FC St.Pauli – FC Ingolstadt 0:4 (0:4)
Tore: 0:1 Sonny Kittel (6.), 0:2 Christian Träsch (33.), 0:3 Dario Lezcano (40.), 0:4 Sonny Kittel (45. +3)
Zuschauer: 29.380 (ausverkauft, ca. 300 Gästefans)
Hasde Scheiße am Fuß, hasde Scheiße am Fuß.
Oder:
Lieber einmal 0:4 und dafür dreimal 1:0, also andersrum…
Oder:
Ach, denkt Euch doch die Scheißhausparolen selber aus.
Es gibt so Tage, da klappt nichts. Konkret machte sich dieser Eindruck bei mir schon beim warmmachen breit, als ich panisch den St.Pauli Twitter-Account aufrief, um nachzuschauen warum Mats Møller Dæhli denn fehlt. “Muskuläre Probleme am Hüftbeuger”…
Und dann diese erste Hälfte. Man merkte dann doch (mal wieder), wie abhängig wir von einzelnen Spielern sind. Konkret waren das an jenem Tag neben MMD noch Aziz Bouhaddouz, der immer noch seinen Einstieg in die Saison finden muss, und noch wichtiger: Bernd Nehrig.
Ein Tag, der mit “gebraucht” noch zu gut beschrieben ist. In fast jedem Zweikampf zu spät, Fehlpässe ins Grauen – und dann eben zwei Tore alleine verschuldet.
So jedenfalls meine Wahrnehmung im Stadion. Mit TV-Beweis wäre uns das 0:3 wohl erspart geblieben, denn da lag ein Foul an Nehrig vor, aber das passte dann ja auch zum Tag.
Und nur um das klarzustellen: Auf Bernd Nehrig lasse ich nichts kommen. Toller Typ, immens wichtig für die Mannschaft – Scheißtage hat jeder mal.
Kopf hoch, weiter geht’s.
Und außer “abhaken, weitermachen, Holstein weghauen!” kann man zu dem Spiel auch nicht mehr viel sagen, immerhin gelang es in Hälfte zwei dann noch das Gesicht zu wahren.
Passiert.
Neben einigen wenigen Pfiffen zur Halbzeit, die gleich von Anfeuerungsrufen übertönt wurden, hielten sich die Unmutsäußerungen auch in engen Grenzen, nach Abpfiff gab es sogar leichten Applaus und eben den Blick nach vorne, mit “Auswärtssieg! Auswärtssieg!”-Rufen – was Olaf Janßen heute in der Pressekonferenz durchaus positiv erwähnte.
Die Spiele in Kiel und gegen Düsseldorf liegen uns jetzt von der Ausgangslage dann doch auch wieder um einiges mehr, mal schauen wie unser Punktekonto am Samstagabend aussieht, dann wird man für die Tendenz in der Saison auch schon wieder um einiges schlauer sein.
Für das Spiel in Kiel sei aus aktuellem Anlass noch dieser Hinweis des Fanladens an alle Auswärtsfahrer verlinkt.
Kommen wir daher recht schnell zu:
Und sonst so…
Das Blindenfußball-Team ist Deutscher Meister!
Wie geil das doch ist… und wie schade, dass die Ehrung am Samstag im Stadion “nur” von Trainer Wolf in Empfang genommen werden konnte, da das Team ja beim gleichzeitig stattfindenden Turnier weilte. Ich hoffe, dies wird bei einem der nächsten Heimspiele auch nochmal für alle nachgeholt.
(P.S.: Man munkelt, dies geschieht schon kommenden Samstag.)
Am Wochenende gab es dann in Fußball-Deutschland gleich zwei Geschehnisse, die regeltechnisch “interessant” sind.
Zum Einen einen Vofall in Liga 3, als der SV Meppen bei Carl-Zeiss Jena mit 2:0 führte und sich nach einem Zweikampf ein Jenenser auf dem Boden wand, was einen Meppener Spieler dazu brachte inne zu halten und vom Schiedsrichter eine Unterbrechung zu erwarten.
Allein: Diese Erwartung wurde nicht befriedigt, Jena reagierte hier [Beschreibung Deiner Wahl zwischen Clever, Unfair, Scheiße oder weiteren Wörtern einsetzen] und erzielte das 1:2. Um es dann in die Rubrik “Geschichten, die nur der Fußball schreibt (und alle anderen Ballsportarten)!” zu packen, erzielte jener Spieler (Sören Eismann) dann später auch noch das 2:2.
Anzuschauen ist das Ganze hier:
Und hier noch einmal die #Aufreger-Szene aus dem Spiel @fccarlzeissjena vs. @svmeppen1912. Clever oder unfair von #Eismann? #FCCSVM #Jena pic.twitter.com/f37gUB2B8X
— Sport im Osten (@SportimOsten) September 16, 2017
Meine ganz subjektive Einschätzung dazu:
Regeltechnisch ist das Ganze eindeutig: Der Schiedsrichter unterbricht das Spiel – solange er dies nicht tut, darf Eismann natürlich auch ein Tor schießen.
