Eintracht Braunschweig – FC St.Pauli 0:0
Tore: Mööööp
Zuschauer: 23.050 (ausverkauft, ca. 2.500 St.Paulianer)
War ja klar: Bisher 22 Spiele der beiden Teams, erst zwei Unentschieden. An der Hamburger Straße in elf Spielen sieben Heim- und vier Auswärtssiege, gar kein Unentschieden – die logische Konsequenz musste ja sein, dass es jetzt endlich so weit sei.
Außerdem hatte Junior in seinen bisherigen Auswärtsspielen Niederlage (0:1 bei Union) und Sieg (1:0 in Leipzig) schon kennengelernt, das Unentschieden fehlte auch hier noch.
(Btw: 4 Punkte aus drei Spielen (1,33/Spiel), 1:1 Tore… dürfte wenig St.Pauli-Fans geben, die auswärts eine bessere Quote haben. Wir fahren daher auch noch nach Bochum und zu Union.)
Zum Spiel daher auch nur kurz:
Die erste Hälfte war beeindruckend. Irgendwas mit 65% Ballbesitz, auch alle andere Statistiken klar bei uns… nur eben kein Tor. Trotzdem so ziemlich das Beste, was ich auswärts seit langer Zeit gesehen habe, sogar noch ne Ecke besser als die 90 Minuten in Leipzig.
(Aber ja: Fußball ist Ergebnissport, 0:0 heisst 0:0.)
In Hälfte zwei dann ausgeglichenes Spiel und die letzten Minuten dann eine Chancenflut in Blau-Gelb, mit dem Monster-Save von Robin Himmelmann in allerletzter Minute.
(Btw: Der “Skyman” war letzte Woche beim MillernTon-Podcast zu Gast.)
Dieses “Sichtbehindert” auf der Karte für Sitzplatz, Reihe 1 hatte ich unterschätzt… #EBS #FCSP pic.twitter.com/OJ6xAmyPsn
— Der Übersteiger (@DerUebersteiger) 20. September 2015
Drumherum
Ich war mit Junior unterwegs und da ist Braunschweig vielleicht nicht das anheimelndste Ziel für einen Siebenjährigen. Es wurde also eine ICE-Tour und innerhalb Braunschweigs fuhren wir lieber dezent in zivil mit der Straßenbahn als mit den Shuttle-Bussen für Gästefans.
Auf dem Hinweg ersparte uns dies wohl das Miterleben einer Busentglasung mit anschließender Personalienfeststellung, auf dem Rückweg waren wir früher am Bahnhof als die Busse und konnten schon mal vier junge Herren im Bahnhofsumfeld in Augenschein nehmen, die… wie sag ich es… ah, ja: “Die die “Wir helfen”-Aktion der BILD sicher auch scheiße finden.“, wenn auch aus anderen Gründen als Menschen mit Hirn.
Als nun die Gästeshuttle am Bahnhof eintrafen, gingen die vier mal ganz mutig gucken… um vom örtlichen Zivi dann mal dezent mit “Ey, 500 Meter, die Richtung!” weggeschickt zu werden. “Aber ey, ich hab doch schon seit drei Jahren kein Stadionverbot mehr!” zog auch als Bleibegrund nicht.
Da das mit dem Zählen aber auch immer so eine Sache ist, gingen sie nur 15 statt der erbetenen 500 Meter und so dauerte es auch nur Sekunden, bis sich aus den Shuttlebussen erster verbaler Unmut ergoß, für die Ohren eines Siebenjährigen nur bedingt geeignet.
Es sei daher hier mit “Ihr lieben Menschen mit Diskriminierungshintergrund, würdet Ihr wohl bitte Geschlechtsverkehr mit Eurem Meniskus in möglichst weiter Entfernung von hier machen und dort urinieren?” umschrieben.
Die bürgernahen Beamten hatten dies in unendlicher Voraussicht kommen gesehen und sorgten für einen ungehinderten Abzug der vier Nasen, abgesehen von ein bißchen “Halt mich fest, sonst raste ich sowas von aus!“-Gepose passierte also nichts und wir hatten das Popcorn ganz umsonst geholt.
Da lernt man mit sieben Jahren dann doch schon schnell fürs Leben und wir hatten zumindest ein weiteres Thema für die Rückfahrt.
(“Papa, warum wusstest Du schon vorher, dass das gleich Streß gibt? Woran erkennt man denn Nazis?”)
#BILDnotwelcome
Kommen wir zum Aufreger der letzten Woche. Eine Übersicht, wer da jetzt am Ende wie mitgemacht hat oder auch nicht sowie eine umfassende Sammlung dazu findet Ihr beim Wochenendrebell.
Einen Kommentar, der das ganze Geschehen sehr treffend zusammenfasst hat Andrej Reisin beim NDR verfasst.
