Erzgebirge Aue – FC St.Pauli 2:1 (0:1)
Tore: 0:1 Florian Bruns (21.), 1:1 Ronny König (55.), 2:1 Enrico Kern (90.)
Zuschauer: 11.500 (geschätzt 2.500 St.Paulianer)
„Projektarbeit“
Es gibt Tage, da bin ich durchaus dankbar aufgrund familiärer und bequemlichkeitsbedingter Umstände die Zeiten der „34-Spiele plus das eine im DFB-Pokal vor Ort sehen!„-Saisons schon hinter mir zu haben.
Ja, es war klasse diese prall gefüllte Kurve zu sehen und über neunzig Minuten eigentlich nur sie zu hören und ich hätte sowohl auf der Hinfahrt als auch im Stadion sicher sehr viel Spaß gehabt. Aber um die Rückfahrt beneide ich heute keinen…
Aber, um es auch ganz klar zu sagen: Die Saison 2011/2012 ist als Projekt zu sehen, sie beinhaltet drei Teilprojekte:
- Fans und Präsidium wieder näher zusammenzubringen.
Sieht ganz gut aus, die Stellungnahme zum SchweinskeCup, der Einspruch gegen das Kassenrollen-Urteil, jetzt das Vorgehen gegen die polizeiliche Verfügung bzgl. der Rostock-Tickets.
Projektstatus: Läuft… - Aufstieg 2012
Ja, zugegeben, das war heute nach den bisher schon limitierten spielerischen Leistungen der letzten Wochen auch wieder kein Zuckerschlecken. Eine beeindruckend überlegene erste halbe Stunde reicht eben nicht, wenn man daraus nur einen Treffer macht. Bleibt zu hoffen, dass Aue die einzige Mannschaft bleibt, gegen die wir keinen Punkt holen.
Unterm Strich sind es 0-3 Punkte (je nach Ausgang der Fortuna-Spiels heute) Rückstand auf die Relegation, also noch alles drin, unsere schlechte Saisonphase haben wir dann ja jetzt hoffentlich hinter uns.(Achtung, Teilprojekt 3 nur lesen, wenn Ihr den Skill „Aus scheiße Gold machen und in allem noch was positives finden“ auf die höchste Stufe gebracht habt.) - Kogge versenken
Jaha, meist unterschätztes Teilprojekt, schreitet aber voran wie Hulle, zumal uns deren Verteidiger Tom Weilandt!
Saisonniederlagen unsererseits bisher: Sechs
Zwei davon waren ungeplant, nämlich die in Braunschweig und die zuhause gegen die Düsseldorfer Fortuna. Alle anderen (zweimal Aue, je einmal Ingolstadt und Aachen) waren Milestones für eben dieses Teilprojekt. Man ziehe den Klubs mal sechs bzw. drei Punkte ab, dann wäre dieses Teilprojekt echt gefährdet, inklusive unserem Sieg in Rostock, der mal zufällig Teilprojekt 2 und 3 zu gleichen Teilen zugute kommt.
Die gute Nachricht: Wir verlieren jetzt nur noch beim FSV Frankfurt.
Links zum Spiel:
– pathos93 „Schicht im Schacht“
– Der Kiesel „Die Rückkehr des Alibi-Kruse“
– KleinerTod mit der platzsparenden Headline: „Berlintrip, #FCSP verliert mal wieder gegen eine Schauspielertruppe – und Homophobie verliert immer“
– St.Pauli.nu „Champions League verspielt – ausgerechnet in Aue“
– Fotos von „auxarmes“ bei flickr
– MagischerFC „Der Tag hatte kackige Momente“
– andi_DD „Es war ein Fest“
– BreitSeite „Der Fanclub spaltet sich“
– Jawasdenn „Au(e) Mann!“
– Lichterkarussel „Frühlingserschlaffen“ mit dem besonderen Bonmot der „gewonnenen Empathiefähigkeit“ bei unseren Spielern
– Sitz[blog]ade „Grubenlampe, Arbeitsschuh – Wismut Aue, ich und Du“
Redaktionskollege DS war übrigens auch in Aue, wenn er wieder ansprechbar ist schreibt er ja vielleicht noch einen Reisebericht, ansonsten leite ich jetzt gleich über zu unserer schönen Rubrik, die diese Woche viel unschönes hat:
Und sonst so:
Gute Besserung, Fabrice Muamba!
Wer es gestern zufällig gesehen hat, wird die Bilder nur schwer aus dem Kopf kriegen. Während des Spiels bei Tottenham brach Boltons Mittelfeldspieler zusammen und musste noch auf dem Platz wiederbelebt werden.
Fußball wird da schnell zur Nebensache.
Der 23jährige ist seither in einer Londoner Klinik, der Zustand ist laut Vereinsmitteilung kritisch. Hoffen wir für ihn, dass es ihm bald besser geht.
„Lutschertum und Homofick“
Puh, was soll man dazu noch schreiben, was ein paar verwirrte Dortmunder da im Spiel gegen Werder hochhielten? Hat die Aktion Libero mit dem Artikel „Distanziert euch!“ bereits bestens getan.