Jetzt kommen wir aber zur moralischen Debatte, die ist da schon schwieriger.
In einer perfekten Welt würde Eismann dies natürlich nicht tun – und wenn doch, würden anschließend seine Mitspieler brav beiseite treten, um Meppen den Zwei-Tore-Abstand wieder herstellen zu lassen.
Nun sind wir aber nicht in einer perfekten Welt, sondern im Business Profifußball. Ja, auch in der 3.Liga.
Und da unterstelle ich grundsätzlich erst mal allen Spielern Berechnung bei jeder Aktion. Nun würde ich nicht so weit gehen, dem Meppener Dummheit zu unterstellen oder Eismann für seine “Cleverness” zu loben – nur die Ansage “Schiedsrichter unterbricht gegebenenfalls, wenn dies für nötig gehalten wird” gilt halt nicht erst seit dieser Saison.
Umgekehrt ist es eben auch möglich, diese “Verletzungspause” aus Meppener Sicht mehr als Willkommen zu heißen, und daher ohne rechte Not eine Unterbrechung zu fordern – weil man ja führt und jede Unterbrechung die Uhr weiter runterlaufen lässt.
Will sagen: Hätte der Meppener hier auch den Schiedsrichter um eine Unterbrechung gebeten, wenn man selbst bspw. mit einem Tor zurückgelegen hätte?
Hypothetisch… und würde man ihn fragen, würde er dies natürlich bejahen und das wäre ja auch wunderschön.
Umgekehrt hätte Eismann diese Aktion bei einer 2:0-Führung vielleicht nicht durchgezogen… Hypothetisch.
Der Meppener hätte hier den Ball ins Aus schießen können, dann wäre uns diese Diskussion erspart geblieben. Jetzt steht er als der Depp da, was mir für ihn sehr leid tut, und ich unterstelle ihm hier auch noch niedere Motive bei seiner Aktion.
So weit ist es also schon gekommen, mit der Glaubwürdigkeit im Fußball.
Bleibt zu hoffen, dass Spieler zukünftig solche Aktionen vermeiden – und damit meine ich natürlich weniger jenen Meppener (dessen Namen ich hier absichtlich nicht nenne), sondern selbstredend Sören Eismann.
Wenn Spieler aber zukünftig Bälle in solchen Situationen konsequenter ins Aus spielen oder eben weiterspielen, sollte sich dies auch von selbst ergeben.
Als Schiedsrichter ist solch eine Situation natürlich auch immer undankbar und man nimmt es dann gerne an, wenn ein Spieler den Ball ins Aus spielt, ehe man vorschnell einer Mannschaft einen eventuellen Vorteil nimmt.
Auf den Dorfplätzen auf denen ich mein Unwesen als Schiedsrichter treibe, verfahre ich in aller Regel so, dass ich immer dann unterbreche, wenn irgendwas im Oberkörperbereich passiert ist oder die Verletzung im Fuß-/Knie-Bereich so schlimm erscheint, dass sofortige Hilfe nötig erscheint. Klar ist aber auch: Der Schiedsrichter ist in aller Regel (ebenso wie die anderen Spieler) kein Arzt und im Zweifel sollte natürlich die Gesundheit des Spielers im Vordergrund stehen.
Ansonsten gehören Kontakte / Berührungen aber eben auch zum Fußball irgendwie dazu und die Spieler stehen meist wenige Sekunden später wieder.
Im konkreten Fall hätte der Schiedsrichter natürlich immer noch unterbrechen können, als Eismann sich den Ball schnappte – zumindest wäre diese Diskussion dann anders verlaufen.
Der zweite Aufreger wird medial dann noch etwas höher gekocht: Der Videobeweis bei Borussia Dortmund gegen den 1.FC Köln.
Eine Ecke, Zwei-/Dreikampf ein Pfiff, ein Tor. Leider in der Reihenfolge.
Blöd (und schwer nachvollziehbar, zugegeben), dass der Video-Assistent (Felix Brych) offensichtlich den Pfiff nicht registriert hat, sonst hätte er natürlich Schiedsrichter Patrick Ittrich nicht auf diese Art und Weise korrigiert, denn mit dem erfolgten Pfiff war das Spiel unterbrochen, das Tor hätte nicht zählen dürfen.
Was nun einigermaßen erstaunlich ist (und hoffentlich schnellstens korrigiert wird):
Dieser Fehler konnte nur dadurch entstehen, dass dem Video-Assistenten kein Ton zur Verfügung steht (Quelle: u.a. effzeh.com, im Interview mit Collinas Erbe Alex Feuerherdt).
Und Patrick Ittrich dürfte in der Situation auf den Zweikampf Sokratis/Horn konzentriert und mit seiner Entscheidungsfindung beschäftigt gewesen sein, so dass er dann, als er die Entscheidung getroffen hatte, nicht mehr darauf achtete ob der Ball nun vor, während oder nach seinem Pfiff die Linie überquerte.
Fatal, falsch und ärgerlich, weil so vermeidbar.
Ob das nun ein Wiederholungsspiel zur Folge haben wird? Denkbar, aber unwahrscheinlich, im Zweifel weil Ittrichs Wahrnehmung, der Ball hätte die Linie vor seinem Pfiff überquert, hier als “Tatsachenentscheidung” stehenbleiben dürfte.
