Wie dem Abendblatt der letzten Tage und dem ÜS-Blog schon zu entnehmen war und die BILD heute gegen 12.15h vermeldete, ist Cornelius Littmann heute auf der Pressekonferenz um 13.00h als Präsident des FC St.Pauli zurückgetreten.
Und wie das in Zeiten des Web2.0. so ist, war seine um 13.00h verlesene Erklärung dann auch schon um 12.45h auf der Vereins-Homepage im Wortlaut nachzulesen.
Das Possenspiel der letzten Tage (Ankündigung des Rücktritts im Abendblatt durch Indiskretionen aus seinem eigenen Dunstkreis, vehementes empörtes Dementi inkl. der Verwendung des Wortes “Märchen” und dann heute der Rücktritt) sei ihm als Schauspieler mit der notwendigen Gabe zur Inszenierung auch gerne zugestanden.
Er stellte auf der Pressekonferenz noch kurz voran, dass er im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte und nüchtern sei(!), am Ende aber dann mit den Anwesenden mit einem Kaltgetränk anstoßen wolle. Der Rest der Rede ist unter dem Vereins-Link nachzulesen.
Was bleibt?
Zunächst einmal ein Danke, für die unbestrittenen Verdienste, die er als Präsident hat.
- Finanzielle Konsolidierung aus einer Situation heraus, die an das Arminia Bielefeld von heute erinnert
- zwei neue Tribünen und die realistische Chance, zwei weitere in einigen Jahren folgen zu lassen
- das Vertrauen in die richtigen Leute im sportlichen Bereich, allen voran Holger Stanislawski und Helmut Schulte und der damit verbundene Wegn aus dem Mittelfeld der Dritten Liga in die Bundesliga
- eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Heimspiel gegen den hsv am Millerntor austragen zu dürfen
- siebeneinhalb Jahre ehrenamtliche Arbeit als Präsident des FC St.Pauli
Es gibt in den siebeneinhalb Jahren auch vieles, was keinen Dank verdient hat, aber nur wer arbeitet macht Fehler und zumindest für mich ist das ab jetzt Vergangenheit und abgeschlossen.
Es gilt, nach vorne zu schauen und zu hoffen, dass es unter dem neuen Präsidium Verbesserungen im Bereich der Kommunikation gibt und auch die Fans wieder das Gefühl haben, Ernst genommen zu werden, wenn man denn schon miteinander spricht.
An der inhaltlichen (wirtschaftlichen und sportlichen) Arbeit gab es ohnehin selten Kritik, dies kann also gerne so weitergeführt werden wie in der Vergangenheit.
Dem Aufsichtsrat obliegt es jetzt satzungsgemäß, einen Interimspräsidenten vorzuschlagen. Bereits in den letzten Tagen kristallisierte sich hier aus unterschiedlichen und von außen schwer nachvollziehbaren Beweggründen unter der Oberfläche ein Shoot-Out zwischen Marcus Schulz und Bernd-Georg Spieß heraus. In jedem Fall wird auf der JHV im Herbst dann (auch nach Vorschlag des Aufsichtsrates) ein neuer Präsident zu wählen sein.
Die Gerüchteküche der letzten Tage hatte auch schon den Wunsch Cornys gestreut, einen Posten im Aufsichtsrat zu bekommen, gemeinsam mit Thomas Meggle und Krista Sager, wie heute auch von Rene Martens geschrieben wird.
Ob da was dran ist? Keine Ahnung, aber den Rücktritt Cornys hatten einige ja auch vorschnell ins Reich der Märchen abgetan, die Küche scheint also gut gekocht zu haben. Zumindest den Aufsichtsratsposten wird es aber nur per demokratischer Wahl geben, und solange er Geschäftsführer der Service GmbH bleibt, ist dies per Satzung zumindest für ihn auch ausgeschlossen. Bei Meggle und Sager hingegen liegen derlei Gründe nicht vor, die könnten sich also durchaus zur Wahl aufstellen lassen, wie jedes andere berechtigte Vereinsmitglied auch.
Wie dem auch sei: Corny, Alles Gute für Deinen weiteren Weg als Mensch und Fan.
Der Übersteiger hat es Dir sicher nicht immer leicht gemacht, Du uns andersrum auch nicht.
Wir sind gespannt ob und wie es weitergeht und wünschen Dir und uns nächste Saison ganz viel Spaß in der ersten Liga, mit Deinem und Unserem Verein. // Frodo