Wer ansonsten noch ein paar Sachen dazu lesen möchte sei auf die Diskussion hier im Forum der geschätzten Kollegen von schwatzgelb.de verwiesen.
Und wer die Kinnlade einfach mal wieder donnernd auf den Schreibtisch fallen lassen möchte, der schaue auf die Kommentare bei den ebenfalls klasse Kollegen vom textilvergehen auf Facebook.
Sonstige Ergebnisse im Verein
War insgesamt nicht so unser Wochenende.
Die U23 spielte bei schönstem Frühlingswetter vor 129 Zuschauern an der Hoheluft 3:1 gegen Energie Cottbus, Torschützen waren Marcel Andrijanic (1:0, 18.), Petar Filipovic (2:1, 62.) und der eingewechselte Erdogan Pini (3:1, 77.) der nach einem Freistoß an den Pfosten am Gedankenschnellsten nachsetzte.
Die A-Jugend verlor beim Spitzenreiter und amtierenden Deutschen Meister VfL Wolfsburg mit 2:0, das musste man wohl so einkalkulieren, allerdings ist sie damit dank schlechterer Tordifferenz vorerst wieder unterm Strich. Das Restprogramm lässt aber alle Chancen offen.
Die B-Jugend hingegen verlor in einem 6-Punkte-Spiel bei Carl-Zeiss-Jena mit 1:0 und steht damit nur noch dank der besseren Tordifferenz überm Strich.
Die C-Jugend gewann beim bis dato punktgleichen hsv mit 3:0 und liegt damit auf Platz 2, nur einen Punkt hinter Spitzenreiter VfL Wolfsburg.
Last but not least: Die vom Übersteiger ja personell und finanziell unfassbar großzügig unterstützte 4.Herren konnte im Derby der Leistungsklasse HA01 (für Stammleser bekannt: die höchstmögliche Liga für Untere Herrenmannschaften in Hamburg) die 3.Herren des SC Sternschanze auswärts mit 2:1 besiegen und hat den Tabellenführer aus Glashütte weiterhin in Schlagdistanz.
Und noch schnell zum Handball: Dank großer Unterstützung der angereisten Fans konnte unsere 1.Herren bei der SG Wift zwei Sekunden vor Schluß einen umjubelten Punkt im Abstiegskampf mitnehmen, als man dort zum 29:29 ausglich. Nächste Gelegenheit zum Homesupport: Sonntag, nach unserem Heimsieg gegen Energie Cottbus, 17.00h an der Budapester Straße.
Bayrische Hausbau wollte sich am Millerntor präsentieren
Da ging aber am Freitag Nachmittag ein Aufschrei durchs Netz: Die Bayrische Hausbau, besser bekannt als Abrissunternehmen der Esso-Häuser, wollte ausgerechnet am Millerntor zur nächsten Promotion-Veranstaltung laden, noch dazu mit fragwürdigen Hintergedanken, nachzulesen bei RechtAufStadt.
Doch ehe der Protestschwall so richtig losschlagen konnte, war schon wieder alles vorbei. Der Verein zeigte sich mal wieder als Verein der kurzen Wege, nach Intervention des Fanladens und Vermittlung von Sven Brux ließ letzterer wissen, dass die Veranstaltung abgesagt werde.
Frankfurter Hilflosigkeit und Frechheit
Das hatte sich die Frankfurter Eintracht ja fein ausgedacht:
Tue Gutes, rede drüber, baue Fronten.
50.000,-€ Spende für die DMKS, also 1.000 Typisierungen. Abzüglich aller Pyro- oder sonstigen Strafen in den restlichen Spielen.
Es wurde schon auf vielen Seiten dazu Stellung genommen (u.a. beim Magischen FC oder bei den Frankfurter Ultras selbst), der Schuß geht aber einfach nach hinten los. Mit dem körperlichen Leid anderer eine Drohkulisse aufzubauen wird anderswo Erpressung genannt. Hier ist es vielleicht der löbliche Versuch, mal anders mit dem derzeitigen „Gewalt-Hype“ in den Medien umzugehen als mit ständig neuen Höchststrafen, aber vielleicht wäre es da besser gewesen die 50.000,-€ dem Fanprojekt in Aussicht zu stellen.
Wer will sich denn jetzt am Saisonende hinstellen und sagen: „Liebe DMKS, 50.000,-€ wären Ihr Preis gewesen, aber jetzt sind es nur noch die 7.000,-€. Bedankt Euch bei unseren Ultras, wir haben es versucht.“
Egal was noch passiert, der Verein wird am Ende die 50.000,-€ überweisen, da würde ich fast jede Wette eingehen, alles andere wäre doch ein Armutszeichen. Und dadurch hat man sich dann gleichzeitig der Option beraubt, so etwas zukünftig (in durchdachterer Form) nochmal einzusetzen, da einem dann eh niemand mehr glauben wird.
Wie also schon Kettcar sangen (oder Benn, Brecht, Tucholsky oder Voltaire sagten): „Das Gegenteil von „gut“ ist „gut gemeint“.
P.S. Auch auf publikative.org ist das Thema unter der passenden Überschrift „Die Ethik der Erpressung…“ angekommen. // Frodo
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