Wenn daraus aber nun folgt, dass zumindest ab sofort optional ein Ton für den VAR (Video Assistant Referee) verfügbar ist, so hat dies zumindest sein Gutes – wenn auch schmerzhaft für den 1.FC Köln errungen.
Ob der Protest des 1.FC Köln angesichts einer 5:0-Niederlage “moralisch” okay ist? Nun, ein Regelverstoß (so es denn einer ist) ist unabhängig vom Ergebnis immer ein Protestgrund – und so komisch Fußball manchmal auch ist, aber wenn das 2:0 nicht fällt, geht das Spiel eben nicht zwingend nur 4:0 aus, sondern vielleicht ganz anders. So unwahrscheinlich dies auch erscheinen mag.
Verstehen kann ich die Kölner da also schon – ob sie Recht bekommen sollten (und werden) kann ja zum Glück das beliebte Sportgericht unseres tollen Verbandes klären.
Generell: Die offenbar teilweise vorherrschende Erwartungshaltung “Mit Videobeweis gibt es keine Fehlentscheidungen mehr!” war mir von Anfang an unbegreifbar.
Natürlich wird es weiterhin Diskussionen geben, ab und an sogar Fehler.
Mit dem Videobeweis aber wird ein Großteil der klaren(!) Fehler verhindert werden können. Und es ist auch immer noch eine Testphase, dies wird ja auch gerne vergessen.
Verein am Wochenende
Die Blindenfußballer spielten das “Keep Your Mind Wide Open”-Masters am Borgweg aus und holten da einen 2.Platz, im 8er-Turnier gab man sich am Ende nur einer All-Star-Auswahl knapp geschlagen.
Nochmals die allerfettesten Glückwünsche zur Deutschen Meisterschaft, wer es noch nicht getan hat sollte sich durch die vielen Fotos und Videos auf der Facebook-Seite des Teams klicken.
Besonders empfohlen seien natürlich Text und Bilder von Stefan Groenveld.
Die 1.Frauen hingegen wollten sich gegen die II. des SV Meppens im zweiten Spiel den zweiten Saisonsieg holen… sah mit dem 1:0 durch Nina Philipp auch ganz gut aus, ehe das Spiel wegen Gewitter leider abgebrochen werden musste.
Wiederholung folgt.
Am kommenden Sonntag geht es zur II. des SV Henstedt-Ulzburg, Anstoß am Schäferkampsweg ist um 14.00h.
Mit zwölf Punkten aus sieben Spielen hat die U23 einen ziemlich guten Saisonstart in der Regionalliga erwischt, die Punkte zehn bis zwölf kamen am Sonntag durch das 1:0 gegen Aufsteiger Eutin 08 zusammen, Torschütze vor 217 Zuschauern in Norderstedt war Irwin Pfeiffer in der 67.Minute.
Die U19 holte im sechsten Spiel den dritten Sieg und steht mit neun Punkten nun im gesicherten Mittelfeld. Der Sieg gelang mit 4:0 bei Dynamo Dresden, am kommenden Samstag geht es um 13.00h am Königskinderweg gegen den SV Werder.
Die U17 hingegen unterlag jenem SV Werder, dem Tabellenführer, zuhause mit 0:5 und hat nach sechs Spielen nun erst sieben Punkte und muss vorsichtig nach unten schauen.
Mit Wolfsburg, dem hsv, Werder, Hannover und Hertha hat man hier aber auch schon gegen fünf der aktuell ersten Sechs gespielt, die kommenden Gegner könnten also machbarer sein. Am kommenden Sonntag geht es beispielsweise um 12.00h zu Dynamo Dresden.
Noch ein Blick auf die 4.Herren, die ab sofort als 5.Herren fungiert:
In der Kreisliga 2 wurde am Wochenende bei Hammonia II mit 6:2 gewonnen, mit 14 Punkten aus acht Spielen steht das Team aktuell auf Platz 4.
Handball
Es war Saisonauftakt in der Budapester Straße und die beiden Oberliga-Teams baten zum Heimspieltag.
Um 18.00h warf die 1.Frauen ein 23:21 gegen die HSG OKT heraus… ja, HSG steht für Handballspielgemeinschaft und OKT für Owschlag – Kropp – Tetenhusen. Dies alles ausgeschrieben auf einem Fanfreundschaftsschal mit einer der zahlreichen anderen Spielgemeinschaften, und der Hals ist dauerhaft warm.
Weiter geht es am Sonntag um 17.30h beim TuS Esingen, Saisonauftakt also geglückt.
Gleiches gilt für die 1.Männer, die den Preetzer TSV gleich mit 37:25 nach Hause schickten.
Am kommenden Samstag geht es um 20.00h bei der SG Hamburg-Nord weiter.
// Frodo
Links:
– Bericht Nice Guys: #SenfDazu42
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– Bilder Stefan Groenveld: “Im Viererpack preiswerter”
– FCSP Athens Southend Scum: “Matchday 6” (English)