FC Erzgebirge Aue – FC St.Pauli 1:0 (1:0)
Tor: Nicky Adler (28.)
Zuschauer: 10.000 (1.800 St.Paulianer)
Abends, Familienunterhaltung, es läuft “Wer wird Millionär”.
Die 100.000€ Frage lautet:
Gegen welchen Verein hat der FC St.Pauli die wenigsten Pflichtspielsiege geholt, gerechnet ab 1947?
A: FC Bayern München (22 Spiele)
B: FC Erzgebirge Aue (13 Spiele)
C: hsv (26 Spiele)
D: Borussia Dortmund (24 Spiele)
Ihr könnt mich gerne anrufen, wenn Euch das passiert, denn die Antwort lautet:
B: Erzgebirge Aue.
Während bei den anderen Klubs neben je zwei Ligaspielsiegen noch jeweils ein Sieg in den 40ern dazu kommt, hat es gegen “Wismut” in 13 Duellen tatsächlich erst zwei Mal ein Team in Braun-Weiß zum Sieg geschafft. Neben dem allerersten Heimspiel 2008 (4:2, Tore durch Schultz, Takyi, Schnitzler und Rothenbach) gab es im Dezember 2013 noch einen 2:0 Auswärtserfolg durch Tore von Fin Bartels und Michael Gregoritsch.
Ansonsten: Pleiten, Pech und Pannen – unvergessen das Scheitern im DFB-Pokal 2008 oder auch die mehr als unnötige Niederlage im Hinspiel, als Marvin Ducksch in der Nachspielzeit einen Kopfball schlichtweg verweigerte.
Nun gut, hilft ja alles nichts.
Meine Groundhopper-App wies Aue nach wie vor als schwarzen Fleck in meiner 2.Liga-Liste auf (neben Würzburg), und wann ist der Ort schon besser zu erreichen als an einem Freitag? Seht Ihr…
Also konnte ich mich der Besatzung eines 9-Sitzers anschließen, gefüllt mit Aufsichtsräten und Handballerinnen, die sich bestens gelaunt um 11.00h auf den Weg machte.
Die großartigste Szene des ganzen Tages ereignete sich schon um 11.05 an der Holstenstraße.
“Wo ist denn R.? Der sollte doch hier stehen?”
*Anruf*
“Wo bist Du? Du musst arbeiten? Wie lange denn noch?
Ach… Du kommst gar nicht mit?”
Wie sich herausstellte, kommt R. sonst eigentlich immer mit und war daher einfach nur so eingeplant gewesen, obwohl er in keinem e-Mail Verteiler zu dieser Fahrt je auftauchte.
Umso löblicher, dass er sofort sagte, er würde natürlich für die anteiligen Fahrtkosten und die Eintrittskarte aufkommen.
Als sich Minuten später aufklärte, dass das alles nur ein Versehen war, kam uns die Idee noch circa zwanzig andere Personen anzurufen und ihnen anteilig die Fahrtkosten für ihr kurzfristiges Nicht-Erscheinen in Rechnung zu stellen. Mit knapp 30 Leuten in so einem 9-Sitzer fährt es sich dann fast umsonst und trotzdem sehr komfortabel, solange nur sieben dabei sind.
Warum ich das alles erzähle?
Weil sonst alles so traurig war.
Naja, vielleicht noch dies: Bei der Fahrt zum Stadion passierten wir diverse Polizeikontrollen, da die Zufahrtsstraßen zum Stadion früh abgesperrt wurden und wir dank eines Parkscheins trotzdem durchfahren durften.
Die Verkehrskelle ging immer früh raus, sobald wir den Parkschein zeigten kam “Alles klar” in lokaler Mundart, was wirklich schwer nachzumachen ist (vor allem schriftlich) und doch an jeder Kontrolle absolut identisch klang.
Wir beschlossen, dass dies wohl die lokale Parole wäre, um überall durchzukommen und hatten fest vor, dies auch unseren Stürmern noch zu stecken – irgendwie kamen wir aber dann davon ab.
War sonst noch was?
Ach ja, die Halbzeitpause und das Transpi der “Identitären”, die sich im Waldgebiet schräg hinter dem Gästeblock besonders clever zeigen wollten.
Immerhin machte sich die Polizei – wahrscheinlich vom Filmen und Beobachten des Gästeblocks inzwischen gelangweilt – auf und entfernte dieses Plakat ohne viel Aufwand – die anschließende Verfolgungsjagd im Wald verlief wohl erfolglos.
Apropos Erfolglos:
Dies war auch das Anstehen am Getränkestand. Selbst bei Optik Rathenow gab es damals einen höheren Organisationsgrad als hier. Gästefans scheint man in Aue nicht gewohnt… oder die trinken halt sonst nichts.
Müssen sie ja auch nicht, weil es ja diesen sagenumwobenen Nudeltopf gibt!
Das Stadion wird, so wie es im aktuellen Status ausschaut, eine dieser neuen Arenen werden, die innen wohl eher austauschbar sind. Als Auswärtsfan sehr schade, da man solche besonderen Grounds jetzt halt noch seltener wird besuchen können, für die Heimfans überwiegen sicher die Vorteile.
Und sonst?
Ja, Fußball.
St.Pauli auswärts.
Kennt Ihr.
Tragik ist wie Liebe – ohne Happy End
Nur eines ist wirklich sicher – das die Tragik St.Pauli kennt
Wird schon, hilft ja alles nichts.
Und immerhin geht es schon am Dienstag weiter und wenn Cenk “Eindasding” Sahin und “Du bist der Aziz vom Kiez” Bouhaddouz wieder dabei sind, wird uns auch der SV Sandhausen nicht aufhalten können.
Und falls doch… naja, dann müssen wir halt in Nürnberg gewinnen, irgendwas ist ja immer. // Frodo
Links:
– Magischer FC, Aufruf: An Deniz denken
– Bericht Magischer FC: “Die Playlist des Todes”
– Bericht Athens South End Sum (English)
– Bericht KonBon: “Wenn das Wurstgulasch das Highlight ist“
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