Herbstmeisterschaft verdaddelt!

FC St. Pauli – SV Wehen Wiesbaden 1:1

Zwölf Minuten wurde geschwiegen, – aber dann…
Foto: Hossa

Okay, der Titel des Herbstmeisters ist nichts wert und auch für unseren Trainer Fabian Hürzeler absolut unwichtig. Bemerkenswert ist aber, dass bislang 71% der Hinrunden-Spitzenreiter im Sommer dann auch aufgestiegen sind. Egal, denn soweit ist es noch lange nicht. Wie sagte Stani: “Am Ende kackt die Ente” und auch Altkanzler Kohl wusste: “Wichtig ist, was hinten rauskommt”…

Wenn es einen Schulungsfilm zum Thema “Überlegenheit & Dominanz” geben soll, dann wäre dieses Spiel zum Jahresabschluss ein Paradebeispiel und sollte als Pflichtprogramm an der Sporthochschule Köln zum Standard gehören.
Gefühlt hatten die Braunweißen 99% Ballbesitz und verbuchten geschätzte 30:3 Torschüsse. Half alles nichts: Am Ende stand das dritte Liga-Unentschieden in Folge (und insgesamt neunte der Saison) für den allerdings immernoch ungeschlagenen (“Aber-nun-nicht mehr-“) FC SPitzenreiter…

Ex-Kiezkicker Fabian Boll beim TV
Foto: Ariane

Zunächst herrschte am heiligen Millerntor die “Stille Nacht”. Denn auch hier sollten die ersten zwölf Minuten ohne Support von den Rängen stattfinden. (Ich hätte ein zwölfminütiges sehr lautes “Scheiß DFL” bevorzugt…). Nach 25 Sekunden sorgte “Dapo” Afolayan aber bereits für Stimmung, doch setzte er seinen Abschluss aus extrem spitzem Winkel knapp daneben. Einige verhaltene “Oooohhhs” und “Aaaaahhhs” waren (trotz der “Ruheverordnung”) zu vernehmen. Kurz vor dem Anpfiff sagte Ex-St. Paulianer Fabian Boll, dass das für ihn eine wichtige und legitime Form des Protests der Fans sei…

Nach exakt gestoppten 11:58 Minuten explodierte das Millerntor! Gesang! Konfetti! Fahnen! Trommeln (aaargh!). Nun war der Support da und dem FCSP bot sich gleich eine Dreifach-Chance, doch am Ende wusste Elias Saad irgendwie nicht, wo genau das Tor steht.
Nach 18 Minuten steckte Käpt’n Jackson die Kugel perfekt für “Cello” Hartel durch, der semmelte aber knapp daneben. Und so ging es weiter: Chancen am laufenden Band, äußerst ansehnliche Kombinationen und Abschlüsse fast im Sekundentakt. Doch irgendwie landete die Murmel stets neben dem Gäste-Gehäuse oder SVWW-Keeper Florian Stritzel war zur Stelle. So ging es zum siebten Mal in dieser Spielzeit torlos in die Kabinen.

In der zweiten Hälfte “kommt der Weihnachtsmann” und dann macht es “Kling Glöckchen, klingelingeling”, dachte ich mir in der Halbzeit. Und es dauerte gerade mal 100 Sekunden, bis das Weihnachtswunder geschah und der Ball im Gäste-Netz zappelte: Über Manolis Saliakas, “Dapo”, Jackson Irvine und “Jojo” Eggestein landete die Kugel bei “Cello”, der sich das Spielgerät zunächst allerdings etwas umständlich zurecht legte, dann aber trocken zu seinem achten Saisontreffer einnetzte. “One-Touch-Football” at it’s best! – Chapeau! ;-))

War das der Dösenöffner? War der Knoten damit endlich geplatzt? Leider nein. Zwar bestimmten die Hausherren die Partie nach Belieben, schnürten den Gegner am eigenen 16er ein und fuhren Angriff auf Angriff. Nur eben ohne zählbaren Erfolg. Sämtliche Chancen hier aufzuzählen, würden den Rahmen sprengen…
In Minute 82 kam “Dapo” im 16er nach einem Foul zu Fall, doch weder der Schiri noch der VAR entschieden auf Strafstoß. Skandal! Und der nächste Skandal folgte sogleich: Ausgerechnet Ex-Kiezkicker Florian Carstens eroberte in Höhe der Mittellinie irgendwie den Ball, brachte diesen irgendwie zum eingewechselten John Iredale, der die Kugel irgendwie über FCSP-Keeper Nikola Vasilj chipte und zum Ausgleich traf (84.). Verdammte Axt!!! Kurz zuvor hatte der Australier bereits die Stabilität der Latte getestet…

St. Pauli agierte weiter mutig nach vorn und erspielte sich weiterhin gute bis sehr gute Chancen. Die beste ließ der eingewechselte Connor Metcalfe liegen, als er völlig freistehend am – wie bereits erwähnt – bestens aufgelegten Gäste-Torwart scheiterte.

Tja, nun ist sie also zu Ende, – die durchaus erfolgreiche Hinrunde der Saison 2023/24. Acht Siege, neun Remis und NULL Niederlagen, dazu drei Pokalspielsiege – ich denke, wir können alle mehr als zufrieden sein: Über das gesamte Jahr gesehen holte das Team insgesamt 74 Punkte und die Chance auf die nächsten drei gibt es bereits am 20. Januar im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern.
Habt eine schöne Zeit, kommt gut ins neue Jahr und am 19. Mai hat die Ente zu Ende gekackt…
// Hossa
P.S.: Auch wenn der Fußball Winterpause macht – wir nicht! Also schaut gelegentlich hier vorbei, denn auch “zwischen den Jahren” bzw. den Spieltagen, werden wir hier einige Texte posten…

FC St. Pauli: Vasilj – Wahl, Smith, Mets – Saliakas (90. Boukhalfa), Irvine, Hartel, Treu – Afolayan (83. Metcalfe), Eggestein (76. Maurides), Saad

SV Wehen Wiesbaden: Stritzel – Angha, Carstens, Vukotić, Ćatić (86. Rieble) – Goppel (74. Mockenhaupt), Jacobsen, Heußer (74. Fechner), Bätzner (59. Iredale), Kade (74. Froese) – Prtajin

Tore: 1:0 Hartel (47.), 1:1 Iredale (84.)
Schiedsrichter: Timo Gerach (Landau)
Fans: 29.332

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