Das von einigen formulierte “Es gibt hier nur Verlierer” sehe ich nicht ganz so, aber natürlich hat diese Debatte dem “Refugees Welcome”-Thema nicht unbedingt geholfen und unfassbar viel Energie, die für viel sinnvollere Dinge hätte genutzt werden können, ging für den Kampf gegen Diekmann & Co drauf.
War es also falsch, sich gegen das BILD-Logo auf dem Ärmel zu positionieren?
Nein, ganz sicher nicht. Der FC St.Pauli ist sich hier treu geblieben, hat eine Zusammenarbeit mit der BILD zu deren Imagezwecken klar abgelehnt und mit dem internen Umgang damit alles richtig gemacht.
Hätte Diekmann seine Ahnungslosigkeit in Sachen FCSP nicht via Twitter kommuniziert, wären sehr wahrscheinlich 35 Vereine am Ende brav mit dem Logo aufgelaufen, der FCSP wäre mal wieder der kultige Sonderling gewesen, aber alles unterm Strich ohne große Außenwirkung.
Und natürlich ist es grundsätzlich auch etwas Gutes, wenn die BILD so eine Aktion durchführt, da sie in ihrer Leserschaft damit ja durchaus noch eine andere Aufklärung erzielen wird, als es in der Fußball-Blogosphäre oder unser aller Twitter-Filterblase nötig ist.
Dabei helfen muss man ihr aber nicht. Punkt.
Und viele Vereine haben dafür von ihren Fans am Wochenende auch zurecht auf die Fresse bekommen, gut so. Eine ähnliche Zusammenarbeit mit der BILD für Marketingaktionen im Whitewashing-Zusammenhang dürfte es daher wohl bei der DFL so schnell nicht wieder geben, auch das ist sicher ein Erfolg.
Das letzte Wort dazu gebührt dann auch BILDblog, und nun werde ich dieses Blatt wieder so konsequent ignorieren, wie ich es seit Jahren (fast) immer tue.
Ach ja, keine Grüße nach Braunschweig.
(Und: Hashtags haben gar keine Leerzeichen…)
Links:
– Bilder USP
– Bericht NiceGuys
– Bericht South End Scum: Matchday 07 (English)
– Bericht Grenzenlos 1910: “Weniger ist manchmal besser”
– Bericht MagischerFC Blog: “Entspannter Spitzendritter”
– Bericht KleinerTod: “Positiv: die Null steht beim FCSP in Braunschweig…”
– Bericht BTSV-Blog
Verein am Wochenende
Zurück zum Sportlichen:
Die U23 kommt langsam aber sicher immer besser ins Rollen und konnte gestern einen 2:1-Sieg beim BV Cloppenburg feiern.
Schnecke Kalla sammelte eine gute Stunde lang Spielpraxis, außerdem verschoss Andrej Startsev noch einen Elfmeter.
Die Tore gibt es bei DFB-TV zu sehen. Elf Punkte aus neun Spielen bedeuten aktuell Platz elf, kommenden Sonntag geht es um 14.00h an der Hoheluft gegen den Tabellendritten von Weiche Flensburg.
Die U19 empfing die Rasenballsportler aus Leipzig, immerhin aktueller Deutscher Meister. Am Ende stand ein 1:0-Sieg durch das Tor von Marcell Sobotta (DFB-TV) und da der hsv am Wochenende gegen den VfL Wolfsburg gewann, steht man mit Wolfsburg und Werder punktgleich an der Tabellenspitze.
Kommenden Sonntag geht es in Schnelsen (quasi als Vorspiel der U23) um 12.00h gegen Eintracht Braunschweig weiter.
Die U17 hingegen kassierte beim 0:2 bei TeBe eine Niederlage.
Fünf Punkte aus fünf Spielen sind kein Ruhekissen (auch wenn der einzige Sieg im Derby war), nächste Woche geht es am Samstag um 14.00h in Schnelsen gegen Hannover 96.
Die 1.Frauen war in die Verbandsliga mit zwei (eher unglücklichen) Unentschieden gestartet, bei Grün-Weiß Eimsbüttel gab es jetzt mit 7:0 aber den ersten Saisonsieg.
Weiter geht es kommenden Sonntag um 18.30h an der Feldstraße gegen Bergedorf II, die mit drei Niederlagen gestartet sind.
Weiter Tabellenführer in der KK12 bleiben die 4.Herren mit ÜS-Layouter Kriller, die Lohkamp III. mit 7:2 nach Hause schickten. Nächsten Sonntag um 15.00h spielt man “bei” Hansa 11 III., die bekanntlich ihre Heimspiele auch an der Feldstraße ausrichten.
Außerdem sei nochmals an das Blindenfußball-Masters erinnert, insbesondere für Freitag werden noch helfende Hände gesucht, für Samstag und Sonntag sind viele Zuschauer willkommen.
Handball:
Die 1.Herren setzt ihren Traumstart in der Oberliga fort: Das 26:14 gegen TuS Esingen war der drite Sieg im dritten Spiel.
Weiter geht es am kommenden Samstag um 20.00h beim Tabellenletzten Bad Schwartau II.
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