Oder: Saturday Night Fever
Der Spielbericht von Hossa, diesmal mit Bildern von Gabs Gabrielides
Samstagabend, – das dritte „Topspiel der Liga“ in Folge mit unserem magischen FC. „Musik ist Trumpf“ hieß eine Samstagabend-Show in den 1970ern und auch an diesem Sonnabend-Abend ist von Beginn an ordentlich Musik drin, – in unserem ehrenwertem Haus – dem Millerntor. Zunächst natürlich das Herz von St. Pauli und dann Hells Bells…
Hello again! – Trainer Fabian Hürzeler bietet fast die gleiche Startelf auf, wie zuletzt beim 2:1-Sieg in Berlin. Allein Connor Metcalfe macht Platz für Jackson Irvine. Gäste-Coach Cristian Fiel muss im Mittelfeld den Gelb-gesperrten Jens Castrop ersetzen.
Kaiserslautern zog am Freitag mit einem Sieg in der Tabelle an den Kiezkickern vorbei und der Verein vom Volxpark erreichte am frühen Nachmittag bei Aufsteiger Wehen Wiesbaden nur ein 1:1. Mit einem Sieg heute Abend wären wir also wieder Spitzenreiter…
Anpfiff! Hey ho, let’s go! Die äußerlichen Bedingungen schwanken irgendwo zwischen leicht erhöhter Luftfeuchtigkeit und asiatischem Monsun – original Hamburger Schietwetter eben. Da macht die Klamotten-Sammelaktion von „hanseatic help“ auf dem Südkurvenvorplatz gleich doppelt Sinn.
Noch nicht mal drei Minuten sind absolviert, da kommt Oladapo Afolayan zum ersten Hochkaräter und dementsprechend hoch ist eben auch sein Abschluss, der wohl die Behörde zur Luftraumüberwachung alarmiert.
Nur eine Zeigerumdrehung später ist es dann aber soweit: Nach einem Einwurf von Manolis Saliakas landet der Ball irgendwie bei Marcel Hartel, der sich wohl ein bisschen Spaß muss sein denkt und per Hacke auf Jackson Irvine ablegt. Dieser bedient Elias Saad, der aus sechs Metern locker einnetzt. Feines Tor!
Nach 13 Minuten erfolgt der erste Angriff der Gäste, doch dieser ist so harmlos wie Nicoles Ein bisschen Frieden…
20 Minuten sind rum und mich befällt eine kurze Schockstarre! Unser Keeper Nikola Vasilj vertändelt fast den Ball, doch Daddy Cool-like spielt die Defensive die runde Plastikkugel locker aus der Gefahrenzone nach vorne.
Zwei Minuten später: Wir lieben St. Pauli, hassen Volxpark-Bastards und schlagen die f… Nürnberger… ist das eigentlich „p.c.“?
24. Minute: Skandal im Sperrbezirk! Vasilj will auf Saliakas passen, doch irgendwie hat er nicht mitbekommen, das Mats Møller Dæhli nicht mehr bei uns spielt. Jedenfalls legt er dem Norweger die Kugel direkt in den Fuß, ein kurzer Pass auf Kanji Okunuki und der bringt das Spielgerät rechts im Kasten unter – 1:1. Mist!
In der 36. Minute gibt es nach einer Ecke gefühlt zehn Chancen binnen zehn Sekunden für die Bhoys in brown, doch irgendein Bein ist immer dazwischen. Verdammt! Wir sind das klar bessere Team, spielen klasse Fußball, von den Statistiken bezüglich Passgenauigkeit und Ballbesitz ganz zu schweigen. I just can’t get enough!
Zweite Hälfte! Es geht voran! Nur vier Minuten nach dem Wiederbeginn wird Saad vor der Haupttribüne gefoult. Eric Smith jagt den Aber-bitte-mit-Sahne-Pass bis an den langen Pfosten, wo sich ein Nürnberger Verteidiger und sein Keeper so gut verstehen, wie Uli Hoeneß und Willi Lembke. Johannes Eggestein schiebt locker aus zwei Metern ein. Yeah!
Nur wenige Minuten später fährt St. Pauli einen FeineSahneFischfilet-Konter über Marcel Hartel, der Eggestein per Außenrist in Szene setzt – langes rechtes Eck, 3:1.
In Minute 66 stellt sich ein Clubberer in Saads Gewaltschuss aus 16 Metern. War da ein Arm dabei? Der VAR meldet sich, der Schiri eilt zum Bildschirm. Minuten vergehen… Kein absichtliches Handspiel. Also weiter. Immer weiter!
Drei Minuten darauf ist Lars Ritzkas Abschluss aus dem Hinterhalt eher ein Fall für die Stadtreinigung. Nun dürfen sich beide Keeper beweisen: Zunächst lenkt Vasilj einen Schlenzer von Lukas Schleimer an die Latte, auf der Gegenseite pariert Christian Mathenia einen satten Saliakas-Schuss. Ein Hauch des fast schon vergessenen „Millerntor Roar“ hallt durchs Stadion: Jedem gelungenen Pass folgt ein langgezogenes „Heeeeeyyyyy!“ Gänsehaut pur!
In der Schlussviertelstunde gibt es weitere Chancen für Braun-Weiß und zahlreiche Wechsel.
Etienne Amenyido, gerade eingewechselt, trifft erst selbst mit einem wunderbaren Schlenzer ins lange Eck zum 4:1 (94.) und bedient dann mit einem traumhaften Anspiel in der 95. Minute Connor Metcalfe (seit der 64. Minute auf dem Spielfeld) der mit seinem 5:1 den Schlusspunkt in einer famosen Partie setzt.
Die ersten beiden Nachrichten die mich erreichen, lauten „Boah, macht das Spaß!“ und „Surreal“. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Die Nürnberger machen sich auf A long way home. Ich gebe ihnen noch ein Don’t worry, be happy mit auf den Weg. Hey, hey, wir bleiben der Goldene Spitzen-Reiter.
Immer wieder sonntags wird lange geschlafen, spät gefrühstückt und dann folgt ein lazy sunday afternoon… In diesem Sinne. Guten Abend, gute Nacht!
FC St. Pauli: Vasilj – Wahl, Smith, Mets – Saliakas (91. Treu), Hartel (91. Boukhalfa), Irvine, Ritzka – Afolayan (64. Metcalfe), Eggestein (80. Albers), Saad (80. Amenyido)
1.FC Nürnberg: Mathenia – Gyamerah, Marquez, Gürleyen, Handwerker (61. Brown) – Flick – Goller (61. Uzun), Duman (46. Schleimer), Møller Dæhli (82. Geis), Okunuki – Lohkemper (76. Daferner)
Tore: 1:0 Saad (4.), 1:1 Okunuki (23.), 2:1 Eggestein (49.), 3:1 Eggestein (56.), 4:1 Amenyido (94.), 5:1 Metcalfe (95.)
Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck (Freiburg)
Fans: 29.546 (ausverkauft)
Klasse zusammengefasst. War,das ein geiler Abend ☠️☠️☠️