Fan- und Vereinsszene des FC St. Pauli.
Über die Abteilung hinaus haben unterschiedliche Gruppen und Geschäftsinhaber des Stadtteils den Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Mitwirkenden werden lassen.
Aus allen teilnehmenden Teams und aus dem Umfeld haben sich Menschen bereit erklärt, Dienste zu übernehmen, Kuchen zu backen und haben auf andere Art und Weise mit angepackt. Zahlreiche Sachspenden („Bring your Duschgel“) und ein kleiner Geldbetrag konnten zu Gunsten der Gruppe Lampedusa in Hamburg gesammelt werden.
Ein ganz besonderer Dank gilt dem Team von Gezi Park Fiction, die sich spontan angeboten haben, den gesamten Nachmittag für die Sportler und Besucher zu grillen.
Die Preise für die Siegerteams (der Herzen) setzten sich aus Spenden umliegender Geschäfte zusammen:
Hummel Store Hamburg, Schanzenstraße
Africa Shop Hamburg, Max Brauer Allee
Kleine Pause Eiscafe Hamburg, Wohlwillstraße
Kleine Pause Hamburg, Wohlwillstraße
Die medizinische Erstversorgung übernahm der Ortsverband des DRK zu besonderen Konditionen.
Das Lampedusa Soli-Hallenfußballturnier ist somit durch die Vernetzung und Mithilfe vieler Menschen im Stadtteil über die Handballabteilung hinaus gewachsen und wurde für alle zu einem unvergesslichen Tag.
Refugees: You’ll never walk alone!
(Weitere Fotos hier auf flickr, Danke dafür an MD-Protestfotografie.)
// Gastartikel von Melli, FC St.Pauli Handballabteilung
Links:
Auch beim MagischenFC gibt es einen Bericht vom Turnier: Unbent, unbowed, unbroken!
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